Gut gewählt! Mit dem Peloponnes hast du dir ein Ziel ausgesucht, wo du deinen Urlaub jeden Tag anders verbringen kannst. Mal am Meer, mal im Hochgebirge. In kleinen Städten und in weltabgeschiedenen Bergdörfern. Mit Wanderungen und Wassersport. In Orangen- und Olivenhainen, in Kastanienwäldern und Weinbergen, an Wildwasserflüssen oder unter steilen Felswänden. Und auf jeden Fall zwischen ganz viel Geschichte.
Eine Reise über den Peloponnes ist eine Reise durch 100 verschiedene Landschaften, die zudem von Jahreszeit zu Jahreszeit ihr Aussehen ändern. Die mehr als 2000 m hohen Gebirge sind oft noch Anfang Mai schneebedeckt, wenn an den Küsten bereits das Badeleben beginnt. Hügel und Berge umschließen immer wieder neue Hochtäler und fruchtbare Ebenen, die wie in sich abgeschlossene Welten wirken und oft eine jahrtausendealte, an Tempel- und Palastresten noch sichtbare Geschichte haben. Lange Sandstrände, einsame Dünenstreifen und eindrucksvolle Steilküsten säumen das Ionische Meer und die Ägäis. Auch entlang des Korinthischen Golfs wird an vielen, überwiegend schmalen und kieseligen Stränden gebadet. Der bis zu 250 km lange und ähnlich breite Peloponnes ist weitgehend ländlich geprägt. In der Argolís, der Region um Nauplia und Mykene, bilden Millionen von Orangen- und Zitronenbäumen eine vitaminreiche Vegetation. Messenien im Südwesten gleicht in weiten Teilen einem unendlichen Olivenhain. In den breiten Küstenebenen im Nordwesten werden Tomaten und Erdnüsse angebaut. Überall im Flachland wachsen Trauben für Wein, Korinthen und Sultaninen. Künstliche Bewässerung macht vielerorts die Landwirtschaft lohnend, sodass auch die jungen Leute in ihren Heimatdörfern bleiben.
Das prägt auch das Leben in den Dörfern und Kleinstädten. Die traditionellen Kaffeehäuser sind an jedem Vormittag und frühen Abend gut besucht. Für die Jugend gibt es selbst in kleinen Orten moderne Cafés und Bars, in denen sie sich getrennt von den Alten bei eisgekühltem café frappé oder freddo espresso und internationalem Sound treffen. Alte Leute ziehen morgens noch immer mit Maultier und drei Ziegen vom Dorf aufs Feld und mittags zurück, während ihre Enkel vielleicht in Patras oder Trípoli studieren oder in den Küstenhotels Geld verdienen. Nicht alle jungen Männer, die man in den Dörfern sieht, sind Griechen: Zehntausende Albaner und andere Osteuropäer, Schwarzafrikaner und Pakistaner verdingen sich auf dem Peloponnes als Land- oder Bauarbeiter. Viele Mittel- und Nordeuropäer nennen zudem hier ein Ferienhäuschen ihr eigen.
Nur drei Städte auf dem von mehr als 1 Mio. Menschen besiedelten Peloponnes haben mehr als 30 000 Bewohner: Kalamáta im Süden, Patras, die mit 214 580 Einwohnern größte Stadt des Peloponnes, und Korinth an der Nordküste. Schwerindustrie oder umweltbelastende Betriebe gibt es praktisch nirgends, nur bei Megalópolis verpestet ein Braunkohlekraftwerk die Luft. Patras und Korinth sind die beiden wichtigsten Eingangstore: Patras als Hafen für die Italienfähren, Korinth als die Stadt am Kanal, über den eine Eisenbahnund vier Straßenbrücken ins 80 km entfernte Athen führen. Der Kanal durchschneidet seit 1893 den nur 5600 m schmalen Isthmus, der bis dahin den Peloponnes als Landbrücke mit dem griechischen Festland verband. 5000
Auch die bedeutendste Burg des frühen Griechenlands, Mykene, liegt auf dem Peloponnes. Die mykenische Kultur prägte ganz Hellas zwischen 1580 und 1100 v. Chr. Viele der mythischen Figuren, die wir aus den Tragödien der drei großen Athener Theaterdichter Aischylos, Euripides und Sophokles kennen, waren Herrscher in Mykene. Als Nachkommen des Pelops, dessen Geschlecht wegen eines Königsmords in Olympia unter einem bösen Fluch stand, wurden sie zu Figuren antiker Kriminalgeschichten: z. B. Atreus, der die Kinder des Thyestes schlachtete, um sie ihm anschließend zum Versöhnungsmahl vorzusetzen. Einige antike Tragödien werden in der Nähe Mykenes im Sommer im antiken Theater von Epidauros aufgeführt. Solch ein Theaterabend unterm Sternenhimmel wird zum unvergesslichen Erlebnis. Immer wieder schweift der Blick über Orchestra und Bühne weit in die wie Seelenbalsam wirkende Landschaft hinaus; dazu hörst du als Begleitmusik die unermüdlichen Zikaden. Die Geschichte des Peloponnes war von kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt. Jahrhundertelang bestimmte der Gegensatz zwischen dem aristokratischen Sparta und dem demokratischen Athen die Geschicke des klassischen Hellas. Die Habgier Venedigs sorgte 1204 dafür, dass das Byzantinische Reich zerfiel. Die folgenden zweieinhalb Jahrhunderte standen im Zeichen byzantinischer Rückeroberung des Peloponnes. Nach dem Fall Konstantinopels 1453 und der Eroberung Griechenlands durch die Türken wurde das Osmanische Reich zum neuen Widersacher Venedigs auf der Insel des Pelops. Von Venedig und Byzanz zeugen noch zahlreiche Bauwerke. Neben vereinzelten Burgen, Kirchen und Klöstern sind es zwei Stadtensembles, deren Besuch Höhepunkte jeder Peloponnesrundreise sind: Mistrás und Monemvassía.
Die Flughäfen von Áraxos (bei Patras) und Kalamáta werden zwischen April und Oktober von mehreren deutschen Städten aus angeflogen. Ganzjährig erreichst du den Peloponnes über den Flughafen von Athen. Mit dem Mietwagen oder dem Taxi (ca. 135 Euro) gelangst du von dort in einer guten Stunde über die Autobahn nach Korinth; außerdem fährt vom Athener Flughafen die Vorortbahn proastiakós (trainose.gr) nach Korinth und weiter bis Kiáto, von wo man mit dem Bahnbus bis nach Patras kommt.
Autofähren verbinden Patras mit zahlreichen Adriahäfen Italiens. Die Fahrzeit von Bari beträgt 15 Std., von Ancona 19 Std., von Venedig 27 Std. Infos in Reisebüros oder unter goferry.de.
Badeschuhe sind fast überall nützlich. Sandstrände können sehr heiß werden, an vielen Stränden ist der Übergang ins Wasser kieselig. Badeschuhe findest du in großer Auswahl zu angemessenen Preisen in allen Küstenorten. Die Überwachung durch Rettungsschwimmer ist zwar für die Hauptsaison gesetzlich vorgeschrieben, wird aber nicht immer gewährleistet. Offiziell ist Nacktbaden weitgehend verboten. An abgelegenen Stränden wird es aber problemlos praktiziert. Oben ohne wird überall toleriert, wo ausländische Touristen überwiegen.
Hotels und Pensionen gibt es in allen Städten, den meisten Küstendörfern und vielen Bergdörfern. Eine langfristige Vorausreservierung ist außer im August nur nötig, wenn man sich ein Zimmer in einem bestimmten Hotel sichern will. Den besten Überblick über das Angebot gewinnt man auf Buchungsportalen wie booking.com und airbnb. Apartments und Reihenhäuser werden zahlreich, frei stehende Ferienhäuser seltener angeboten. Wildes Zelten ist offiziell verboten, wird in Zeiten der Wirtschaftskrise aber an einsameren Stränden vor allem von den Griechen oft praktiziert. Eine Liste der lizenzierten Campingplätze gibt es auf greececamping.gr.
Odós Karaolí ke Dimitríou 3 | Athen | Tel. 21 07 28 51 11 | athen.diplo.de
Leofóros Vas. Sofías 4 | Athen | Tel. 21 07 25 72 70 | bmeia.gv.at/athen
Odós Iassiou 2 | Athen | Tel. 21 07 23 03 64 | eda.admin.ch/athens
Zur Einreise brauchst du einen Personalausweis oder Reisepass, Kinder unter 16 Jahren ersatzweise einen Kinderpass.
Der Eintritt in Museen und archäologische Stätten kostet meist 3–4 Euro. Gehört zu einer Ausgrabung auch ein Museum, muss eventuell zweimal Eintritt bezahlt werden. Bedeutende Ausgrabungen und Museen kosten 6–12 Euro Eintritt. Schüler und Studenten aus EU-Ländern haben freien Eintritt, Senioren ab 65 Jahren ermäßigten. Zwischen November und März ist der Eintritt sonntags für alle frei.
Bargeldautomaten sind zahlreich, sie akzeptieren die Maestro-Card und alle gängigen Kreditkarten. Banken sind Mo–Fr 8–14 Uhr geöffnet.
Eine medizinische Grundversorgung ist gewährleistet. Zwischen Deutschland und Griechenland besteht ein Sozialversicherungsabkommen, sodass man sich theoretisch gegen Vorlage der European Health Card bei Vertragsärzten der griechischen Krankenkasse behandeln lassen kann. Diese sehen allerdings lieber Bargeld. Darum empfiehlt sich eine private Auslandskrankenversicherung.
Viele Griechen sind eifrige Internetnutzer. WLAN (hier wifi genannt) ist weit verbreitet. Viele Cafés, Bars, Tavernen und Hotels bieten kostenlosen WLAN-Zugang.
Wer im Meer baden will, muss den Peloponnes zwischen Mai und Okt. besuchen. In den übrigen Monaten kann es häufiger regnen; zwischen Dez. und Feb. sinken die Temperaturen selbst an der Küste nachts manchmal bis in Gefrierpunktnähe. Schönster Reisemonat ist der Mai, da dann viele Blumen und Bäume blühen, das Meer zum Baden meist schon warm genug ist und manche Bergspitzen noch Schnee tragen.
Die großen Gesellschaften haben Niederlassungen in Kalamáta und Patras; kleinere regionale Firmen haben Büros in den Badeorten (auch Mopeds und Roller), in Korinth, Nauplia und Trípoli.
Linienbusse sind das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel. Fernbusse (Internetbuchung möglich) verbinden benachbarte Städte und alle Städte mit Athen und Korinth. Regionalbusse fahren von den Bezirkshauptstädten in alle Dörfer im Umkreis. Infos und Tickets auf den Seiten der jeweiligen Region: ktelachaias.gr, ktelargolida.gr, ktelileias.gr, ktelkorinthias.gr, ktel-lakonias.gr, ktelmessinias.gr.
Die Griechen sind stolz auf ihre Schrift, die von keinem anderen Volk geschrieben wird. Für Aufschriften und Ortsschilder wird häufig zusätzlich die lateinische Schrift verwendet. Trotzdem ist es hilfreich, die griechischen Buchstaben zu kennen. Betont wird immer der Vokal, der den Akzent trägt. Bei eingedeutschten Namen (z. B. Santorin statt Santoríni) wurde in diesem Reiseführer auf Akzente verzichtet. Die Wörter sind so geschrieben, wie es der Aussprache am nächsten kommt. Vor Ort können die Schreibweisen stark variieren.
Griechenland telefoniert mobil. Die Flächendeckung ist exzellent. Alle griechischen Telefonummern außer Notrufnummern sind zehnstellig; eine Ortsvorwahl gibt es nicht. Vorwahl Deutschland 0049, Österreich 0043, Schweiz 0041, anschließend Ortsvorwahl ohne die Null. Nach Griechenland Vorwahl 0030, dann die zehnstellige Rufnummer.
ganzjährig
Waren für den privaten Verbrauch dürfen innerhalb der EU frei ein- und ausgeführt werden. Richtwerte hierfür sind z. B. 800 Zigaretten und 10 l Spirituosen, Wein in unbegrenzter Menge. Für Schweizer gelten engere Freigrenzen, u. a. 5 l Wein und 1 l Spirituosen.
Mautpflichtige Autobahnen führen von Korinth über Trípoli bis Sparta und Kalamáta sowie von Korinth bis Patras. Dort beginnt eine gut ausgebaute Schnellstraße nach Olympia. Das Straßennetz istgut ausgebaut. Wegweiser gibt es meist in griechischer und lateinischer Schrift. Geschwindigkeitsbegrenzungen: innerorts 50, auf Landstraßen 90, auf Schnellstraßen 110, auf Autobahnen 120 km/h. Promillegrenze: 0,5, für Motorradfahrer 0,2.
Taxis sind in allen Städten sehr zahlreich, alle verfügen über Taxameter. Die Tarife sind viel günstiger als bei uns.
Zeit zum Einkaufen ist in den Badeorten, in Nauplia und in den viel besuchten Bergdörfern den ganzen Tag über bis abends gegen 22 Uhr. Die Geschäfte in den Städten sind Mo–Sa etwa 9–14 sowie Di, Do und Fr auch etwa 17–20 Uhr für ihre Kunden da.
Toiletten sind meist modern; nur eins ist gewöhnungsbedürfgtig: Selbst in Luxushotels und -lokalen gehört benutztes Toilettenpapier in den bereitstehenden Eimer oder Papierkorb!
- Allgemeiner Notruf: 112
- Notrufnummer des griechischen Automobilclubs: 104 44
- Sperren der Maestro- und Sparkassencard: 0049 180 502 10 21
- Sperren von Kreditkarten: 0049 11 61 16
Neujahr
Heilige Drei Könige
Rosenmontag (15. März 2021, 7. März 2022)
Nationalfeiertag
Karfreitag (30. April 2021, 22. April 2022)
Ostermontag (3. Mai 2021, 25. April 2022)
Tag der Arbeit
Pfingstmontag (8. Juni 2021, 21. Juni 2022)
Mariä Entschlafung
Nationalfeiertag
Weihnachten
Karneval (Patras): Höhepunkt ist der große Karnevalsumzug am orthodoxen Faschingssonntag mit über 100 000 Teilnehmern und Besuchern. carnivalpatras.gr
Osternacht: Gegen 23 Uhr gehen nahezu alle Griechen zum Auferstehungsgottesdienst in die Kirche. Anschließend Geböller und Feuerwerk.
Jazzfestival (Patras): Drei Tage, drei Konzerte. festivalpatras.gr
Náfplio Festival: Zehn Tage klassische Musik. nafplionfestival.gr
Musiksommer (Pyrgos/Máni): Dreimal monatlich Open-air-Konzerte mit Bio-Kost. mani-sonnenlink.com
Kalamáta Dance Festival: Zehntägiges internationales Festival des zeitgenössischen Tanzes. kalamatadancefestival.gr
Epidaurus Festival: Modernes und antikes Theater, Tanz und Filmklassiker im kleinen und großen antiken Theater. greekfestival.gr
Tegéa Festival: Größter traditioneller Jahrmarkt des Peloponnes, mit Viehmarkt.
Weinfest (Neméa): Am letzten Wochenende des Monats, Events direkt in den Kellereien. winesofgreece.org
Mystrás Fair: Eine Woche lang traditioneller Jahrmarkt
Internationales Chor-Festival (Kalamáta): Fünf Tage, über 30 Chöre aus aller Welt. interkultur.com
Jede Auszahlung am Automaten wird vor Ort mit einer Festgebühr von 2 bis 3 Euro und zusätzlich zu Hause mit 5–6 Euro belastet – ganz gleich, wie viel Geld du gezogen hast. Hebe also besser zu viel als zu wenig ab.
Kalamares gehören zu den Lieblingsspeisen von Touristen und Griechen. Sie stammen aber fast nie frisch aus der Ägäis – sie mögen durchaus schmecken, aber eigentlich kannst du sie auch zu Hause essen.
Ein- und Zwei-Cent-Münzen sind in Griechenland kaum noch in Gebrauch. Nur Sammler interessieren sich noch dafür. Auch an der Kasse der meisten Supermärkte wird auf- oder abgerundet – und niemand beschwert sich darüber.
Wer jede Gelegenheit nutzt, um sich als Vinologe schlauer zu machen, und sich danach ans Lenkrad setzt, überschreitet leicht die Promillegrenze (0,5 bzw. 0,2). Dann werden Verkehrskontrollen teuer: 155 Euro ist das Mindestbußgeld, auch mit Führerscheinentzug musst du rechnen.
Frischer Fisch und Krustentiere sind teuer und werden meist nach Gewicht berechnet. Du solltest dir beim Bestellen den Kilopreis nennen lassen und beim Auswiegen dabei sein. Sonst könntest du beim Bezahlen eine böse Überraschung erleben.
Der neueste Krimi von Rafael Navarin, der in Kalamáta und Messenien spielt, erschien 2016 und reflektiert auch das Leben in der Wirtschaftskrise. Die Chefermittlerin ist wie in den vorherigen Fällen eine Frau, Phani Papadea.
In dem spannenden Roman schildert der italienische Autor und Archäologe Valerio Massimo Manfredi das Schicksal eines jungen Mannes, der als verkrüppelter Sohn eines edlen Spartaners ausgesetzt wurde und nun in den Kampf gegen seine Heimatstadt zieht.
Gérard Depardieu und Alain Delon spielen die Hauptrollen in dem 2008 gedrehten Film, in dem auch Rennfahrer Michael Schumacher und Fußballer Zinédine Zidane mitwirkten.
Der dritte, 2013 erschienene Teil der US-amerikanischen Before-Trilogie des Regisseurs Richard Linklater wurde in Messenien gedreht. Hauptschauplätze sind Kalamáta und Kardámili. Als in die Jahre gekommenes Liebespaar agieren Julie Delpy und Ethan Hawke.
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Reisepass / Visum | nicht notwendig | |
Ortszeit | 21:48 Uhr |