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Brasilien

Check-in

„Der erste Eindruck … ist der einer verwirrenden Üppigkeit“, schrieb der Schriftsteller Stefan Zweig schon nach seinem ersten Besuch in Brasilien 1936. Brasilien, das sind Superlative und Kontraste, atemberaubende Natur, die Mischung der Kulturen und die Ekstase des Karnevals. Aber Brasilien verstört auch durch seine Gegensätze: von Arm und Reich, Agrobusiness und intakter Natur, Lebensfreude und alltäglicher Gewalt.

Sehenswürdigkeiten & Top Highlights

Dort, wo Christus seine Arme über Rio de Janeiro ausbreitet, hat man den wohl schönsten Blick über die Guanabara-Bucht. 710 m über dem Meeresspiegel zu Füßen der 30 m hohen Art-déco-Statue…
In den Senken der Sanddünen des Nationalparks sammelt sich in der Regenzeit das Wasser.
Das Pantanal ist ein Ort der Superlative: Hier leben die größten Jaguare, Papageien, Tukane, Otter, Ameisenbären und Nager (Wasserschwein) der Welt, außerdem Südamerikas schwerstes Säugetier,…
Einer Vision verdankt diese Stadt ihren Ursprung: Präsident Juscelino Kubitschek träumte in den 1950er-Jahren von einer modernen Hauptstadt für das tropische Wirtschaftswunderland, gelegen auf dem…
Braunes Wasser und schwarzes Wasser fließen nebeneinander her – das ist das Encontro das Águas, das „Zusammentreffen der Wasser“, dort, wo sich der Rio Solimões und der Rio Negro kurz hinter…
São Salvador da Baía de Todos os Santos, die Stadt des "Heiligen Retters an der Bucht aller Heiligen" - so muss es den Menschen vorgekommen sein: den Portugiesen, die hier nach beschwerlichen…
Die vor Recife im Atlantik gelegene Insel, die Spitze eines vulkanischen Gebirges, ist ein Paradies. Der Archipel steht unter Naturschutz. Es gibt kleine Buchten mit Sand und sauberem Wasser, die zu…

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Brasilien hat alles im Überfluß 

So viel Fläche, dass fast ganz Europa hineinpasst, das größte Regenwaldgebiet der Erde, den längsten Fluss, so viele Tier- und Pflanzenarten pro Hektar wie in ganz Europa zusammen, 211 Mio. Menschen mit Hautfarben in allen Tönen, unterschiedlichster Herkunft und Kultur, die im Laufe der Zeit ins Land kamen bzw. als Sklaven aus Afrika hierher verschleppt wurden. Nur von den indigenen Ureinwohnern leben nur noch wenige Hunderttausend, bedroht von Siedlern und Goldsuchern.

Bossa, Business & Barock

Den Südosten dominieren die Millionenstädte Rio de Janeiro und São Paulo, deren Gegensätzlichkeit auch der flüchtige Besucher sofort erkennt. Beim Anflug auf São Paulo ein endloses Hochhausmeer – beim Anflug auf Rio die Spitzen der Berge, die dicht gedrängten Häuser der Favelas, die Buchten, in denen das Blau des Meeres aufblitzt. Die Wirtschaft gibt den Takt vor in den Hochhausschluchten São Paulos, während der Alltag in Rio noch immer von Strand und Samba und dem Überlebenskampf in den Favelas geprägt ist. Das Hinterland Rios und São Paulos ist hügelig und ländlich, und je weiter es in die Berge von Minas Gerais geht, desto barocker und katholischer wird die Stimmung.

Der Nordosten Brasiliens, die nach Europa und Afrika zeigende Spitze, beginnt mit Bahia und endet in São Luís kurz vor der Amazonasmündung. Dazwischen liegen 3300 km Strände, palmengesäumt, mit Dünen, Steilküsten oder Buchten: Urlaubsparadiese für Touristen aus aller Welt. Das Sertão genannte Inland ist trocken und bergig. Manchmal regnet es mehrere Jahre nicht. In Bahia ist Brasilien Afrika am nächsten. In Salvador wurden die meisten Sklaven an Land gebracht, bis heute sind über 85 Prozent der Einwohner afrikanischer Herkunft. Die Altstadt mit ihren prächtigen Barockkirchen und Kolonialhäusern ist Weltkulturerbe, genauso wie der Samba und der Kampftanz Capoeira.

Wilder Westen, Amazonas und europäischer Süden

Je weiter man nach Westen kommt, desto grenzenloser scheint das Land. Da sind die Ebenen, die für Rinderzucht und Getreideanbau genutzt werden, und die Cerrados des trockenen Planalto, auf dem sich – über 1000 km von Rio und São Paulo entfernt – die Hauptstadt Brasília erhebt. 40 000 Bauarbeiter stampften die Stadt in vier Jahren aus der roten Erde. Der Wildnis des Westens kommt man in den Sümpfen des Pantanal nahe, wo es mehr Tiere als Menschen gibt. Nördlich des Pantanal beginnt das größte Regenwaldgebiet der Welt, die grüne Lunge unseres Planeten: Amazonien bedeckt fast die Hälfte Brasiliens, ein Ökosystem mit eigenen Gesetzen. In den letzten 40 Jahren sind rund 15 Prozent der Regenwaldfläche verlorengegangen – eine Fläche mehr als doppelt so groß wie Deutschland. Illegale Abholzungen und Brandrodungen für Rinderzucht und Soja-Anbau sind dafür verantwortlich. Nach Amtsantritt von Präsident Jair Bolsonaro ist es zu dramatischen Brandrodungen gekommen. Internationale Abkommen zur Rettung des Regenwaldes wurden gestoppt.

Rio Grande do Sol, der Süden Brasiliens, ist die Region der europäischen Einwanderer. Dort, an der Grenze zu Argentinien und Uruguay, liegen die weiten Ebenen der Pampa. Hier kämpften die stolzen Gaúchos für ihre Unabhängigkeit. Wagnis und Weite liegen neben Tradition und Enge. Auf dem Land leben die Nachfahren der deutschen und italienischen Immigranten teilweise noch wie ihre Großeltern. Hier gibt‘s Canyons und Wasserfälle, Hortensien und Kiefern, Sommer und subtropische Winter, in denen es sogar schneien kann.

Land der Zukunft

Seit über 35 Jahren ist Brasilien eine Demokratie. Mit Luís Inácio Lula da Silva (2003–2010) stand erstmals ein Arbeiterführer an der Spitze des Landes. Nachdem die Inflation ab Mitte der 90er-Jahre gebändigt war, schien der Aufstieg zu einer Industrienation möglich. Für die Fußball-WM 2014 und die Olympischen Spiele 2016 erhielt Brasilien den Zuschlag. Die Wirtschaftsreformen jedoch blieben auf der Strecke, und der Filz zwischen Politikern und Unternehmern mündete in einem gigantischen Korruptionsskandal. Ausgerechnet im Olympiajahr wurde Lulas Nachfolgerin Dilma Rousseff, die erste Frau auf dem Präsidentensessel, durch ein umstrittenes Impeachment-Verfahren abgesetzt. Die immer neuen Enthüllungen über Verflechtungen von Politkern aller Parteien mit Großunternehmen und die Ungereimtheiten in der juristischen Praxis führten zu einer dramatischen Situation. Brasilien befand sich in einer tiefen wirtschaftlichen, politischen und ethischen Krise, als 2018 die Hälfte der Wähler den Rechtspopulisten Jair Bolsonaro zum Präsidenten wählte – trotz rassistischer, sexistischer, homophober und menschenverachtender Positionen. Schon kurz nach Amtsantritt wurde klar, dass Bolsonaro den Worten Taten folgen ließ: in der Umwelt-, Bildungs- und Außenpolitik. Brasilien isoliert sich zunehmend von den demokratischen Partnern und erlebt einen dramatischen Imageverlust.

Gut zu wissen

Anreise

Nach São Paulo und Rio gibt es mehrfach die Woche Direktflüge: mit Lufthansa ab Frankfurt/M. und München (lufthansa.com), mit Swiss ab Zürich (swiss.com). Auch die brasilianische LATAM fliegt direkt nach Frankfurt und München (latam.br.com). Die anderen europäischen Fluglinien (z. B. British Airways und Iberia) fliegen mehrmals die Woche über die jeweiligen Hauptstädte, KLM und Air France auch direkt in den Nordosten. Die meisten Verbindungen unterhält die portugiesische TAP (flytap.com). Die Preise variieren je nach Gesellschaft und Jahreszeit. Ein Ticket kostet zzt. ab 700 Euro, mit Glück gibt‘s ein Schnäpp-chen ab 600 Euro. Am günstigsten ist oft die spanische Air Europa, allerdings ist der Service dem Preis entsprechend (aireuropa.com/de). Condor fliegt in der zweiten Wochenhälfte von Frankfurt nach Rio, São Paulo und Manaus (condor.de). Die Flugzeit aus Deutschland beträgt 10–12 Stunden.

Auskunft vor Ort

Das offizielle Brasilien-Portal mit Infos zu allen Regionen ist visitbrazil.com.

Auto & Mietwagen

Einen Leihwagen bekommt man an jedem Flughafen und in den größeren Städten. Dafür braucht man einen internationalen Führerschein und eine Kreditkarte. Das Auto sollte dort wieder abgegeben werden, wo es ausgeliehen wurde, sonst wird es extrem teuer. Die lokalen Anbieter sind oft günstiger (80–180 R$/Tag) als die internationalen Firmen. Sehr empfehlenswert ist localizahertz.com/brazil. Eine komplette Vollkaskoversicherung gibt‘s nicht, ein Eigenanteil bleibt im Schadensfall immer. Am besten eine beglaubigte portugiesische Übersetzung des Führerscheins mitnehmen. Die Mietwagenfirmen fragen nicht danach, aber die Polizei macht bei einem nationalen Führerschein oder der europäischen Führerscheinkarte gern Schwierigkeiten.

Achtung, Autofahren in Brasilien ist gefährlicher als in Deutschland: Die z. T. schlechten Straßen, die unzureichende Ausschilderung, dazu der flotte Fahrstil und das Ignorieren vorhandener Verkehrszeichen erhöhen das Risiko. Nachts sollten man aus Sicherheitsgründen außerhalb der Städte nicht unterwegs sein. Vorsicht mit Google Maps oder Ways: Oft führt der direkte Weg durch eine Favela …

Banken & Kreditkarten

Weit verbreitet ist die Zahlung mit Kreditkarten (meist Visa oder Mastercard), auch bei kleineren Beträgen. Über die Maestro-/Cirrus-Geldkarte mit PINNummer kann direkt vom deutschen Konto gezahlt werden. Bargeld gibt‘s an Geldautomaten. Allerdings sind die Auszahlungssummen häufig beschränkt (Banco do Brasil z. B. 500 R$), dann zahlt man relativ hohe Gebühren. Bei Bradesco und Santander bekommt man bis zu 2500 R$, aber nicht immer hat man das Glück, ein funktionierendes und voll bestücktes Gerät zu erwischen. Beim Abheben darauf achten, dass man nicht beobachtet wird und das Geld nicht öffentlich nachzählen. Aus Sicherheitsgründen haben die meisten Geldautomaten abends und nachts eine Auszahlungssperre. Etwas Bargeld sollte man dabei haben, falls die Bankautomaten defekt, die Banken im Streik sind oder einfach Hochsaison ist. Die App Cambiolegal der Zentralbank zeigt dir die Filialen, bei denen Bargeld getauscht werden kann. Euros, Dollars oder Schweizer Franken können auch in den Wechselstuben (casas de câmbio) getauscht werden, die in Flughäfen oder Stadtzentren liegen.

Mit Kindern

Kinder sind in Brasilien fast überall willkommen. Die meisten Brasilianer lieben es, mit Kindern zu spielen und Späßchen zu machen. Dazu kommt die auch auf Kinder eingestellte Infrastruktur touristischer Einrichtungen. Viele Hotels und Restaurants haben nicht nur eine Windelecke, sondern auch einen Spielbereich für Kinder oder Animateure für die jungen Gäste. In den Resorthotels, die meist in herrlicher Umgebung liegen, gibt es Unterhaltungsprogramme mit Sport und Wellness. Das Gitterbett für Kleinkinder wird kostenlos ins Zimmer gestellt. Der Aufenthalt auf einer Fazenda, wo die Kinder eng in Kontakt mit der Natur sind, ist ein aufregendes Erlebnis. Die Kinder können reiten, angeln, die Umgebung erkunden, sehen, wo die Milch herkommt, oder in den Pool springen. Viele der Hotel-Fazendas im Umfeld von Rio und São Paulo haben ein riesiges Freizeitangebot. Am abenteuerlichsten und spannendsten sind jedoch Ferienaufenthalte auf den Fazendas im Pantanal mit Piranha-Angeln und Rindertreiben.

Diplomatische Vertretungen

Deutsche Botschaft

Av. das Nações | Quadra 807, Lote 25 | Setor Sul | 70415900 Brasília/ DF | Tel. 061 34 42 70 00 | brasil.diplo.de

Österreichische Botschaft

Av. das Nações | Quadra 811, Lote 40 | Setor Sul | 70426900 Brasília/ DF | Tel. 061 34 43 31 11 | bmeia.gv.at/botschaft/brasilia.html

Botschaft der Schweiz

Av. das Nações | Quadra 811, Lote 41 | Setor Sul | 70448900 Brasília/ DF | Tel. 061 34 43 55 00 | eda.admin.ch/brasilia

Einreise

Bei der Einreise nach Brasilien muss der Reisepass noch mindestens sechs Monate gültig sein. Die Polícia Federal stempelt ein 90 Tage gültiges Touristenvisum in den Pass. Das ausgefüllte Einreiseformular sollte mit dem Pass vorgezeigt und aufbewahrt werden. Bei der Ausreise muss das Einreiseformular wieder abgegeben werden.

Gesundheit

Wer die übliche Vorsicht walten lässt (kein ungeschältes Obst essen, kein Wasser aus dem Hahn trinken) und sich vor Mückenstichen schützt, wird kaum Probleme bekommen. Viele Medikamente gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Bei Ärzten muss man die Behandlung selbst bezahlen. Auch im Krankenhaus erleichtert die Kreditkarte die Abwicklung. Das gilt auch, wenn eine Reisekrankenversicherung abgeschlossen wurde. Die Erstversorgung in einem Krankenhaus nach einem Unfall ist aber gewährleistet.

Impfungen sind bei der Einreise aus Europa nicht vorgeschrieben. Sinnvoll sind aber Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Polio, Typhus und Hepatitis A. Für Amazonien und das Pantanal sollte man eine Gelbfieberimpfung haben und die auch nachweisen können, da gelegentlich kontrolliert wird. Dengue-, Zika- und Chikungunjafieber werden durch die Aedes-Ägyptis- Mücke übertragen. Bisher gibt es dagegen keinen Impfstoff, am besten also Insektenschutz und geschlossene Kleidung, um Stiche zu vermeiden.

Inlandsflüge

Gol (voegol.com.br) und LATAM (latam.com.br) und Azul (voeazul.com.br) sind die wichtigsten nationalen Fluggesellschaften des Landes. Wer mehrere Inlandsflüge plant, erkundigt sich nach dem Brazil Airpass, den Gol und Azul gemeinsam anbieten (brazilianairlines.com). Kosten je nach Dauer und Umfang ab 400 US$ plus Steuern und Gebühren. Ein Airpass kann allerdings nur vor Antritt der Reise und nur im Ausland in Verbindung mit der Anreise gekauft werden.

Unterkünfte

Die Zahl der Hostels ist in den letzten Jahren gestiegen. Außer Gruppenräumen (10–20 Euro/Pers.) gibt es auch DZ (ab 50 Euro); Ermäßigungen mit Jugendherbergsausweis. In den zur Hostelling International Association gehörenden HI-Hostels ist die Qualität meist gut (hihostelbrasil.com.br). Vor allem in den großen Städten sind Privatunterkünfte eine angenehme Alternative. Es gibt einzelne Zimmer, Wohnungen oder Häuser. Die Brasilianer mieten vor allem in den Sommerferien und an Feiertagen. Außerhalb der Saison ist es günstiger: vrbo.com/pt-br, casascharmosas.com.br.

Klima & Reisezeit

Brasilien liegt auf der Südhalbkugel, das bedeutet: Die Sommermonate sind Dez.–Feb., Winter ist Juni–Aug. Die Nähe zum Äquator bestimmt das tropische Klima: Je weiter südlich, desto größer sind die Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter; in Südbrasilien kann es sogar schneien. Am Äquator ist es heiß, und es regnet viel. Die Regenzeit fällt in den Sommer, die trockeneren Monate sind April–Sept. Im Nordosten hat das Meerwasser das ganze Jahr eine Temperatur von über 25 Grad. Die Strände im Süden solltest du am besten im Sommer besuchen. In Rio und Umgebung gibt‘s immer eine kalte Strömung, Juli/Aug. kann es frisch sein, deshalb eine warme Jacke einpacken. Hochsaison in Brasilien ist Mitte Dez.– Mitte Feb., die Zeit der Sommerferien. Auch Juni/Juli ist Ferien- und Reisezeit, rund um die Johannisfeste gibt’s frei. Zu Karneval und Silvester verdreifachen sich die Preise. Die schönste Reisezeit für Brasilien ist Okt./Nov. und März/April.

Notruf

Polizei (Tel. 190), Feuerwehr (Tel. 193), Ambulanz/SAMU (Tel. 192) – aber: ohne Sprachkenntnisse ist die Kommunikation schwierig.

Öffentliche Verkehrsmittel

Mit dem Bus kommt man in Brasilien überall hin, Bahnlinien gibt’s dagegen kaum. Die Busse der Überlandstrecken sind modern und je nach Klasse sehr bequem, besonders die Liegebusse (leitos). Wegen der niedrigen Flugpreise lohnt es sich aber auch schon auf mittleren Strecken zu fliegen.

Das angenehmste und sicherste öffentliche Verkehrsmittel in den Großstädten ist die Metro. Auch in Salvador gibt es jetzt eine Metrolinie ins Stadtzentrum.

Post

Briefe und Postkarten bringt man zu einem Postamt (correio) oder zu einem Versandservice wie DHL oder UPS. Die Öffnungszeiten der Postämter sind meist Mo–Fr 8–17 und Sa 8–12 Uhr. Briefe nach Europa sind bis zu acht Wochen unterwegs; das Porto für einen Standardbrief beträgt zzt. ca. 0,50 Euro.

Preise & Währung

20 Jahre lang hatte Brasilien eine stabile Währung, seit 2015 ist das vorbei. Konstant ist nur der starke Kursverfall des Real. Inzwischen liegt der Kurs bei gut 5 R$ für 1 Euro. Im Hotel gibt’s weniger. Die größte Real-Note ist der 200-Real-Schein (entspricht knapp 40 Euro). Häufiger im Umlauf sind die blauen 100-Real-Scheine und die braunen 50-Real-Scheine. Die kleineren Noten von 20 (gelb), 10 (rot), 5 (lila) und 2 (blau) sollte man immer dabeihaben. Die Münze zu 1 Real erinnert an die 1-Euro-Münze, außerdem gibt es je zwei verschiedene 50-, 25-, 10- und 5-Centavo-Münzen.

Durch die Abwertung der Währung ist Reisen in Brasilien für Europäer wieder günstiger geworden. Besonders hoch ist das Preisniveau im Südosten. Der Aufenthalt in Lodges in Amazonien und im Pantanal ist – auch wegen der schwierigen Versorgung – teuer. Am günstigsten sind Ferien im Nordosten.

Sicherheit

In kleinen Orten, in den Bergen oder in der Wildnis des Pantanal ist Sicherheit kein Thema. In den Großstädten jedoch gehört Kriminalität zum Alltag. Deshalb nach Einbruch der Dunkelheit einsame Ecken und den Strand meiden. Bei einem Überfall keinen Widerstand leisten! Immer daran denken, dass alles zu ersetzen ist, nur die Gesundheit nicht. Am besten keine Wertsachen dabeihaben. Etwas Bargeld in einer Innentasche und eine Kopie der wichtigen Dokumente reichen, um sich auf der Straße zu bewegen. Immer aufs Bauchgefühl achten: Ist die Gasse finster und menschenleer, lieber meiden!

Strom

Adapter Typ C

Meist liegt die Stromspannung bei 110 Volt, in manchen Regionen aber auch bei 220 V. Die modernen, flachen Stecker funktionieren fast überall, für die alten dicken Stecker Typ C braucht man einen Adapter.

Telefon & Handy

Das brasilianische Telefonnetz ist gut ausgebaut, WLAN gibt es fast überall – selbst auf dem Land und im Amazonasgebiet. Am kostengünstigsten telefoniert man übers Internet per WhatsApp, Skype oder Facetime.

Mobilfunknummern sind neunstellig und beginnen mit einer 9. Sie sind ortsbezogen und haben die zweistellige Vorwahl des Ortes, an dem sie gekauft wurden. Am besten dort den Chip kaufen, wo man sich am längsten aufhalten will. Einen lokalen Chip der vier großen Anbieter Vivo (15), Tim (41), Claro (21) oder Oi (31) kann man jedoch nur mit brasilianischer Steuernummer (CPF) kaufen. Die hat natürlich kein Tourist. Häufig sind aber Taxifahrer, Verkäuferinnen in den Telefonläden oder Servicekräfte der Hotels bereit, mit ihrer CPF auszuhelfen. Mit der Prepaidkarte kommt meist schon ein kleines Guthaben (pré-pago).

Bei Auslandsgesprächen wählst du 00 + Anbieter + Ländervorwahl (Deutschland 49, Österreich 43, Schweiz 41) + Ortsvorwahl (ohne die erste Null) + Rufnummer; bei Inlandsferngesprächen 0 + Anbieter + Ortsvorwahl + Rufnummer. Die Vorwahl nach Brasilien ist 0055.

Trinkgeld

Die meisten Restaurants und Bars berechnen automatisch 10 Prozent Trinkgeld. Im Allgemeinen wird diese taxa de serviço bezahlt, es besteht jedoch keine gesetzliche Verpflichtung dazu. Wer zufrieden war, rundet nochmal auf, meist lebt der Kellner vor allem vom Trinkgeld (gorjeta), genauso wie Kofferträger und andere Dienstleister.

Zeit

- 4 Stunden Zeitverschiebung

In Brasilien gibt es vier Zeitzonen (-2 bis -5 Std. gegenüber der MEZ), aber im größten Teil des Landes gilt die Zeit von Brasília; der Zeitunterschied zur MEZ beträgt 4 Std. Auf Sommerzeit wird seit 2019 in Brasilien nicht mehr umgestellt; offiziell abgeschafft ist sie aber noch nicht.

Zoll

Im Flieger wird eine Zolldeklaration ausgehändigt, die man ausfüllen und bei der Einreise abgeben muss. Gegenstände persönlichen Bedarfs und Geschenke bis 500 US$ sowie Bargeld bis zu 10 000 R$ müssen nicht angemeldet werden. Bei der Rückreise in ein EU-Land dürfen abgabenfrei eingeführt werden: Waren im Wert von 430 Euro, 200 Zigaretten oder 50 Zigarren, 1 l Spirituosen oder 4 l Wein.

Events, Feste & mehr

Feiertage

1. Januar

Neujahr

März/April

Karfreitag

21. April

Tiradentes (Revolutionstag)

1. Mai

Tag der Arbeit

Mai/Juni

Fronleichnam

23. Juni

Johannisfest

7. September

Unabhängigkeit Brasiliens

12. Oktober

N.S. Aparecida (Schutzheilige Brasiliens) und Tag der Kinder

2. November

Allerseelen

15. November

Ausrufung der Republik

25. Dezember

Weihnachten

Veranstaltungen

Januar

Lavagem do Bonfim: Am 2. Do werden in Salvador die Kirchenstufen durch Bahianerinnen des Candomblé gewaschen, dazu Partys und Shows

Februar/ März

Festa de Yemanjá (2. Feb., Salvador): Blumen und Geschenke für die afrikanische Meeresgöttin werden in Körben dem Meer übergeben

Karneval: In ganz Brasilien steht im Feb./März (abhängig vom Kirchenkalender) der Alltag still

Mai

Opernfestival Manaus: vier Wochen im Teatro Amazonas; fao.teatroamazonas.com.br

Juni

Festas Juninas: In jedem noch so kleinen Ort des brasilianischen Nordostens wird São João gefeiert mit Mais, Likör und Forró-Musik; Hotspots: Recôncavo, Caruaru, Campina Grande

Bumba-meu-boi: In Maranhão ziehen zur gleichen Zeit zum Mysterienspiel Bumba-meu-Boi-Gruppen durch die Orte

August

Festa da Boa Morte (Cachoeira): Samba der alten Damen: Höhepunkt des Fests der einzigen „schwarzen“ Schwesternschaft Brasiliens ist der 15. Aug.

Festa do Peão Boiadeiro in Barretos (2. Aug.-Hälfte): Brasiliens größtes Country-Fest mit Musikshows und Rodeos

Oktober

Oktoberfest (Blumenau/Santa Catarina): Blasmusik und Hüftschwung für Brasilianer aus dem ganzen Land; oktoberfestblumenau.com.br

Dezember

Silvester: Die besten Silvesterpartys gibt‘s in Brasilien am Strand; mit weißer Kleidung, Blumen für die Meeresgöttin und viel Musik

Bloss nicht!

Ungepflegt an die Öffentlichkeit gehen

Schon aufgefallen, dass die meisten Brasilianer wie aus dem Ei gepellt aussehen? Gammellook ist allenfalls in Rio oder São Paulo und mit der „richtigen“ Marke angesagt. Noch etwas: An Strümpfen in Sandalen erkennt man die Touristen ...

Getrennt bezahlen

In Brasilien gilt es als knickrig und umständlich, wenn in einer Tischrunde jeder seinen Konsum selbst zahlt. Wenn die Rechnung geteilt werden soll, dann am besten durch die Zahl der Anwesenden.

Nackt am Strand liegen

Ungeschriebene Regel der Strandbekleidung: Knapp darf‘s sein, aber nicht ohne. FKK-Strände sind eine Seltenheit, und oben ohne geht allenfalls am Posto 9 in Rio. Umziehen hinter vorgehaltenem Handtuch ist unüblich und kann sogar zu Konflikten mit der Polizei führen.

Aufregen

Immer ruhig und freundlich bleiben, auch wenn‘s mal länger dauert oder etwas schiefläuft! Brasilianer möchten ihr Gesicht wahren und weichen Konflikten lieber aus, als es darauf ankommen zu lassen. Dafür finden sie auch noch eine Lösung, wo es eigentlich keine gab. Am Ende freut man sich gemeinsam über den guten Ausgang!

Nach Schweiß riechen

Das tropische Klima hat seinen Preis: Bevor man auf die Straße geht, wird geduscht, frische Kleidung angezogen, das Haar gekämmt und Parfüm aufgesprüht – und das ab Kindergartenalter. Deshalb riecht‘s morgens im Gedränge eines Busses oder abends im Tanzschuppen nach Seife und Parfüm und nicht nach Schweiß.

Lesestoff & Filmfutter

Bücher

Brasilien. Ein Land der Zukunft

80 Jahre alt – und immer noch aktuell! Das Buch von Stefan Zweig ist eine Liebeserklärung an Brasilien.

Die Herren des Strandes

Keiner hat die Menschen Bahias so treffend beschrieben wie Jorge Amado in über 20 Romanen. Dieser (1937) erzählt vom harten Leben der Straßenkinder.

Filme

Tropa de Elite 1 + 2

Geschichten von Drogenbossen, Polizei und Milizen, mittendrin Capitão Nascimento. Für Teil 1 erhielt José Padilha 2007 den Goldenen Bären der Berlinale. Der zweite Film (2010) „Elite Squad – Im Sumpf der Korruption“ wirkt geradezu prophetisch.

Der Sommer mit Mamá

Val ist Hausangestellte und Kindermädchen einer Mittelklassefamilie in São Paulo. Als ihre Tochter Jéssica aus dem Nordosten zum Studieren nach São Paulo kommt, bringt das nicht nur Vals Alltag durcheinander. Der Film (2015) von Anna Muylaert erhielt bei der Berlinale den Publikumspreis – lustig und sozialkritisch zugleich.

23-29 °C
7 h/Tag
26 °C

Fakten

Einwohner 203.062.512
Fläche 8.515.767 km²
Sprache Brasilianische Gebärdensprache
Währung brasilianischer Real
Strom 110, 127, 220 V, 60 Hz
Regierungssystem Präsidiale Bundesrepublik
Hauptstadt Brasília
Reisepass / Visum notwendig
Ortszeit 23:27 Uhr
Zeitverschiebung -5 h (zu MEZ)

Anreise

10h 13min
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