Die Ukraine ist das flächenmäßig zweitgrößte Land Europas und bietet mit der Gebirgslandschaft der Karpaten Wanderern und Skifahrern Möglichkeiten für einen aktiven Urlaub. Als Badeziel ist die an der Schwarzmeerküste gelegene Halbinsel Krim seit jeher beliebt. Die Hauptstadt ist Kiew im zentralen Norden des Landes, deren alte Kloster und Kirchen teils zum UNESCO-Welterbe zählen. Das am Schwarzen Meer gelegene Odessa versprüht mit seinen griechischen, jüdischen und armenischen Einflüssen den Charme einer multikulturellen Hafenstadt.
Ukraine - das klingt nach Babuschka und Borschtsch, nach heiratswilligen Schönheiten und Tschernobyl. Gefühlte Entfernung? Kurz vor Sibirien! Etwas Fremdes umgibt das Land, das sich beim Eurovision Song Contest bestens behauptete und die härtesten Boxer hervorbringt, gemeinsam mit seinem Nachbarland Polen 2012 die Fußballeuropameisterschaft austrug, aber erst allmählich als Reiseland in das Bewusstsein der Europäer rückt.
Das 46-Mio.-Einwohnerland grenzt im Westen an Polen, die Slowakei, Ungarn und die Republik Moldau. Im Norden liegt Weißrussland, die längste Grenze teilt die Ukraine mit ihrem östlichen Nachbarn Russland. Im Süden sticht die Halbinsel Krim ins Schwarze Meer. Die slawische Wurzel krai bedeutet "Gebiet, Land" sowie "Rand, Grenze". Mit der Vorsilbe u wird daraus ein Gebiet am Rand, ein Grenzland. Jeder, der die westliche Staatsgrenze überquert, erfährt, dass hier immer noch eine Trennlinie verläuft, "zwischen Europa und etwas anderem", meint Schriftsteller Jurij Andruchowytsch. Zwischen Vertrautem und Fremdem wartet ein faszinierendes Reiseziel auf Sie.
Ukrainniki nannten die Russen jene merkwürdigen Gesellen, die freiwillig an der unsicheren Grenze zu den offenen Steppen im Süden siedelten. Zum Beispiel die Kosaken, die auf der Flucht vor Leibeigenschaft dorthin zogen, um frei zu leben.
Der Preis war hoch: ein ständiger Kleinkrieg gegen die tatarischen Horden, die damals den Schwarzmeerraum beherrschten. Zu deren Nachfahren zählen die Krimtataren, die seit einigen Jahren aus Zentralasien auf die Halbinsel zurückkehren. In den Orten, aus denen ihre Eltern und Großeltern 1944 von Stalin brutal vertrieben wurden, beginnen sie ein neues Leben. Überall auf der Krim sehen Sie halbfertige Siedlungen mit unverputzten Rohbauten, Moscheen sowie Obst- und Gemüsegärten. Aber nicht nur kriegerische Mongolen haben sich die Ukraine unterworfen. Immer wieder wurde das weite, flache Land zur leichten Beute fremder Mächte. Im Lauf der Jahrhunderte standen Teile der Ukraine unter litauischer, polnischer, türkischer, österreichisch-ungarischer, tschechoslowakischer, russischer und sowjetischer Herrschaft. Das Spannende daran: Alle haben Spuren hinterlassen. Griechische Siedlungen und genuesische Festungen auf der Krim, polnische Friedhöfe und litauische Festungen im Westen und auch sowjetische Kombinate und Kolchosen zeugen von bewegter Geschichte. Eine einzigartige, anregende Mischung. Zugegeben, das Land macht es Reisenden nicht immer einfach: Selbst die größten Schätze sind manchmal so schlecht ausgeschildert, dass Sie Ihren ganzen Spürsinn brauchen, um sie zu finden. An einem Tag ärgern Sie sich über die muffige Empfangsdame im Hotel, am nächsten Tag staunen Sie über den Portier, der Ihnen in bestem Deutsch einen schönen Tag wünscht. Doch diese Widersprüche machen es spannend, in der Ukraine unterwegs zu sein. Ausgetretene Touristenpfade - Fehlanzeige! Obwohl Englisch und Deutsch vor allem bei den Jüngeren auf dem Vormarsch sind, können Sie sich leider nicht darauf verlassen, dass man Sie überall versteht. Bereiten Sie sich etwas vor: Prägen Sie sich das kyrillische Alphabet ein, so finden Sie Restaurants und Sehenswürdigkeiten schneller.
Und kommen besser voran in einem Land der gewaltigen Dimensionen und großen Entfernungen: Über 600000 km2 dehnt sich die Ukraine aus, zwischen den weißrussischen Sumpfgebieten im Norden und der gebirgigen Südküste der Krim. Eine Fläche doppelt so groß wie Polen. Zwischen den Karpaten im Westen und dem kohlereichen Donezbecken liegen wogende Getreidefelder und karge Steppen. Seit der Euro 2012 hat sich das Vorwärtskommen für Reisende erleichtert: In Charkiw, Donezk, Kiew und Lemberg wurden neue Flughafenterminals gebaut, Straßen neu asphaltiert, Hochleistungszüge gekauft, welche die langen Zugfahrten entscheidend verkürzen. Im Straßenbild kann man immer mehr englischsprachige Aufschriften entdecken. Die Ukrainer waren stolze Gastgeber des Großereignisses, das auch die Servicequalität und das Angebot für Touristen verbessert hat.
Wirtschaftlich haben die Ukrainer seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion viele Höhen und Tiefen erlebt. Nach einer längeren Phase des Wachstums wurde das Land 2008 von der Weltfinanzkrise besonders hart getroffen. Obwohl sich die Schwerindustrie im Niedergang befindet, bilden Kohle und Stahl das Rückgrat. Trotzdem sind in der östlichen Landeshälfte nicht nur trostlose Landschaften zu finden: Die großen Städte vibrieren und beeindrucken mit fast unveränderter Sowjetarchitektur. Im Süden locken rund 1000 km Schwarzmeerküste mit Strand und Dauerparty, einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt sowie der schillernden Perle Odessa. Und auch Wander- und Sportsfreunde kommen auf der Krim auf ihre Kosten. Zahlreiche Naturreservate bieten einzigartige Flora und Fauna sowie beeindruckende Felsformationen. Karge Steingipfel neben subtropischen Palmen: Auf der Krim kann man Urlaub abseits des Massentourismus' erleben. Auch die Karpaten im Westen eignen sich für Wander- und Familientourismus.
Nicht zu vergessen der mächtige Dnjepr, der das Land auf seinem Weg zum Schwarzen Meer in ein linkes und rechtes Ufer teilt und unvorstellbare Wassermassen transportiert: Allein der Stausee bei Krementschuk ist fast viermal so groß wie der Bodensee. Fern der Großstädte scheint die Zeit stehen geblieben. Pferdegespanne rumpeln wie vor 100 Jahren über die Straßen, Kinder hüten Kühe und Gänse, Störche nisten auf den Dächern. Die Moderne hält Einzug, aber gleichzeitig halten die Menschen an Traditionen fest: Falls Sie in einem entlegenen Dorf plötzlich im Stau stehen, können Sie fast sicher sein, dass in Ihrer Nähe ein Beerdigungszug unterwegs ist. Den zu überholen hieße, das Schicksal herausfordern.
Aber nicht alles ist ein Idyll: Manches Gewässer ist verschmutzt, die eine oder andere wilde Müllkippe verschandelt die Aussicht, und selbst an den schönsten Küsten der Krim rosten hässliche Bauruinen vor sich hin, weil das Geld für den Abriss fehlt. Das ist die unschöne Seite von Postsowjetära und Turbokapitalismus. Umweltschutz, Ökologie und Nachhaltigkeit werden für die wachsende Mittelschicht in den Städten erst allmählich zu einem Thema.
Doch der penetrant zur Schau gestellte Reichtum, die restlose Überzeugtheit von den Weihen des Konsums dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Ukrainer in schwierigen materiellen Verhältnissen leben. Viele Menschen sind arbeitslos, andere haben zwei oder drei Jobs, um ihre Familie durchzubringen. Gleichzeitig herrscht große Solidarität. Gerade weil es kaum funktionierende Sozialsysteme gibt, springen Ukrainer ganz selbstverständlich füreinander ein. Wenn Sie das Land auf eigene Faust erkunden, bringen Sie Neugier mit - und ein wenig Lust an der Improvisation. Und scheuen Sie sich nicht, auf Menschen zuzugehen. So werden Sie den größten weißen Fleck auf der europäischen Landkarte für sich mit Farbe füllen. Freuen Sie sich auf die Ukraine!
Die Ukraine ist zweisprachig: Auf der Krim und im Osten des Landes finden Sie russische Bezeichnungen, im Westen und im Zentrum ukrainische. Die Adressen sind im Band je nach Landesteil in der aus dem Ukrainischen oder Russischen transkribierten Form angegeben. Straße: wulyzja/uliza (wul./ul.); Platz ploschtscha/ploschtschad (pl./pl.); Prospekt prospekt (pr.); Boulevard bulwar (bul.); Gasse prowulok/pereulok (prow./per.)
Die Anreise kann ein Abenteuer sein, vor allem wegen der schlechten Straßen. An den Grenzen kommt es häufig zu Wartezeiten. Der Halter muss mit im Auto sitzen, sonst wird seine beglaubigte Vollmacht benötigt. Grüne Versicherungskarte und internationaler Führerschein sind Pflicht. Mit einem in Deutschland zugelassenen Auto dürfen Sie sich maximal 2 Monate in der Ukraine aufhalten.
Täglich fährt ein Direktzug Berlin-Kiew über Polen (24 Std.). Von Wien nach Kiew muss man in Krakau umsteigen (22 Std.). Täglich Abendzug Wien-Lemberg (26 Std.). Viele Fernbusverbindungen, auch von kleineren Städten (Dt. Touring | Tel. 069 790351 | www.touring.de, www.eurolines.at).
Mit Lufthansa von Frankfurt und Düsseldorf nach Kiew, von München auch nach Donezk und Lwiw. Billigflüge mit Wizz Air (www.wizzair.com) von Hamburg, Dortmund, Köln und Memmingen nach Kiew. AUA (www.aua.com) fliegt von Wien nach Kiew, Lemnerg, Charkiw, Dnipropetrowsk und Donezk. Ukraine International (www.flyuia.com) von Berlin, Frankfurt, Wien und Zürich nach Kiew, von Frankfurt auch nach Simferopol und Lemberg. Aerosvit (www.aerosvit.com.ua) bedient von Kiew Hamburg, Berlin und Düsseldorf. Inlandsflüge erfolgen mit Aerosvit, Ukraine International, DonbassAero, Dniproavia und Wizz Air.
Bislang unterhält die Ukraine keine offiziellen Tourismusbüros im westlichen Ausland und auch keinen Internetauftritt für internationale Gäste. In einigen Städten funktionieren Tourismusbüros sehr gut (Adressen finden Sie in den jeweiligen Regionalkapiteln), in anderen sind Sie ganz auf sich selbst gestellt. Zumindest in den Metropolen tut sich was: In Hotels oder Restaurants liegen kostenlose Stadtpläne (plan mista/goroda) aus, manchmal auch Informationsbroschüren in englischer Sprache. Seien Sie beruhigt: Die meisten Ukrainer sind äußerst hilfsbereit und werden Ihnen den Weg zur Not mit Händen und Füßen erklären. Oder fragen Sie in einem Reisebüro nach: Dort spricht bestimmt jemand ein paar Brocken Englisch. Tourismusseiten, die Ihnen weiterhelfen: www.inyourpocket.com/ukraine, www.traveltoukraine.org
Vermeiden Sie Nachtfahrten über Land. Schlechte Straßen, fehlende Markierungen und Hindernisse auf der Fahrbahn erhöhen das Unfallrisiko. Viele Verkehrsteilnehmer verhalten sich unberechenbar auf ukrainischen Straßen. Die Beschilderung ist kyrillisch und kann lückenhaft sein. Im Straßenverkehr gilt striktes Alkoholverbot. Das Tempolimit auf mehrspurigen Landstraßen liegt bei 110 km/h, auf Landstraßen bei 90 km/h, innerorts dürfen Sie höchsten 60 km/h fahren. An Tankstellen sind Vorkasse und Bedienung üblich.
Wul. B. Chmelnyzkoho 25 | 01901 Kiew | Tel. 044 2476800 | www.kiew.diplo.de/
Wul. I. Franka 33 | 01030 Kiew | Tel. 044 2772790 | www.bmeia.gv.at/botschaft/kiew/die-botschaft.html
Wul. Kozyatynska 12 | 01015 Kiew | Tel. 044 2816128 | www.eda.admin.ch/kiev
Sie benötigen einen Reisepass, der noch mindestens einen Monat über das Ende des Ukraineaufenthalts hinaus gültig ist. EU-Ausländer und Bürger der Schweiz brauchen kein Visum, wenn der Aufenthalt 90 Tage pro Halbjahr nicht überschreitet. Einreisekarten müssen Sie nicht mehr ausfüllen. Es kommt aber vor, dass Sie bei der Passkontrolle gefragt werden, in welchem Hotel Sie unterkommen. Notieren Sie sich am besten die Adresse Ihrer Herberge! Kopieren Sie wichtige Dokumente.
In staatlichen Museen zahlt man meist wenige Hrywnja, umgerechnet etwa 50 Cent bis ein Euro. Etwas teurer ist der Besuch der Adelspaläste auf der Krim und berühmter Klöster (ca. 3 Euro).
Wöchentliche Fähre von Odessa nach Istanbul (22-32 Std. | www.ukrferry.com), außerdem ins bulgarische Warna, nach Poti und Batumi (Georgien). Unregelmäßig auch von Jalta, Sewastopol, Cherson und Jewpatorija. Informationen an den Hafenterminals oder www.ferrylines.com.
Militäranlagen sollten Sie grundsätzlich nicht fotografieren. Bisweilen sind Kameras auch in Kirchen nicht erwünscht. Museen und Klöster verlangen meist eine kleine Gebühr fürs Fotografieren. Zahlen Sie nicht mehr als 10 UAH.
Eine ukrainische Hrywnja (UAH) entspricht 100 Kopeken. Es sind alte und neue Banknoten im Umlauf (von 1 bis 500 UAH). Mit der Landeswährung können Sie überall bezahlen. Den günstigsten Kurs bekommen Sie in Wechselstuben. Für die Transaktion benötigen Sie einen Lichtbildausweis. Vermeiden Sie, am Flughafen oder an sehr touristischen Orten Geld zu wechseln. Durch die hohe Inflation können sich die im Reiseführer genannten Preise ändern. Immer mehr Hotels, Restaurants und Geschäfte akzeptieren auch Kreditkarten. Bis zu 10000 Euro Bargeld dürfen Sie ohne Zollerklärung ein- bzw. ausführen. An Geldautomaten können Sie Bargeld per Kreditkarte abheben, manchmal auch mit EC-Maestro-Karten. Achten Sie an den Automaten auf Spuren von Manipulation und lassen Sie Ihre Karte bei Verdacht sofort sperren.
Die medizinische Versorgung entspricht nicht westeuropäischem Standard. Die Ausstattung der Krankenhäuser ist oft mangelhaft. Nur in größeren Städten gibt es moderne Privatkliniken und Praxen. Ärzte müssen bar bezahlt werden. Behandlungskosten werden von gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Schließen Sie eine Auslandskrankenversicherung ab. Es besteht ein dichtes Netz von Apotheken. Leitungswasser ist nicht überall genießbar. Weichen Sie auf Mineralwasser aus. Waldpilze, Beeren und Wild können noch radioaktiv belastet sein. Impfungen sind nicht vorgeschrieben. Es empfiehlt sich aber der Schutz gegen Tetanus und Kinderlähmung. In ländlichen Gebieten besteht das Risiko, sich mit Hepatitis A anzustecken. Tuberkulose und HIV/Aids haben in den letzten Jahren stark zugenommen.
Selbst in vielen kleineren Orten gibt es inzwischen Internetcafés. Wlan ist in vielen Hotels, Cafés und Restaurants verfügbar. Achten Sie auf Wifi-Aufkleber an den Schaufenstern.
Das Klima ist gemäßigt kontinental. An der Südküste der Krim herrscht subtropisches Mittelmeerklima. Dort kann es bis in den Oktober hinein sehr mild sein. Die beste Reisezeit liegt zwischen Mai und September.
Landesweit senden ein staatliches und mehrere private TV-Programme sowie unzählige Lokalsender. Die wichtigsten überregionalen Zeitungen heißen Fakty i Kommentarii, Serkalo Nedeli, Djen, Kommersant und Segodnja. Die Nachrichtenagenturen Unian (unian.net/eng/) und Interfax (www.interfax.com.ua/eng) versorgen Sie mit aktuellen Informationen. Die Wochenzeitung Kyiv Post unterhält ein sehr gutes englischsprachiges Webportal (www.kyivpost.com). Nachrichten und Hintergründe erfahren Sie auch auf kyivweekly.com.ua und ukraine-nachrichten.de.
Internationale Mietwagenfirmen unterhalten Niederlassungen in großen Städten, meist an Flughäfen. Daneben gibt es auch lokale Verleiher, z. B. rent-cars.com.ua, www.rentacar.com.ua, www.crimearent.org.ua
Feuerwehr: Tel. 101, Polizei: 102, Notarzt: 103, Gasdienst: 104. In kleineren Städten gilt die zentrale Notrufnummer 112.
Große Entfernungen überwinden Sie am schnellsten mit dem Flugzeug. Die Großstädte sind mit Nachtzügen verbunden. Im Liegewagen (plazkartny wagon) sind die Kojen zum Gang hin offen. Etwas komfortabler reisen Sie im Viererabteil (kupe). Bettwäsche vermietet der Schaffner. Fahrkarten (bilety) gibt es an Bahnhöfen. Verständigung auf Englisch ist leider noch nicht die Regel. In den Ferien und um Feiertage herum sind Züge oft ausgebucht. Fahrpläne, Online-Reservierungen und Preise unter www.uz.gov.ua. Fernbusse fahren meist von zentralen Omnibusbahnhöfen (awtowaksal), sind sehr günstig mit unterschiedlichem Komfort. www.autolux.ua, www.sherif.com.ua, www.gunsel.com.ua, www.ukrbus.com
Minibusse (marschrutki) verbinden die wichtigsten Städte mit den umliegenden Dörfern. Auch innerstädtisch fahren marschrutki, die Sie per Handzeichen anhalten. Zahlen Sie beim Einsteigen (2-4 UAH). Wollen Sie aussteigen, rufen Sie dies dem Fahrer zu: "ostanowite poshalusta!" (bitte halten). In Städten können Sie sich auch sehr günstig per Bus, Tram oder Metro fortbewegen. Das Marschrutka- und Busnetz ist aber selbst für Einheimische nicht immer einfach zu durchschauen. Oft gibt es keine Fahrpläne oder festen Haltestellen. Die Route klebt meist auf Kyrillisch an der Fensterscheibe.
In Kiew bringt Sie der Atass-Flughafenbus in 45 bis 60 Min. zum Hauptbahnhof (dort Metroanschluss). Er fährt vor dem Terminal B ab. Tickets verkauft eine Schaffnerin am Bus (pro Fahrt 30 UAH).
In der Ukraine werden die Geschäftszeiten sehr liberal gehandhabt. Geschäfte und Kioske haben oft bis spät in die Nacht geöffnet, einige Supermärkte sogar rund um die Uhr. Auch am Wochenende und an Feiertagen können Sie einkaufen. Restaurants und Cafés kennen ebenfalls keine Ruhetage. Meistens bekommen Sie bis 23 Uhr etwas Warmes. Im Reiseführer sind davon abweichende Zeiten angegeben.
Postämter haben meist von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Hier können Sie telefonieren und oft auch ins Internet. Briefe und Postkarten nach Deutschland, Schweiz und Österreich kosten 4-6 UAH (ca. 0,40-0,60 Euro).
Am Flughafen Kiew kommt es häufiger zu Diebstählen aus dem Gepäck. Schließen Sie Koffer ab und verstauen Sie Wertgegenstände im Handgepäck. In U-Bahnen und Bussen sind Taschendiebe unterwegs. In der Vergangenheit kam es vereinzelt zu rassistisch motivierten Übergriffen auf Ausländer mit nichteuropäischem Aussehen.
Die Netzspannung beträgt 220 Volt. Adapter sind nicht notwendig.
Die meisten Taxis besitzen keinen Taxameter. Nennen Sie Ihr Ziel und den Preis, den Sie zu zahlen bereit sind. Eine Fahrt im Kiewer Zentrum sollte nicht mehr als 50 UAH kosten, die Strecke vom Flughafen Boryspil ins Stadtzentrum etwa 150 UAH. Taxirufzentralen sagen Ihnen den Preis an. Manchmal spricht man dort Englisch.
Gespräche über das Mobiltelefon sind durch Roaming sehr kostspielig. Günstiger wird es mit einem Prepaid-Paket (ukrainische SIM-Karte plus Guthaben), die von Straßenhändlern angeboten werden. Auch für Festnetzanrufe in die EU werden Prepaid-Karten verkauft. Nach Deutschland wählen Sie 0049, für Österreich 0043, für die Schweiz 0041, dann die Ortsvorwahl ohne Null und die Telefonnummer. Die Vorwahl der Ukraine lautet 0038.
In Restaurants und Cafés sind 5-8 Prozent üblich. Legen Sie das Trinkgeld in das Mäppchen, in dem Sie das Wechselgeld zurückbekommen. Bei Ausländern und größeren Gruppen schlagen manche Gastronomen automatisch eine Bedienpauschale auf. Prüfen Sie Ihre Rechnung: Bedienung heißt обслуживание (Obslushiwanije).
In Touristenorten bieten Ukrainer an Bahnhöfen oder Bushaltestellen Privatquartiere an. Klären Sie möglichst viel vorab (Dusche, Frühstück, Erreichbarkeit), natürlich auch den Preis. Agenturen vermieten modern eingerichtete Apartments, auch online. Camping- und Zeltplätze haben oft sehr einfachen Standard. Viele Hausbesitzer erlauben das Zelten auf ihrem Grundstück.
Bei der Einreise müssen Sie die Uhr um eine Stunde vorstellen. Die Sommerzeit gilt wie in Westeuropa.
Kunstgegenstände, die nach 1950 hergestellt wurden, dürfen ausgeführt werden. Für bestimmte Antiquitäten gelten Sondervorschriften (vgl. Reisehinweise: www.auswaertigesamt.de). Zollfrei dürfen Sie mitnehmen: 1 l Spirituosen und 2 l Wein und 10 l Bier. 200 Zigaretten oder 250 g Tabak sowie andere Waren für bis zu 200 Euro. An Fremdwährung dürfen Sie 10.000 Euro ein- und ausführen.
Neujahr,
orthodoxes Weihnachten
Internationaler Frauentag
Orthodoxes Ostern
Tage der Arbeit
Tag des Sieges
Tag der Verfassung
Unabhängigkeitstag (Nationalfeiertag)
Taufe Christi: Überall werden am 19. Jan. kreuzförmige Löcher in die zugefrorenen Seen und Flüsse geschlagen. Ein Geistlicher segnet das Wasser, Gläubige füllen es in Gefäße und bewahren es das Jahr über auf.
Fashion Week: Prêt-à-porter-Schauen in Kiew mit den berühmtesten Modedesignern des Landes. www.fashionweek.com.ua
Humorfestival Odessa: Am 1. April ist die ganze Stadt auf den Beinen. Festumzug, kostümierte Odessiter, Gratiskonzert - ein Hauch von Rosenmontag in der selbst ernannten Welthauptstadt des Humors
Kamjanez-Podilskyj-Tage - Mitte/Ende Mai: Konzerte, Paraden, Ausstellungen in der pittoresken Stadt
Kiew-Tage: Am letzten Maiwochende feiert sich die Hauptstadt; farbenprächtiges Feuerwerk über dem Dnjepr-Ufer
Tschaika-Open-Air: zweitägiges Rockfestival auf einem alten Militärflugplatz am Stadtrand von Kiew. www.chaykafest.com
Kraina mryi - Mitte Juni: zweitägiges "Traumland"-Festival mit ukrainischer Folklore in Kiew. www.krainamriy.com
Iwana Kupala - 6./7. Juli: In der kürzesten Nacht des Jahres lassen junge Frauen Blumenkränze in Flüssen schwimmen. Aus dem Abdriften lässt sich die Zukunft ablesen. Springen Sie übers Lagerfeuer und suchen Sie im Wald nach blühendem Farn - das verheißt Glück!
ArtPoleFest - Mitte Juli: Ein Festival zum Mitmachen: Musik, Theater, Foto, Landschaftskunst, nahe Iwano-Frankiwsk. www.artpolefest.org
Kasantip - Mitte Juli: der längste Rave der Welt. Fünf Wochen Techno, Trance und House nonstop auf der Krim. Am Strand von Popowka bei Jewpatorija. kazantip-republic.com
Meridian Czernowitz - Anfang Sept.: Internationales Poesiefestival. www.meridiancz.com
Gogolfest - Anfang/Mitte Sept.: Drei Wochen Kunst und Kultur in Kiew. www.gogolfest.org.ua
Lemberger Buchforum - Mitte Sept.: Buchmesse mit über 700 Verlagen. Kinderbuchschwerpunkt, Literaturfestival. bookforum.ua/
Jazz-Festival Koktebel: An einem langen Spätsommerwochenende verwandelt sich die Strandpromenade im Osten der Krim in eine Open-Air-Bühne für Jazzgrößen und Neuentdeckungen. www.koktebel.info
Molodist-Filmfestival: Seit 1970 werden in Kiew jährlich ca. 300 Debütwerke junger Filmemacher vorgestellt. Internationale Wettbewerbsbeiträge und Stars aus dem Westen sorgen für Glamour. www.molodist.com
Es sei denn, Sie wollen sich sofort als Ausländer outen. Händeschütteln ist nur unter Männern üblich. Frauen begrüßt man natürlich trotzdem genauso herzlich. Mit einem Nicken oder - wenn man sich schon besser kennt - mit einem Kuss auf die Wange. Apropos Händeschütteln: Niemals über der Türschwelle! Das soll Unglück bringen.
Ab und zu werden Reisende von der Verkehrspolizei oder an der Grenze zur Zahlung von Gebühren oder Bußgeldern aufgefordert. Bleiben Sie gelassen. Bestehen Sie im Notfall darauf, ein Protokoll aufzunehmen. Verlangen Sie eine Quittung und notieren Sie Namen und Dienstnummer des Beamten.
Mehrjährige Gefängnisstrafen drohen bereits bei der Einfuhr, dem Besitz, dem Transport oder dem Konsum geringer Mengen weicher Drogen. Drogenschmuggel oder Handel innerhalb der Ukraine wird mit Freiheitsstrafen von bis zu zwölf Jahren geahndet.
Sollten Ihnen Banknoten vor die Füße segeln, machen Sie einen Bogen darum! Geben Sie das verlorene Geld hilfsbereit zurück, werden die Betrüger behaupten, Sie hätten sich etwas davon in die eigene Tasche gesteckt. Bei der Portemonnaiekontrolle stehlen sie Ihnen die Kreditkarte oder Bargeld.
Aids breitet sich in der Ukraine rasant aus. 1,4 Prozent der Bevölkerung sind bereits mit HIV infiziert. In keinem anderen europäischen Land wächst die Zahl der Infizierten so schnell.
An allen ukrainischen Flughäfen dasselbe Spiel: In der Ankunftshalle werden Sie von Taxifahrern eingekreist, die nicht selten Wucherpreise verlangen. Lassen Sie sich nicht bedrängen, handeln Sie den Preis herunter oder benutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel.
Auch wenn die Sonne brennt: Achten Sie beim Besuch von Kirchen und Klöstern darauf, dass Schultern und Knie bedeckt sind. Frauen sollten ein Kopftuch anlegen.
Die Ukrainer trinken nicht gern allein. Wenn Sie Ihr Wodkaglas leeren, ohne mit den anderen anzustoßen, erzeugt das verwunderte Blicke. Bei jedem Glas wird angestoßen - auch Sie sollten einen Trinkspruch parat haben. Immer gut: Sa sdorowje! (Auf die Gesundheit!)
Ein Amerikaner sucht in der Ukraine nach der Retterin seines Großvaters vor den Nazis. Debütroman von Jonathan Safran Foer, 2005 verfilmt
Der autobiografische Roman des in Kiew geborenen Michail Bulgakow spielt in den Bürgerkriegswirren 1918. Vorlage für das Drama "Die Tage der Turbins"
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Kafkaesker Roman von Juri Andruchowytsch, einem der produktivsten zeitgenössischen Dichter
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Einwohner | 41.167.335 | |
Fläche | 603.550 km² | |
Sprache | Ukrainisch | |
Währung | Hrywnja | |
Strom | 220 V, 50 Hz | |
Regierungssystem | Parlamentarisch-präsidiale Republik | |
Hauptstadt | Kiew | |
Ortszeit | 15:43 Uhr | |
Zeitverschiebung | 1 h (zu MEZ) |