Landschaften wie unberührt und von melancholischer Weite, 500 Kilometer Küste, gesäumt von endlosen Stränden, Herrenhäuser und pittoresk verwitterte Burgruinen, die von bewegter Geschichte zeugen: Lettland, die mittlere der drei baltischen Republiken, steckt voller Kontraste. Mancherorts scheint die Zeit stillzustehen. Und dann diese Hauptstadt: Rīga, die elegante, extravagante, pulsierende Ostseemetropole, die wuchtige Backsteingotik mit der Pracht des Jugendstils vereint, der sich in Europas üppigsten Gründerzeitvierteln zu einer Operette aus Stein entfaltet. Geradezu spielend zieht „Miss Baltica“ jeden Besucher in ihren Bann.
Wälder, so weit das Auge reicht. Storchennester auf Telegrafenmasten, einsame Ostseestrände und Sommernächte, in denen das hohe Licht des Nordens in östlicher Melancholie zerfließt. Ist vom Baltikum die Rede, klingt es meist nach Weite und Stille, nach Bernstein, Blaubeeren und Burgruinen. Auch Lettland kann damit aufwarten. Doch wer würde hier eine der modernsten Rennrodelbahnen Europas vermuten, Schlösser so schön wie Zarenpaläste und eine Hauptstadt, die sich in ihrer pulsierenden Vitalität an Berlin und in der Pracht ihrer Jugendstilfassaden an Wien und Brüssel messen kann?
Schönes, nahes, fernes Lettland. Als freie Republik zurückgekehrt nach Europa, wo die baltischen Staaten nach vier Jahrzehnten hinterm Eisernen Vorhang fast vergessen waren. Mancher im Westen erinnerte sich erst an die drei kleinen Nationen, als 2002 eine junge Lettin namens Marija Naumova den European Song Contest gewann.
Das Singen liegt den Letten im Blut. Mit den Dainas, ihren jahrhundertealten Volksliedern, auf den Lippen stellten sie sich 1991 Moskaus Panzern entgegen, ersangen sich die Freiheit. Im Folklorearchiv in Rīga wurden 2,5 Mio. Dainas gesammelt, statistisch kommt auf jeden Einwohner ein Lied. Wo gibt es das noch einmal in Europa?
Die mittlere der baltischen Republiken, mit 64500 km² nicht ganz so groß wie Bayern, birgt eine Schatztruhe unberührter Naturlandschaften. Fast die Hälfte Lettlands ist bewaldet, Heimat für Elche, Luchse, Schelladler und über tausend Schwarzstorchenpaare. Ganz im Osten des Landes liegt die Seenplatte, eine stille Wasserlandschaft, in die sich kaum ein Fremder verirrt. Auch die lettische Küste, ein 494 km langer, von Steilküsten, Dünen und Salzwiesen gesäumter Badestrand, gleicht auf weiten Strecken einem unentdeckten Paradies.
Der Kontrast zwischen dem sanften Land und seiner Hauptstadt könnte größer kaum sein. Rīga platzt vor Energie, hier schlägt das Herz Lettlands, und mit 890000 Einwohnern ist die Metropole an der Daugava (Düna) auch urbanes Zentrum der drei Ostseerepubliken. „Miss Baltikum“ hat sich herausgeputzt. In Vecrīga, der Altstadt, künden restaurierte Kaufmannshäuser vom Wohlstand ihrer Bauherren. Spielend vereint die alte Hansestadt wuchtige Backsteingotik mit der schwelgerischen Pracht von über 800 Jugendstilbauten links und rechts der Albertstraße.
Im Sommer durchweht Rīga fast südländisches Flair. In den Straßencafés rings um Dom-, Rathaus- und Livenplatz genießt ein buntes Kaffeehausvölkchen den Tag, während elegante Rīgaerinnen auf hohen Absätzen sicher durch die Kopfsteingassen flanieren. Gut auszusehen gehört für Rīgas Frauen zum Lebensstil. Rīga rühmt sich, gemessen an der Einwohnerzahl, weltweit die Stadt mit den meisten Friseuren zu sein.
Die Provinzstädte Lettlands wirken dagegen geradezu bescheiden. Das Leben fließt gemächlicher fern der Hauptstadt, die Menschen sind zurückhaltender, bodenständiger. Daugavpils, Liepāja und Ventspils überraschen mit originellen Museen und restaurierten Altstädten. Doch nicht alle Wunden der Sowjetzeit sind vernarbt. Vielerorts verschandeln Plattenblocks das Stadtbild; Lettlands kriegszerstörte Handelsstädte waren den Betonstrategen schutzlos ausgeliefert.
Tiefere Verletzungen trägt die Nation unter der Haut. Die meisten Letten empfanden die Sowjets als Okkupanten. Kaum in Freiheit, schlug das Pendel zurück. Nun bekamen die im Land verbliebenen Russen Ungerechtigkeit und Diskriminierungen zu spüren. Im Reinen miteinander sind Russen und Letten noch lange nicht. Wen wundert's? Lettlands Geschichte ist eine Geschichte fremder Herren. Der Mönch Meinhard von Segeberg kam 1186 noch in friedlicher Absicht, und die an der Daugava lebenden heidnischen Liven ließen sich von ihm wohl freiwillig taufen. Als bald darauf der Bremer Domherr Albert mit 23 Schiffen voller kampflustiger Ordensritter anlandete, war es mit dem sanften Missionieren vorbei. Der Schwertbrüderorden zwang die baltischen Stämme unter das Kreuz, und im Gefolge kamen deutsche Kaufleute nach Livland, deren Nachfahren dort für Jahrhunderte die Oberschicht stellten. Bald weckte die günstige strategische Lage des Landes an der Ostsee auch Gelüste anderer Herrscher. Polen zwang Kurland unter seine Krone, Schweden eroberte Rīga, schließlich rissen sich die russischen Zaren gleich das ganze Land unter den Nagel. Die Letten blieben Knechte. Erst 1918 konnten sie erstmals ihre eigene Republik ausrufen. Das alles scheint nun in weiter Ferne. Zurück blieben steinerne Zeugen: Ordensburgen, Gutshäuser, Schlösser. Viele der Herrensitze gehörten einst deutschbaltischen Baronen, der prächtigste dem Günstling einer Zarin: Schloss Rundāle, Lettlands barockes „Klein Versailles“.
Abseits der asphaltierten Straßen spinnt das Leben bis heute einen leisen Faden. Pferdewagen sind das Transportmittel auf den Sandwegen zwischen winzigen Dörfern, auf den Feldern wird wie eh und je von Hand geerntet. Die Menschen im baltischen Hinterland haben es schwer im neuen EU-Europa. Darum bieten immer mehr Bauernhöfe auch Ferienquartiere an. Westlichen Hotelluxus haben sie nicht im Programm, dafür herzliche baltische Gastfreundschaft, Natur satt, manche sogar Reitpferde und immer frisches Gemüse aus dem Garten. Lettland ist ein Paradies für Radwanderer, Naturfreaks und die gemächliche Art des Entdeckens. Sie können abenteuerliche Floßfahrten buchen, mit dem Kanu endlose Wasserläufe erkunden, mitten im Sommer rodeln oder in einer historischen Schmalspurbahn durch die Provinz zuckeln. Und wen lockte nicht die Küste mit einem Strand wie Goldstaub? Zwanzig Minuten von Rīga liegt Jūrmala, der Villenbadeort der „lettischen Riviera“. Wem abends der Sinn nach Unterhaltung steht, der ist in der Hauptstadt bestens aufgehoben: Rīgas Nachtleben stellt das mancher westlicher Metropole in den Schatten.
Einmal im Jahr wird im ganzen Land die Nacht zum Tag. Am 23. Juni feiern die Letten Mittsommernacht, und sie feiern es so ausgelassen wie wohl nirgends sonst rings um die Ostsee. In der Johannisnacht darf niemand schlafen. Überall lodern die Feuer, und der Sonnenaufgang danach zählt wohl zum Schönsten, was einem Gast in Lettland passieren kann. Er wird wiederkommen. Wen dieses Land einmal aufnahm, den hält es für immer umfangen.
Empfohlene Route: auf der gut ausgebauten Via Baltica (E 67) von Warschau aus über Białystok/Suwałki in Richtung Rīga. Alternativ können Sie von Kaunas auch über Ukmergė in Richtung Daugavpils (Smelinė-Vikumiests), über Šiauliai (Plikiškiai-Eleja) oder über Klaipėda (Butingė-Gigas) nach Lettland einreisen.
Es gibt keine direkte Bahnverbindung nach Rīga. Man fährt von Berlin über Warschau nach Vilnius (tgl., Fahrzeit 19 St.). Von dort fahren Züge nach Rīga, allerdings nicht mehr jeden Tag. Alternative wären Reisebusse, die täglich zwischen Vilnius und Rīga verkehren. Wirklich empfehlenswert ist eine Bahnanreise daher nicht. Aktuelle Info: www.bahn.de
Von vielen deutschen Städten fahren täglich internationale Fernreisebusse nach Rīga. Die Fahrt Berlin-Rīga dauert etwa 20 St. und kostet zwischen 75 und 90 Euro. Nähere Infos z.B. unter: www.deutsche-touring.com, www.eurolines.com
Autofähren verkehren bis zu viermal wöchentlich auf den Strecken Lübeck-Riga und Lübeck-Ventspils (www.dfdslisco.com) sowie Rostock-Ventspils (www.scandlines.de). Alternativ geht‘s auch von Kiel oder Saßnitz/Mukran mit der Lisco-Fähre nach Klaipeda (Litauen) und von dort auf dem Landweg weiter nach Lettland. Fahrzeit: 25-35 Std. In der Hauptsaison kostet die einfache Passage Lübeck-Rīga mit Zweibettkabine ca. 220 Euro, mit Auto 85 Euro mehr. Einen aktuellen Überblick über alle Fährverbindungen (auch von und nach Skandinavien) gibt's bei Rīga Sea Line | Tel. 00371/67205460 | Fax 67205461 | www.rigasealine.lv oder auf www.baltikum24.de.
Lettlands Fluggesellschaft Airbaltic fliegt Rīga von Berlin, Hamburg, Köln, München, Stuttgart, Wien und Zürich aus an, die Lufthansa tgl. ab Frankfurt. Die Flüge kosten ab 490 Euro. Auch Billigflieger haben Lettlands Hauptstadt ab 24 Euro pro Flug im Programm, das Angebot wird immer besser. Easyjet startet tgl. von Berlin-Schönefeld, Ryanair von Frankfurt-Hahn und Bremen. Die polnische Lot bietet dreimal wöchentlich Verbindungen ab Frankfurt. Aktueller Flugplan: www.riga-airport.com
Baltikum Tourismus Zentrale | Katharinenstr. 19 | 10711 Berlin | Tel. 030/89009091 | Fax 89009092 | www.gobaltic.de
Lettisches Fremdenverkehrsamt (Latvias turisma attistibas agentura) | Pils laukums 4 | 1050 Rīga | Tel. 67229945 | Fax 67085393 oder Smilsu 4 | Tel. 67224664 | Fax 67224665 | www.latviatourism.lv. In allen größeren Orten Lettlands finden Sie außerdem TIC (Turisma informacijas centrs), leicht erkennbar am internationalen grün-weißen „i“-Signet.
Höchstgeschwindigkeit: Autobahn 110 km/h, Landstraße 90 km/h, innerorts 50 km/h. Viele Radarkontrollen! In Lettland muss tagsüber mit Abblendlicht gefahren werden.
Die Promillegrenze liegt bei 0,5. Die lettische Ampelschaltung (Grün blinkt zehn Sekunden vor Umschalten auf Gelb) ist ein Relikt aus Sowjetzeiten, bei Gelb niemals mehr fahren!
Die lettischen Fernstraßen sind in gutem Zustand, in der Provinz gehen Nebenstrecken aber häufig in Schotterpisten über. Vielerorts werden die unbefestigten Wege mittlerweile asphaltiert. Details unter: www.balticroad.net. Moderne Tankstellen gibt's genügend und bleifreies Benzin überall (Normalbenzin: 95, Super: E 98). Pannenhilfe: Automobilklub LAMB | Tel. 8000000 oder 188 (mobil).
Alle gängigen Kredit- und EC-Karten werden akzeptiert, größere Banken lösen auch problemlos Reiseschecks ein. Geldautomaten (EC, Master, Visa, Eurocard) finden Sie in jeder Stadt.
Raiņa bulv. 13 | 1050 Rīga | Tel.67 08 51 00 | Fax 67 08 51 48 | www.riga.diplo.de
Elizabetes 21 a-11 | 1010 Rīga | Tel.67 21 61 25 | Fax 67 21 44 01 | www.aussenministerium.at/riga
Elizabetes 2 | 1340 Rīga | Tel.67 33 83 51 | Fax 67 33 83 54 | www.eda.admin.ch/riga
Seit 2008 gilt in Lettland das Schengener Abkommen. Wer aus einem anderen Schengen-Staat einreist, wird im Normalfall nicht mehr kontrolliert. Sie sollten dennoch immer einen gültigen Personalausweis oder Reisepass dabei haben.
In Lettland gilt die Europäische Krankenversicherungskarte. Man muss die Behandlung in Lettland zunächst bezahlen, die Krankenkasse erstattet zu Hause den Betrag. Das gilt aber nicht für alle Leistungen. Ratsam ist daher eine Auslandsreisekrankenversicherung.
In den meisten öffentlichen Einrichtungen gilt inzwischen ein Rauchverbot. Auch in vielen Gaststätten ist Rauchen tabu.
Es gibt eine Vielzahl gut gemachter Websites über Lettland. Touristische Informationen: www.liveriga.com | www.riga.com | www.latvia.travel | www.latvia.eu. Zu einzelnen Regionen: www.kurzeme.lv | www.vidzeme.lv. Empfehlenswert außerdem: www.traveller.lv (Urlaub auf dem Land) | www.latvia.travel/en/article/museums (Lettlands Museen im Überblick) | www.latvia.travel/en/page/accommodation (Hotels) | www.viewlatvia.com (Liveblicke) | www.ratgeber-lettland.de (nützliche Suchmaschine) | www.hostellinglatvia.com (Jugendherbergsverband) | www.ezi.lv (Outdoor /Aktivurlaub)
Das WLAN-Netz in Lettland wird immer dichter. In Rīga, in allen größeren Städten und in den Touristenzentren an der Küste haben die meisten Hotels, zahlreiche Restaurants, Cafés und Tankstellen Hotspots für den drahtlosen Internetzugang; viele bieten diesen Service für ihre Gäste sogar kostenlos an. Außerdem sind alle öffentlichen Telefone in Rīga mit WLAN ausgestattet.
Internetcafés gibt es im gesamten Land, selbst in kleineren Städten –dort oftmals in der Bibliothek. In Rīga selbst nimmt die Zahl von Internetcafés inzwischen merklich ab, da die durch das nahezu Flächendeckende Netz drahtloser Web-Zugänge kaum noch lukrativ sind. Empfehlenswerte Adressen (pro Stunde etwa 1,50 Euro): Dualnet.café | Peļdu 17; Delat | Baznīcas 4 a
In Rīga sind alle großen internationalen Mietwagenfirmen vertreten, die meisten betreiben Filialen am Flughafen. Günstiger sind meist lokale Anbieter (www.car4rent.lv | www.rentacar.times.lv | www.easyrent.lv).
Zentrale Notrufnummer Tel. 112
Hauptverkehrsmittel in Lettland ist der Bus. Jeder größere Ort hat einen Busbahnhof. Bei längeren Strecken empfiehlt es sich, die Fahrkarte mit Platzreservierung einige Tage vor der geplanten Fahrt zu ordern. Der Rīgaer Busbahnhof liegt neben dem Bahnhof (Prāgas 1 | Tel. 9000009 | tgl. 5-24 Uhr | www.autoosta.lv). Busse fahren auch im internationalen Verkehr, unter anderem nach Vilnius und Tallinn (www.eurolines.lv).
Der Stadtverkehr in Rīga ist sehr gut ausgebaut. Neben einem Netz aus acht Straßenbahn-, 39 Bus- und 23 Trolleybuslinien sind rund um die Uhr Kleinbusse als Streckentaxis (maršruta) unterwegs, die auf Bedarf halten: Fahrpreis direkt beim Fahrer oder beim Konduktors bezahlen. Rīga-Fahrplan für Bus und Tram: www.ttp.lv
Ein Ladenschlussgesetz gibt's in Lettland nicht. Geschäfte sind in der Regel Mo-Fr 10-19, Sa bis 17 Uhr geöffnet, Supermärkte tgl. 8-22, oft gar bis 24 Uhr. Postämter und Banken Mo-Fr 8 (9)-17 Uhr, Wechselstuben tgl. 10-20 Uhr. Gaststätten öffnen in aller Regel tgl., meist um 10 oder 11 Uhr. Feierabend ist in Cafés um 22 Uhr, in Restaurants um 23 Uhr. In Rīga allerdings sind viele Kneipen bis 2 oder 3 Uhr nachts geöffnet.
Postkarten und Briefe nach Westeuropa kosten 20 bzw. 30 Santimi. Das Zentralpostamt (Latvijas Pasts) in Rīga liegt nahe dem Freiheitsdenkmal am | Brīvības bulv. 19 | Mo-Fr 7-22, Sa/So 8-20 Uhr, eine große Filiale am Hauptbahnhof, Stacijas laukums 1 | Mo-Fr 8-20, Sa 8-18, So 8-16 Uhr | www.pasts.lv.
Die Landeswährung ist seit 1. Januar 2013 der Euro. Das allgemeine Preisniveau in Lettland liegt deutlich unter dem des Westens. Eine Ausnahme bilden Rīga und Jūrmala. Kultur kostet wenig. Eintrittspreise in Museen liegen um 3 Euro, oft darunter. Selbst für die hochkarätige Nationaloper sind Karten nicht teurer als 15 Euro.
Die schönste Zeit für eine Lettlandreise liegt zwischen Mai und Oktober. Im Sommer, spürbar vom Festlandklima beeinflusst, kann es heiß werden. Die Ostsee erwärmt sich trotzdem recht spät, erreicht im August in Ufernähe bisweilen über 20 Grad. Legendär und ideal zum Wandern ist der baltische Herbst, wenn die Wälder in allen Farben leuchten. Die Winter sind schneereich und kalt.
Mit der Rīga-Card kann man ordentlich sparen: Sie gewährt freien Eintritt zu den meisten Museen und vielen Sehenswürdigkeiten sowie das kostenlose Benutzen der öffentlichen Verkehrsmittel. Im Preis enthalten ist auch die aktuelle Nummer des Stadtführers Rīga In Your Pocket. Zahlreiche Restaurants, Cafés und Geschäfte geben Rabatt. Die Rīga-Card gibt‘s für einen bis drei Tage (10-18 Euro) in den Touristeninformationen, Reisebüros und vielen Hotels.
Wenn Sie die üblichen Vorsichtsregeln beachten, dann können Sie sich so sicher wie zu Hause fühlen. Das Auto möglichst auf bewachten Parkplätzen abstellen, Autodiebstahl ist in Rīga keine Seltenheit. Keine Wertsachen im Wagen lassen.
Lizenzierte Taxis haben spezielle gelbe Nummernschilder, achten Sie außerdem auf das eingestellte Taxameter. Der offzielle Taxitarif beträgt tagsüber 30 Santimi pro Kilometer, von Mitternacht bis 6 Uhr früh 40 Santimi.
Vorsicht ist vor allem in Rīga geboten, hier hört man immer wieder von unseriösen Taxifahrern und manipulierten Taxametern, auch wenn dies Ausnahmen sind. Seriöse Taxifirmen in Rīga sind Bona-Taxi (Tel. 800 50 50), Rīga-Taxi (Tel. 800 10 10), und Taksometrū Parks (Tel. 800 13 13).
Das lettische Telefonnetz ist gerade digitalisiert worden. Eine Ortsvorwahl gibt es seitdem nicht mehr. Sämtliche Telefonnummern wurden von sieben- auf achtstellig umgestellt. Festnetznummern haben im neuen System als erste Ziffer eine 6, Handynummern (bisher meist mit 6 oder 9 beginnend) eine 2 am Anfang.
Internationale Vorwahl für Gespräche nach Lettland: 00371. Landesvorwahl aus Lettland nach Deutschland 0049, nach Österreich 0043, in die Schweiz 0041. Englischsprachige Telefonauskunft in Lettland: 1188 (auch www.1188.lv)
Öffentliche Kartentelefone findet man in Lettland überall. Die nötige telekarte gibt‘s an Kiosken, Tankstellen und bei der Post. Mobilfunk funktioniert problemlos, doch Telefonieren mit dem eigenen Handy ist wegen der Roaming-Gebühren sehr teuer. Günstiger ist es, sich eine lettische Prepaid-Card eines der beiden großen nationalen Netzanbieter (LMT, Tele2) zu kaufen, Dann entfallen die Gebühren für eingehende Anrufe. Prepaid-Karten wie die von GlobalSim (www.globalsim.net) ersparen alle Roaming-Gebühren und man bekommt seine Nummer schon zu Hause. Immer günstig: SMS. Am teuersten: die Mobilbox. Besser abschalten!
In Lettland gilt die Osteuropäische Zeit, die der MEZ um eine Stunde voraus ist. Die Sommerzeit entspricht der europäischen Regelung.
Innerhalb der EU dürfen Waren des persönlichen Gebrauchs frei ein- und ausgeführt werden dürfen, u.a. bis zu 800 Zigaretten, 10 l Spirituosen und 90 l Wein. Einige EU-Staaten wie Deutschland haben eine Mengenbeschränkung in Höhe von 200 Zigaretten bei der Wiedereinreise aus Lettland bis zum 31. Dezember 2009 eingeführt. Für Schweizer Bürger gelten grundsätzlich geringere Mengen. Für Kunstwerke und Antiquitäten, die älter als 100 Jahre sind, brauchen Sie eine Ausfuhrgenehmigung. Aktuelle Infos: www.zoll.de
Neujahr
Karfreitag, Ostermontag
Tag der Arbeit, Tag der Konstituierung des Lettischen Parlaments
Gedenktag für die Opfer des Stalinismus
Līgo-Fest - Entzünden des Feuers zur Sommersonnenwende
Johannistag
Nationalfeiertag, Ausrufung der Republik von 1918
Weihnachten
Silvester
Weltcuprennen auf der Bobrodelbahn Sigulda: Ein Highlight im wintersportbegeisterten Lettland
Internationaler Frauentag: kein offizieller Feiertag mehr, aber Frauen freuen sich dennoch über Blumen (8. März)
Dokumentarfilmfestival der Ostseeländer in Rīga (Mitte April)
Baltisches Ballettfestival in Rīga mit hochkarätigen internationalen Ensembles, www.ballet-festival.lv (Ende April)
Theaterfestival Baltischer Frühling in Rīga, größtes im Baltikum
Historischer Handwerkermarkt im Ethnografischen Freilichtmuseum bei Rīga mit Kunsthandwerkern aus dem ganzen Land (1. Wochenende im Juni)
Internationales Opernfestival in Rīga, Aufführungen von europäischem Ruf, oft mit großen Namen (Mitte Juni)
Mittelalterfestival Cēsis, populäres Spektakel mit Ritterspielen und Theater in den Ordensburgruinen (Mitte Juni)
Festival der lettischen Popmusik Mēs Liepājai in Liepāja (23. Juni)
Internationales Folklorefest Baltica in Rīga, alle drei Jahre im Wechsel mit Litauen und Estland
Meeresfest in Ventspils mit Neptunprozession (2. Wochenende im Juli)
Festival für Alte Musik, Klassik in drei Schlössern rings um Bauska (3. Wochenende im Juli)
Konzertreihe Rīgaer Sommer, Klassik Open Air in Rīga und Jūrmala
Open-Air-Rockfestival Liepājas Dzintars im Jūrmalas Park, Lettlands legendäres Rockkonzert (Mitte Aug.)
Allgemeines Lettisches Sängerfest: Das Volksfest schlechthin im Rīgaer Meža-Park mit mehr als 10000 Sängern und Hunderttausenden Zuschauern findet alle fünf Jahre statt (2018).
Internationales Filmfestival Arsenâls in Rīga, (Mitte September in geraden Jahren)
Herbstliche Tag- und Nachtgleiche: Das Fest kurz vor Michaeli ist fast ebenso beliebt wie die Sommersonnenwende, überall im Land brennen die Feuer (23. September)
Weihnachtsmarkt in Rīga, der schönste und größte im gesamten Baltikum mit Kunsthandwerk, viel traditioneller Musik und riesigen Lichtertannen (vom 1. Advent bis kurz vor Weihnachten)
In Lettland stehen viele russisch-orthodoxe Kirchen, die zu besichtigen sich wegen der prachtvollen Ausstattung und Ikonen lohnt. Doch die Gotteshäuser sind keine Museen, sondern Orte gelebten Glaubens. Die Orthodoxie lehnt viele Segnungen des modernen Lebens strikt ab, ihre in sich gekehrte Religiosität ist keine Folklore. Denken Sie bitte daran, wenn Sie eine Ostkirche betreten. Mit Fotoapparat und Videokamera sollten Sie sensibel umgehen. Und, eigentlich selbstverständlich: Handys aus.
Blumen werden in Lettland zu jeder denkbaren Gelegenheit verschenkt. Letten sind wahre Blumenkinder, und es gibt wohl nicht viele Städte in Europa, die so üppige und rund um die Uhr geöffnete Blumenmärkte bieten wie Rīga. Also, sollten Sie eingeladen sein: Denken Sie an einen Strauß, das kommt gut an. Nur bitte nicht in gerader Zahl, das gilt als Zeichen der Trauer.
Das Freiheitsdenkmal auf dem Brīvības bulvāris in Rīga ist Symbol des lettischen Nationalstolzes und des Kampfes um die Unabhängigkeit. Es kommt nicht gut an, wenn sich Fremde über das Zeremoniell der stündlich wechselnden Ehrenwachen lustig machen. Lassen Sie es nicht darauf ankommen. Die Ordnungskräfte verstehen da keinen Spaß!
Wohin Sie auch kommen in Lettlands schöner Natur - die kleinen Plagegeister sind schon da. Oft in wahren Unmengen. Vor allem in Moorlandschaften, an der idyllischen Seenplatte der Latgale und in Wäldern gibt‘s Mücken hoch drei. Dagegen hilft nur: sich gut einsprühen und möglichst wenig Haut zeigen. Sonst ist die Naturwanderung schnell zu Ende!
Lettlands Natur verlockt zu Wanderungen, aber unterschätzen Sie die Größe der Wälder nicht: Schnell verlieren selbst Outdoor-Spezialisten in den wegelosen Forsten die Orientierung. v.a. in den dünn besiedelten Regionen Kurzemes und Latgales kann es eine Weile dauern, bis Sie einem Menschen begegnen. Die Wölfe und Luchse sind da noch das kleinste Problem. Die Tiere sind so scheu, dass man sie kaum je zu Gesicht bekommt. Also: eine gute Karte oder einen fachkundigen Führer mitnehmen.
Die Eisenbahn ist in Lettland auf dem Rückzug. Es gibt nur wenige Strecken zwischen Rīga und größeren Städten, auf denen zwei-, dreimal am Tag Züge fahren. Querverbindungen fehlen fast ganz oder sind stillgelegt worden. Die meisten Letten nehmen lieber den Bus. Das ist zwar etwas teurer, doch viel schneller und bequemer. Busse fahren in Lettland fast überall hin.
Menschen auf Orientierungssuche im Umbruch-Lettland der 1990er-Jahre, zwischen Aufstieg und der urbaltischen Sehnsucht nach ländlicher Idylle, zeichnet Gundega Repše in ihrem Roman, einem der meistbeachteten Werke lettischer Gegenwartsliteratur.
Der spannende Wallander-Roman des schwedischen Krimistars Henning Mankell führt zurück in das düstere Rīga zu Zeiten des Sowjetkollaps.
Von den alten Göttern bis zur Gegenwart schlägt das fundierte Sachbuch des Historikers Alexander Schmidt einen großen historischen Bogen. Lesenswert auch: Michael Garleffs Abriss Die baltischen Länder und das Länderporträt Lettland von Klemens Ludwig.
Nationaldichter Jānis Rainis, der „lettische Goethe“, hat viele Werke hinterlassen. Dieser Sammelband bietet eine schöne Auswahl seiner Lyrik, dazu viele Fotos und autobiographische Dokumente.
Sandra Kalniete, ehemalige lettische Außenministerin, schildert das erschütternde Schicksal ihrer 1941 nach Russland deportierten Familie.
Regisseur Juris Podnieks portraitiert 1986 lettische Jugendliche, die nach einem Rockkonzert in einer Kleinstadt bei Rīga einen Zug verwüsten und hart bestraft werden. Der Film wirft Fragen nach Werteverlust und Sinnsuche auf, die seinerzeit in der Sowjetunion hohe Wellen schlugen, über 40 Mio. Menschen sahen ihn.
Einwohner | 1.875.757 | |
Fläche | 64.589 km² | |
Sprache | Lettisch | |
Währung | Euro | |
Strom | 220 V, 50 Hz | |
Regierungssystem | parlamentarische Republik | |
Hauptstadt | Riga | |
Reisepass / Visum | nicht notwendig | |
Ortszeit | 08:58 Uhr | |
Zeitverschiebung | 1 h (zu MESZ) |