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Litauen - Kurische Nehrung

Check-in

Die größte der drei baltischen Republiken ist ein Land von bezaubernd sanfter Schönheit. Tiefe Wälder, Tausende Seen und Flüsse und die typisch baltische Weite prägen seine Natur. Und wer hat nicht schon von der legendären Kurischen Nehrung gehört? Ganz anders Litauens Hauptstadt: vital, selbstbewusst, europäisch. In Vilnius prallen Welten aufeinander. Eine der schönsten Altstädte Europas, geschichtsträchtig und mit Baukunst von Gotik bis Barock beinahe überfüllt, kontrastiert mit den Glasfassaden und Shoppingcentern des modernen Hightechlebens. Mittendrin: eine exzentrische Künstlerrepublik. Typisch Litauen.

Eine halbe Autostunde nördlich von Vilnius, nahe dem Dörfchen Purnuškės, ragt ein runder Hügel aus der Ebene, der alte Burgberg Bernotai. Ein Pfad schlängelt sich hinauf zu einer Marmorsäule, unter der in einer Windrose zwei Koordinaten stehen: 54° 54' nördlicher Breite und 25° 19' östlicher Länge. Der schlichte Punkt spielt eine große Rolle: Er ist die geografische Mitte Europas.

Mancher blickte verwundert auf, als französische Kartografen 1989 den Kontinent per Computer neu vermaßen und die Achsen Gibraltar-Ural und Nordkap-Kreta sich ausgerechnet in Litauen schnitten. So sehr hatte der Eiserne Vorhang das europäische Bewusstsein verschoben, dass der Westen erst allmählich zu bemerken beginnt, welch erstaunliche Entwicklung die Baltenrepublik seit ihrer wiedererkämpften Unabhängigkeit 1991 genommen hat. Doch spätestens seit dem 1. Mai 2004 ist das freie, demokratische Land mit seiner Vielvölkergeschichte nun in die westliche Staatenfamilie zurückgekehrt: Ihren EU-Beitritt feierten die Litauer mit einem Riesenfeuerwerk auf dem Kathedralenplatz in Vilnius und knipsten um Mitternacht alle Lichter des Landes an, damit man ihre Republik noch aus dem Weltall wahrnehme - vor allem die russischen Kosmonauten...

Die größte und bevölkerungsreichste Republik des Baltikums (65300 km², 3,5 Mio. Ew.) ist ein Land von sanfter Schönheit. Es hat weder Gebirge noch spektakuläre Baukunst, wie überhaupt die Extreme fehlen - es ist die faszinierende Vielfalt, landschaftlich und ethnisch, mit der sich Litauen seinen Besuchern empfiehlt. Da ist Vilnius, die multikulturelle Metropole mit ihrer Altstadt, in der sich nahezu alle Baustile Europas finden: Gotik, Renaissance, Klassizismus und überall rauschender Barock. Kaunas, zweitgrößte Stadt des Landes, steht als Wiege der nationalen Kultur und Kunst für Museen, modernes Theater, für Jazz und die legendären Sängerfeste. An der Ostsee lockt die Kurische Nehrung mit ihren malerischen Fischerdörfern und den höchsten Wanderdünen Europas. Die Unesco hat dieses Naturwunder zum Welterbe erklärt.

Die Nehrung ist zudem einer von fünf Nationalparks, mit denen der litauische Staat seinen größten Bodenschatz bewahren will: die Natur. Das Land hat 4000 Seen und Hunderte Flüsse, eingebettet in Landschaften von einer stillen, kaum berührt scheinenden Weite, wie sie in Westeuropa längst der Zersiedlung zum Opfer gefallen ist. Eine Fahrt durch Litauen ist eine geruhsame Reise durch ein hügeliges Mosaik aus Wiesen, Feldern, Mooren und Wäldern.

Der Wald ist Litauens Mythos, zu ihm haben die Menschen selbst in der modernen Zeit ein geradezu religiöses Verhältnis. Die Natur zu verehren ist Teil einer Identität, in der die alte heidnische Prägung fortlebt. Die Litauer waren die letzten Heiden Europas. Erst im 14. Jh. ließen sie sich taufen, und auch das nicht freiwillig: Großfürst Jogaila heiratete die polnische Thronfolgerin, Litauen wurde katholisch und verschmolz mit Polen für mehr als 400 Jahre zu einer Union.

Ihre Eigenständigkeit haben die Litauer sich dennoch bewahrt. Selbst während der schlimmen Knechtschaft, die ab dem 18. Jh. aus dem Osten über das Land hereinbrach - erst mit den russischen Zaren und dann, nach einem kurzen Frühling wiedererlangter Souveränität zwischen den Weltkriegen, durch die Sowjetunion. Die Wunden der „Okupacija“ sind längst nicht vernarbt. Das kollektive Trauma, das KGB-Terror und jahrzehntelange Entmündigung hinterließen, wirkt immer noch nach.

Doch die katholisch-konservativen Litauer prägt auch ein Bedürfnis nach Aussöhnung und Toleranz, und so ist das Verhältnis zu den im Land lebenden Russen heute viel besser als bei den baltischen Nachbarn. Nun ist man frei und blickt nach vorn: Vor der weltweiten Finanzkrise boomte die Wirtschaft, der Handel blühte, postsozialistische Wachstumskrisen schienen überwunden. Die Hauptstadt Vilnius hält, was elegante Läden und Restaurants angeht, dem Westvergleich längst stand.

Auch die Jugendlichen, die cool durch die Citypassagen von Vilnius, Kaunas oder Klaipėda flanieren, unterscheiden sich äußerlich nicht von ihren Altersgenossen im Westen. Trotzdem sind sie anders. Das alte Brauchtum des Landes lebt weiter in seinen Kindern, die so gern Volkslieder singen wie ihre Eltern und an Mittsommer zu Tausenden in freier Natur Sonnenwende feiern. Dass zu Trachtentänzen Handys klingeln und Digitalkameras blitzen, wen stört's? Dancefloor, Jazz und Sängerfeste: In Litauen geht das gut zusammen.

Europäisch denken und eigene Traditionen wahren, das ist auch das Markenzeichen einer selbstbewussten Generation gut ausgebildeter, mehrsprachiger, nicht mehr sowjetisch verbogener Mittdreißiger, die sich in der Metropole Vilnius etabliert. Sie sind die Aufsteiger, besetzen mit ihren Laptops und Maßanzügen immer mehr Spitzenpositionen, auch in den über 3000 internationalen Firmen, die inzwischen im Land investieren.

Doch das litauische Turbowirtschaftswunder hat auch seine Schattenseiten. Das Wir-Gefühl der alten Zeit ist einer Ellbogengesellschaft gewichen, in der 10 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben. Betroffen sind vor allem ältere Menschen, die mit umgerechnet 180 Euro Rente einfach nicht zurechtkommen. Auf dem Land grassiert Arbeitslosigkeit. Krasse soziale Brüche und das Trauma der Sowjetdekaden entladen sich in Alkoholismus und Depressionen: Litauen hat eine der höchsten Selbstmordraten der Welt. Einen Ausweg suchend, verlassen viele Litauer ihr Land. Seit 1989 hat die kleine Republik fast 350000 Ew. verloren. Seit die EU sich öffnet, gehen wieder Tausende auf Arbeitssuche - gen Westen. Litauen ist auch ein Land im Umbruch und noch dabei, sich wiederzufinden.

Die einen verlassen Litauen auf der Suche nach Zukunft, andere kommen, weil sie Ferienziele jenseits ausgetretener Wege suchen: Mehr und mehr Urlauber entdecken das Baltikum. Touristische Tops sind natürlich Vilnius und die Kurische Nehrung. Doch auf den Spuren einer verlorenen Zeit gibt es auch im Binnenland eine Menge zu entdecken. Litauen ist ein großes Freilichtmuseum, eine bäuerlich geprägte, weite Naturlandschaft abseits aller Hektik mit 30 Regionalparks und vielen Zeugnissen baltischer Völkergeschichte. Der größte Reichtum des Landes sind und bleiben seine Natur und seine gastfreundlichen Menschen. Das wird jeder Besucher spüren und sicher um manches reicher zurückkehren aus der fast tausendjährigen Baltenrepublik, die nun wieder in der Mitte Europas liegt.

Sehenswürdigkeiten & Top Highlights

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Praktische Hinweise

Anreise

Auto

Von Polen auf der Via Baltica (E 19) ab Warschau über Suwałki und den polnisch/litauischen Grenzübergang Budzisko/Kalvarija (oder etwas südlicher in Laždijai) weiter in Richtung Marijampole, Kaunas und Vilnius.

Bahn

Die besten Verbindungen führen über Warschau: dreimal täglich Expresszüge ab Berlin-Ostbahnhof bzw. Lichtenberg, von Warschau (Umsteigen auf dem Zentralbahnhof!) aus fahren Anschlusszüge nach Vilnius und Kaunas, auch nachts. Fahrzeiten: Berlin-Warschau ca. 6 Stunden, Warschau-Vilnius ca. 10 Stunden. Auskunft erteilt der Bahn-Informationsdienst | Tel. 0800/1507090 | www.bahn.de, www.pkp.com.pl

Fähre

Autofähren verkehren ganzjährig zwischen Kiel und Klaipėda. Im Winter sind Einschränkungen durch Eisgang möglich. Fahrzeit: ca. 20 Stunden. Alternativ besteht die Möglichkeit, die Fähre von Rostock nach Liepaja in Lettland zu nutzen - Liepaja liegt nahe der litauischen Grenze. Einen aktuellen Überblick über Fährverbindungen gibt es auf www.baltikum24.de. Fähren/Reedereien: Scandlines (www.scandlines.de) und Lisco (www.dfdslisco.com, www.lisco.lt)

Flugzeug

Lufthansa, AirBaltic und die litauische FlyLAL verkehren täglich zwischen Vilnius und Flughäfen in Deutschland und der Schweiz, z.B. Berlin, Frankfurt, Zürich. Angeflogen werden auch das Ostseebad Palanga (Eurowings, im Sommer tgl. ab Düsseldorf) und Kaunas (Air Lithuania, tgl. ab Hamburg mit Zwischenstopp in Palanga). Günstig: erst nach Warschau fliegen und von dort mit LOT weiter nach Vilnius. Airlines: Lufthansa (www.lufthansa.com), FlyLAL (www.lal.lt), AirBaltic (www.airbaltic.de), Air Lithuania (www.airlithuania.com), Eurowings (www.eurowings.de), LOT (www.lot.com).

Auskunft

In Deutschland

Baltische Tourismuszentrale | Katharinenstr. 19 | 10711 Berlin | Tel. 030/89009091 | Fax 89009092 | www.baltikuminfo.de

In Litauen

Staatl. Litauisches Tourismusbüro | A. Juozapaviciaus 13 | 09311 Vilnius | Tel. 5/2108796 | Fax 2108753 | www.tourism.lt, www.travel.lt

Im Land finden Sie in allen größeren Orten Infozentren (turizmo informaicijos centras), erkennbar am grün-weißen „I“-Signet.

Auto

Höchstgeschwindigkeiten: Autobahn 110 km/h (April-Oktober 130 km/h), Landstraßen 90 km/h, innerorts 50 km/h. Viele Radarkontrollen (Hinweis: Der Straßenabschnitt Vilnius- Kaunas ist zwar vierspurig ausgebaut, gilt aber nicht als Autobahn). Von November bis März und in der ersten Septemberwoche (Schulbeginn) ist tagsüber Abblendlicht Pflicht. Die Ampelschaltung (Grün blinkt zehn Sekunden vor dem Umschalten auf Gelb) ist ein Relikt aus der Sowjetzeit: bei Gelb nie mehr auf die Kreuzung fahren!

Litauen hat als ein einziges baltisches Land längere Autobahnen (Kaunas-Klaipėda und Vilnius-Panevėžys). Alle Fernstraßen sind in gutem Zustand, doch Vorsicht auf Nebenstrecken: Oft geht der Asphalt unvermittelt in Schotterpisten über. Auf der Autobahn sind gern auch Radfahrer und Pferdewagen unterwegs, selbst nachts. Die Verkehrsdichte ist gering, außer in den drei großen Städten. Moderne Tankstellen gibt es genügend und bleifreies Benzin überall (Normal: 95, Super: 95 E). Die Promillegrenze liegt bei 0,4. Die Mitnahme der grünen Versicherungskarte ist zu empfehlen.

Banken und Kreditkarten

Die meisten Banken akzeptieren die gängigen Kredit- und EC-Karten, größere Filialen lösen auch Reiseschecks ein. Geldautomaten (EC, Master, Visa, Eurocard) finden Sie in jedem größeren Ort, weit verbreitet sind die rund um die Uhr verfügbaren Bankas-Snoras-Häuschen. Kreditkarten setzt sich in Vilnius, Kaunas und Klaipėda immer mehr durch.

Diplomatische Vertretungen

Botschaft der BRD

Sierakausko 24/8 | 2600 Vilnius | Tel. 5/2106400 | Fax 2106446 | www.vilnius.diplo.de

Österreichische Botschaft

Gaono 6 | 01131 Vilnius | Tel. 5/2660580 | Fax 2791363 | wilna-ob@bmaa.gv.at

Schweizer Konsulat

Konarskio 49 | 3123 Vilnius | Tel. 5/2120837 | Fax 2791484 | schweizer-gk-vilnius@gmx.ch

Einreise

In Polen und Litauen gilt das Schengen-Abkommen. Wer aus einem Schengen-Staat einreist, wird im Normalfall nicht mehr kontrolliert. Sie sollten dennoch immer einen gültigen Personalausweis oder Reisepass dabeihaben. Wer länger als 90 Tage im Jahr im Land bleiben will, benötigt eine Aufenthaltsgenehmigung. www.botschaft.lt

Gesundheit

Neben der Notwendigkeit einer Auslandskrankenversicherung empfiehlt sich eine Zeckenschutzimpfung, wenn Sie viel in der Natur unterwegs sein wollen. Die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) gilt auch in Litauen. Im Einzelfall kann es allerdings sein, dass sie dem Arzt noch unbekannt ist.

Erste Hilfe und ambulante Behandlung sind kostenlos, bei Arztbesuchen ist ein Honorar üblich. Medikamente werden in den Apotheken (Vaistine) rezeptfrei verkauft. Apotheken, in denen man Deutsch spricht, sind die Vokiečių Vaistine (Deutsche Apotheke) in Vilnius (Didžioji 13 | Tel. 5/2624232 | Mo-Fr 8-20, Sa 8-15 Uhr) und in Klaipėda (Turgaus 22 | Tel. 46/314703 | Mo-Fr 9-19, Sa 10-17 Uhr).

Die medizinische Nothilfe ist von jedem Telefon aus unter 03 kostenlos erreichbar, allerdings spricht man dort fast stets nur Litauisch und Russisch. Nach Deutsch sprechenden Ärzten fragen Sie am besten in den größeren Hotels.

In Restaurants, Cafés und Kneipen gilt derzeit: „No smoking please!“ Wer rauchen will, geht vor die Tür.

Internet

Es gibt eine Vielzahl informativer Websites über das Land, dessen Einwohner wie alle Balten eifrige Internet-User sind. Empfehlenswert: www.litauen-info.de, www.litauen.com, www.litauen.org, www.ratgeber-litauen.de. Eine Liste weiterführender Links finden Sie unter www.neris.mii.lt. Weitere nützliche Adressen: www.inyourpocket.com (Städteführer mit aktuellen Veranstaltungstipps etc. für Vilnius, Kaunas und Klaipėda), www.muziejai.lt (litauische Museen), www.thomas-mann-haus.de (Veranstaltungen des Thomas-Mann-Hauses in Nida).

Internetcafés & Wlan

Internetcafés gibt's nur in den großen Städten, die meisten Neueröffnungen halten sich nicht lange. Auf Schilder "Interneto kavinë" achten. Collegium Dora | Vilnius | Pilies 22-1 | Tel. 5/2618334 | tgl. 9-24 Uhr | www.dora.lt; Internetas | Kaunas | Vilniaus 24 | Tel. 27/407427 | tgl. 10-24 Uhr | www.cafenet.ot.lt

Zumindest in den großen Städten wird das WLAN-Netz immer besser, da kommt man auch mit dem eigenen Laptop weiter. Tipp: Viele TIC (Tourist Information Centre) bieten inzwischen ggf. gegen Gebühr Internetzugang.

Klima & Reisezeit

Die schönste Zeit für eine Litauenreise liegt zwischen Mai und Oktober. Die Sommer können richtig warm werden. Die Ostsee erwärmt sich trotzdem erst recht spät, erreicht im August bis zu 23 Grad. Im Hochsommer ziehen abends oft urplötzlich gewaltige Gewitter auf. Legendär ist der baltische Herbst, wenn die Bäume der Wälder in allen Farben leuchten. Die Winter sind schneereich und oft bitterkalt.

Mietwagen

In Vilnius, Kaunas und Klaipėda sind alle großen internationalen Mietwagenfirmen vertreten. Die Preise liegen über westlichem Niveau, durchschnittlich 50-80 Euro pro Tag inkl. Versicherung (Golfklasse). Billiger kann es sein, den Mietwagen schon von zu Hause aus über einen Reiseveranstalter zu buchen. Ebenfalls günstiger sind oft lokale Anbieter (www.litinterp.lt, www.unirenta.lt), die es auch in kleineren Städten gibt.

Notrufe

Neuer, einheitlicher Notruf (gilt für Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen): 112

Öffentliche Verkehrsmittel

Das Streckennetz der Bahn ist weit weniger gut ausgebaut als das der Buslinien, mit denen man überall hinkommt: pünktlich, sicher, schnell. Busse sind etwas teurer als Züge (100 km kosten etwa 4,50 Euro). Jeder größere Ort hat einen Busbahnhof mit Gepäckaufbewahrung.

Zwischen den Städten verkehren komfortable Fernreisebusse (www.kautra.lt), und überall sind rund um die Uhr private Minibusse (mašrutinis) unterwegs, die auf Handzeichen halten. In Vilnius und Kaunas fahren Trolleybusse. Die Tickets (gibt's an Kiosken oder beim Fahrer) sind bei Fahrtantritt zu entwerten.

Öffnungszeiten

Die Geschäfte sind in der Regel Mo-Fr 8-20, Sa und So 8-18 Uhr geöffnet, Supermärkte oft 8-22 Uhr (oder gar bis 24 Uhr, und zwar täglich!). Mitunter schließen Läden und Restaurants allerdings einfach, wenn nichts los ist.

Die meisten Museen haben Di-So 11-18 Uhr geöffnet. Postämter sind Mo-Fr 8-17 Uhr geöffnet, Banken Mo-Fr 9-17 Uhr.

Post

Ein Brief nach Deutschland ist etwa eine Woche unterwegs. Viele Postämter (Pašta) bieten Faxservice (www.post.lt). Briefmarken können Sie auch in Kiosken und Andenkenläden kaufen.

Preise und Währung

Die Landeswährung ist seit 1. Januar 2015 der Euro. Das Preisniveau liegt deutlich unter dem westlichen, doch in den Städten und touristischen Zentren ist alles teurer als auf dem Land.

Kultur kostet wenig, die Eintrittspreise in Museen liegen meist zwischen 1 und 4,50 Euro. Karten fürs Theater kosten 3-13 Euro, der Eintritt in Discos 2-8 Euro.

Sicherheit

Wenn Sie die üblichen Vorsichtsregeln beachten, können Sie sich so sicher wie zu Hause fühlen. Auto möglichst auf bewachten Parkplätzen abstellen und keine Wertsachen im Wagen lassen. In Touristenzentren ist die Polizei deutlich stärker präsent, überwacht in Vilnius und Kaunas belebte Plätze zudem per Video.

Taxi

Bei der Bestellung eines Taxis auf Firmenlogo, Lizenz (meist hinter der Windschutzscheibe) und funktionierendes Taxameter achten. Am besten, Sie lassen sich das Taxi telefonisch rufen (Zielort angeben!). Richtwert für den Fahrpreis: 40-70 Cent/km. In Vilnius ist Taxifahren deutlich teurer: 1,20-2,80 Euro pro km. Seriöse Taxifirmen in Vilnius: Favoritas (Tel. 5/2666666) und Martono (Tel. 5/2400044).

Telefon & Handy

Das Telefonnetz ist mittlerweile fast vollständig digitalisiert worden. Im Zuge der Umstellung haben sich einige Nummern geändert (Auskunft: Tel. 118, Aktuelles: www.teo.lt, Telefonbuch: www.zebra.lt/lt/suzinok/telefonai). Internationale Vorwahl für Litauen: 00370. Dann die Ortsvorwahl und dann die Rufnummer wählen.

Innerhalb Litauens wählen Sie zuerst die 8 (Dauerton abwarten), danach Ortsvorwahl und Rufnummer. Gespräche nach Deutschland: 8/1049 (Schweiz 1041, Österreich 1043), dann die Ortsvorwahl ohne Null, dann die Rufnummer.

Handys funktionieren problemlos, Allerdings ist das Telefonieren mit dem Handy wegen der Roaminggebühren sehr teuer, und zur Kasse gebeten wird man auch für ankommende Gespräche. Am besten vor Reiseantritt beim eigenen Netzanbieter erkundigen und das entsprechende Netz gegebenenfalls manuell einwählen. Mit einer litauischen Prepaid-SIM-Card (telefono cortelę su numeriu, Anbieter: Bite, Omnitel, Comliet) entfallen die Gebühren für eingehende Gespräche ganz. Prepaid-Karten wie die von Global-Sim (www.globalsim.net) oder Globilo (www.globilo.de) sind zwar teuer, ersparen aber ebenfalls alle Roaming-Kosten. Immer günstig sind SMS. Hohe Kosten verursacht die Mobilbox: noch im Heimatland abschalten!

Zeit

Im Baltikum gilt die Osteuropäische Zeit, die der MEZ um eine Stunde voraus ist. Von Ende März bis Ende Oktober stellt Litauen auf Sommerzeit um.

Zoll

Seit dem EU-Beitritt Litauens gibt es an den Grenzen (außer denen nach Russland und Weißrussland) keine Zollkontrollen mehr, für die Ein- und Ausfuhr gelten seither die allgemeinen Bestimmungen des EU-Binnenmarktes. Bislang allerdings noch mit einigen Übergangsregelungen. So dürfen Personen über 18 Jahre nach wie vor nur maximal 200 Zigaretten, 10 l hochprozentige Spirituosen, 90 l Wein und 10 kg Kaffee aus Litauen ausführen (ab 2010 dann z.B. 800 Zigaretten). Kunstwerke und Antiquitäten hingegen, die älter als 50 Jahre sind, dürfen nur mit Genehmigung ausgeführt werden. Zoll in Vilnius: Tel. 5/2124977 | www.cust.lt. Infos auch unter www.zoll.de

Feste und Events

Offizielle Feiertage

1. Januar

Neujahr und Tag der Staatsflagge

13. Januar

Gedenktag an die Verteidiger der Freiheit

16. Februar

Unabhängigkeitstag

11. März

Tag der wiedererlangten Souveränität

März/April

Karfreitag

24. Juni

Mittsommer (Jonines)

6. Juli

Tag des Staates (Krönungstag Mindaugas')

15. August

Mariä Himmelfahrt

8. September

Tag der Nation

23. September

Gedenktag für die Holocaust-Opfer

25. Oktober

Tag der Verfassung

1. November

Allerheiligen (Velines)

25./26. Dezember

Weihnachten

Feste und Veranstaltungen

Februar

Fasching (Užgavėnės): Karnevalistische Umzüge; als Teufel und Dämonen verkleidete Maskenträger ziehen landesweit von Haus zu Haus. Am Tag vor Aschermittwoch wird „Morė“, eine den Winter symbolisierende Lumpenpuppe, öffentlich verbrannt.

März

Den Namenstag des hl. Kasimir, Litauens Schutzpatron, feiert Vilnius mit einem großen Kunsthandwerksjahrmarkt, zu dem aus dem ganzen Land Tausende in die Hauptstadt kommen (14. März).

Den Frühlingsanfang feiern die Litauer vielerorts ausgelassen mit Gesang und Tanz und großen Feuern (21. März).

April

Tag der Streiche: scherzhaft schriller Nationalfeiertag in der „Freien Republik Užupis“ (www.uzupis.com), dem alternativen Künstlerviertel von Vilnius (1. April).

Mai

Folklorefestival „Skamba Skamba Kankliai“ („Es klingen und klingen die Zithern“) in Vilnius (letztes Wochenende im Mai). Dreiwöchiges Internationales Theaterfestival in Vilnius, größtes Theaterfest im Baltikum (Mai/Juni).

Juni

Die Sommersonnenwende wird an vielen Orten mit Johannisfeuern, Tanz, traditionellen Trachten und Speisen ausgelassen gefeiert. Berühmt sind die Johannisfeste auf dem Rambynas und in Kernavė (23./24. Juni).

Juli/August

Thomas-Mann-Festival in Nida auf der Kurischen Nehrung: Lesungen und Konzerte im einstigen Sommerhaus des Schriftstellers (www.thomas-mannfestival.de).

September

Das altlitauische Ernteopferfest mit Tanz und Gesang ist landesweit beliebt, doch die schönsten Erntefeste feiert man in der Dzūkija, wo dieser Brauch sehr tief verwurzelt ist (21. September).

Dezember

Das Blukas-Fest geht auf heidnische Traditionen zurück. Vermummte Gestalten schleppen am Weihnachtsvorabend einen alten Baumstubben von Haus zu Haus, der das vergangene Jahr symbolisiert und in dem man unerfüllte Wünsche zurücklassen soll (23. Dezember).

Bloß nicht

Freizeitkleidung in der Kirche tragen

Litauen ist ein Land prächtiger Kirchen, die allermeisten stehen auch Touristen zur Besichtigung offen. Doch betreten Sie die Gotteshäuser und Klöster bitte nicht in zu aufreizender Freizeitkleidung, damit beleidigen Sie vor allem in den Augen älterer, gläubige Litauer heilige Stätten. Noch strenger geht es in den russisch-orthodoxen Kirchen zu. Respektieren Sie die Sitten, und Sie werden eine lebendige Religiosität erleben, die noch keine Folklore ist.

Alkohol in der Öffentlichkeit trinken

Wer sich zu benehmen weiß, wird mit einer kommunalen Verordnung nicht in Konflikt geraten, dennoch: Es ist in Litauen verboten, auf der Straße und in öffentlichen Parks Alkohol zu trinken. Wer dabei erwischt wird, muss mit Strafen von einer Verwarnung bis zu einem Bußgeld rechnen, das schon mal 45 Euro betragen kann.

Am falschen Strand baden

Beim FKK-Baden an der Ostsee gelten in der konservativen Baltenrepublik immer noch strenge Sitten. Zumindest die kur-örtlichen Strände um Palanga und die Badeorte auf der Kurischen Nehrung sind in Zonen aufgeteilt: Der vyrų pliažas (Männerstrand) ist den Herren der Schöpfung vorbehalten. Am moterų pliažas (Frauenstrand) hat nur das weibliche Geschlecht etwas zu suchen. Nur an diesen Abschnitten ist das Nacktbaden erlaubt - und nicht etwa am bendras pliažas, dem „gemischten“ Strand, der meist zwischen beiden liegt. Doch es geht ja auch ohne „Zone“: Selbst im Hochsommer finden Anhängerinnen der Freikörperkultur auf der Kurischen Nehrung kilometerweise menschenleere Strände, wo alle Hüllen fallen können.

Die russische Grenze testen

Litauens Grenzen zu Russland (Exklave Kaliningrad) und Weißrussland mögen in den einsamen Landschaften weitenteils aussehen, aus würden die verwitterten Sperrzäune und Grenzpfähle demnächst gänzlich von der Natur überwuchert, auf der Kurischen Nehrung verläuft die Grenze gar mitten durch den Sand der höchsten Wanderdüne, doch der Eindruck täuscht: Was Sie sehen, ist in der Regel nur die erste Zone einer bis zu 1 km breiten und streng gesicherten, gut bewachten Grenzanlage. Vor einem Test sei dringend gewarnt! Wenn Sie von russischen Patrouillen geschnappt werden, schießt dort zwar längst niemand mehr, doch Ärger ist Ihnen sicher. Immer wieder versuchen wagemutige Touristen, die solche Grenzerlebnisse im freien Westeuropa nicht mehr kennen, den Sperrzonen-Kick. Auch wenn man auf litauischer Seite mancherorts problemlos bis an den Zaun gelangen kann - eine Staatsgrenze, zumal die Außengrenze der EU, ist kein Abenteuerspielplatz. Detaillierte Infos zu der Region im MARCO POLO „Kaliningrader Gebiet“.

Bücher & Filme

Litauische Claviere

Erzählungen aus dem Memelland der 1930er-Jahre von Johannes Bobrowski, feinsinnig, behutsam, melancholisch.

Die Straße von Wilna

Eine zärtlich-poetische Hommage des litauisch-polnischen Literaturnobelpreisträgers (1980) Czeslaw Milosz an Vilnius, die Stadt seiner Jugend.

Litauen

Claudia Sinnigs literarischer Reisebegleiter spannt den Bogen von Texten junger litauischer Autoren bis zu Reisenotizen großer Schriftsteller.

Leben für Litauen

Eine sehr persönliche politische Bilanz von Kazimiera Prunskiene, Chefin der ersten frei gewählten Regierung Litauens.

Before Flying Back To Earth

Arunas Matelis begleitete einen krebskranken Jungen in einer Vilniusser Klinik wochenlang mit der Kamera. Preisgekrönter, bewegender Film über die Liebe zum Leben (D/L 2005).

Memelland

Volker Koepp und Kameramann Thomas Plenert bereisten das litauische Ufer des großen Stromes. Die Menschen im Film erzählen von ihrem Leben in dieser Grenzregion, vom Ende des Krieges, von der Sowjetzeit und von der Gegenwart - aber auch von der einzigartigen Natur, die sie umgibt (D 2008). Sehenswert vom selben Autor ist auch „Kurische Nehrung“ (2000).

Fakten

Einwohner 2.860.002
Fläche 65.300 km²
Sprache Litauisch
Währung Euro
Strom 230 V, 50 Hz
Regierungssystem Semipräsidentielles Regierungssystem
Hauptstadt Vilnius
Reisepass / Visum nicht notwendig
Ortszeit 00:27 Uhr
Zeitverschiebung 1 h (zu MEZ)

Anreise

17h 38min
1d 1h 30min
2h 5min
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