Wo genau ist eigentlich die Eifel? Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Grob gesagt liegt der westlichste Zipfel Deutschlands so ungefähr zwischen Koblenz und Köln, Aachen und Trier. Klar, dass es in so einem riesigen Gebiet jede Menge zu entdecken gibt. Und das sind durchaus nicht nur Fachwerkhäuser, Wälder und Hinterwäldler.
Um die 140 Burgen haben die verfeindeten Eifeler Adelsgeschlechter hinterlassen – die meisten davon allerdings in Ruinen. Deutschlands schönste erhaltene Burg, die Burg Eltz, liegt in der Eifel. Etliche, einst mächtige Klöster haben nicht nur leckere Schnäpschen gebrannt, sondern auch Landschaft und Menschen nachhaltig geprägt. Von stiller Einkehr kann allerdings kaum mehr die Rede sein: In berühmten Abteien wie Himmerod oder Maria Laach müssen sich die Besucher beinah stapeln.
Im Süden grenzt die Eifel an die älteste Stadt Deutschlands: Trier war zeitweise Hauptstadt des (west)römischen Kaiserreichs, was man der Moselmetropole deutlich ansieht. Spuren der Römer finden sich auch sonst fast überall, in Form von römischen Wasserleitungen oder zu Badewannen umfunktionierten Sarkophagen – heute nennt man das Upcyling. Andere Spuren hat dagegen der „erste Europäer“, Karl der Große, hinterlassen: neben Vermächtnissen wie dem Aachener Dom zeugt auch ein „Kissenabdruck“ im Dörfchen Mützenich von seiner einstigen Präsenz.
Nicht menschlichen Ursprungs sind dagegen andere Zeugnisse der Weltgeschichte. Bei Gerolstein ragen Felsen eines uralten, gewaltigen Korallenriffs in die Höhe: 350 Mio. Jahre alter Meeresboden. Wo heute häufig genug Sauwetter ist, war vor Urzeiten einmal Südsee. Es ist gerade einmal 100 Jahre her, da suchten damalige Touristen in Gerolstein den Boden nach Steinen ab, die Korallen, Seelilien, Armfüßler, Muscheln oder Schnecken einschlossen oder deren Abdrücke aufwiesen. Auch fasziniert in der Eifel alles, was sich um die Silbe „Geo“ dreht. Auf geologischen Wanderpfaden kann man vulkanisches Feuer spüren, ohne sich in Gefahr zu begeben. Ab und zu bebt die Erde immer noch, zuletzt im Sommer 2018. Einige der unterirdischen Vulkane sind nämlich noch aktiv. Doch Angst braucht niemand zu haben: Mit einer Katastrophe ist wohl erst wieder in den nächsten Jahrtausenden zu rechnen. Statt Lava aus Vulkanen sprudelt aus dem Erdinneren heißes Wasser aus Geysiren sowie das eine oder andere bekannte Mineralwasser, z. B. Apollinaris und Gerolsteiner. Apropos Wasser: Berühmt ist die Eifel für ihre Maare, eine Art Krater (es sind aber keine!) vulkanischen Ursprungs, von denen etliche mit Wasser gefüllt sind, auf dem auch schon mal wildromantisch Seerosen blühen … seufz.
Kriminell geht es in Hillesheim zu: Die Eifel ist Deutschlands Krimilandschaft Nummer eins, und Hillesheim deren selbst ernannte Hauptstadt. Gedreht werden die meisten Krimis, die in der Eifel spielen, jedoch in den Orten mit der perfekten Fachwerkkulisse, etwa in der kleinen, mittelalterlichen Tuchmacherstadt Monschau oder in Monreal, wo „Der Bulle und das Landei“ ermittelten. Allerdings – und jetzt tapfer sein, liebe Krimifans – gibt es das legendäre Hengasch aus der Kultserie „Mord mit Aussicht“ in Wirklichkeit leider nicht. Wahre Spürnasen auf der Suche nach Drehorten werden dennoch fündig: zum Beispiel in Mechernich-Kallmuth. Aber nicht nur in Sachen Mord und Totschlag hat die Eifel Kultstatus: Am Nürburgring, dem Mekka der Bleifußsportler mit der legendären Nordschleife, die ihren Namen „Grüne Hölle“ nicht zu Unrecht trägt, findet alljährlich Deutschlands berühmtestes Musikfestival „Rock am Ring“ statt, bei dem sich internationale Größen aus Rock und Pop die Klinke in die Hand geben. Mit Ausnahme der Jahre 2020 und 2021, aufgrund der Corona-Pandemie. Die Fallzahlen blieben zumindest bis Redaktionsschluss in der Eifel überwiegend niedrig – das mag an der dünnen Besiedelung oder an der besonders robusten Gesundheit der Bevölkerung liegen. Der wirtschaftliche Schaden war und ist jedoch enorm und warf die Region Schätzungen zufolge um mindestens zehn Jahre zurück.
Gleich zwei grenzüberschreitende Naturparks bewahren die natürlichen und landschaftlichen Besonderheiten: der Deutsch-Belgische Naturpark Hohes Venn-Eifel im Norden und der Deutsch-Luxemburgische Naturpark im Süden, der die Südeifel und die Luxemburger Schweiz umfasst. Wenn du die Extreme liebst, versuch es mit einem Survivaltraining in den Wäldern oder einer Wildwasserfahrt im Kajak über die Irreler Wasserfälle. Entspannter geht es beim Alpakawandern zu: Nicht nur gestresste Städter schwören auf diese Art der Entschleunigung. Und in der Nordeifel ist der erste Nationalpark im Westen von Deutschland entstanden. Den kannst du auf Wunsch in Begleitung echter Ranger erwandern.
Aachen, Köln, Bonn, Koblenz und Trier sind die nächstgelegenen größeren deutschen Städte auf dem Weg in die Eifel. In den Nachbarländern sind das Luxemburg, Lüttich und Maastricht.
Durch Autobahnen ist die Region bestens erschlossen. Am Nordrand der Eifel verläuft die A 4 von Köln nach Aachen. Aus Hamburg über Köln bzw. aus dem Süden von Saarbrücken/ Frankreich führt die A 1 in die zentralen Teile der Eifel; zwischen Blankenheim und Kelberg weist sie noch eine Lücke auf. Am Ostrand der Eifel entlang führt die A 61 von Köln nach Ludwigshafen. Von dort ist das Ahrtal gut zu erreichen. Die A 3 Köln–Frankfurt ist am Dernbacher Dreieck über die A 48 mit der Ost- und Vulkaneifel verknüpft. Von Lüttich/Verviers (Belgien) führt die A 60 nach Wittlich zur A 1. Über die A 60 sind die Ziele in der Westeifel zu erreichen.
Die Strecke Köln–Euskirchen–Gerolstein– Trier–Saarbrücken führt durch die Eifel und wird im Stundentakt bedient. Am südlichen Rand der Eifel verläuft die Strecke Koblenz–Bullay– Wittlich–Trier. Von Düren fährt die Rurtalbahn nach Heimbach. Von Bonn gelangt man über Euskirchen nach Bad Münstereifel. Von Remagen führt die Ahrtalbahn nach Ahrbrück mit Busanschlüssen von und nach Adenau. Von Andernach nach Kaisersesch verkehrt die Lahn-Eifel-Bahn.
Über Aachen, Trier, Köln, Bonn, Koblenz und Luxemburg ist die Eifel über Fernbusse erreichbar. In diesen Städten heißt es dann allerdings Umsteigen auf Bus und Bahn der Region.
Vom Flughafen Köln/Bonn sind es rund 50 km und 40 Minuten bis zum nördlichen Eifelrand Euskirchen, vom Luxemburger Flughafen Findel bist du in ca. 30 Autominuten in der Moselmetropole Trier im südlichen Zipfel.
Neben den örtlichen Tourist-Informationen erhältst du hier Auskunft:
Kalvarienbergstr. 1 | 54595 Prüm | Tel. 06551 9 65 60 | eifel.info
Blankartshof 1 | 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler | Tel. 02641 9 17 10 | ahrtal.de
Du hast die Auswahl aus rund 30 Campingplätzen mit durchweg hohem Standard, die sich über das Gebiet verteilen. Oft sind sie sehr schön gelegen, im Wald oder an Flussoder Seeufern. Einer der schönsten ist der Fünf-Sterne-Campingplatz am Freilinger See. Dort gibt es Waschräume mit kindgerechten Armaturen, Kiosk, Restaurant, Boots- und E-Bike-Verleih sowie Mietwagen (eifel-camp-freizeit-oasen.de). Weitere Informationen gibt es bei der Eifel-Tourismus GmbH | Tel. 06551 9 65 60 | eifel.info
Infos über die Saison der Fahrradbusse, Abfahrtzeiten oder die Fahrradwege in Rheinland-Pfalz findest du unter regioradler.de. Dort kann man auch Fahrradplätze buchen. Von Ostern bis zum Ende der Herbstferien fährt sonnund feiertags ein Fahrradbus von Aachen in die Nordeifel (Tickets unter avv.de).
Hast du schon mal selbst eine Kuh gemolken? Hühner gefüttert und Eier gesammelt? Kartoffeln eigenhändig ausgebuddelt oder Brot gebacken? Unter dem Motto „Naturlaub bei Freunden“ haben sich Gast-Bauernhöfe der Eifel zusammengeschlossen. Neben dem Anschauungsunterricht durch das Mitleben auf dem Bauernhof bieten viele auch ein interessantes Programm. Auskunft: Eifel-Tourismus GmbH | Tel. 06551 9 65 60 | eifel.info | naturlaubbei-freunden.de
Geldautomaten gibt es auch in größeren Dörfern. Die Eifel ist noch immer ein preisgünstiges Pflaster. Die Hotelund Pensionspreise liegen spürbar unter dem deutschen Durchschnitt. Nur in Touristenzentren wird manchmal kräftig zugelangt. Da kann es sich lohnen, einige Kilometer weit ins Umland zu fahren. Wer in der Nähe von Luxemburg ist, sollte zum Tanken über die Grenze fahren, dort ist das Benzin günstiger. Gleiches gilt für Zigaretten und Kaffee.
Die schönste Jugendherberge der Eifel ist wohl Burg Monschau (burg-monschau.jugendherberge.de). Die alte Ritterburg ist nicht nur das Wahrzeichen der Stadt, sondern auch ein beliebtes Quartier für Menschen aus aller Welt.
Weitere Jugendherbergen gibt‘s in Altenahr, Bad Münstereifel, Bad Neuenahr- Ahrweiler, Blankenheim, Bollendorf, Daun, Gemünd, Gerolstein, Hellenthal, Manderscheid, Mayen, Monschau-Hargard, Nideggen, Prüm, Simmerath und Trier (jugendherberge.de).
Die Eifel liegt im Einflussbereich des atlantischen Großklimas mit wechselhaftem Wetter zwischen Sonnenschein und Regen. Am regenreichsten und relativ rau sind Nordeifel, Hohes Venn und Schneifelkamm, weil sich die feuchte atlantische Luft beim Aufsteigen am Gebirgsrand abregnet. Deutlich trockener und wärmer sind das Ahrtal und die Osteifel, besonders in windgeschützten Lagen. Im Frühherbst (Sept.–Okt.) herrschen meist beständige Hochdrucklagen und damit sonniges Wetter. Im Winter ist vor allem in den höheren Lagen mit Schnee und Glatteis zu rechnen.
Neben den Bahnlinien gibt es quer durch die Eifel zahlreiche regionale Buslinien, die die Gemeinden verbinden. Allerdings sind viele dieser Linien vor allem an den Schulzeiten ausgerichtet. Längst nicht jedes Dorf ist mit dem Bus erreichbar, daher sollte man vorher die Fahrpläne studieren. Die Eifel ist regional nach Verkehrsverbünden gegliedert, die jeweils eigene Fahrpläne herausgeben: Zuständig für die Nordeifel, Bad Münstereifel und Teile des Eifeler Quellendreiecks ist der Regionalverkehr Köln (rvk.de), für das Monschauer Land und die Rureifel der Aachener Verkehrsverbund (avv.de), für Mayen, Mendig, die Maare, Pellenz und Vordereifel der Verkehrsverbund Rhein-Mosel (vrminfo.de) und für Trier und das Umland der Verkehrsverbund Region Trier (vrt-info.de). Tageskarten sind meist günstiger als Einzelfahrscheine.
In Düren fährt der Doppeldeckerbus namens „Mäxchen“ während der Saison von Mai bis Ende Oktober samstags, sonn- und feiertags eine Eifel-Tour: ab dem Bahnhof Heimbach über Kloster Mariawald, die Kermeterhöhen, Rursee, Schwammenauel und zurück zum Bahnhof (dkb-dn.de).
In einigen Regionen beteiligen sich bestimmte Übernachtungsbetriebe an einer Gästekarte. Mit dieser spart man z. B. den Eintritt (ganz oder teilweise) in Sehenswürdigkeiten und Freizeiteinrichtungen oder kann öffentliche Verkehrsmittel kostenfrei nutzen. Nordeifel: GästeCard Eifel (erlebnis-region.de), Ahrtal: Gästekarte Bad Neuenahr- Ahrweiler (ahrtal.de). Unabhängig von einer Unterkunftsbuchung in Trier: TrierCard (trier-info.de/triercard).
Taxifahren zum Bustarif: Gerade an den Wochenenden ergänzen oder ersetzen die Anruf-Sammeltaxis (Ast) den Linienverkehr in gewissen Ecken der Eifel wie in Bad Münstereifel, Hellenthal, Kall, Mechernich, Schleiden, Weilerswist und Zülpich. Wenn du den Service nutzen willst, musst du ihn mindestens 30 oder auch 60 Min. vor der im Fahrplan angegebenen Abfahrtszeit bei der örtlichen AST-Zentrale telefonisch anmelden: Landkreis Bad Neuenahr- Ahrweiler Tel. 02633 2 00 96 00; Stadt Mechernich und Kreis Euskirchen Tel. 02441 99 45 45 45; Bad Münstereifel Tel. 01806 15 15 15. Weitere Rufnummern und Informationen: short.travel/eif6
Neujahr
Karfreitag, Ostermontag
Tag der Arbeit
Himmelfahrt
Pfingsten
Fronleichnam
Tag der Deutschen Einheit
1. und 2. Weihnachtsfeiertag
Geisterzug (Blankenheim): Umzug am Karnevalssamstag
Eierlage (Schönecken): Seit 1764 ausgetragener Eierlauf, eierlage.de
Internationales Wildwasserrennen (Monschau), kanu-nrw.de
Eifel-Literaturfestival (Bitburg/Prüm), eifel-literatur-festival.de
Rock am Ring (Nürburgring): Deutschlands größtes Open-Air- Festival, rock-am-ring.com
Burgfestspiele (Mayen): Theater und Musik im Hof der Genovevaburg, burgfestspiele-mayen.de
Spannungen (Heimbach): Kammermusikfest im Jugendstilkraftwerk mit Spitzenruf, spannungen.de
Rursee in Flammen (Rurberg): viertägiges Spektakel, rursee-in-flammen.de
Monschau-Festival (Monschau): Open-Air auf der Burg mit Klassik, Jazz und Pop, monschau-festival.de
Säubrennerkirmes (Wittlich), kirmes-wittlich.de
Historisches Burgenfest (Manderscheid), burgenverein-manderscheid.de
Winzerfeste (Ahrtal): ahrtal.de
Tatort Eifel (Vulkaneifel): Krimifestival, alle zwei Jahre, tatort-eifel.de
Klangwelle (Bad Neuenahr-Ahrweiler): Show mit Wasser, Musik und Videoprojektionen, die-klangwelle.de
Weihnachtsmärkte: die schönsten gibt’s in Monschau und Trier
Auch in der Eifel gibt es Blechlawinen. Die blühen dir außer im Berufsverkehr gern mal in touristischen Hotspots wie Monschau oder Monreal. Und in Bad Münstereifel gibt es wegen all der Schnäppchenjäger oft Parkplatznot.
Die blühenden wilden Osterglocken pflückst du besser nicht. Die stehen hier streng unter Naturschutz, ebenso etliche Orchideenarten. Das gilt selbstverständlich für sämtliche pflanzlichen und tierischen Nationalparkbewohner.
So verlockend der See auch aussehen mag: Schwimm nicht in dem Wasser, das andere Leute trinken. In der Nordeifel sind die Trinkwassertalsperren für jeglichen Wassersport gesperrt. Motorfahrzeuge sind auch auf allen anderen Eifelseen verboten. In den Flüssen ist das Baden offiziell zwar nicht erlaubt, wird aber geduldet.
Die Eifeler sind nicht geizig. Es kann dir passieren, dass du in eine fröhliche Runde gerätst und dir auch ein Glas ausgegeben wird. In diesem Fall solltest du dich revanchieren. Dieselbe Großzügigkeit erwarten die Eifeler ebenso von ihren Gästen.
Leider wird nicht nur auf dem Nürburgring gerast, sondern auch drum herum. Sei dort also wachsam unterwegs: Jederzeit kann dir ein Biker oder Möchtegern-Rennfahrer mit gefühlter Schallgeschwindigkeit entgegengeschossen kommen.
Die Großstadtkommissarin Sophie Haas (Caroline Peters) wird ins (fiktive) Eifelörtchen Hengasch versetzt und geht dort auf Verbrecherjagd. Die witzige Provinzkrimiserie mit tollen Darstellern, darunter der „Tatortreiniger“ Bjarne Mädel, erlangte Kultstatus.
Im Roman der „Eifeldichterin“ Clara Viebig von 1908 (neu herausgegeben 2010) geht es um einen reichen Fabrikbesitzer, hart arbeitende Bauern, dünkelhafte Offiziere, eine offenherzige Wirtin und ein unwirtliches Strafgefangenenlager. Das titelgebende Kreuz gibt es wirklich bei Monschau.
Was, wenn in der Eifel ein Vulkan ausbricht? In dem teilweise in Mendig (Lavadome) gedrehten Fernsehfilm (2009) spielen u. a. Matthias Koeberlin, Armin Rohde und Heiner Lauterbach.
Der niederländische Schriftsteller Gerbrand Bakker beschreibt in diesem wunderbaren Buch (2017) sein Leben mit den Eiflern und einem adoptierten griechischen Straßenköter.
Fläche | 5.300 km² | |
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Reisepass / Visum | nicht notwendig | |
Ortszeit | 17:48 Uhr |