Dynamisch, liebenswürdig, ein Moloch, eine Ansammlung von Dörfern, aufregend, provinziell, hässlich, exotisch, steif, vital … Greife eins dieser Merkmale heraus – oder erweitere die Liste – und setze davor: „Tokio ist …“. So unendlich viele Facetten hat diese Stadt, dass wohl niemand sie auf einen einzigen Nenner bringen kann.
Auf dem größten Fischmarkt der Welt herrschen ab 5 Uhr morgens eigene Gesetze, wenn Hunderte riesengroße Thunfische versteigert werden. Über edle Einkaufsmeilen ziehen ab 11 Uhr gut betuchte, markenbewusste Fashionistas, während Gadget-Fans in den hippen Elektronikläden auf Jagd gehen. In Kabuki- und Nohtheatern lebt die Tradition des alten Japan ebenso weiter wie im sandigen Ring der Sumoarenen. Spätestens wenn man während der Dämmerung, der sogenannten blauen Stunde, von der Aussichtsplattform eines Wolkenkratzers oder des Tokyo Skytree auf die größte Stadt der industrialisierten Welt schaut, diese sich endlos ausdehnende Metropole, hinter der im Westen majestätisch der Vulkankegel des heiligen Fuji thront, wird klar: In dieser Stadt kann es einfach nie langweilig werden.
Tokio ist ein Abenteuer, eine faszinierende Reise zwischen Vergangenheit und Zukunft. Aber wie lernt man die dynamische Megastadt mit ihrer ständigen Lust an der Veränderung am besten kennen? Für einen ersten Überblick bietet es sich an, einfach in die Tokioter Ringbahn Yamanote zu steigen. Von der wichtigsten Verkehrsverbindung der Stadt hast du einen leichten Zugang zu den meisten Sehenswürdigkeiten. Steig aber bloß nicht zu früh aus den Federn, du tust dir zumindest an Wochentagen keinen Gefallen. Denn zur morgendlichen Stoßzeit zwischen 7.30 und 9.30 Uhr sind Tokios Bahnen immer extrem voll. Beginne deine Stadtrundfahrt am besten auf der von ausladenden Bäumen und Designerläden gesäumten Omotesandō in Harajuku, der „Champs-Élysées“ von Tokio. Auf diesem Prachtboulevard und in seinen kleinen Seitenstraßen ist die Fernostmetropole am europäischsten. Nach einem Bummel durch die schicken Geschäfte steigst du dann in die Yamanote-Bahn. Eine Weile grüßen zur Linken noch die hohen Baumwipfel aus dem Parkgelände des Meiji-Schreins herüber, später bestimmen die avantgardistischen Wolkenkratzer von Shinjuku das Panorama. Die Zahlen sprechen für sich: Allein in den 23 Innenstadtbezirken (ku) Tokios leben fast 10 Mio. Menschen, auf einer Fläche kleiner als Hamburg wohlgemerkt, mit eingemeindeten Städten und Inseln sind es rund 14 Mio. Einwohner. Das entspricht insgesamt etwa elf Prozent der Bevölkerung Japans. Der Großraum Tokio inklusive Yokohama zählt sogar über 37 Mio. Menschen.
Mit der Yamanote-Bahn gelangst du bald an die Station Takadanobaba. Zwei der angesehensten Universitäten liegen in dieser Gegend: die Waseda und die Gakushūin. An Letzterer hat Kaiser Naruhito studiert, ebenso wie sein Vater, der emerierte Kaiser Akihito. „Ikebukuro!“ verkündet die Lautsprecherstimme. Dieses moderne Viertel der Hauptstadt wird überragt vom 60-stöckigen Einkaufsund Vergnügungskomplex Sunshine City. Er steht auf historischem Boden: Hier befand sich einst das Sugamo-Gefängnis, in dem Kriegsverbrecher des Zweiten Weltkriegs inhaftiert und die Hauptangeklagten am 23. Dezember 1948 hingerichtet wurden. Zwei Stationen weiter steht der Bahnhof Sugamo, auf deutsch „Entennest“. Was Harajuku für die Teens ist, ist Sugamo für die Alten, die hier durch die Läden stöbern. Die Atmosphäre südlich des Bahnhofs ist herrlich schrullig und Ausdruck japanischer Lebensfreude bis ins hohe Alter. „Komagome“, meldet der Schaffner, „Tabata“, „Nippori“ und „Uguisudani“. Auf Deutsch heißt das so viel wie Pferdekoppel, Reisfeldrain, Sonnenuntergangsdorf und Nachtigallental – poetische Namen aus vergangener Zeit, die Realität sieht mittlerweile ganz anders aus. Der Zug gleitet heute an monotonen Häuserfronten vorbei. Wäre das Tempo nur ein wenig langsamer, ließen sich Einblicke in die Wohnsituation der Durchschnittsjapaner gewinnen. Zumeist eher trostlose Szenerien, denn ältere Wohnungen im Zentrum sind winzig, ohne besonderen Komfort und teuer obendrein. Zurück zur Pferdekoppel und dem Tal der Nachtigallen. Gesetzt den Fall, du würdst an einer dieser Stationen aussteigen und durch die Gegend streifen: Auch ein Tokio-Neuling spürt den Unterschied zu Vierteln wie Shinjuku oder dem Ausgangspunkt, der Omotesandō, nach wenigen Schritten. Ursprünglicher ist es hier, direkter und ungeschminkter – das Hässliche ebenso wie das Schöne.
Irgendwo in dieser Gegend verläuft eine imaginäre Grenze, die Tokio schon seit jeher in zwei Bereiche geteilt hat: in Yamanote, die Oberstadt, und Shitamachi, die Unterstadt der kleinen Leute. Shitamachi bedeutet eigentlich „Burgunterstadt“. Hier geht es etwas rauher, aber auch herzlicher zu. Schön lässt sich das zwischen Uguisudani und Ueno auskosten – rund um den Bahnhof Iriya. Der nächste Bahnhof heißt Ueno. Unterbrichst du die Fahrt hier, bist du mitten im Herzen des früheren Stadtzentrums. In den angrenzenden Vierteln Yanaka und Nezu kann man bei Streifzügen durch enge Gassen, vorbei an Tempeln und kleinen Geschäften, noch einiges vom alten Tokio entdecken. Ein geeigneter Anlass, einen kurzen Blick auf die bewegte Stadtgeschichte zu werfen. Als Stadtgründer gilt Fürst Ōta Dōkan, der im 15. Jh. auf den Grundmauern einer alten Burganlage eine Festung errichten ließ. Doch als „Stadt“ kann man wohl kaum bezeichnen, was Tokugawa Ieyasu, Herr der acht Kanto-Provinzen, ein gutes Jahrhundert später vorgefunden hat: Nicht mehr als insgesamt 100 Häuser zählt die Ansiedlung, die sich Edo – das Tor zum Fluss – nennt. Doch wegen der strategisch günstigen Lage beschließt der Kriegsherr, hier sein militärisches Hauptquartier aufzuschlagen. Nach zehn Jahren hat sich die Situation schlagartig verändert. 1600, in der Schlacht von Sekigahara, besiegt Ieyasu seine fürstlichen Rivalen und wird 1603 zum Shōgun, zum obersten Militärherrn, ernannt. Der Kaiser – ohne Macht und Einfluss – residiert weiterhin in Kyoto, doch Politik wird ab jetzt in Edo gemacht. Das Fischerdorf mausert sich zur Metropole. Ab 1634 werden alle Lehnsherren gezwungen, sich jedes zweite Jahr mitsamt Gefolge in Edo einzufinden. Ihre Familien müssen ohnehin in Edo bleiben – quasi als Geiseln.
Im Süden und Westen der Burg liegen ihre Residenzen – in Yamanote. Im Norden und Osten – in Shitamachi – lebt das einfache Volk. Während die Vornehmen ein reglementiertes Dasein führen, blüht hier die städtische Kultur. Ab Mitte des 19. Jhs., Edo hat nun schon mehr als eine Million Einwohner, verfällt die Macht des Tokugawa-Shogunats. In der Bucht vor Edo kreuzen die „Schwarzen Schiffe“ des amerikanischen Kommodore Perry, der Einlass begehrt in das seit über 200 Jahren abgeschottete Land. Mit der Thronbesteigung von Kaiser Mutsuhito 1867 beginnt eine neue Ära: Der letzte Shōgun wird entmachtet, und Edo wird zu Tokio, der „östlichen Hauptstadt“, denn nun siedelt der Kaiser hierher um. Grundlegende Reformen in dessen als „Meiji-Ära“ bekannter Regierungszeit ebnen den Weg zu Japans rascher Industrialisierung.
Zurück zur Yamanote-Rundfahrt: Von Ueno sind es nur wenige Stationen bis Tokyo- eki, dem wuseligen Hauptbahnhof der Metropole. Hier bist du dem Geschäftszentrum Marunouchi ganz nahe. Und dennoch dringt an manchen Tagen Meeresluft durch die geöffneten Zugtüren. Wenn der Wind günstig steht, kann das in dieser Gegend durchaus passieren. Zu leicht vergisst man, dass Tokio eine Hafenstadt ist und Wasserstraßen ihre Lebensadern waren. Schon in der Edo-Zeit begannen die Stadtplaner damit, die Hauptstadt in die Tokio-Bucht auszudehnen. Aus kleinen Inselfestungen entstanden seit Mitte des 19. Jhs. durch sukzessive Aufschüttungen riesige künstliche Landflächen. Eine der Inseln, Odaiba, sollte zu einer Stadt der Zukunft ausgebaut werden. Doch als Anfang der 1990er-Jahre die Spekulationsblase platzte, mussten die Stadtväter umdenken. So blieben große Flächen zwischen den utopisch anmutenden Bauwerken frei für Parkanlagen, Promenaden und sogar Sandstrand. Leider hat sich das aber schon wieder geändert, und zwar durch den Bauboom, der mit der Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2021 an Tokio begonnen hat.
Mit der computergesteuerten Yurikamome-Bahn geht es ab Shimbashi über die von Sonnenuntergang bis Mitternacht beleuchtete Rainbow Bridge hinüber auf die künstliche Insel Odaiba. Es ist eine Fahrt in ein ganz anderes Tokio – eine anregend-skurrile Mischung aus Vergnügungszone und Zukunftsarchitektur. Zu Beginn dieses Jahrhunderts ist am Bahnhof Shimbashi das neue Wolkenkratzerviertel Shiodome entstanden: mit Wohnungen, Hotels, vielen Restaurants und Geschäften. Drei Stationen weiter auf der Yamanote-Ringlinie wartet gleich noch ein imposanter Bau: der Shinagawa-Bahnhof, in dem auch die superschnellen Shinkansen-Züge Station machen. Drei? Auch das ist seit 2020 Geschichte, denn der nagelneue Bahnhof Takanawa Gateway öffnete seine Pforten – der erste neue Bahnhof an der Ringlinie seit 1971. Rund um die Haltestellen Gotanda, Meguro und Ebisu geht es dann ziemlich geschäftig zu, die vielen kleinen Läden, Restaurants und Coffeeshops sind immer gut besucht. Bevor sich der Kreis in Harajuku, deinem Ausgangspunkt, schließt, solltest du unbedingt in Shibuya aussteigen. In den grell beleuchteten, dauerbeschallten Geschäftsstraßen pulsiert das junge Leben in Tokio, dort werden die Trends von morgen geboren. Immer noch nicht genug gesehen? Dann warte einfach mehrere Ampelphasen an der berühmten Kreuzung Shibuya Scramble Crossing ab und beobachte, wie Tausende Menschen dort auf einen Schlag bei Grün die Straße überqueren. Einen guten Blick auf das Schauspiel hast du vom Verbindungsgang zwischen der Yamanote-Linie und der Keio-Inokashira-Linie. Das also ist Tokio? Beileibe nicht: Die Yamanote-Linie umkreist nur einen kleinen Teil des Stadtgebiets – auch außerhalb der Ringlinie gibt es sehr viel zu entdecken.
Direktflüge von Frankfurt, München und Düsseldorf nach Tokio kosten ab 800 Euro und dauern rund 12 Stunden. Emirates (emirates.com) und Etihad (etihad.com) bieten billigere Flüge mit einmal Umsteigen an, dann beträgt die Reisedauer aber ca. 19 Stunden. Zunehmend interessanter werden die Angebote mit Zwischenstopp in China, Polen, der Türkei oder der Mongolei.
Bei Japan Airlines (jal.co.jp/yokosojapan) bekommen Japantouristen Sonderpreise, wenn sie die Flüge in Deutschland buchen, ebenso bei All Nippon Airways (ana.co.jp). Der Blick auf Angebote von Billigfluglinien wie Jet Star (jetstar.com), Peach (flypeach.com) oder Skymark (skymark.co.jp). lohnt sich, je früher desto besser.
Der internationale Flughafen Narita liegt rund 60 km östlich des Stadtzentrums. Taxis kosten ca. 200 Euro! Orangefarbene Busse von Airport Limousine (ca. 25 Euro | U-Bahnhof Z 10 Suitengumae) fahren in 70 Minuten zum Tokyo City Air Terminal (T-CAT) und zu den größeren Hotels. Günstiger sind Busse von Keisei (ca. 7 Euro | keiseibus.co.jp | S-Bahn M 17 Tokio), die in gut einer Stunde zum Bahnhof Tokio fahren.
Narita Express (NEX): Diese Flughafen- Schnellbahn der Japan Railways fährt zum Bahnhof Tokio (ca. 22 Euro) und von dort weiter nach Shinjuku, Ikebukuro, Shibuya oder Yokohama. Alle Sitze sind reserviert. Inhaber eines Japan-Rail-Passes (japanrailpass.net) können den NEX nutzen.
Skyliner: Diese private Schnellbahn braucht nur 36 Minuten bis Nippori (ca. 17 Euro), nach Ueno ein paar Minuten mehr. Weiter geht es mit S-Bahn oder U-Bahn. Bei wenig Gepäck empfehlenswert. Billiger, aber langsamer als der Skyliner sind die Schnellzüge der Keisei-Linie (ca. 75 Min. | um 7 Euro).
Inlandflüge sowie immer mehr internationale Flüge landen auf dem innenstadtnahen Flughafen Haneda (haneda-tokyo-access.com). Von dort geht es mit der Einschienenbahn (Monorail) bis Hamamatsucho, wo du mit der Yamanote-Ringlinie alle großen, zentralen Bahnhöfe ansteuern kannst. Taxis ins Zentrum kosten zwischen 50 und 80 Euro. Kalkuliere jedoch mit ein, dass von und nach Haneda Staugefahr besteht.
Die drei Superexpress-(Shinkansen-) Linien enden alle im Bahnhof Tokio. Endbahnhof für andere Züge aus Richtung Norden ist Ueno, aus Richtung Westen Shinjuku, ansonsten Tokio. Überall hat man U- und S-Bahn-Anschluss.
Die Japanische Fremdenverkehrszentrale bietet einiges an Material zum Download an und versendet auch Broschüren. Kaiserstr. 11 | 60311 Frankfurt/ M. | Tel. 069 2 03 53 | jnto.de
Die Infostelle der Stadt Tokio im Rathaus (Zweigstellen auf dem Haneda- Flughafen, 24/7 geöffnet, im Keisei- Ueno-Bahnhof und im Shinjuku Bus Terminal) bietet Beratung, Prospekte und Karten. No 1 Building | 2–8- 1 Nishi-Shinjuku | Shinjuku-ku | Tel. 03 53 21 30 77 | U-Bahn E 28 Tochōmae
Infocenter gibt es in den Terminals 1 und 2 im Flughafen Narita. Geöffnet von 8 bis 20 Uhr.
Hier bekommst du neben diversen Broschüren, Stadt- und U-Bahn-Plänen auch Hilfe für die Weiterreise in Japan. Das Center vermittelt zudem Fremdenführer. Die TIC-Telefonnummer solltest du stets bei dir haben. Shin Tokyo Building 1F | 3–3-1 Marunouchi | Chiyoda-ku | Tel. 03 32 01 33 31 | U-Bahn H 07, C 09 Hibiya | S-Bahn Yamanote Yūrakuchō
Japan ist ein Bargeldland, vor allem außerhalb der Städte, aber auch in kleineren Läden und Lokalen in Tokio. Wechsle daher am besten eine größere Menge Bargeld bei Ankunft am Flughafen. In Banken (Mo–Fr 9–15 Uhr) ist der Prozess sehr zeitraubend und die Gebühren hoch, Wechselstuben gibt es wenige.
Nimm deshalb unbedingt eine Kreditkarte (Visa, Mastercard) mit PIN-Nummer fürs Abheben am Geldautomaten mit. Damit kannst du problemlos die Geldautomaten der Post sowie der 7-Eleven Convenience Stores nutzen. Zu beachten: EC-Karten (Maestro) funktionieren in Japan nicht.
4–5-10 Minami Azabu | Minato-ku | Tel. 03 57 91 77 00 | U-Bahn H 03 Hiro-o
1–1-20 Moto Azabu | Minato-ku | Tel. 03 34 51 82 81 | U-Bahn N 04, E 22 Azabu-jūban
5–9-12 Minami Azabu | Minato-ku | Tel. 03 54 49 84 00 | U-Bahn H 03 Hiro-o
D-A-CH-Bürger benötigen lediglich einen bei Einreise noch sechs Monate gültigen Reisepass und erhalten bei der Einreise eine Aufenthaltsgenehmigung von drei Monaten.
Die medizinische Versorgung in Tokio ist gut, aber teuer. Arztpraxen, kleinere Kliniken sowie Drogerien und Apotheken gibt es in jedem Stadtviertel. Oft wird jedoch die Sprache zum Problem. Vorsichtsmaßnahmen: Erstens solltest du immer die Nummer vom Tokyo Medical Information Center (tgl. 9–20 Uhr | Tel. 03 52 85 81 81) dabeihaben; englischsprachiges Personal kann dort englischsprachige Krankenhäuser und Fachärzte nennen. Zweitens empfiehlt es sich, beim Tourist Information Center die Liste der englischsprachigen Ärzte und Krankenhäuser mitzunehmen. Verschreibungspflichtige Medikamente bringt man besser von zu Hause mit.
Besonders reizvoll sind das Frühjahr mit der Kirschbaumblüte (März/ April) und der Herbst (November), wenn die Ahorn- und Ginkgobäume ein Feuerwerk der Farben zünden. Meiden solltest du die Monate Juli und August, Tokio brütet dann unter einer unerträglich schwülen Hitzeglocke. Die Wintermonate sind oft bis in den Dezember erfreulich mild und sonnig. Im Januar/ Februar regnet es dann häufiger bei Temperaturen unter zehn Grad.
Das staatliche Wetteramt (jma.go.jp/en/yoho) informiert über Sturmwarnungen, Tsunami- und Erdbebenaktivitäten.
Polizei: Tel. 1 10 Krankenwagen und Feuerwehr: Tel. 1 19
Anleitung zum Verhalten bei Erdbeben: metro.tokyo.jp/english/guide/bosai.
So nicht offensichtliche Gefahr (zum Beispiel durch einen Brand) besteht, bist du gut beraten, bei einem Erdbeben im Gebäude zu bleiben – dort ist es sicherer als draußen!
Betriebsruhe herrscht von ca. 1 Uhr nachts bis 5 Uhr morgens. Es gibt private und öffentliche S- und U-Bahnen, die jeweils eigene Ticketschalter und -gates haben. Zu beachten: Wenn du von der U-Bahn (Metro, Toei) auf die S-Bahn (JR) wechselst, wird die Fahrt teurer als innerhalb eines Systems.
Damit du beim Umsteigen nicht ständig neue Tickets kaufen musst, lohnt es sich, am Automaten oder Ticketschalter eine Suica- oder Pasmo-Karte zu kaufen (ab 1000 Yen, 500 Yen davon sind Pfand). Mit diesen aufladbaren Plastikkarten kannst du ganz einfach durch Auflegen auf ein Lesegerät deine Bahn- oder Busfahrt bezahlen, aber auch im Convenience Store einkaufen. Hast du einmal zu wenig Geld auf der Karte, kannst du am Zielort beim „Fare Adjustment“-Automaten nachlösen.
Wenn du lieber einzelne Papiertickets pro Fahrt lösen willst aber unsicher bist, wie viel zu bezahlen ist, wähl einfach das günstigste Ticket und bezahl am Ziel nach.
Achtung: Auf vielen Strecken fahren auch Expresszüge, die nicht an allen Stationen halten. Sie werden auf Anzeigetafeln meistens Rot angekündigt. Noch ein Tipp: Busse ohne Kenntnisse der japanischen Sprache sind nicht die erste Wahl des Verkehrsmittels.
Es gibt auch Tageskarten für Tokio, doch das System ist etwas unübersichtlich und ändert sich gelegentlich. Da die innerstädtischen Fahrkosten ohnehin recht niedrig sind, fährt man mit den oben erwähnten Suica- oder Pasmokarten wesentlich besser.
Luftpostkarten nach Europa kosten 70 Yen Porto, Luftpostbriefe bis 25 Gramm 110 Yen.
Tokio zählt zu den teuersten Städten der Welt. Vorsicht: Der Yen-Euro-Wechselkurs schwankt bisweilen stark!
Über zehn Routen haben die freiwilligen Stadtführer im Rathaus in Shinjuku im Angebot. Kleine Gruppen und viele Informationen. Da die Führer ihren Job umsonst machen, fallen lediglich Kosten für Eintrittspreise und Fahrt an. gotokyo.org/de/guide-services
Im offenen Doppeldeckerbus: vier Routen mit mehrsprachigen Erklärungen. short.travel/tok11
Netzspannung (nur) 100 Volt
Taxis gibt es viele, aber sie sind teuer. Der Startpreis für die ersten zwei Kilometer beträgt 730 Yen (ca. 5 Euro). Zwischen 22 und 5 Uhr kommen 20 Prozent Aufschlag hinzu. Dafür sind die Autos blitzsauber, die Fahrer tragen weiße Handschuhe, und die hintere Tür öffnet und schließt sich automatisch (also bitte nicht von außen zuschlagen!). Anhalten kann man Taxis überall – ein rotes Leuchtschild hinter der Windschutzscheibe zeigt an, dass sie leer sind, grün oder ohne angeschaltetes Leuchtschild bedeutet besetzt. Nach Möglichkeit eine Adresse parat haben – die Ortskenntnis vieler Fahrer ist stark begrenzt.
Öffentliche Fernsprecher akzeptieren oft nur noch Telefonkarten. Grundgebühr für ein Ortsgespräch: 10 Yen, Überseegespräche nur an Apparaten, die mit International Call gekennzeichnet sind. Telefonkarten (telefon-kado) zu 1000 Yen sind erhältlich in Automaten, Hotels und Bahnhofskiosken. Für Auslandsgespräche sind Prepaid-Karten (puripaido-kado) zu empfehlen. Es gibt sie in Convenience Stores, z. B. Lawson oder 7-Eleven. Eine Gesprächsminute nach Deutschland kostet werktags tagsüber etwa 2,20 Euro. Lieber auf Skype, Facetime & Co. zurückgreifen!
Vorwahl nach Deutschland: +49, Österreich: +43, Schweiz: +41, Tokio aus dem Ausland: +81-3. Bei Festnetztelefonaten und Anrufen mit Telefonkarten: Vorwahl des Netzanbieters plus 010 plus Ländercode. Anrufe aus Japan ins Festnetz nach Tokio beginnen mit 03.
Nur UMTS-fähige Mobiltelefone funktionieren in Japan. Der deutsche Netzbetreiber muss Vertragspartner von NTT II, DoCoMo oder Softbank Mobile sein. Man kann sich am Flughafen auch ein Handy oder eine SIM-Card mieten. Infos vorab erhältst du z. B. bei Softbank (softbank-rental.jp/en). Die Firma Rentafone Japan (rentafonejapan.com) schickt das Miethandy an jede Unterkunft. Unbedingt die Freischaltung für Auslandsgespräche abklären!
In Japan gilt: kein Trinkgeld! Bei kostenlosen Führungen und dergleichen sind jedoch kleine Aufmerksamkeiten willkommen.
Im kostenlosen Stadtmagazin wie „Metropolis“ oder auf dem Portal timeout.com/tokyo; Konzerte auf tokyogigguide.com.
Zunächst die gute Nachricht: In Tokio ist die Beschilderung in den Bahnhöfen und öffentlichen Verkehrsmitteln auch für Ausländer verständlich. Denn die Stationsnamen werden sowohl in japanischen Schriftzeichen als auch mit lateinischen Buchstaben geschrieben. In den meisten Zügen erfolgen zudem die Durchsagen auf Japanisch und Englisch. Nun die etwas schlechtere Nachricht: Selbst in der Hauptstadt spricht kaum ein Einheimischer Englisch oder gar Deutsch. Das ist manchen Japanern so unangenehm, dass sie stur an dir vorbeilaufen, wenn du sie etwa nach einer Adresse fragst. In der Regel wird Fremden aber gerne und geduldig geholfen – auch dabei, einen Landsmann mit Fremdsprachenkenntnissen zu finden.
Während der europäischen Sommerzeit + 7 Stunden
Leider hat Tokio noch kein flächendeckendes WLAN-Netz. Allerdings bieten immer mehr Restaurants, Hotels und die meisten zentralen Bahnhöfe der Tokioter U-Bahn (Metro) kostenlosen WLAN-Zugang an (z. B. Wired Cafe Shibuya QFront | tgl. | QFront 6F | Udagawachō 21–6 | Shibuya-ku). Eine Liste mit kostenlosen WLAN-Spots findest du unter freespot.com/users/map_e.html. NTT Communications bietet für Touristen einen zweiwöchigen kostenlosen WLAN-Zugang an ihren Hotspots an (ntt-bp.net/jcfw/en.html). Oder du mietest einen mobilen WLAN-Router am Flughafen, z. B. bei Softbank (softbank-rental.jp/en). Eine Alternative sind Daten-SIM-Karten fürs Mobiltelefon, z. B. Japan Travel SIM (t.iijmio.jp/en). An den Flughäfen gibt es kostenlosen WLAN-Zugang.
Eine Zollerklärung muss jeder Reisende ausfüllen (Formulare im Flugzeug). Neben dem normalen Gepäck darfst du wahlweise 400 Zigaretten, 100 Zigarren oder 500 g Tabak einführen sowie 60 ml Parfüm und über 18-Jährige drei Flaschen Spirituosen oder alkoholhaltige Getränke (2,28 l). Zollfrei können außerdem Gegenstände eingeführt werden, deren ausländischer Marktwert insgesamt unter 200 000 Yen liegt (ca. 1500 Euro). Bei der Heimkehr sind eingekaufte Waren bis zu einem Wert von 430 Euro zollfrei. Sonstige Freimengen: 200 Zigaretten, 50 ml Parfüm, 1 l Spirituosen oder 2 l Alkohol unter 22 Prozent oder eine anteilige Zusammenstellung dieser Waren und 4 l Wein sowie 16 l Bier. Infos: zoll.de.
Achtung: Die Einfuhr von Fleischprodukten, aber auch von Pflanzenteilen und dergleichen steht zum Teil unter Strafe. Bei Unsicherheiten besser bei der Einreise beim Zoll (Red Ch) nachfragen – so lange man nachfragt bzw. deklariert, bleibt man straffrei.
Die Stromspannung beträgt in Japan nur 100 Volt. Die Netzgeräte der meisten Handys, Laptops und Kameras sind von 100 bis 240 Volt ausgelegt, aber ein kurzer Blick auf den jeweiligen Adapter oder das Lagegerät vor der Reise schützt vor Überraschungen. Zusätzlich brauchst du einen Adapter für die Flachsteckdosen. USB-Ladebuchsen sind relativ häufig. Achtung: Wer ein elektronisches Gerät in Japan kauft, sollte unbedingt sicher gehen, dass das Gerät die in Deutschland üblichen 230 Volt verkraftet!
Neujahr
Tag der Volljährigkeit
Kaisergeburtstag
Staatsgründungstag
Frühlingsanfang
Goldene Woche: Showa-Tag
Goldene Woche: Verfassungstag
Goldene Woche: Tag des Grüns
Goldene Woche: Kindertag
Tag des Meeres
Tag des Berges
Tag der Alten
Herbstanfang
Tag des Sports
Tag der Kultur
Tag des Arbeitsdankes
Kurz vor Jahreswechsel vertreiben 108 Glockenschläge in heiligen Stätten die menschlichen Gelüste, z. B. im Zōjōji. In Schreinen und Tempeln erbittet man in den ersten Neujahrstagen den Segen der Götter, etwa am Meiji-Schrein und in Asakusa.
2. Jan., 9.30–15 Uhr: Im Palast zeigt sich die Kaiserfamilie dem Volk.
Pflaumenblütenschau Mitte Feb.– Anfang März am Yushima-tenjin-Schrein
AnimeJapan: Größte Anime-Messe der Welt im Tokyo Big Sight, Ende März
Sakura, die Zeit der Kirschblüten: feuchtfröhliche Gelage in Parks und Gärten, z. B. im Shinjuku Gyoen, im Ueno-Park oder auf dem Aoyama-Friedhof
Frühlingsfest: Bunraku, Noh und Bogenschießen am Meiji-Schrein, Ende April/Anfang Mai
Sanja-Matsuri: Prozession in Asakusa mit über 100 Trageschreinen am 3. Wochenende im Mai
Feuerwerk am Sumida-Fluss, am letzten Samstag
Das größte Bon-Odori, ein Fest zu Ehren der Toten, die in dieser Zeit zu Besuch kommen, kannst du am letzten Freitag und Samstag im Juli vor dem Bahnhof von Ebisu erleben. Mittanzen ausdrücklich erwünscht!
Yoshida no Himatsuri: Mit dem Feuerfest in Fujiyoshida endet am 26. die offizielle Fuji-Bergsteiger-Saison.
Tsurugaoka Hachimangū Reitaisai in Kamakura. Am 15. Trageschrein- Prozession, am 16. Bogenschießen vom Pferd
Ningyo-Kanshasai: Am ersten Sonntag werden am Meiji-Schrein zehntausende Puppen und Kuscheltiere, die ihre besten Tage hinter sich haben, verabschiedet.
Herbstfest am Meiji-Schrein: Höfische Tänze und Bogenschießen zu Pferde, Ende Okt./Anfang Nov.
Chrysanthemenfest: Ausstellung der Nationalblume im Shinjuku-Gyoen-Park in der ersten Novemberhälfte
Shichi-go-san: Drei- und siebenjährige Mädchen sowie drei- und fünfjährige Jungen besuchen festlich gekleidet am 15. Nov. Schreine – fotogen am Meiji-Schrein.
Design Festa: Kreatives Feuerwerk im Messekomplex Tokyo Big Sight. Bei einem der größten Kulturfestivals Asiens darf Mitte Nov. jeder seine Kreationen zeigen. Auch im Mai und Aug.
Tokyo International Film Festival (TIFF): Ende Okt./Anfang Nov. findet das renommierte Filmfestival in Roppongi statt.
Japaner sind abergläubig, vor allem beim Thema Tod. Stäbchen im Reis stecken zu lassen oder Essen damit weiterzureichen sind wichtige Rituale bei Beerdigungen – und rufen beim Essen ordentliches Entsetzen aus!
Gibt es Ärger, eine Beschwerde? Laut werden hilft da gar nicht, denn es bedeutet Gesichtsverlust. Damit verliert man auf der Stelle die Achtung des Gegenübers und erreicht eher das Gegenteil des Gewollten.
In der ersten Maiwoche, Mitte August sowie rund um Neujahr ist ganz Japan unterwegs. Im August und um Neujahr hat das durchaus seine Vorteile – viele Hauptstädter verlassen dann die Metropole. Allerdings hat dann auch vieles geschlossen. In der ersten Maiwoche wiederum ist überall Gedränge.
Die letzte Bahn fährt je nach Linie unterschiedlich, auf jeden Fall aber vor 1 Uhr! Bahn verpasst, kein Problem – es gibt ja Taxis? Leider wirst du nie der einzige sein, der so denkt. Lange Taxischlangen sind die Regel und Taxis teuer.
Bei einem Beben sofort auf die Straße rennen? Schlechte Idee, denn dort ist es in der Regel gefährlicher. Herunterfallende Abdeckungen, Leitungen oder Fensterscheiben kommen häufiger vor als einstürzende Häuser. Nur bei Brandgefahr flüchten.
Viele von Haruki Murakamis Romanen spielen wie „Afterdark“ in Tokio: ein feinfühliges und aufschlussreiches Werk über den ganz normalen Wahnsinn, Alltag genannt, einiger Bewohner der Stadt (2004).
Dieser Roman entführt dich in die Unterwelt von Tokio: Jake Adelstein (gelernter Journalist) legte sich vor Ort höchstpersönlich mit den Yakuza-Granden an. Ein gründlicher Einblick in eine Welt, die man kaum sieht – die aber trotzdem sehr lebendig ist (2010).
Die ideale Einstimmung auf einen Besuch im schrill-bunten Tokio mit Scarlett Johansson und Bill Murray in absoluter Höchstform. Die legendäre Bar gibt es leider nicht mehr (2004, Regie: Sofia Coppola).
Ein verstörendes, aber warmherziges Werk über eine bitterarme Patchwork- Familie, die sich in Tokio ihr eigenes, verqueres Habitat schafft. Der Film erlaubt einen tiefen Einblick in das Leben der Stadtbewohner (2018, Regie: Hirokazu Koreeda).
Einwohner | 14.047.594 | |
Fläche | 2.194 km² | |
Strom | 100 V, 50, 60 Hz | |
Hauptstadt | Shinjuku | |
Reisepass / Visum | notwendig | |
Ortszeit | 07:06 Uhr | |
Zeitverschiebung | 7 h (zu MESZ) |