Welche Vorstellungen auch immer Sie von „typisch spanisch“ haben, in Sevilla finden Sie es: glutäugige Schönheiten, Kirchen mit herausgeputzten Madonnen, betörende Düfte, halb Okzident, halb Orient. Bunte Gassen unter blauem Himmel, blumengeschmückte Balkone und Innenhöfe. Flamencoklatschen zur Gitarre, Tanzen im Freien. Orangenbäume als Straßenschmuck, orientalische Paläste wie aus 1001 Nacht. In der Stadt spielt sich das Leben draußen ab, die Ciudad de la Alegría, die Stadt der Freude, feiert sich ununterbrochen selbst. Sevilla bezaubert jeden. Auch Sie werden hier lächeln, wie Sevilla selbst.
Ende Juni, im Viertel Alfalfa, 16 Uhr: Ein Sandhaufen glüht in der Sonne vor sich hin, aus einer nahen Bar weht Gläserklirren herüber und aus einem Kleintransporter neben dem Sandhaufen leises Schnarchen. Die Türen stehen offen, auf der Ladefläche schläft ein Arbeiter, neben ihm noch die Verpackung seines Mittagessens.
Siesta. Bei 35 Grad im Schatten ist sonst auch wirklich nichts zu tun. Rollos, Vorhänge, Fensterläden sind geschlossen. Hier und da plärrt ein Fernseher hinter vergitterten Fenstern: Nicht jeder kann bei der Hitze schlafen. Alles, was kein Notfall ist, wird als unverschämte Störung gewertet. Zwischen den Häusern ragt die Giralda auf, einst das Minarett der großen Moschee der maurischen Herrscher und nun Glockenturm der Kathedrale, als wachte sie über den Siestafrieden. „Iberisches Yoga“ nennt der Schriftsteller Francisco Umbral dieses Abtauchen ins Kühle, Ruhige, Private. Bis 18 Uhr ist die Stadt wie ausgestorben, und auch dann kommt sie erst langsam wieder in die Gänge, um erst so richtig aufzudrehen, wenn die Sonne weg ist, die Restaurants, Bars und Clubs für den abendlichen Ansturm gerüstet sind und die laue Nacht nach Jasmin duftet.
Diesen Rhythmus behält die 700000-Ew.-Stadt das ganze Jahr bei. Sevillas Fluss, der Guadalquivir, schafft an seinen Ufern eine der heißesten Gegenden Spaniens. Im Sommer sind bis zu 40 Grad - im Schatten! - normal. Dafür ist der kurze Winter feuchtkalt. Es friert so gut wie nie, aber die Nähe zum Atlantik, die nur 7 m über dem Meer und der Kühlschrankeffekt des Flusses machen schon 5 Grad unangenehm klamm. Dass der Guadalquivir als einziger Fluss Spaniens schiffbar ist, machte Sevilla für Eroberer so attraktiv und sollte ihm einen besonderen Platz in der Geschichte bescheren.
Der Legende nach hat der Halbgott Herkules Sevilla gegründet: Er habe mit sechs Säulen den Punkt markiert, an dem Julius Cäsar Hispalis errichten sollte. Tatsächlich gehören die Reste eines Herkulestempels aus dem 2. Jh. v. Chr. zu den ältesten Funden der Stadt, vier seiner Säulen markieren die Alameda de Hércules im Arenalviertel. Historisch belegt ist, dass die ersten Siedler diesen Ort um 800 v. Chr. Hispal nannten. Im Lauf der Jahrhunderte wechseln die Eroberer einander ab, auf die Phönizier folgen die Römer, die wiederum von den Vandalen verdrängt werden. 712 erobert der maurische Feldherr Musa ibn Nusayr die Stadt; nun heißt sie Isbiliya und wird eines der kulturellen und wirtschaftlichen Zentren von Al-Andalus, dem maurischen Spanien. Moslems, Juden und Christen leben friedlich miteinander. Diese Epoche einer hoch entwickelten Kultur und Zivilisation endet im 13. Jh.: Die Reconquista, die spanische Rückeroberung, erreicht Andalusien. 1248 nimmt König Fernando III El Santo die Stadt ein - aus dem maurischen Isbiliya wird das christliche Sevilla.
Juden und Moslems sind nun nicht mehr wohlgelitten, wer nicht konvertiert, muss emigrieren. Wer nicht gehen will, landet vor den Gerichten der christlichen Inquisition, die mehrere Jahrhunderte lang wütet. Dabei sind die Dableiber begehrt, als Baumeister und Innendekorateure. Pedro El Cruel etwa lässt 1350 seinen Königspalast von maurischen Künstlern errichten. Mudéjar wird dieser Stil genannt, der maurische und gotische Elemente vereint und christliche Symbole einflicht in die islamischen Kachelornamente und Stuckverzierungen.
So ist auch über 750 Jahre nach der christlichen Rückeroberung das maurische Erbe in Sevilla lebendig: in den Augen und der Hautfarbe vieler Sevillaner, in der Bauweise der Häuser mit zentralem Innenhof, dem Patio, in den Zutaten vieler Gerichte wie Kreuzkümmel und Orangenblüten, Mandeln und Kichererbsen. Aber vor allem in den überall präsenten maurischen Kacheln, seien es Straßenschilder, Blumentöpfe, Hauseingänge oder ganze Fassaden. Kühle und Ruhe vermitteln diese Azulejos, schaffen luxuriösen Frieden wie in der Casa de Pilatos und sind bezaubernde Kulisse wie in der Kirche Santa Ana in Triana auf der anderen Flussseite.
Hier heuerte 1492 Christoph Kolumbus einen Großteil seiner Mannschaft an. Aus Sevillas Hafen legte er ab gen Neue Welt, und hierher kehrte er 1493 zurück. Sevilla wurde zum Tor für die Amerikafahrer, Kaufleute, Kirche und Adel wurden unermesslich reich. 1543 bekommt die Stadt ihre erste Universität, prunkvolle Stadtpaläste, Kirchen und Klöster entstehen. Doch als im 17. Jh. Cádiz der Stadt den Rang als Hauptstadt für den Amerikahandel abläuft, beginnt Sevillas Stern zu sinken.
Erst im 20. Jh. bekommt Sevilla neuen Schwung, zunächst durch die Iberoamerikanische Ausstellung 1929, dann durch die Expo 1992, die vor allem moderne Infrastruktur bringt. Und durch Felipe González: Der nahe Sevilla geborene Sozialist regiert Spanien von 1982 bis 1996 und bildet einen Kontrast zum Klischee des Señorito Sevillano, des arroganten, untätigen Sevillaner Schnösels. Sevilla ist in, die Lebensart und -freude der Stadt gilt als Vorbild.
Dabei ist Andalusien arm, die Arbeitslosenquote liegt deutlich über der gesamtspanischen. Sevilla lebt von Spaniens größter Getränkeindustrie, von Schiffs- und Flugzeugwerften und von einem Technologiepark auf dem ehemaligen Gelände der Expo 1992. Und natürlich vom Tourismus, der elf Prozent zum Wirtschaftsaufkommen der Stadt beisteuert. Kathedrale, Königspalast und das Generalarchiv der Entdeckung Amerikas gehören zum Unesco-Welterbe, das Barrio Santa Cruz, eine romantische Nachbildung des ehemaligen Judenviertels, die herzoglichen Paläste, die Kirchen mit ihren inbrünstig verehrten Madonnen ziehen pro Jahr 1,5 Mio. Besucher an. Zur Karwoche und zur Feria de Abril, Sevillas größtem Volksfest, sind alle 20000 Hotelbetten belegt. Fast ein Drittel der Besucher sagen, sie kämen schon zum zweiten oder dritten Mal. Wer einmal hier war, weiß, warum.
Ein unwirklich blauer Himmel über den Kirchtürmen, bunt gestrichenen Häusern und dem träge dahinströmenden Fluss; Orangenbäume auf Straßen und Plätzen, die die Stadt erst mit ihrem Duft betäuben und dann mit ihren Früchten verschönern; blumengeschmückte, blauweiß gekachelte Innenhöfe; Bars, Cafés und Restaurants, die fast rund um die Uhr fröhliche Esser und Trinker bedienen; Kinder und Erwachsene bis spät in die Nacht draußen, schwatzend und spielend, laut und dabei doch so entspannt.
Aus Deutschland sind es je nach Startpunkt 2500 bis über 3000 km nach Sevilla. Die Hauptstrecken führen über Paris, Bordeaux und Madrid bzw. über Lyon, Barcelona und València. Die Autobahnen in Frankreich und Spanien sind mautpflichtig.
Die langwierige Bahnanreise führt über Paris und Madrid bzw. über Lyon und Barcelona und ist oft teurer als ein Flug (ab ca. 275 Euro pro Strecke). Der Hochgeschwindigkeitszug AVE (www.renfe.es) braucht von Madrid nach Sevilla 135 bis 165 Minuten.
Die Anreise per Bus aus Deutschland dauert je nach Abfahrtsort ca. 31 bis 37 Stunden, Fahrpreis hin und zurück ab ca. 250 Euro. Busbahnhöfe sind an der Plaza de Armas und am Prado de San Sebastián.
Der Flughafen San Pablo (www.aena.es) liegt 10 km nordöstlich von Sevilla. Als Alternativen kommen Jerez de la Frontera (100 km südlich) oder Málaga (220 km südöstlich) in Frage. Sevilla wird u.a. von Air Berlin, Ryan Air, Iberia, Lufthansa und KLM angeflogen, Tuifly fliegt nach Jerez. Der Bus EA fährt Mo bis Sa alle 30 Minuten, sonntags stündlich für 2,10 Euro ins Zentrum über den Bahnhof Santa Justa bis zur Endstation Prado San Sebastián. Ein Taxi in die Stadt kostet pauschal 20 Euro (Zuschläge von 22 bis 6 Uhr und an Sonn- und Feiertagen).
Prospektbestellung Tel. 06123/99134
Kurfürstendamm 63 | 10707 Berlin | Tel. 030/8826543 | Fax 8826661
Walfischgasse 8 | 1010 Wien | Tel. 01/5129580 | Fax 5129581
Seefeldstr. 19 | 8008 Zürich | Tel. 044/2536050 | Fax 2526204
www.spain.info
Consorcio de Turismo de Sevilla | Plaza de San Francisco | Tel. 954591188 | www.turismo.sevilla.org
Oficina de Turismo | tgl. außer 25. Dez. und 6. Jan. 9.30-14 und 17-21 Uhr | Arjona 28 | Tel. 954229566
weitere Infobüros im Bahnhof Santa Justa und im Flughafen
alle tgl. außer 25. Dez. und 6. Jan. 9.30-14 und 17-21 Uhr
Fernández y González, 2-2°, Edificio Allianz (Plaza Nueva) | Tel. 954230204 | Notfälle 620756517 | www.sevilla.diplo.de
Cardenal Ilundáin 18 | Edificio 1-5° F | Tel. 954987476 | www.bmeia.gv.at
Coronel Ceballos | Entreplanta C | Algeciras | Tel. 687471331 | www.eda.admin.ch
Für EU-Bürger und Schweizer reicht der Personalausweis (Identitätskarte) bzw. der Kinderausweis.
Sevici bietet an 150 über die Stadt verteilten Stationen 1500 Mietfahrräder mit einem persönlichen Code - ein Automat erklärt, wie es funktioniert. Die Grundgebühr für ein Kurzabo (sieben Tage) beträgt 5 Euro, bei jedem Mietvorgang kostet die erste Stunde 1 Euro, jede weitere Stunde 2 Euro, wobei jeweils die ersten 30 Minuten gratis sind. Tipp: Das Fahrrad alle 30 Minuten wechseln, dann kostet es nur die Grundgebühr. Registrierung unter www.sevici.es.
Manuel Vázquez Sagastizábal | Tel. 954420202
Geldautomaten (cajero automático) gibt es flächendeckend, und die meisten Hotels, Restaurants und Geschäfte akzeptieren die gängigen Kreditkarten.
Bringen Sie die bei den Krankenkassen erhältliche Europäische Gesundheitskarte EHIC mit. Sollten Sie dennoch Arzt- oder Apothekengebühren zunächst bar bezahlen müssen, reichen Sie die Belege Ihrer heimischen Kasse zur Erstattung ein. Gehen Sie im Notfall besser in eine Krankenhaus-Notaufnahme (urgencia) statt zu einem niedergelassenen Arzt. Bei Zahnschmerzen hingegen: bloß nicht in die urgencias! Die tun oft nichts weiter als rausreißen. Erkundigen Sie sich nach einem Privatzahnarzt (dentista). Den müssen Sie zwar bar bezahlen, dafür sind die spanischen Zahnärzte erstklassig und nicht teuer. Sevillas renommiertestes Krankenhaus ist das Hospital Virgen del Rocío (Avenida Manuel Siurot | Tel. 955012000).
Informationen zu Sevilla im Netz finden Sie u.a. auf www.sevilla21.com (nur spanisch), www.sevillaonline.es (erlebnisorientiert), www.hotelesdesevilla.com (Hotels online buchen), www.lasiestaensevilla.com (Hotels mit Siestaangebot für Tagesgäste, spanisch), www.sevilla5.com (Stadtführer) und www.sevillaguia.com (span./engl./frz., viele Ausgehtipps). www.andalucia.org, die Website des andalusischen Tourimusministeriums, bietet neben Reiseplaner, Karten und Plänen auch ein interaktives Reisebegleitheft zum Selbst-Zusammenstellen, ein Forum für Kontakte und Informationsaustausch und Erlebnisberichte von Reisenden. www.antonioburgos.com ist die Website eines Sevillapatrioten. Schräge Stadtansichten, alte Fotos, Brauchtum und Tradition findet man auf www.galeon.com/juliodominguez - lohnt sich auch ohne Spanischkenntnisse! www.exploreseville.com ist die vielleicht umfangreichste private Website über Sevilla, akribisch aktuell gehalten. Der US-amerikanische Autor lebt seit Jahren in der Stadt, hat aber weder Neugier noch Begeisterung verloren.
Kostenlos das Internet nutzen können Sie in vielen Hotels und im Tourismusbüro an der Plaza de San Francisco; hier gibt es auch eine zona Wi-Fi. Auch das Centro Comercial Zona Este (Avenida Alcalde Luis Uruñuela) hat eine WLAN-Zone. Internetcafés gibt es überall, z.B. in der Hauptpost (correos) an der Avenida de la Constitución. Das Seville Internet Center (Almirantazgo 2-1º E) hat lange auf: Mo-Fr 9-22, Sa/So 10-22 Uhr
Wenn Sie älter sind als 20 und nicht als guiris (Touristen) auffallen wollen, machen Sie es wie die Sevillaner: korrekt und eher konservativ, dabei aber körperbetont. Auch wegen der Sonne ist es ratsam, sich zu bedecken und Sonnencreme zu benutzen. Tipp: Mit einem Fächer (abanico), die Damen bunt, die Herren schwarz, sind Sie zwar immer noch guiris, aber coole.
Die schönste Zeit ist der Frühling: Die Orangenblüten parfümieren die Stadt, es herrschen angenehme Temperaturen, Semana Santa (Karwoche) und Feria (im April) zeigen Sevilla pur. Von Juni bis Mitte September ist es bis zu 40 Grad heiß und auch nachts oft über 20 Grad; dafür tobt dann das Nachtleben. Der Herbst ist mild, kann aber regnerisch sein. Schön ist ein Besuch auch zu Advent und Weihnachten: Die Stadt präsentiert sich lichtergeschmückt und mit Krippen in Kirchen, Banken und öffentlichen Gebäuden, dazu Weihrauchduft, Orangen als natürliche Christbaumkugeln in den Bäumen, milde Sonne ... aber unbedingt eine geheizte Unterkunft buchen - die Nächte sind kalt und klamm!
Wenn Sie Ausflüge mit dem Auto unternehmen wollen, sollten Sie den Mietwagen am besten schon zu Hause buchen, das ist viel günstiger.
Polizei, Feuerwehr, Rettungswagen: Tel. 112
Mitten durchs Zentrum führt die Straßenbahn (tranvía): 1,3 km von der Plaza Nueva zur Avenida Carlos V; eine Verlängerung ist im Bau. Nach Redaktionsschluss nahm die Metro Línea 1 (Ciudad Expo-Montequinto) mit 23 Stationen den Betrieb im Vierminutentakt auf. Ab 2009 werden parallel die Linien 2, 3 und 4 gebaut. Die städtischen Verkehrsmittel fahren ungefähr von 6 bis 24 Uhr, die Nachtbusse A 1 bis A 6 fahren stündlich von 0 bis 2 Uhr. Infos im Internet: www.tussam.es und www.metrodesevilla.org.
Die meisten Geschäfte sind Mo bis Sa von 9.30 bis 14 und von 17.30 bis 21.30 Uhr geöffnet, Tante-Emma-Läden morgens auch schon früher und auch sonntags. Viele größere Geschäfte und Ladenketten sowie die meisten Museen öffnen dagegen erst ab 10 Uhr. An acht Sonntagen im Jahr haben die größeren Geschäfte im Zentrum geöffnet: in der ersten Januar- und ersten Juli-, der dritten Oktober- und der ersten Novemberwoche sowie an allen Dezembersonntagen. Restaurants schließen oft sonntagabends oder montags.
Die Postämter (oficinas de correos) haben meist Mo bis Fr von 8.30 bis 14.30 und Sa von 9.30 bis 13 Uhr geöffnet. Briefmarken (sellos) bekommen Sie aber auch in Tabakläden (estancos). Das Porto für eine Postkarte innerhalb Europas betrug bei Redaktionsschluss 60 Cent. www.correos.es
Vor der Torre del Oro starten Doppeldeckerbusse zu mehrsprachigen Stadtrundfahrten (tgl. 10-20, Aug./Sept. bis 22 Uhr alle 20 Min. | Dauer 1 Std. | 11 Euro | www.sevillatour.com). Am Kai vor dem Turm legen Barkassen zu mehrsprachigen Flussfahrten (tgl. 10-23 Uhr alle 30 Min. | Dauer 1 Std. | 15 Euro | www.crucerostorredeloro.com) entlang der schönsten Ufer der Stadt ab. An der Plaza del Triunfo starten Kutschfahrten entlang der schönsten Bauten der Stadt. Eine Stunde kostet um 50 Euro (zur Feria de Abril erheblich mehr). Die Kutscher erklären mit viel Elan, was ihre schöne Stadt zu bieten hat.
Die Netzspannung beträgt 220 Volt. In einfachen Pensionen können Steckdosen locker sitzen oder alte Buchsen haben: Dann brauchen Sie einen Adapter für den Mittelmeerraum.
Das Taxifahren ist in Sevilla zwar nicht teuer (Grundgebühr 1,06 Euro, Mindestfahrpreis 2,91 Euro), aber kein großes Vergnügen, weil es viel zu wenige Taxis gibt und nur rund ein Zehntel an einen Taxiruf angeschlossen sind. Die Rufzentralen (Radio Taxi Giralda Tel. 954675555; Tele Taxi Tel. 954622222; Radio Taxi Tel. 954580000) verlangen zudem meist eine Kreditkartennummer oder eine Vorabüberweisung, und Beschwerden über Schummeleien beim Fahrpreis häufen sich. Zur Semana Santa und Feria zahlen Sie 25 Prozent Aufpreis. Am ehesten finden Sie Taxen an großen Hotels, an der Puerta de Jerez und der Plaza Nueva, am Busbahnhof oder am Bahnhof Santa Justa. Sonst halten Sie ein freies Taxi (grünes Licht auf dem Dach) an. Achten Sie darauf, dass der Fahrer das Taxameter einschaltet! Im Taxi hängen die Preise und Zuschläge aus. Haben Sie Zweifel, lassen Sie sich eine Quittung (recibo completo) geben und bitten im Hotel oder der Touristeninformation um Hilfe.
Vorwahlen aus Spanien: Deutschland 0049, Österreich 0043, Schweiz 0041, danach die Ortsvorwahl ohne die erste Null. Bei Anrufen nach Spanien wählen Sie 0034 und dann ohne Vorwahl direkt die vollständige, neunstellige Nummer. Festnetznummern beginnen mit 9, Handynummern mit 6. Telefonzellen (cabinas) funktionieren mit Münzen und Telefonkarten (tarjetas telefónicas), die es an Kiosken und in Tabakläden gibt. Für Ihr Laptop brauchen Sie einen Westernstecker bzw. einen Adapter. Die Mobilfunkanbieter (www.orange.es | www.vodafone.es | www.movistar.es | www.yoigo.com) liefern sich Tarifkriege, auch in Sachen Roaming - informieren Sie sich daher vor Reiseantritt aktuell über die momentanen Tarife. Mit spanischen Prepaidkarten von Happymóvil (www.happymovil.es) und Jazzcard (www.tarjetasjazzcard.com) sparen Sie die Roaminggebühren. Es gibt sie in Internetcafés, Kiosken und im Internet. Internationale Prepaidkarten wie die von Globalsim (www.globalsim.net) oder Globilo (www.globilo.de) sind zwar teuer, ersparen aber alle Roaminggebühren. Immer günstig sind SMS. Hohe Kosten verursacht die Mailbox: noch im Heimatland abschalten!
Es gelten im Wesentlichen dieselben Gepflogenheiten wie in Deutschland - mit einem Unterschied: Der Kellner bringt Ihnen zunächst immer das Wechselgeld. Wenn Sie zufrieden waren, lassen Sie ein Trinkgeld liegen (in Restaurants fünf bis zehn Prozent, in Bars und im Taxi ein paar Münzen).
Tagesaktuelle Termine finden Sie in den Zeitungen Diario de Sevilla, El País und ABC. Kostenlos und recht zuverlässig informiert der monatlich erscheinende Giraldillo über Veranstaltungen; er liegt in den Touristeninfos und in Hotels aus.
Waren für den persönlichen Bedarf dürfen innerhalb der EU frei ein- und ausgeführt werden. Richtmengen hierfür sind u.a. 90 l Wein, 10 l Spirituosen, 800 Zigaretten. Am Flughafen sind Spirituosen und Tabak teurer als in der Stadt!
Año Nuevo
Reyes
Día de Andalucía
Gründonnerstag (Jueves Santo)
Karfreitag (Viernes Santo)
Día del Trabajo
San Fernando
Asunción de la Virgen
Día de la Hispanidad (Gedenktag an Kolumbus' Landung in Amerika 1492)
Todos los Santos
Día de la Constitución (Tag der Verfassung)
Inmaculada Concepción (Mariä Empfängnis)
Navidad
Fällt ein Feiertag auf einen Sonntag, ist oft der folgende Montag Feiertag.
Am Abend ziehen die Reyes, die Heiligen Drei Könige, in einer riesigen Parade in die Stadt. Die cabalgata beginnt im María-Luísa-Park und endet beim Parlament.
Die Semana Santa beginnt am Palmsonntag und endet in der Nacht auf Ostersonntag. Rund 60 Prozessionen ziehen in der Karwoche durch Sevillas Innenstadt. Costaleros tragen auf tonnenschweren Podesten, den pasos, eine Darstellung von Jesus auf dem Kreuzweg und eine Madonna von ihrer Stammkirche zur Kathedrale und wieder zurück. Begleitet werden sie von den nazarenos, der Bruderschaft der Büßer: Sie tragen lange Kutten und einen hohen Spitzhut, den capirote, der das ganze Gesicht bis auf Augenschlitze verdeckt, sowie große Kerzen oder Holzkreuze. Der Kerzenrauch vermischt sich mit dem Duft der blühenden Orangenbäume zum typischen Semana-Santa-Aroma. Viele Prozessionen werden von feierlicher Musik begleitet. Außerdem singen Amateure eine schmerzvolle Flamencoklage. Höhepunkt ist die Nacht auf Karfreitag, die madrugá, wenn die Prozessionen Esperanza de Triana, Virgen de la Macarena und Jesús del Gran Poder losziehen. Kaufen Sie für die genauen Termine jeden Tag eine Sevillaner Tageszeitung! Oder: einfach der Masse folgen.
Zehn bis 15 Tage nach Ostern steigt im Barrio Los Remedios die Feria de Abril, Andalusiens größtes, wildestes Volksfest. 1847 als Viehmarkt ins Leben gerufen, besteht sie heute aus einem großen Rummelplatz, genannt La Calle del Infierno (Höllenstraße), und einem großen Gelände voll grünweiß gestreifter casetas, Festzelte. Diese casetas sind fast alle privat, aber die Stadt sowie einige Institutionen bieten öffentliche casetas an. Mittags paradieren Reiter und Pferdekutschen auf dem Gelände, natürlich in andalusischer Tracht. Nachmittags gehts zum Stierkampf in die Arena de la Maestranza, abends treffen sich Freunde und Familie in den casetas. Ganz Sevilla zieht praktisch auf die Feria um. Man wirft sich in Schale, isst jamón und gegrillten Fisch, trinkt Manzanilla, sehr trockenen, eiskalten Sherry, und tanzt Sevillanas bis zum Morgengrauen. Das Ganze dauert eine Woche lang. In der Woche post feria ist in Sevilla wenig los: Alle müssen sich erholen!
Festival Internacional de Danza mit über die ganze Stadt verteilten Aufführungsorten.
60 Tage nach Ostern ziehen an Corpus Christi (Fronleichnam) noch einmal acht pasos aus der Kathedrale in die Altstadt, die mit Altären, Bannern und Blumen festlich geschmückt wird.
Die Velá in Triana ist eine Miniferia in der Calle Betis und ihren Seitengassen.
In geraden Jahren feiert Sevilla die Bienal de Flamenco, nach dem Festival in Jerez das wichtigste Flamencofest. Konzerte und Aufführungen meist abends.
Auf der Plaza Nueva die zwölf uvas de la suerte zu den Glockenschlägen essen: Die zwölf Trauben bringen Glück!
Sie leuchten verlockend von Oktober bis weit in den Frühling aus allen Straßenbäumen. Lassen Sie sie hängen: Die Straßenorangen sind eine robuste, bittere Sorte. Und sie saugen sich das ganze Jahr mit Abgasen voll.
Das Klatschen ist ein wesentlicher Teil des Flamenco. Touristen, die das als Zeichen von gemeinsamer Gemütlichkeit verstehen, werden im besten Fall belächelt und im schlimmsten rausgeschmissen.
Mit besitos (Küsschen links, Küsschen rechts) begrüßen und verabschieden sich Frauen untereinander und Männer und Frauen. Männer untereinander geben sich die Hand oder klopfen sich auf die Schulter.
Die Sonne strahlt auch im Winter, aber es wird ziemlich kalt. Viele Häuser - auch manche einfachen Hotels und Pensionen - haben keine Heizung. Und die muss im Winter sein, also vor der Reise gründlich checken!
Sevilla hat einen eigenen, entspannten Rhythmus. Hier rennt niemand hektisch von A nach B, und selbst einfache Tätigkeiten wie etwas zu bezahlen können reichlich dauern. Zudem sind die Sevillaner Meister darin, im Weg herumzustehen, am liebsten mindestens zu zweit. Rempeln und schimpfen erhöht nur den Stress, aber sicher nicht Ihre Geschwindigkeit. Stehen Sie stattdessen doch auch einfach mal im Weg herum, und schlendern Sie wie die Einheimischen. Sie sind schließlich im Urlaub.
Bis zu 40 Grad im Schatten gehören zum Sevillaner Hochsommer. Zwischen 14 und frühestens 18 Uhr ist so gut wie niemand auf der Straße, und fast alles ist geschlossen. Machen Sie es wie die Sevillaner: ein kühles Plätzchen suchen, eine Siesta halten, viel trinken.
Da bekommen Sie allenfalls ein paar Tapas. Die Sevillaner essen frühestens ab 14 Uhr zu Mittag und ab 21 Uhr zu Abend. Restaurants, die vorher schon die Tische decken, sind reine Touristenläden: teuer und wenig authentisch.
Das Brimborium der Karwoche erscheint Ausländern oft absurd. Behalten Sie Ihre Kommentare für sich, machen Sie vor allem über den Kult um die virgen, die Gottesmutter, keine Witze! So tolerant die Sevillaner sind, in puncto Semana Santa verstehen sie keinen Spaß.
„Der Blinde von Sevilla“, „Die Toten von Santa Clara“, „Die Maske des Bösen“: Wilson kennt Sevilla wie nur wenige Ausländer. Der Pomp der Semana Santa, die träge Wut in der Sommerglut, der trügerische Frieden des Flusses, alles dient dazu, die Protagonisten voranzutreiben. Gnadenlos gut!
Im Archivo General de Indias kreuzen sich alle Fäden in diesem Geschichtsthriller von Klaus Brinkbäumer und Clemens Högens um die Entdeckung der Neuen Welt. Ist die „Vizcaína“ vor der Küste Panamas das letzte Schiff Kolumbus'? Die Autoren haben mehr als eine Antwort bekommen.
Alle Spanier sind Don Juans: tollkühne, nimmersatte Verführer - so das Klischee. Die literarische Vorlage ist dieses Drama von Tirso de Molina aus dem 17. Jh. Natürlich ist der Ur-Don-Juan Sevillaner.
Genau hinsehen! Als Quartier der britischen Truppen in Kairo hat Regisseur David Lean für seinen Klassiker von 1962 die Plaza de España gecastet und in den Reales Alcázares gedreht.
María wohnt in Sevilla in einem Loch, ist schwanger, und dann kommt ihre Mutter zu Besuch. María siezt Ihre Mutter, wie früher auf dem Land. Die Gegensätze zwischen der dörflichen Welt der Mutter und den enttäuschten Hoffnungen der Tochter scheinen unüberwindlich. Ein leiser, anrührender Film (1999) von Benito Zambrano über Einsamkeit und kleine Wunder.
Einwohner | 681.998 | |
Fläche | 140 km² | |
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Hauptstadt | Sevilla | |
Reisepass / Visum | nicht notwendig | |
Ortszeit | 10:39 Uhr | |
Zeitverschiebung | keine |