Während der Geschäftsmann im Geländewagen mit Vollgas durch die City schlittert, steht die Babuschka selbst im tiefsten Winter mit eisernem Willen vor der U-Bahn und verkauft Eingemachtes, um ihre schmale Rente aufzubessern. Eine Szene, wie sie typischer für die Stadt nicht sein könnte: Moskau steht für knallharte Gegensätze.
Durch die Stadt weht dazu ein hipper Wind, es macht sich ein neues Lebensgefühl breit – vor allem bei den Jungen. Sie tanzen zu DJ-Sets in alten Fabriken, trinken Cocktails auf Dachterrassen an der Moskwa oder essen georgisch an den Patriarchenteichen. Und fahren auch mal Longboard im Gorki-Park. Die Szene ist dynamisch, ständig öffnen neue Klubs, Bars oder Restaurants mit neuen Konzepten. Die Wirtschaft kriselt, aber Moskau lebt weiter. Nachts leuchtet der Kreml. Zuckerbäckerbauten, Stuckfassaden und Zwiebeltürme strahlen. Die Glastürme der Moscow City funkeln in der Abendsonne, und schillernde Hotelfassaden erleuchten den Moskauer Sternenhimmel. An Strom wird hier nicht gespart, was soll der Geiz auch. Die Hauptstadt Russlands ist ein Planet für sich, ein Universum, das niemals schläft. Durch die Straßen wälzt sich dichter Verkehr, selbst weit nach Mitternacht. Grelle Leuchtreklamen sollen Gäste in Geschäfte, Klubs und Bars locken. Moskau ist Stadt der Studenten und Künstler, Gral des Nachtlebens, Zentrum der Macht und der Geschäftswelt. Mit circa 15 Mio. Einwohnern im Großraum, inoffiziell weit mehr, ist Moskau die mit Abstand größte Metropole Europas. Und laut der Financial Times Osteuropas Zukunftsstadt Nummer 1 mit Infrastruktur für innovative Ideen, steigender Lebenserwartung und einer Lebensqualität auf zentraleuropäischem Niveau.
Drei Viertel des russischen Kapitals strömen an der Moskwa zusammen. Doch die Dauerwirtschaftskrise, westliche Sanktionen (seit 2014) und teure neue Infrastruktur auf der annektierten Krim haben selbst in Moskau ihre Spuren hinterlassen: In den glänzenden Hochhäusern von Moscow City, eigentlich als neuer Finanzdistrikt geplant, stehen viele Büros leer. Statt auf westliche Technologie und Produkte setzt Russland auf eigene Waren, nur teilweise mit Erfolg. Der Pracht des historischen Moskaus tut die Krise bislang keinen Abbruch. Der Reichtum aus einem Sechstel der Erde wird nach wie vor in dieser Stadt angehäuft. Moskau war schon immer das Herz Russlands, selbst als die Hauptstadt rund zwei Jahrhunderte lang vorübergehend St. Petersburg hieß. Seit knapp neun Jahrhunderten wird rund um den Kreml gebaut, gekämpft und gedichtet. In dieser Zeit wurde ein ganzes Weltreich erobert, Kulturschätze wurden gesammelt und Revolutionen geschmiedet. All das ist am Roten Platz zu sehen.
Hier schlägt der Puls des russischen Staats. Auf dem engen Quadratkilometer zwischen Kreml und Ex-KGB-Zentrale liegen Parlament, Verfassungsgericht und Präsidentenadministration, Lenin im Mausoleum sowie die Basilius-Kathedrale, das Bolschoi-Theater und das Kaufhaus GUM. Bei Tag und Nacht flanieren sie vor den Kremlmauern: wettergegerbte Sibirier, bärtige Kaukasier, stolze Kirgisen, neugierige Japaner und Chinesen, westeuropäische Touristen, indische Turbanträger, Klischee-Russen mit Goldkettchen und Handtäschchen, Schulkindergruppen, Polizisten, Studenten, Barbies beim Schaulaufen und Rentnerinnen, die über all dies schimpfen. In Moskau trifft Asien auf Europa.
Das solltest du ausnutzen: Denn die russische Hauptstadt vereint eine weltweit einzigartige Vielfalt exotischer Küchen. Für Plow, Chatschapuri und Lagman musst du nicht nach Taschkent, Tiflis oder Bischkek reisen. Russische Küchenchefs setzen auf regionale Küche mit Buchweizen und Roter Bete. Das Lebensmittelembargo gab der Hauptstadt ihre nationale Küche zurück – wenn auch ungewollt. An den Patriarchenteichen entsteht das neue kulinarische Zentrum der Stadt. Der Vorbeigehende fühlt sich an Paris oder Berlin erinnert, die Cafés sind voll mit jungen Leuten. Derweil experimentiert Moskau mit den ausgefallensten Gastrokonzepten. Im True Cost zahlst du erst Eintritt und schlemmst dann für wenig Geld. In den vielen Anticafés wird nach Zeit, nicht nach Kaffees abgerechnet.
Das neue grüne Bewusstsein in der russischen Metropole wächst. Den Anfang machte der Gorki-Park vor ein paar Jahren, als die Vernunft über den Kommerz siegte. Aus halb verwahrlosten Parks mit rostigen Karussells und Billigbier wurden Oasen, die Moskau ein überraschend grünes Antlitz geben – mit großen Liegewiesen, Restaurantterrassen, Tanzkursen und regelmäßigen Open-Air- Events. Dazu kommen Leihstationen für Fahrräder und Roller, auf denen Moskowiter die Promenade langfahren. Moskau ist im Umbruch. Wo früher vor lauter Blechlawinen für Fußgänger wie Radfahrer kein Durchkommen war, werden heute Gehwege verbreitert und Radwege gebaut. Jahr für Jahr kommen im Stadtzentrum ein paar Kilometer an Fußgängerzonen hinzu.
Und während du so durch Moskau schlenderst, kannst du – mit etwas Übung – die Geschichte von den Wänden ablesen. Zar Alexander I. ließ Moskau streng nach Plan wiederaufbauen. Deswegen sind fast alle Paläste im Zentrum relativ jung: Sie wurden nach 1812 gebaut. Außer dem Kreml und einigen Kirchen ist vom mittelalterlichen Moskau wenig geblieben. Mit dem Wirtschaftsaufschwung im 19. Jh. entstanden bürgerliche Stadtviertel mit regelmäßigen Straßenzügen und Jugendstilbauten. Stalin holte dann im 20. Jh. zum radikalen Rundumschlag aus. Mit seiner „Umstrukturierung“ hinterließ er das, was heute als Stalinbarock gilt: den Zuckerbäckerstil der Sieben Schwestern genannten Gebäude. Nach seinem Tod ging die Hauptstadt mit neuen Plattenbauvierteln vor allem in die Breite.
Sinnbild für Moskaus neues Lebensgefühl ist der futuristische, 13 ha große Sarjadje- Park, der den sowjetischen Betonklotz des Hotel Rossija ersetzte. Sarjadje veränderte das Bild von Russland in der Welt, wie es der Blogger Ilja Warlamow treffend formulierte: hip, luftig und grün. Und Sarjadje ist nur ein Teil der Vision von Moskau als einer Smart City. Die Stadt wird sich weiter verändern. Die Metro wird erweitert, bis 2030 sind neue, futuristische Wohnprojekte, Wolkenkratzer und Kreativlabors in alten Fabriken geplant.
Ihren Ausgang nahmen die Veränderungen mit der Perestroika, auch wenn sich die anfängliche Euphorie bald legte. Erst als Sieger über den roten Stern gefeiert, fiel der neue Mann im Kreml, Boris Jelzin, nach seinem Machtantritt 1985 schnell in Ungnade. Die Moskauer verehrten ihn, weil er die anderen Parteibonzen kritisierte und manchmal mit dem Trolleybus fuhr. Doch bis heute wird Jelzin von vielen dafür verantwortlich gemacht, dass Russland durch seine Reformen verarmte, während ein paar Oligarchen Milliarden machten. Sein Nachfolger Wladimir Putin stabilisierte Russland und gewann damit den Rückhalt eines großen Teils der Bevölkerung für sich. Unter Putin, Medwedew und danach wieder Putin arbeitet Russland an seiner Position als globale Wirtschaftsmacht. Selbst die international kritisierte Krim-Annexion hat zumindest im Inland seine Machtstellung nicht erschüttern können. Und während die Opposition um Alexej Nawalny auf zu wenig Meinungsfreiheit und zu viel Korruption hinweist, genießen viele Moskauer das Mittelschicht-Leben. Sie fahren im Urlaub in den Westen, schmieden Studienpläne für die Kinder und bevölkern die zahllosen Cafés und Bars der Hauptstadt.
Selbst wenn du dir manchmal wünschen wirst, der grimmige Onkel am Eingang hätte dich doch nicht durchgelassen: Das Nachtleben in Moskau ist einfach eine Attraktion für sich. Neben Trashbars à la Kamschatka und Co., die du dir schwerlich mit weniger als ein paar Hundert Gramm Wodka schöntrinken kannst, zappelt Moskaus Szene bis zum Morgengrauen und länger an allen möglichen Orten und Lagen ab: z. B. auf dem alten Arma-Fabrikgelände im Gazgolder, auf dem Dach der hippen Strelka-Bar oder im mainstreamigen Gipsy an der Moskwa- Promenade mit Kremlblick. Fest etablierte Szenen gibt es nicht wirklich, fang also gar nicht erst an, danach zu suchen! Das liegt vielleicht auch an der Stadtverwaltung, die in den vergangenen Jahren mehrere Szeneklubs dichtmachte. Doch langweilig wird Moskau nie. Dafür sorgen jede Saison ein paar neue Klubs.
Moskau ist wie ein Fallschirmsprung: Zuerst fliegt alles an einem vorbei. Doch man gewöhnt sich schnell daran und bewegt sich bald freihändig im U-Bahn-Menschenstrom, ohne sich verzweifelt an der Faltkarte in den Händen festzuklammern. Und wenn du heute durch die lebhaften Straßen der russischen Metropole spazierst, wenn du noble Geschäfte, elegante Häuserfassaden und frisch renovierte Prachtmuseen passierst, die üppige Warenwelt der Märkte siehst, wenn du vorbeiläufst am ganzen Bling-Bling und den Hipster-Oasen, dann wirst du kaum glauben, dass diese Stadt Anfang der 1990er-Jahre noch grau, trist und bedrückend war. Moskau blüht auf – in jeder Hinsicht, trotz aller Probleme. Und öffnet sich seinen Gästen aus aller Welt. Aber mach dir doch selbst ein Bild!
Hin- und Rückflug nach Moskau sind ab etwa 100 Euro zu haben. 2 ¾ Stunden dauert eine Strecke. Die drei wichtigsten Passagierflughäfen Vnukowo, Scheremetjewo und Domadjedowo sind gründlich modernisiert worden und haben eine gute Schienenanbindung.
Die internationalen Züge aus Berlin und Warschau kommen am Weißrussischen Bahnhof (Belorusski Woksal) an. Die Fahrt von Berlin dauert ca. 26 Stunden und kostet hin und zurück im Schlafwagen ab 250 Euro. Tickets gibt es auf den Seiten der Russischen Bahn (rzd-online.ru) online, an den Schaltern der Deutschen Bahn und bei Reisebüros, teilweise mit Vergünstigungen. Der barrierefreie Talgo- Schnellzug Strizh (Mauersegler) schafft’s in etwa 22½ Stunden. Das notwendige Transitvisum für Weißrussland (germany.mfa.gov.by/de) bekommt man für 60 Euro aufwärts.
Reisebusse brauchen für die Strecke Berlin–Moskau rund 35 Stunden. Die Fahrt für Hin- und Rückweg gibt’s ab 140 Euro (ecolines.net, touring.de, busliniensuche.de) plus Gebühren fürs weißrussische Transitvisum.
Moskau ist touristenfreundlich. Infostationen gibt‘s im neuen Park Sarjadje, im GUM, im Park Kolomenskoje und am Triumphplatz. Eine hilfsbereite, englischsprachige Hotline informiert über Sehenswürdigkeiten und hilft bei Problemen: Tel. 8 80 02 20 00 02. Das Fundbüro der Metro erreichst du unter Tel. 49 52 22 20 85.
Im Zentrum gibt es an jeder Ecke Wechselstuben und Geldautomaten (bankomat), oft auch in den Geschäften. Dort kann man sowohl Dollar als auch Rubel abheben, meist aber nur maximal 5000–7500 Rubel auf einmal. Ob es eine Gebühr gibt, hängt von deiner Bank ab. Tausch dein Geld nicht auf der Straße um, sondern am besten in der Bank; ab 300 Euro entfällt bei der VTB Bank die Gebühr.
Bargeldlos zahlen ist in Moskau einfacher als in Deuschland, Apple Pay und Kreditkarten werden fast überall akzeptiert, selbst beim Dönermann und im kleinen Familienrestaurant. Aber nicht immer in Hostels. Ein paar Rubel für Gebäck oder Souvenirs und eventuelle Notfälle sollte man immer dabei haben. Für große Scheine haben Verkäufer und Taxifahrer kein Wechselgeld.
Hauptstelle (Mosfilmowskaja Uliza 56 | 24-Std.-Notfallnummer Tel. 495 9 37 95 00 | SMS-Notfallservice für Gehörlose +7 985 7 61 16 66 | moskau.diplo.de), Visa- und Konsularabteilung (Leninski Prospekt 95a | Tel. 495 9 37 95 00)
Hauptstelle (Starokonjuschenny Pereulok 1 | Tel. 495 7 80 60 66 | aussenministerium.at/moskau), Visaund Konsularabteilung (Bolschoj Lewschinskij Pereulok 7 | Tel. 495 9 56 16 60)
(Per. Ogorodnaya Sloboda 2/5 | Tel. 495 2 58 38 30 | eda.admin.ch/moscow)
Visa stellen gegen Vorlage einer formgerechten Einladung oder Buchungsbestätigung die russischen Konsulate aus. Bei der Beschaffung helfen Reisebüros, Hostels und Visa-Agenturen. Bedingung für das Visum: Ein nach Reiseende mindestens noch sechs Monate gültiger Reisepass. Kostenpunkt 80– 140 Euro bei bis zu zehn Tagen Bearbeitungszeit, ein Expressvisum (1–3 Tage Bearbeitung) kann mehr als 200 Euro kosten.
In Moskau musst du dich innerhalb von sieben Arbeitstagen registrieren. Meist erledigen das Hotel oder Gastgeber. Bei Einreise wird eine Migrationskarte ausgefüllt und abgestempelt, die bei der Ausreise wieder abzugeben ist.
European Medical Center (24 Std. Bereitschaft | Spiridonewskij Pereulok 5/1 | Tel. 495 9 33 66 55 | emcmos.ru | Metro 7 Puschkinskaja
German Dental Center (Mo–Fr 9–21, Sa 9–15 Uhr | Wolotschajewskaja Uliza 2/1 | Tel. 495 7 37 44 66 | gdmc.ru | Metro 8 Ploschad Iljitscha
Apotheken gibt‘s im Zentrum überall. Sie sind oft 24 Stunden geöffnet. Viele Medikamente bekommst du rezeptfrei.
Fast alle Cafés und Restaurants sowie die U-Bahn bieten kostenloses WLAN (WiFi). Mobiles Internet ist mit einer russischen Simcard aber auch günstig und schnell.
Die Metro (mosmetro.ru) ist von 6 bis 1 Uhr das schnellste Verkehrsmittel. Im Berufsverkehr (8–10, 18–20 Uhr) ist sie allerdings hoffnungslos überfüllt. Mit der blauen Mehrfahrten-Magnetkarte Troika kostet die Metrofahrt 38 Rubel, sonst 55 Rubel. Die Karte gibt es an der Kasse oder am Automaten im Vorraum der Stationen. Mit einem Ticket darfst du beliebig lange fahren, solange du die Metro nicht verlässt. An Knotenpunkten der Metro kann die gleiche Station anders heißen. An der Twerskaja kannst du beispielsweise von der grünen in die lila Linie (Puschkinskaja) oder graue Linie (Tschechowskaja) umsteigen. Die App Yandex Metro hilft dabei, sich in der Moskauer Metro zurecht zu finden.
Moskauer Busse verkehren von 5 bis 2 Uhr. In Bus und Straßenbahn gibt es die Fahrkarten (55 Rubel) direkt beim Fahrer oder Schaffner. Auch hier gilt die vergünstigte Mehrfahrtenkarte bzw. Troika.
Einheitliche Öffnungszeiten gibt es nicht. Lebensmittelläden haben meist 24 Std. geöffnet, andere Geschäfte 10–21 Uhr, Boutiquen machen oft erst um 11 Uhr auf. Kaufhäuser, Einkaufszentren, Boutiquen und Kioske schließen meist um 22 Uhr oder sind 24 Std. lang geöffnet. Nach 23 Uhr darf kein Alkohol verkauft werden. Märkte: Mo– Sa 8–19, So 8–16 Uhr
Die Preise für Grundnahrungsmittel sind vergleichsweise niedrig, da die Moskauer mit einem Durchschnittseinkommen von etwa 1000 Euro auskommen müssen. Taxis und öffentlicher Verkehr, Datenvolumen, Nagelstudios, Friseure, Benzin, Restaurants sind günstiger, Technik und Kleidung meist mindestens so teuer wie in Westeuropa.
Wegen des Kontinentalklimas können die Winter mit bis zu minus 30 Grad sehr kalt werden. Die angenehmsten Monate sind Juni bis August mit warmem bis heißem Wetter. Unangenehm feuchtkalt können die Übergangsmonate sein.
Taxi fahren ist in Moskau sehr günstig. Für durchschnittlich 7 Euro ist jedes Ziel im Zentrum erreichbar, wenn nicht gerade Stau ist. Aufgrund von Versicherung und genereller Sicherheit gilt: Taxi nur per App buchen, etwa über GetTaxi oder Yandex Taxi, auch Uber ist in Moskau präsent. Für 50 Rubel fahren die neuen, blauen Marschrutki – Sammeltaxis – bestimmte Routen, halten aber auf Wunsch überall an.
Gegen Vorlage des Ausweises bekommt man günstige Simkarten mit mehreren Gigabyte Datenvolumen für maximal 500 Rubel (7 Euro), die sofort in der Filiale aktiviert werden. Wichtigste Anbieter: Megafon, Beeline und MTS.
Moskau wird in zwei Vorwahlzonen eingeteilt. Für alle alten Telefonanschlüsse gilt 495, für neue 499. Vom russischen Festnetz aus wählst du noch die 8 vorweg und wartest das Freizeichen ab. Wenn du mit deinem eigenen Handy innerhalb Moskaus telefonierst, wählst du +7 495 bzw. +7 499. Die Vorwahl für Deutschland ist +49 oder 8-1049. Entsprechend für die Schweiz +41 bzw. 8-1041 und Österreich +43 und 8-1043.
In Lokalen erwartet man ein Trinkgeld von 10 bis 15 Prozent. Garderoben in Lokalen und Theatern sind kostenlos, die Garderobieren, oft Rentnerinnen, freuen sich aber über einen kleinen Obolus.
Moskau ist Mitteleuropa im Sommer um eine und im Winter um zwei Stunden voraus.
Antiquitäten und Kunstgegenstände dürfen nur mit Genehmigung des Kultusministeriums ausgeführt werden. Bei Rückkehr in die EU sind insgesamt Waren im Wert von 430 Euro und z. B. 125 g Kaviar, 200 Zigaretten sowie 1 l Spirituosen zollfrei.
Nach 40 Min. Fahrzeit im Aeroexpress ist man im Zentrum Moskaus. Die einfache Fahrt kostet knapp 500 Rubel. Von Domodedowo aus kommt man am Pawelezker, von Wnukowo aus am Kiewer und von Scheremetjewo aus am Belarusski-Bahnhof an. Von dort geht es gut mit der Metro weiter. Bei viel Gepäck empfiehlt sich ein Taxi (Kosten ca. 20 Euro bzw. 900–1200 Rubel) per Taxi-App. Wegen des Staus kann sich die Fahrt ins Zentrum verlängern. Nicht viel schneller, aber deutlich billiger sind die Linienbusse, die für etwa 120 Rubel (2 Euro) bis zur nächsten Metrostation fahren.
An rund 300 Stationen in Moskau stehen Mai–Okt. die Leihräder von Velobike. Die erste halbe Stunde ist kostenlos, die Tageskarte kostet 150 Rubel. Die leuchtend roten Räder können an jeder Station wieder abgestellt werden – hohe Strafen bei Verstößen! Radfahrer registrieren sich per Smartphone auf velobike.ru/en, zahlen mit Kreditkarte und erhalten eine Pin, die die Schlösser an den Stationen öffnet. Auf der Homepage ist eine Karte mit der Verfügbarkeit an den Stationen abrufbar.
Manch ein Museum glänzt mit eigener App. Für manch andere gilt: Wichtige Anmerkungen sind in (nicht immer bestem) Englisch verfasst, gerade in kleineren Museen besteht Nachbesserungsbedarf. Manchmal zahlen Ausländer mehr Eintritt als Einheimische. Studenten erhalten oft ermäßigten Eintritt, aber manchmal gilt das nur für russische. Für Foto- und Videoaufnahmen zahlt man in einigen Museen extra.
Frauen tun in Moskau gut daran, stets ein leichtes Tuch dabei zu haben. Dann müssen sie in Kirchen und Klöstern nicht auf die dort angebotenen Kopfbedeckungen zurückgreifen, die ungewaschen von einer Besucherin an die nächste weitergereicht werden. Ansonsten gilt für religiöse Stätten: Schultern bedeckt, für Männer lange Hosen. In schickeren Restaurants solltet ihr auf saubere Schuhe achten.
Die russische Post gilt als langsam und unzuverlässig. Ansichtskarten gibt es auf dem Alten Arbat. Eine Briefmarke für Post ins Ausland kostet 30 Rubel und kann nur auf den Postämtern gekauft werden, die in der Regel Mo–Fr 8–20, Sa 9–18, So 9–14 Uhr geöffnet haben. Briefkästen gibt es kaum. Sie sind genau wie die Postämter blau. Zentrale Filialen liegen z. B. am Neuen Arbat (Nowij Arbat 2) und nahe dem Kaufhaus GUM an der Nikolskaja (Nikolskaja Uliza 7).
Silvester/Neujahr, Megafete rund um den Roten Platz
Weihnachten, Mitternachtsmesse in allen Kirchen
Tag des Vaterlandsverteidigers
Internationaler Frauentag
Ostersonntag
Tag des Frühlings/der Arbeit
Tag des Sieges, Militärparade auf dem Roten Platz, Kriegsveteranentreffen und Tanz auf zentralen Plätzen
Tag Russlands – 1991 erklärte sich Russland für unabhängig
Tag der Flagge
Tag der Volkseinheit, neu für die Oktoberrevolutionsfeiern, 1612 wurden polnische Truppen vertrieben
Täuferfest: am 19. Jan. Massen-Eisbaden mit Kirchensegen in vielen Parks
Am 25. Jan., dem Studententag, steigen Feten in allen Unis.
Butterwoche: Der Karneval wird auch in Moskau vor der Fastenzeit gefeiert – mit Bliny-Festessen, Umzügen, Folklore und Troika-Fahrten in Kolomenskoje.
Theaterfestival Goldene Maske (goldenmask.ru): Opern-, Ballett- und Schauspieltruppen aus ganz Russland spielen über mehrere Wochen auf allen Bühnen der Hauptstadt.
Ostermesse: Fällt dein Moskaubesuch auf Ostern, solltest du unbedingt einen der nächtlichen Gottesdienste in den russisch-orthodoxen Kirchen besuchen. Besonders eindrucksvoll sind die Messen in der Christ-Erlöser-Kathedrale und im Neujungfrauen- Kloster.
Russian Fashion Week (rfw.ru): Die größte Modemesse des Landes bringt russische und internationale Designer zuammen.
Tschechow-Theaterfest (chekhovfest.ru): russisch-britische Kooperation mit Aufführungen von Tschechow-Stücken bis in den Herbst
Der Tag des Sieges wird auf dem Roten Platz mit einer Militärparade gefeiert. Außerdem Kriegsveteranentreffen und Tanz auf zentralen Plätzen
Internationales Moskauer Filmfestival (moscowfilmfestival.ru): wird von Jahr zu Jahr internationaler
Taste of Moscow (tastefestival.ru): sich drei Tage durch die Ideen von Moskaus besten Köchen futtern
Afisha-Picknick (picnic.afisha.ru): gg. Monatsende ein ganzer Tag Livemusik im Kolomenskoje-Park
Stadtfest: Zu wechselnden Themen feiert Moskau am 10. Sept. wild wie zum Karneval – mit Kulturprogramm, Konzerten und Feuerwerk.
Internationales Militärmusikfestival auf dem Roten Platz, mit Marschmusik, aber auch Pop und großem Feuerwerk
Lichtfest: Buntes Bolschoi, leuchtender Fernsehturm – den Spätherbst erhellen kunstvolle Projektionen an Moskauer Sehenswürdigkeiten.
Internationale Moskauer Buchmesse (moscowbookfair.ru): neue Literatur und antiquarische Bände
Auch wenn in Russland gern strenger geschaut wird – vorm Klubeingang ist der falsche Moment dafür. Immer schön lebhaft, aber freundlich sein und einen zahlungskräftigen Eindruck hinterlassen – so kommt man auch als Männergruppe hinein.
Wohin das führt, wenn man man in der Banja trinkt, zeigt der Kultfilm Ironija Sudby. Ganz abgesehen davon herrscht in vielen Banjas ein Trinkverbot. Also passt auf, dass ihr da heil wieder rauskommt und nicht aus Versehen in den falschen Flieger steigt.
Seit zwischen der EU und Russland dicke Luft herrscht, sollte man sich bei politischen Diskussionen nicht zurückhalten. Auch wenn man an jemanden gerät, der Amerika an allem die Schuld gibt oder der EU oder Putin. Die Sicht auf die Welt ist eine andere in Russland; bei einer Diskussion kann man sie kennenlernen. Deutsche sind in Russland geschätzt, daran wird eine kleine Debatte auch nichts ändern.
Die Metro ist das schnellste Verkehrsmittel. Aber in der Hauptverkehrszeit von 8 bis 10 und 18 bis 20 Uhr ist sie hoffnungslos überfüllt. Wer Gedränge scheut, sollte in dieser Zeit auch die Unterführungen zwischen den Metrostationen im Zentrum meiden.
Wenn euch euer Leben lieb ist, nutzt ihr Fußgängerunterführungen und Ampeln, selbst wenn es Umwege bedeutet. Moskauer fahren schnell und ohne Rücksicht auf Fußgänger – und es gibt in Russland keinen TÜV.
Von Divan zu Divan hangelt sich der Journalist Stephan Orth durch Russland und beschreibt mit erfrischendem Außenseiterblick auch Moskau von seiner gastfreundlichen Seite (2017).
Nach einem Atomkrieg haben im Moskau der Zukunft Menschen Zuflucht in der Metro gefunden. Auf der Grundlage des ersten Romans von Dmitry Glukhovsky (2008) ist inzwischen eine ganze Buchreihe entstanden, deren bislang aktuellster Band im Jahr 2035 spielt.
In Russland wurde Regisseur Kirill Serebrennikow beim Dreh zu seinem Film Leto („Sommer“) festgenommen, im Ausland wird er für das Drama (2018) gefeiert. Es geht um die russische Rocklegende Wiktor Zoi, um Anarchie und um Liebe.
Nach einem geselligen Silvesterabend, den vier alte Freunde in einer Moskauer Banja feiern, fliegt der falsche nach St. Petersburg, obwohl ihn die Frischverlobte in Moskau erwartet. Der sowjetische Kultfilm (1975) ist ein Muss.
Einwohner | 13.010.112 | |
Fläche | 2.562 km² | |
Sprache | Russisch | |
Strom | 220 V, 50 Hz | |
Reisepass / Visum | notwendig | |
Ortszeit | 00:43 Uhr | |
Zeitverschiebung | 1 h (zu MESZ) |