Ein sanfter Einstieg in die arabische Welt ist das orientalische Afrika am Mittelmeer.
Spätnachmittags, wenn die Sonne langsam sinkt, herrscht Hochstimmung am Hedi-Chaker-Platz im Zentrum von Houmt Souk, der Hauptstadt Djerbas. Männer kommentieren lautstark ihr Dominospiel, Touristen trinken entspannt einen frisch gepressten Orangensaft und vor den Geschäften, die den Platz umgeben, versuchen Verkäufer, die Passanten von ihren Taschen, Tüchern und Teppichen zu überzeugen.
Viele Ladenbesitzer haben eine kleine tunesische Flagge aufgestellt - ihre Ehrfurchtsbekundung gegenüber der Revolution, die zum Sturz des Diktators Ben Ali führte. Sein Bildnis, das bislang über jeder Ladentheke hing, wurde verbannt und meist durch unverfängliche Familienfotos ersetzt. In der tunesischen Nationalhymne, die um 1930 von dem aus Tozeur stammenden Dichter Abou El Kacem Chebbi verfasst wurde, heißt es: "Wenn sich das Volk erhebt, muss sich das Schicksal seinem Willen fügen." Tunesien schrieb Anfang 2011 Revolutionsgeschichte und löste eine Lawine des Aufbegehrens in der ganzen arabischen Welt aus.
Im verwinkelten Houmt Souk ist die Geschichte Djerbas präsent. In den alten foundouks, die heute Hotels oder Geschäftszentren sind, rasteten einst die Karawanen, die die Sahara beladen mit Gold und Elfenbein durchquert hatten. In den Gassen der Altstadt, dem Souk, wurden Waren aus Afrika und Europa gehandelt, vom Hafen aus Sklaven, Gewürze, Elfenbein und die im ganzen Mittelmeerraum gerühmten Tonwaren aus Guellala verschifft.
Berber und Vandalen, Punier und Römer, jüdische Händler und türkische Seeräuber haben die Insel an der Grenze zwischen Orient und Okzident geprägt. Die Osmanen beherrschten Tunesien ab dem 16. Jh., bis es die Franzosen 1883 in ihr Kolonialreich eingliederten. Bekannt ist die Seeschlacht von Djerba, bei der 1560 die spanische Flotte von dem für die Osmanen kämpfenden Piraten Dragut besiegt wurde.
Mit rund einer Million Dattelpalmen, den Minaretten, die in den blauen Himmel ragen, und uralten Olivenbäumen bietet Djerba heute eine Urlaubsidylle zum Abschalten. Das 514 km2 große, flache Eiland mit seinen 130000 Einwohnern ist umsäumt von weiten Stränden. Und während es an der Ostküste mit Reiten, Tauchen und Pilates am Pool modern und touristisch zugeht, wird an der einsamen Westküste der Fisch noch auf altbewährte Weise mit kleinen Booten gefangen. Die weiße Tracht der Frauen ändert sich von Ort zu Ort und es ist nichts Ungewöhnliches, dass eine Braut im Jehaf (Hochzeitszug) auf einem Kamel, begleitet von Musikern, vorbeizieht. Tradition ist auf Djerba eben nicht nur Folklore. Sie ist lebendig.
Mit ihrem gemäßigten Klima und 320 Sonnentagen im Jahr stellt die Insel das ideale Urlaubsziel für lichtbedürftige Nordeuropäer dar. Die Ruhe, die Freundlichkeit der Menschen, das mediterrane, weltoffene Flair - all das macht Djerba so anziehend.
Noch dazu ist die Insel ein idealer Ausgangspunkt für Touren in den Süden Tunesiens - eine Region, die den Traum von Tausendundeiner Nacht in Oasenstädten wie Douz, Tozeur und Nefta Realität werden lässt. Oder Sie unternehmen eine Wüstentour und lernen die Ursprünglichkeit einer fast schon in Vergessenheit geratenen Lebensweise kennen: die der Nomaden. Mit schicken Wüstenhotels ist Südtunesien heute das komfortable Tor zur Sahara. Vor allem im Herbst und Winter durchziehen Karawanen von Jeeps die Straßen und bringen Wüstenfans zu Sandrosen, Dünen oder versteckten Oasen.
Es ist eine ländliche, aber vor allem eine sehr einsame Gegend. Wenngleich der Süden mit seinen 80000 km2 Fläche die Hälfte des Staatsgebiets ausmacht, leben hier nur zwölf Prozent der Bevölkerung (ca. 1,2 von insgesamt 10 Mio.). In der trockenen Sahara-Region ist Landwirtschaft nur unter größten Anstrengungen und bei künstlicher Bewässerung möglich. Die Wüste breitet sich beharrlich immer weiter aus: Jedes Jahr verliert Tunesien rund 15000 ha fruchtbares Land. Dagegen helfen auch keine künstlichen Dünen und Schutzzäune.
Der südöstliche Ausläufer des Sahara-Atlas, der sich von Algerien über die Bergregion um Tamerza, die Phosphatgebiete um Metlaoui und Gafsa zieht, bildet die letzte Barriere vor der Wüste. In der Region des Phosphatabbaus mit ihren bizarren alten Abbauhalden nahm der Widerstand gegen das alte Regime seinen Anfang. Hier wurde von den gewerkschaftlich organisierten Arbeitern schon lange für gerechte Bezahlung und eine Perspektive für die arbeitslosen Jugendlichen gekämpft.
Die wenigen von hier aus nach Süden zum Salzsee Chott el Jerid fließenden Flüsse haben sich in spektakulären Durchbrüchen ihren Weg durch die Sedimentschichten gebahnt. So entstanden wild-romantische Canyons. Bekannt sind vor allem die Seldja-Schlucht, der Canyon von Tamerza und jener bei Gafsa.
Südlich der Berge bestimmen Wüstensteppen und die abflusslosen Salztonsenken, die Chotts, das Bild. Karl May hat dem deutschsprachigen Publikum die Tücken des riesigen Salzsees Chott el Jerid in "Durch die Wüste" nähergebracht. Heute wird der Chott auf einer gut ausgebauten, schnurgeraden Straße überquert. Doch die Einöde und das flirrende Licht beeindrucken nach wie vor.
Große Süßwasserquellen, die aus fossilen Grundwasservorräten gespeist werden, haben am Nord- und Südrand der Salzseen die größten Oasen des Landes entstehen lassen: die Gruppe der Bled el Jerid im Norden (Tozeur, Nefta, Hazoua) und die Nefzaoua-Oasen im Südosten (Kebili, Douz). Es sind magische Orte mit sprudelndem Wasser, grünen Gärten, Schatten spendenden Palmen und hellen Datteln. Noch. Durch den wenig angepassten Massentourismus wird den Oasen - beispielsweise in Tozeur - das Wasser abgegraben.
Der trockene Süden Tunesiens erstreckt sich bis zum Dreiländereck mit Algerien und Libyen. Er ist Teil des Östlichen Großen Erg, der Vollwüste. Jahrelang fällt hier kein Regen und die Wanderdünen - Highlights jeder Wüstentour - sind bis zu 200 m hoch. Am Rand der Wüste liegt das kahle, sich etwa 200 km in Nord-Süd-Richtung ausdehnende Dahargebirge. Das zerklüftete Bergplateau hebt sich schroff von der Küstenebene im Südosten Tunesiens ab. Seine Dörfer zählen zu den schönsten des Landes. Wüste, Palmen, schroffe Berge und eine unendliche Stille erwarten Sie. In dieser kahlen Mondlandschaft drehte George Lucas "Krieg der Sterne". Auf den Kämmen und an steilen Hängen reihen sich festungsartige Ksour (Speicherburgen) aneinander: Douirat, Chenini, Guermessa, Ghomrassen, Ksar Hadada, Beni Kheddache. Sie dienten einst zur Lagerung der Habseligkeiten und Vorräte der Nomaden.
Wie keine andere Region hat der Süden das Bild Tunesiens geprägt: Dromedare, Dattelpalmen und Oasen, Salz und Sand, Hochzeitsrituale und Nomadenleben - all das gibt es noch heute neben sozialen Netzwerken und neuester Technik. Die junge Bevölkerung ist gut ausgebildet, doch gerade die Akademiker darunter sind von der hohen Arbeitslosigkeit betroffen. Nicht wenige der auf die italienische Insel Lampedusa geflüchteten Tunesier waren als Saisonarbeiter im Tourismus beschäftigt und wurden wegen der schlecht laufenden Geschäfte nach der Revolution entlassen. So ist die wirtschaftliche Lage das größte Problem der sich neu ausrichtenden tunesischen Gesellschaft.
Wie ein rotes Band zieht sich also die touristische Spur durch Tunesien. Abseits der ausgetretenen Pfade - etwa von Djerba über Matmata sowie die Oasen Tozeur, Midès, Tamerza und zurück - ist es für Reisende mitunter nicht leicht, irgendwo anzukommen, ein Hotel oder ein ansprechendes Restaurant zu finden. Das ändert sich. Es gibt Ansätze eines ökologischen, eines kleinteiligen Tourismus. Das Reiseland Tunesien wird vielfältiger, demokratischer, spannender.
Charterflüge nach Djerba gibt es von vielen Städten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz aus, die Flugdauer beträgt ca. 3 Std. Tunisair und Airberlin bieten von verschiedenen deutschen Städten aus Direktflüge auf die Insel an.
Die zeitraubende und kostspielige Anreise per Fähre und mit dem eigenen Fahrzeug lohnt sich nur bei längerem Aufenthalt. Über Linien, Fahrpläne und Preise informiert z. B. www.aferry.de.
Bockenheimer Anlage 2 | 60322 Frankfurt/Main | Tel. 069 1338350; Opernring 1 | 1010 Wien | Tel. 01 5853480; Bahnhofstrasse 69 | 8001 Zürich | Tel. 012114830 | www.tourismtunisia.com
Südtunesien ist wegen der geringen Verkehrsdichte angenehm zum Autofahren. Unberechenbar sind hier allenfalls ein plötzlich einbiegender Eselwagen oder ein wildes Kamel, das Ihnen entgegenkommt. Auf Djerba gilt ein Tempolimit von 60 km/h, auf den Landstraßen des Festlands darf maximal mit 90 km/h gefahren werden, in Ortschaften gelten 40 km/h, auf Autobahnen 110 km/h. Vorsicht: Es gibt viele Radarkontrollen. Außerhalb der Ortschaften herrscht Anschnallpflicht. Alkohol am Steuer ist verboten. Das Tankstellennetz ist nicht überall lückenlos, darum empfiehlt es sich, in größeren Orten immer vollzutanken. Autofahrer sollten eine begrenzte Vollkaskoversicherung abschließen, da in Tunesien nicht jeder Fahrer versichert ist. Bei der Einreise mit dem eigenen Wagen benötigen Sie neben dem nationalen Führerschein und der Zulassung die grüne Versicherungskarte. Von Nachtfahrten ist aufgrund der vielen Verkehrsteilnehmer ohne Licht (Karren, Räder) abzuraten.
Währungseinheit ist der tunesische Dinar, geteilt in 1000 Millimes. Es gibt Banknoten zu 5, 10, 20 und 30 Dinar, Münzen zu 5, 10, 20, 50, 100 und 500 Millimes, 1 und 5 Dinar. In jeder Bank und in fast jedem größeren Hotel wird Geld getauscht. Dazu brauchen Sie den Reisepass oder Personalausweis. Egal, ob Bank, Hotel oder Flughafen: Der Wechselkurs ist überall gleich.
Öffnungszeiten der Banken: Mo-Do 8-11.30 und 14-17, Fr 8-11 und 13.30-16, im Sommer und während des Ramadan Mo-Fr 8-11 und 13-14.30 Uhr
In allen größeren Städten gibt es Bankautomaten, an denen man mit einer Visa-, Master- oder EC-Karte Geld abheben kann. Auch in vielen Hotels stehen welche. In fast allen Clubanlagen und Restaurants sowie in größeren Geschäften ist es möglich, mit einer Kreditkarte zu bezahlen.
Ein offizieller Platz liegt beim Strand von Aghir neben dem Hotel Sidi Slim. Auch in allen größeren Oasen wie Douz und Tozeur sowie in Chebika und Kebili finden Sie Campingplätze. Von wildem Campen sollten Sie besser absehen.
1, Rue El-Hamra Mutuelleville | Tunis | Tel. 71786455 | www.tunis.diplo.de
Consul honoraire de la République fédérale d'Allemagne | Monsieur Dr. Slaheddine Anane | Grand Hôtel des Thermes | Zône Touristique | Djerba | Tel. 75650666
16, Rue Ibn Hamdis | El Menzah | Tunis | Tel. 71751091 | www.aussenministerium.at/tunis
Avenue de la Bourse | Jardin du Lac 2, Zone V | Les Berges du Lac 2 | Tunis | Tel. 71192030 | tun.vertretung@eda.admin.ch
Vorgeschrieben ist ein gültiger Reisepass, bei Pauschaltouristen reicht der Personalausweis. Sie müssen einen sogenannten Einreiseschein ausfüllen, der bei der Ausreise wieder abgegeben wird. Zudem erhebt Tunesien bei der Ausreise von jedem Ausländer eine Steuer von 30 TND.
Die Fähre zwischen Djorf (Festland) und Ajim (Djerba) verkehrt täglich von 5.30 bis 20.30 Uhr alle 15 Min., ab 20.30 Uhr jede halbe Stunde, die ganze Nacht über. In der Hauptsaison müssen Sie mit Wartezeiten von bis zu einer Stunde rechnen. Preis: 1 TND für das Auto, Personen zahlen nichts. Fahrtzeit: 15 Min.
Frauen, vor allem in abgelegenen Gegenden, lassen sich nicht gern fotografieren. Kasernen oder Militäranlagen dürfen nicht abgelichtet werden. Speicherkarten für Digitalkameras sind teuer.
Es gibt keine außergewöhnlichen gesundheitlichen Risiken in Tunesien, außer einem in der Tat gefährlichen Skorpionbiss oder einer Darmverstimmung wegen des ungewöhnlich stark gewürzten Essens. Medizinische Einrichtungen findet man noch in den kleinsten Orten, Apotheken gibt es überall. Adressen von Ärzten können Sie dort erfragen. Die Medikamente sind günstig und die Apotheker kompetent. Zwar übernehmen die Kassen im Krankheitsfall die entstehenden Kosten, aber zu den bei uns üblichen Preisen. Eine Auslandsversicherung empfiehlt sich. Auf keinen Fall vergessen sollten Sie Mücken- und Sonnenschutz.
Zugang zum und der Umgang mit dem Internet wird in Tunesien immer gängiger, ist aber noch nicht selbstverständlich. Kleinere Hotels, Museen und Restaurants haben nicht immer eine Homepage.
Die Internetcafés heißen in Tunesien Publinet. Man findet sie z. B. in Gabès an der Place de la Liberté oder in Douz in der Avenue 20 Mars, gegenüber dem Hôtel du 20 Mars, zudem in Houmt Souk in der Avenue Habib Bourguiba, gegenüber dem technischen Gymnasium und in der Rue Sidi Abbès bei der Fremdenmoschee. WLAN-Hotspots sind noch nicht sehr verbreitet. Sie finden sie, außer an Flughäfen, in einigen Businesshotels, jedoch nur für Gäste. Immer mehr Hotels haben WLAN auf dem Zimmer. Auf Djerba muss die Benutzung meist extra bezahlt werden.
Auf Djerba herrscht überwiegend mediterranes Klima mit heißen Sommern und milden Wintern. Im April und Mai kann es aber noch kühl sein. Aufgrund des Wüstenklimas im Süden gibt es auch in den heißen Sommernächten Abkühlung. Die Monate November bis Januar sind für Kameltrekking und Wüstentouren besonders geeignet. Zwischen Februar und April ist das Wetter unberechenbar, es gibt oft unangenehme Sandstürme.
Deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften sind in Buchläden und an Kiosken, vor allem in den Hotels und den touristischen Zonen, erhältlich. Eine deutschsprachige Sendung (tgl. 10-11 Uhr) läuft auf Radio Tunis International.
Internationale Verleiher sind überall vertreten. Eine Buchung können Sie in Ihrem Reisebüro, vor Ort oder über das Hotel mit Ihrer Kreditkarte vornehmen. Empfehlenswert, weil deutlich günstiger, ist eine Online-Buchung, z. B. über www.billiger-mietwagen.de. Ein Mietwagen kostet je nach Saison 50 bis 70 Euro pro Tag. Der Tarif schließt die Versicherung bei einer Eigenbeteiligung von etwa 400 Euro mit ein. Schäden durch Pistenfahrten sind jedoch prinzipiell ausgeschlossen.
Ambulanz Tel. 190; Feuerwehr Tel. 198; Polizei Tel. 197; Touring Club de Tunisie Tel. 071 323114
Von Gabès aus verkehren Züge nach Sfax oder Tunis, in die Bergregion nach Metlaoui und bis Tozeur. Fahren Sie 1. Klasse, die Wagen der 2. Klasse sind häufig sehr voll. Im Süden gibt es viele, manchmal unregelmäßige Busverbindungen zwischen den Städten. Große Ortschaften haben einen Busbahnhof, in kleineren Dörfern muss man die Haltestelle, die meist im Zentrum liegt, erfragen. Vom Bushauptbahnhof in Houmt Souk auf Djerba besteht ein Busservice zu den verschiedenen Orten der Insel. Fahrpläne sind unter www.sntri.com.tn abrufbar.
Ein Brief oder eine Postkarte nach Europa kostet 0,6 TND. Briefmarken erhalten Sie außer im Postamt auch in Tabakläden und an der Rezeption im Hotel.
Öffnungszeiten der Postämter: im Winter Mo-Fr 8-12 und 15-18, Sa 8-13, im Sommer und während des Ramadan Mo-Sa 8-13 Uhr
In den meisten Läden gibt es feste Preise. Nur in den Souks müssen Sie feilschen. Außer in den touristischen Zonen sind in Tunesien alle Formen der Dienstleistung, aber auch die Grundnahrungsmittel - Brot ist staatlich subventioniert - billiger als bei uns. Alkohol wird zu sehr unterschiedlichen Preisen verkauft und ist allgemein teuer.
Tunesien ist ein sicheres Reiseland. Delikte, vor allem solche gegenüber Touristen, werden hart bestraft. Der Kleinkriminalität sollten Sie, wie überall sonst auch, selbst vorbeugen: Lassen Sie keine Wertsachen auf dem Hotelzimmer oder im Auto liegen und achten Sie im dichten Gedränge der Märkte auf Ihre Taschen. Vor Fahrten in die Sahara südlich der Linie Douz-Tozeur sollten Sie die Reisehinweise des Auswärtigen Amts konsultieren, das vor potenziellen Anschlägen in dieser Region und im Grenzgebiet zu Algerien warnt. Schließen Sie sich bei Wüstentouren besser einer geführten Rundreise an.
In den touristischen Zonen wirkt die Sprachgewandtheit der Tunesier babylonisch. Sie haben sich auf die ausländischen Besucher eingestellt, fast jeder spricht ein paar Brocken Englisch, Deutsch oder Italienisch. Die Landessprache ist Arabisch. Aus der Kolonialzeit wurde die französische Sprache beibehalten, Kinder lernen sie schon ab der ersten Schulklasse. Die meisten Tunesier sprechen heute Französisch. Hocharabisch wird geschrieben und gelesen, Umgangssprache ist aber ein tunesischer Dialekt, der von Norden nach Süden variiert.
Im Allgemeinen findet man in den modernen Hotels 220 Volt Wechselstrom. Im Süden aber, außerhalb der touristischen Infrastruktur, kommen noch häufig 110 Volt vor, dann ist ein Adapter nötig.
Die kleinen gelben Taxis sind mit einem Taxameter ausgestattet und fahren innerhalb der Orte. Die Grundgebühr beträgt 0,50 TND. Vier Personen können mitfahren. Eine dreistündige Inselrundfahrt kostet zwischen 55 und 70 TND und ist billiger als ein Mietwagen für einen Tag. Der Transport großer Gepäckstücke wird extra berechnet.
Die rot-weißen louages, Sammeltaxis, fahren über festgelegte Strecken zwischen den großen Städten durch ganz Tunesien. Sie können damit von Süd bis Nord das Land durchqueren. Taxiruf auf Djerba: Tel. 75676060.
Telefonieren können sie in den zahlreichen Taxiphones, den Telefonbüros mit Münzfernsprechern. Dort sitzt immer jemand, der Geld wechselt. Ein Ortsgespräch kostet höchstens 0,2 TND, ein Ferngespräch nach Europa ungefähr 1 TND pro Minute. Zwischen 20 und 8 Uhr gelten günstigere Tarife. Die Vorwahl für Deutschland lautet 0049, für Österreich 0043 und für die Schweiz 0041. Vorsicht: Telefongespräche aus dem Hotel sind sehr teuer.
Falls Sie mit einem deutschen Handy eine Nummer vor Ort wählen: Tunesien hat die Vorwahl 00216. Nummern im tunesischen Festnetz beginnen mit einer 7, Handynummern mit 98, 25 oder 22. Wenn Sie Ihr international zugelassenes Handy benutzen, zahlen Sie für im Ausland empfangene Gespräche die Gebühren bis zur Landesgrenze. In Tunesien kostet die Minute dann ungefähr 50 Cent.
Trinkgeld ist für viele Beschäftigte im Tourismus wichtig, da sie niedrige Gehälter bekommen. Der Gepäckträger erwartet einen Obolus, aber auch der freundliche Kellner und der zuvorkommende Rezeptionist. Üblich sind 10 Prozent. Vergessen Sie nicht, dass Sie als Vertreter eines reichen Landes betrachtet werden. Also: Halten Sie immer einige Münzen bereit - und seien Sie nicht kleinlich.
Das Wasser ist in den großen Städten trinkbar, aber es schmeckt gechlort. Für empfindliche Mägen empfiehlt sich eher Mineralwasser.
Es gibt guten tunesischen Wein, doch Alkoholkonsum ist ein Tabu, vor allem im Süden des Landes. Alkoholische Getränke werden von Einheimischen heimlich in Hotelbars genossen und sind außerhalb der touristischen Zonen und der Hotels schwer zu bekommen. Es gibt Alkohol in großen Supermärkten wie dem Sahara Comfort in Houmt Souk - aber auch dort versteckt am Hinterausgang. Sie müssen danach fragen. Wenn Sie eine Flasche Wein auf Ihrem Zimmer genießen oder tunesischen Wein als Souvenir erwerben möchten, fragen Sie am besten an der Rezeption Ihres Hotels oder Sie kaufen ihn vor dem Abflug am Flughafen.
In Tunesien gilt die MEZ, seit 2009 wird nicht mehr auf Sommerzeit umgestellt.
Zollfrei einführen können Sie 400 Zigaretten, 100 Zigarren oder 500 g Tabak, 2 l Spirituosen mit bis zu 25 Volumenprozent oder 1 l mit über 25 Prozent. Die Ein- oder Ausfuhr tunesischer Währung ist verboten. Auch Antiquitäten dürfen nicht exportiert werden. Ausführen darf man zollfrei Waren, bei denen von der Menge her nicht auf einen Wiederverkauf geschlossen werden kann. Bei Wiedereinreise in die EU sind u. a. zollfrei: 200 Zigaretten, 2 l Wein und sonstige Waren im Wert von bis zu 430 Euro.
Neujahrstag
Jahrestag der tunesischen Revolution 2011
Nationaler Unabhängigkeitstag
Märtyrer-Gedenktag
Tag der Arbeit
Tag der Republik
Tag der Frau
Islamische Feste werden nach dem Mondkalender berechnet. Da ein Mondjahr kürzer als ein Sonnenjahr ist, finden sie immer jeweils ca. elf Tage früher als im Vorjahr statt.
Neujahr (29. Sept. 2017, 12. Sept. 2018)
Geburtstag des Propheten Mohammed (30. Nov. 2017)
Fastenmonat (27. Mai–25. Juni 2017, 16. Mai–15. Juni 2018)
Fastenbrechen (25. Juni 2017, 15. Juni 2018)
Opferfest (1.–4. Sept. 2017; 22.–25. Aug. 2018)
Dunes Electroniques in Tozeur und Nefta. Elektrosounds und -partys an verschiedenen Veranstaltungsorten, etwa in den Dünen bei Nefta
Festival der Ksour in Tataouine, Ende März: Treffen südtunesischer Volksgruppen mit Reiterspielen und Kamelrennen
33 Tage nach dem Passahfest wird in der Synagoge La Ghriba das zweitägige Laghba-Omer-Fest gefeiert. Dann reisen die emigrierten Juden aus aller Welt an. Die Feierlichkeiten wirken wie ein großes Familienfest. Höhepunkt ist die Versteigerung einfacher Tücher, Bilder oder Blumen. Die Auktion dient dem Unterhalt der Synagoge.
Djerba Terre de Paix et de Tolerance - bei dem Festival in Houmt Souk wird mit Musik und Tänzen der jüdischen, ibaditischen und malekitischen Bewohner das friedliche und tolerante Zusammenleben gefeiert.
Odysseus-Fest in Houmt Souk: Odysseus soll einst auf Djerba gewesen sein, woran mit Tanz, Musik und Folklore erinnert wird.
Festival von Sidi Jimour: Pilgerfahrt zum Marabout Sidi Jimour auf Djerba
Festival von Matmata: Darstellungen mit Musik und Tanz, Folklorepräsentation
Töpferfest in Guellala mit Tanz, Folklore und traditionellen Gewändern
Surfbrettregatta auf Djerba: Bei dem Wettbewerb von Ajim bis Houmt Souk gibt es Animation und auch ein buntes Abendprogramm.
Evasion Trail Tataouine: mehrere Halbmarathon-Rennen zwischen Tataouine, Chenini, Douirat und Ksar Ghilane
Beim Festival der Marionetten auf Djerba zeigen Puppenspieler ihre Kunst.
Olivenfestival in Bir Lahmar-Tataouine, auf dem Programm: Musik, Animation sowie die Verkostung von Oliven und -öl.
Oasen- und Wüstenfestival in Tozeur
Saharafestival in Douz: fünf Tage lang Reiterspiele, Kamelwettkämpfe und Besucher aus dem ganzen Maghreb, aber auch Poesie-Wettbewerbe und ein imposanter Hochzeitszug. Die Höhepunkte des Festivals sind in der riesigen Arena an der großen Düne zu bestaunen. Neben Musikgruppen und Reiterparaden der Beduinen werden hier auch die Sieger der Wettbewerbe gekürt.
Laufen Sie nicht mit zu freizügiger Kleidung auf den Straßen herum. Das erregt Verärgerung über die Missachtung einer anderen Kultur mit strengeren Sitten. Vor allem aber macht es Frauen zu Freiwild. Eine zurückhaltende Frau hingegen wird geachtet, zumindest von Männern, die sich ihren Traditionen verpflichtet fühlen. Sollten Sie doch belästigt werden, dann wehren Sie sich lautstark dagegen oder suchen Sie Schutz bei älteren Menschen. Aufdringlichkeit, die leider häufig vorkommt, gilt als sehr schlechtes Verhalten in der tunesischen Gesellschaft.
Tunesier sind großzügig und machen Geschenke. Sie sollten diese Großzügigkeit in angebrachter Form und niemals mit Geld erwidern.
Enthaarung gehört zum Schönheitsprogramm jeder tunesischen Frau. Auf Tunesier wirkt es ungepflegt und unkultiviert, wenn Frauen Haare an den Beinen und unter den Armen haben.
Bei Ausflügen in die Natur sollten Sie keine Sandalen tragen, denn in Tunesien gibt es Schlangen und Skorpione. Also: Festes Schuhwerk wählen und beim Zelten die Schuhe morgens ausschütteln.
Alle tunesischen Taxis haben ein Taxameter. Achten Sie darauf, dass dieses immer eingeschaltet ist - und lassen Sie sich nicht unnötig auf Preisverhandlungen ein.
Bleiben Sie im Umgang mit Tunesiern immer höflich. Auch wenn Sie die Klebrigkeit und Distanzlosigkeit mancher Verkäufer und Händler in den touristischen Zonen abstoßen mag, sollten Sie Angebote bestimmt, aber immer freundlich ablehnen. Auf Höflichkeit und gesellschaftliche Umgangsformen wird sehr viel Wert gelegt. Grobe Abwehr oder Ablehnung erzeugt leicht Aggression.
Sie sollten die Auskunft eines Tunesiers nicht immer allzu wörtlich nehmen. Tunesier sind höflich und gefällig und deshalb manchmal bemüht, Fragenden eine Antwort zu geben, die diese ihrer Meinung nach hören wollen. Es bleibt Ihrer Sensibilität überlassen, ob das Ja definitiv ein Ja oder eher ein Nein ist. Falls Sie unsicher sind, fragen Sie noch einmal woanders nach. Wenn Ihnen der fünfte Passant in der Altstadt erzählt, er arbeite in Ihrem Hotel als Küchenchef, dann grüßen Sie ihn freundlich zurück, aber lassen Sie sich nicht darauf ein. Meist ist dies nur ein ungeschickter Versuch, ins Gespräch zu kommen.
(2104)Habib Selmi beschreibt aus der Perspektive eines nach vielen Jahren nach Tunesien zurückgekehrten Lehrers die Veränderungen in der dortigen Gesellschaft
der in den 1950er-Jahren entstandene Roman des tunesischen Schriftstellers Albert Memmi ist heute so aktuell wie damals. Er handelt von einer binationalen Ehe: Der Elsässerin Marie bleibt die tunesische Familie ihres Mannes ebenso fremd wie die archaischen Traditionen des Landes
Angelica Ammar zeichnet in diesem wunderbar geschriebenen Roman (2010) den Lebensweg einer jungen Tunesierin zwischen Moderne und Traditionen
(Erstausgabe 1892) das Buch von Karl May war eines der ersten, das Europäern die Gefahren der Salzwüste Tunesiens näherbrachte
der in Deutschland lebende Autor Hassouna Mosbahi blickt in diesen Kurzgeschichten (2013) kritisch und humorvoll auf seine Heimat
Die Autorin Isabelle Eberhardt (1877-1904) war von der Wüste begeistert. "Auf dem rauen, prächtigen Boden Afrikas ist die Schönheit dieses Landes einzigartig", schrieb sie über den Süden Tunesiens
der 1996 gedrehte Klassiker des tunesischen Films von Regisseur Férid Boughedir thematisiert humorvoll das Erwachsenwerden dreier Freundinnen unterschiedlicher Herkunft und Religion
(1993) das mehrfach preisgekrönte Werk der tunesischen Regisseurin Moufida Tlatlis ist eine Reise in die dunkleren Tiefen der arabischen Gesellschaft, die hier als eine feudale dargestellt wird
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Reisepass / Visum | nicht notwendig | |
Ortszeit | 22:03 Uhr |