„Hast du nur noch einen Tag zu leben, dann verbring ihn in Marrakesch“ – so heißt eine marokkanische Redensart. Wenn das mal keine Ansage ist! Für Marokkaner ist die Berbermetropole der Inbegriff des Landes: bunt und verrückt, orientalisch, europäisch und afrikanisch, traditionell und modern! Kurz gesagt: Marrakesch ist eine aufregende, anregende Stadt und ganz großes Kino.
Die beste Reisezeit für Marrakesch sind die Monate September, Oktober und November. In dieser Zeit wird eine durchschnittliche Temperatur in Höhe von 27° Celsius erreicht. Die sonnigsten Monate sind Mai, Juni, Juli, August und September mit durchschnittlich 10 Sonnenstunden pro Tag. Im Vergleich hierzu liegt die Temperatur im kältesten Monat bei lediglich 18° Celsius bei 7 Regentagen. Im Jahresmittel liegt die durchschnittliche Tagestemperatur bei 26° Celsius und die Nachttemperatur bei 13° Celsius. Im Schnitt regnet es jeden Monat an 3 Tagen. Die regenreichsten Monate sind Januar und Februar.
Wer als Besucher nach Marrakesch am Fuß des Hohen Atlas kommt, hat seine eigenen Bilder vom Orient, von Exotik im Kopf. Und wird erleben, dass die Stadt tatsächlich ein wahr gewordener Traum aus 1001 Nacht ist, ein Fest der Sinne, der Farben und Formen, der Düfte und Rhythmen. Beginn deine Entdeckungstour am besten bei Sonnenuntergang am Djemaa el Fna, dem Zentrum der Stadt. Zur blauen Stunde ist das allabendliche Treiben der Schlangenbeschwörer, Affenbändiger, Gaukler, Trommler, Akrobaten und Märchenerzähler besonders eindrucksvoll. Schlender an den unzähligen mobilen Garküchen vorbei, deren aufsteigende Rauchschwaden die Szenerie zu einer fast surrealen Kulisse machen. Du brauchst ja nicht gleich hier zu Abend zu essen, aber probier mal für ein paar Cent eine Harira, und lass dich einfach treiben. Oder betrachte das knallbunte Spektakel aus sicherer Entfernung: In einem der umliegenden Restaurants mit Dachterrasse kannst du bei einem süßen thé à la menthe, dem Nationalgetränk der Marokkaner, ganz entspannt zuschauen. Doch ganz gleich, ob mittendrin oder als Beobachter am Rand: Am Djemaa el Fna schlägt das Herz von Marrakesch, und wer die Stadt erobern will, der fängt genau hier an.
Komm am nächsten Morgen wieder, wenn es noch angenehm kühl ist. Jetzt ist der Platz nahezu leer. Stärk dich in einem der Straßencafés mit einem Café au Lait oder einem frisch gepressten Orangensaft für den Besuch eines der größten Basare Afrikas, den Souks von Marrakesch. Ob Gewürz- oder Stoffhändler, Teppich- oder Souvenirverkäufer: Jede Branche hat ihr eigenes Quartier. Je weiter du in dieses enge Labyrinth vordringst, desto ursprünglicher und archaischer wird es: Kesselschmiede, Schreiner, Drechsler, Schuhmacher, Färber und Gerber – bei all diesen Handwerkern und Kunsthandwerkern kannst du hautnah die Herstellung beobachten. Dabei ist dies keine Inszenierung für Touristen, sondern eine über Jahrhunderte gewachsene Tradition.
Denn die ehemalige marokkanische Hauptstadt war von Anfang an eine Handelsmetropole. Nicht zufällig wurde Marrakesch im 11. Jh. im Zentrum einer Oase inmitten der fruchtbaren Haouz-Ebene an einem strategisch wichtigen Punkt entlang der Karawanenroute zwischen Andalusien und Schwarzafrika gegründet. Hier machten die Karawanen ihre letzte große Rast, bevor sie Richtung Süden über den Hohen Atlas weiterzogen, oder sie ruhten sich auf dem umgekehrten Weg von den Strapazen der Gebirgsüberquerung aus. Egal aus welcher Richtung: Sie mussten die mächtigen Stadttore von Marrakesch passieren. Bis heute kann man im Kasbah-Viertel, aber auch weiter nördlich in der Medina, die Reste dieser Tore erkennen. Und je tiefer du in die Altstadt hineintauchst, desto augenfälliger werden auch der Reichtum und die Macht der strategisch so bedeutsamen Stadt. Zweimal wurde sie gar zur marokkanischen Hauptstadt – im 12. und im 16. Jh. – erklärt. Auch wenn sie diesen Titel jeweils wieder abgeben musste, spiegelt sich der Glanz der bedeutenden Handelsmetropole bis heute in prachtvollen Moscheen, Palästen und Koranschulen wider. So ist die vor knapp 900 Jahren erbaute Moschee Koutoubia immer noch das architektonische Vorbild aller Moscheen des Landes – auch wenn sie erst auf den zweiten Blick ihre wahre Pracht entfaltet.
Nachdem Marrakesch lange im Schatten der anderen Hauptstädte Marokkos gestanden hatte, gewann sie erst für die französischen Besatzer wieder an Bedeutung. In den 1920er-Jahren gründeten sie eigene Viertel außerhalb der Stadtmauern – Guéliz und Hivernage –, die bis heute das moderne Zentrum von Marrakesch bilden. Eine Zeitlang sah es sogar so aus, als würde die Medina verfallen. Denn als 1956 die Franzosen Marokko verließen, zog es die reicheren Einheimischen vor die Stadttore in die modernen Bauten, nur die Armen blieben in der Altstadt zurück, Bürgerhäuser und Paläste verwaisten.
Dafür entdeckten die Europäer die Medina für sich – Bohemiens und Künstler jeder Couleur, Aussteiger und Hippies machten Marrakesch ab den 1970er-Jahren zu ihrem Sehnsuchtsort. Sie schwärmten von den klaren, kräftigen Farben, der wilden, klangvollen Musik, den lebendigen Menschen. Musiker wie Jimi Hendrix und Crosby, Stills, Nash & Young („Marrakesh Express”), Maler wie Jacques Majorelle oder der Modemacher Yves Saint Laurent entdeckten die verfallenen Paläste und Bürgerhäuser wieder, und schnell sprach sich die Pracht der alten Gemäuer herum. Jugendliche zog es zum südlichsten Punkt, der mit dem Interrail-Ticket erreichbar war, eine Gay-Szene etablierte sich. Sex and Drugs and Marock ‘n‘ Roll war die Devise in den 70er- und 80er-Jahren. Die Häuser in der Medina wurden angemietet, später auch aufgekauft und aufwendig renoviert. 1985 schließlich wurde die Altstadt von Marrakesch mit den angrenzenden Ménaragärten unter den Schutz des UNESCO-Welterbes gestellt. Zu Beginn der 1990er-Jahre entstanden in den renovierten Wohnpalästen Riads, kleine Herbergen, deren Zimmer sich um den charakteristischen Innenhof mit seinem plätschernden Brunnen gruppieren. Sie locken bis heute immer mehr Reisende und Touristen ins Zentrum der Medina.
Heute hat sich Marrakesch neben einer Touristenhochburg immer mehr auch zu einem Hotspot des internationalen Jetsets entwickelt, zum Treffpunkt der Schönen und Reichen. Nicole Kidman war eine der Ersten, ihr folgten Katie Perry und Fußballstars wie Cristiano Ronaldo, der auch sein erstes Hotel in Marrakesch eröffnet hat. Sie alle schätzen hier exotisches Flair und orientalisch-üppigen Komfort als malerische Kulisse und Laufsteg für glamouröse Veranstaltungen wie das Filmfestival, hochdotierte Golf-Events oder die Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Bei der Siegesfeier oder Vernissage in einer der schicken Galerien fließt dann Champagner und nicht wie in anderen arabischen Ländern üblich alkoholfreies Rosenwasser.
Wer nun aber glaubt, ganz Marrakesch sei eine einzige Partymeile, der irrt. Der westliche Lebensstil mit seinen ausschweifenden Poolpartys in angesagten Clubs ist nur eine Seite der Medaille. Denn wenn fünfmal am Tag von den Minaretten der Ruf des Muezzins erschallt und die Gläubigen zum Gebet auffordert, folgt ihm die Mehrzahl der Bevölkerung. Schließlich sind die Einheimischen, trotz aller westlichen Einflüsse, Muslime. Al Hamdulillah, gepriesen sei Gott, hört man an allen Ecken und Enden. Inscha‘allah, so Gott will, werden alle daran erinnert, dass nichts ihrem freien Willen entspringt.
Und dennoch wird niemand indoktriniert oder aufgrund seiner Religion abgelehnt. Der Islam in Marokko ist Nicht-Muslimen gegenüber extrem aufgeschlossen. Der König kann als oberster Befehlshaber aller Gläubigen neben den politischen Geschicken des Landes auch die religiöse Entwicklung lenken. Als einziges muslimisches Staatsoberhaupt überhaupt hat er eine islamische Gelehrtenschule gegründet, die jeder Imam durchlaufen muss, bevor er an einer Moschee lehren und predigen darf. Wer durch radikales oder gewaltbereites Gedankengut auffällt, der fliegt. So ist Toleranz eine Staatsangelegenheit. Man lebt in der Stadt nicht unbedingt miteinander, aber man lebt extrem gut nebeneinander.
Doch wo viel Glanz, da auch viel Schatten! So schießen die Mieten und Grundstückspreise in schwindelerregende Höhen, die Stadt wächst und wächst und wächst. Dass dies auf Kosten der Umwelt, vor allem der Wasserqualität und letztlich auch der Wasserquantität geht, ist klar. Denn nicht nur die Vorortviertel wachsen – auch Golfplätze, große Hotels und schicke Clubs werden aus dem Boden gestampft. Für den Umweltschutz, erst seit jüngster Zeit überhaupt ein Thema in Marokko, engagiert sich der König höchstpersönlich. Und was der anpackt, geht meistens gut. Direkt nach Ausbruch des Arabischen Frühlings, 2011, erließ Mohammed VI. eine neue Verfassung, die auf alle Belange der Opposition im Land einging, und ließ die ersten freien Wahlen abhalten. So ist Marokko heute eins der ganz wenigen arabischen Länder, die eine nahezu westliche Verfassung haben – mit einem frei gewählten Präsidenten.
Nur wenige Flugstunden entfernt, betrittst du eine fremde Welt. Aber nicht nur die Stadt ist aufregend, auch die nähere Umgebung, vor allem der Hohe Atlas direkt vor den Toren der Stadt, ist ein hervorragendes Ausflugsziel. Wenn es zu heiß wird, kannst du Ski fahren in den Bergen, rudern und baden in den Stauseen, Wasserfälle und Paradiesgärten bewundern. Sei also willkommen, und lass dich ein auf die Wunder in dieser einzigartigen Stadt!
Direktflüge gibt es mit Lufthansa (lh.de) und Royal Air Maroc (royalairmaroc.com) von diversen deutschen Flughäfen aus (ab 350 Euro retour). Außerdem fliegen Ryanair (ryanair.com) ab Frankfurt-Hahn, Berlin-Brandenburg, Köln und Düsseldorf-Weeze mehrmals wöchentlich direkt nach Marrakesch (ab 29 Euro einfach) sowie Easyjet (easyjet.com) ab Berlin (auch ab 29 Euro pro Strecke) oder Basel-Mulhouse-Freiburg. Weitere Fluglinien, die Marrakesch direkt anfliegen: Swiss (swiss.com) und Eurowings (eurowings.com). Wer in der Nähe zur belgischen oder holländischen Grenze wohnt, sollte unbedingt nach Flügen von dort schauen – die sind meist viel günstiger als von Deutschland aus.
Nach der Landung in Marrakesch kann man sich entweder ein Taxi gleich in die Altstadt nehmen (Dauer je nach Verkehr ca. 15–30 Min. | Preis ist Verhandlungssache, etwa 70–100 DH) oder in den Bus Nr. 19 direkt vor dem Flughafengebäude einsteigen (im 30-Min.-Takt 6.30–22.30 Uhr | 3 DH pro Fahrt), der rund 20 Min. bis zur Koutoubia braucht. Oder du lässt dich von deiner Unterkunft abholen: Die meisten Hotels bieten einen Flughafenservice für 15 bis 25 Euro pro Fahrt an.
Marrakesch liegt gegenüber Mitteleuropa in der Sommerzeit um eine Stunde zurück. Da in Marokko ganzjährig Sommerzeit herrscht, gibt es im Winter keine Zeitverschiebung. Während des Ramadans im Sommer werden die Uhren noch einmal umgestellt, damit das Fastenbrechen am Abend schneller möglich ist. Dann sind es zwei Stunden Zeitunterschied zu Deutschland. Da die Marokkaner immer wieder mal die Zeiten verändern, ist es ratsam, vor der Reise auf die Weltuhr zu schauen.
Marrakesch kann ohne Visum besucht werden. Du brauchst aber einen Reisepass, der noch mindestens sechs Monate nach dem anvisierten Ausreisedatum gültig ist. Die maximale Aufenthaltsdauer beträgt 90 Tage. Kinder benötigen einen eigenen Reisepass.
Nach Marrakesch kannst du das ganze Jahr über reisen. Im Sommer (Mitte Juni bis Mitte September) kann es richtig heiß werden. Rechne mit durchschnittlich 35 bis 45 Grad. Im Winter hingegen wird es tagsüber kaum wärmer als 20 Grad, Frost gibt es aber nur sehr selten. Achtung: Während der Hochsaison zu Weihnachten, an Neujahr sowie zu Ostern können die Zimmerpreise um 25 Prozent höher sein!
Grand Taxi sind Sammeltaxis, die Ziele in der nahen Umgebung von Marrakech anfahren. Sie haben feste Abfahrtsplätze und fahren los, wenn alle sechs Plätze verkauft sind. Wer ein Grand Taxi für einen Tag oder eine bestimmte Strecke chartern möchte, muss entweder alle sechs Plätze bezahlen oder einen Preis verhandeln. Die Grand Taxis in Richtung Hoher Atlas fahren südlich des Djemaa el Fna ab, in den Seitenstraßen schräg gegenüber vom Hotel Tazi am Ende der Fußgängerzone. Grand Taxis nach Essaouira fahren ab dem Bab Doukkala.
Natürlich gibt es auch Mieträder über Reiseagenturen, aber viel leichter ist es, über Medina Bike an ein Rad zu kommen. An zwölf Fahrradstationen kannst du Räder ausleihen und wieder abgeben, etwa an der Koutoubia- Moschee, an der Place des Ferblantiers, am Jardin Majorelle sowie in Guéliz und Hivernage. Weitere Haltestellen von Medina Bike sind in Planung. Die ersten 30 Minuten sind kostenlos, jede angefangene Stunde danach kostet 10 DH, ein Tagespass 50 DH, ein Wochenpass 150 DH. Du musst dich vorher registrieren, das geht am einfachsten über medinabike.ma. Bezahlt wird mit Kreditkarte.
Es wäre unsinnig, einen Mietwagen für die Stadt zu buchen, doch wer einen Tagesausflug oder einen Zwei-Tages-Ausflug machen möchte, kann es sich durchaus überlegen. Sehr zu empfehlen ist die Agentur Ait Benkhoya Cars (Tel. 06 64 56 92 95 | Facebook: Marrakech Car rental). Sie vermietet gute Autos, fast alle neu und gepflegt, zu sehr fairen Konditionen. Die Preise sind niedrig, das beste aber ist der Service. Hassan oder seine Mitarbeiter bringen den Mietwagen zum Hotel oder zu einem der Parkplätze nahe der Unterkunft. Doch Vorsicht! Der Verkehr in Marrakesch ist mörderisch, und man sollte auf jeden Fall über einige Fahrerfahrung verfügen, wenn man sich durch den Großstadtdschungel mit einem Pkw wagen möchte! Außerhalb der Stadt fährt es sich zwar leichter, aber fehlende Beleuchtung (nach Sonnenuntergang) und Tiere, Kinder oder alte Menschen auf der Fahrbahn machen die Fahrt zum Abenteuer.
Es gibt ein gutes Stadtbusliniennetz (alsa.ma). Die unbequemen und stets vollen Busse fahren zwar nicht zu festen Zeiten, aber häufig und bis mindestens 22 Uhr (Ticket 3 DH). Vier Buslinien sind für Touristen relevant. Sie starten alle an der Avenue Mohammed V gegenüber der Koutoubia-Moschee: N 1 fährt nach Guéliz, N 8 an den Busbahnhof am Bab Doukkala und von dort zum Bahnhof, N 11 zum Jardin Ménara und N 13 zum Jardin Majorelle.
Wer mit einem offiziellen Führer durch die Stadt laufen möchte, kann dies über die meisten Riads, Hotels oder das Touristenbüro in Guéliz buchen (ab 30 Euro pro Tag). Allerdings wird die erwünschte Besichtigungstour bei den meisten Stadtführern zur Provisions-Einkaufstour. Es gibt aber natürlich auch löbliche Ausnahmen. Eine davon ist Mustapha Arbia (Tel. 06 66 59 03 10), allerdings verlangt er auch etwas mehr für eine Besichtigung (ab 40 Euro). Zudem bietet ein Elektro-Touristen-City-Bus (alsa.ma/marrakech/bus-turistique), ein roter Doppeldecker, zwei Routen an. Die Tickets sind 24 oder 48 Stunden gültig (145 bzw. 165 DH), und man kann beliebig oft ein- und aussteigen.
Tolle Touren in die Umgebung von Marrakesch, z. B. mit Mittagessen bei Einheimischen, oder eine eintägige Geländewagentour im Hohen Atlas veranstaltet außerdem Mohammed Ouaba von Marrakech Around Tours (Tel. 06 67 46 14 03 | Facebook: Marrakech Around Tours). Er ist sehr fair im Preis und sehr zuverlässig, was man längst nicht von allen Agenturen sagen kann.
Einstündige Rundflüge über Marrakesch und den nahen Hohen Atlas im Heißluftballon für ca. 200 Euro pro Person (inkl. Abholung vom Hotel und Einkehr) kannst du bei Ciel d’Afrique (Tel. 05 24 43 28 43 | cieldafrique.info) buchen.
Es gibt Tausende von Taxis, die alle über ein Taxameter verfügen, das angeschaltet werden muss. Das ist natürlich nicht im Sinn der Taxifahrer, die sich bei Touristen auch häufig weigern, dies zu tun. Deshalb lieber gleich verhandeln: Innenstadtstrecken sollten nicht mehr als max. 35 bis 50 DH kosten, wenn es in weitere Gebiete geht, dürfen es auch mal mehr sein.
Geld in Banken zu wechseln ist kompliziert und dauert lange. Aber überall in der Stadt gibt es Wechselstuben, wo du problemlos Cash bekommst – auch am Wochenende. Wer lieber sein Geld am Automaten zieht, kann dies inzwischen auch an fast jeder Bank. Geldautomaten gibt es etwa südlich des Djemaa el Fna sowie entlang der Avenue Mohammed V in Guéliz. Problemlos funktionieren EC-Karten mit dem Maestro-Zeichen, auch Kreditkarten (außer American Expres) funktionieren, können aber eventuell hohe Kosten mit sich bringen (erkundige dich am besten bei deiner Bank!). Mit Kreditkarten bezahlen geht nur in manchen Hotels sowie in wenigen Restaurants und Clubs.
In den meisten Hotels, Riads und Cafés gibt es WLAN (wifi in Marokko genannt). Der Zugang ist in der Regel kostenlos, eventuell musst du nach dem Passwort (mot de passe oder code wifi) fragen. Im Cyber Parc Arsat Moulay Abdeslam zwischen Guéliz und Medina ist WLAN kostenlos. Den besten Empfang hast du direkt hinter dem Telekom-Pavillon. Wer einen Drucker braucht oder einen Bildschirm, kann kostengünstig für ein paar Dirham ein Internetcafé in der Innenstadt aufsuchen („Cyber Café“ oder „Espace Internet“).
In Marokko gibt es keine festen Ladenöffnungszeiten. Dienstags sind einige Museen geschlossen (außer dem Musée Yves Saint Laurent, das ist mittwochs geschlossen), am Freitag haben zumindest in der Medina die ausgesprochenen Touristengeschäfte der Souks offen. Am Sonntag hingegen haben die Läden in der Neustadt Ruhetag. Behörden haben samstags und sonntags geschlossen, am Freitag haben sie meist eine längere Mittagspause. Und in der Mittagszeit ist es überall wie ausgestorben – denn da hält, wer kann, eine Siesta. Nutz also die Mittagsstunden zur Besichtigung, denn dann hast du fast alle Museen und Paläste für dich.
Postämter (Mo–Do 8.30–12 Uhr, Fr 8.30–11.30 und 15–18 Uhr, im Ramadan kürzer) gibt es etwa am Djemaa el Fna und in Guéliz an der Place du 16 Novembre gegenüber dem Marrakech Plaza. Postkarten und Briefe nach Europa kosten 7 DH und sind ein bis vier Wochen unterwegs.
Wer in Marrakesch ist, kommt fast immer mit Englisch durch. Natürlich haben es alle leichter, die außerdem Französisch sprechen. Doch das erwartet heute niemand mehr von einem Gast. Viele Marokkaner können inzwischen auch ein paar Brocken Deutsch, sodass man auf jeden Fall gut durchkommt. Allerdings ist es ein Ritterschlag für jeden Touristen, wenn er ein paar Brocken Marokkanisch kann (ein arabischer Dialekt, der sich stark von der Hochsprache unterscheidet). So manche Tür öffnet sich und so manches Lächeln wird in ein Gesicht gezaubert, wenn man zumindest ein paar freundliche Worte auf Marokkanisch von sich geben kann …
Üblich sind 220 Volt. Adapter sind nicht notwendig.
Die Telefongebühren in Marrakesch und Umgebung sind für ausländische Handys extrem hoch. Es lohnt sich deshalb, eine marokkanische SIM-Karte zu benutzen, zumal es sie kostenlos am Flughafen gibt, z. B. bei INWI, deren Stand direkt bei den Gepäckbändern liegt. Auch Ittisalat al Maghreb (Maroc Telecom) sowie Méditel verschenken bisweilen marokkanische Handynummern mit 50 DH Startguthaben. So kann man kostenlos angerufen werden und zahlt selbst nur einen Bruchteil, zumindest dann, wenn man nicht nach Deutschland telefoniert.
Vorwahl Deutschland: 00 49, Österreich: 00 43, Schweiz 00 41, Marokko 0 02 12. Innerhalb von Marokko muss immer die Ortsnetzkennzahl mitgewählt werden, auch innerhalb derselben Stadt. Die Vorwahl von Marrakesch ist 05 24. Beginnt eine Telefonnummer mit 06, ist es immer ein Handyanschluss.
Kein appetitliches, aber ein wichtiges Thema: Mach dich darauf gefasst, dass öffentliche Toiletten in Marrakesch fast immer dreckig sind. Geh daher besser in ein Restaurant und lass ein paar Dirham als Trinkgeld liegen. Toilettenpapier ist in Marokko nur dort üblich, wo auch viele Touristen unterwegs sind. Meist bekommt man es dann gegen eine kleine Gebühr von der Toilettenfrau überreicht. Die Einheimischen wischen sich mit der linken (unreinen) Hand ab, die danach mit Seife gewaschen wird. Deshalb isst man in Marokko immer nur mit der rechten Hand und reicht auch nur diese zur Begrüßung. Zum Saubermachen stehen ein Wassereimer sowie ein Wasserhahn zur Verfügung. Sollte es Toilettenpapier geben, wirf es nicht in die Toilette, sondern in den dafür bereitgestellten Abfalleimer. Waschbecken und Seife befinden sich außerhalb der Toilette. Da aber die Seife von eben jener Hand benutzt wird, die vorher … du weißt schon …, nimmst du dir am besten deine eigene Seife in einer kleinen Box mit. Sie gehört, ebenso wie feuchte Tücher oder Ähnliches, in jede Handtasche.
Marokkaner sind auf Trinkgeld angewiesen – denn in vielen Cafés und Restaurants ist dies ihr einziger Lohn. Üblich sind in Restaurants zehn Prozent des Rechnungsbetrags. Trinkt man nur einen Kaffee oder Tee, rundet man meist einfach auf (z. B. 7 DH + 3 DH = 10 DH).
Bei Taxifahrten kannst du deutlich großzügiger sein, zumal die Benzinpreise inzwischen fast so hoch sind wie in Europa, die Löhne aber immer noch bei einem Bruchteil dessen liegen. Kofferträger im Hotel erwarten pro Gepäckstück 10 DH – je nachdem, wie schwer es ist, Zimmermädchen rechnen mit rund 25 DH pro Tag pro Zimmer.
Natürlich können auch weitere Dienstleistungen mit einem Trinkgeld belohnt werden: Wer dir den Weg zeigt, kann mit 10–20 DH belohnt werden, Parkwächter bekommen 5–10 DH zusätzlich zur Parkgebühr), Kutschfahrer 20 DH mehr als ausgemacht, Stadtführer und Chauffeure bei Tagesausflügen je nach Zufriedenheit bis zu 50 DH.
Alle elektronischen Geräte sowie Autos und Motorräder, die man ins Land einführt, muss man auch wieder ausführen. Verboten ist die Einfuhr von Pornografie und Rauschgift. Zollfrei einführen darfst du 200 Zigaretten, 1 l Spirituosen und 50 ml Parfum. 1000 marokkanische Dirham dürfen einbzw. ausgeführt werden.
Bei der Rückkehr in die EU darfst du z. B. 200 Zigaretten, 1 l Spirituosen, 4 l Wein sowie sonstige Waren im Wert von 430 Euro zollfrei mitnehmen. Ausfuhrverbot besteht nur bei Antiquitäten. Wer außerdem kunsthandwerkliche Produkte oder Teppiche in großen Mengen ausführt, sodass der Verdacht besteht, dass damit Handel betrieben wird, muss die Ware bei der Einreise nach Europa im Heimatland verzollen.
Weder Deutschland, Österreich noch die Schweiz sind in Marrakesch diplomatisch vertreten. Du musst dich daher an die Vertretungen in Rabat wenden.
7, Rue Madnine | BP 235 | Rabat | Tel. 05 37 21 86 00 | rabat.diplo.de
2, Zankat Tiddas | BP 135 | Rabat | Tel. 05 37 66 06 54 oder 05 37 76 54 25 | bmeia.gv.at/oeb-rabat
Sahat Berkane | BP 169 | Rabat | Tel. 05 37 26 80 30 | eda.admin.ch
Schließ am besten eine Auslandskrankenversicherung vor der Reise ab, da die deutschen Krankenkassen keine Kosten vor Ort übernehmen. Das Leitungswasser hat zwar angeblich Trinkwasserqualität, doch aufgrund immer wieder auftretender Hepatitis-B-Vorfälle ist es besser, nur gefiltertes Wasser oder Mineralwasser aus Flaschen zu trinken. Auch Obst solltest du entweder schälen oder mit Mineralwasser waschen.
Falls du während deiner Reise krank wirst und ärztliche Hilfe benötigst: In Marrakesch gibt es hervorragende private Kliniken: z. B. die Polyclinique du Sud (Rue Yougoslavie | Guéliz | Tel. 05 24 42 57 50), Clinique du l‘Aéroport (Av. Smassa | Route de l‘Aéroport | Tel. 05 29 80 38 03).
Polizei: Tel. 1 19 Notfall-Hotline rund um die Uhr: Tel. 05 24 40 40 40
Ambulanz: Tel. 05 24 44 37 24 (kann aber sogar mit Blaulicht manchmal Stunden dauern)
Die Touristenpolizei, die Brigade Touristique, befindet sich zwischen Koutoubia- Moschee und Place des Ferblantiers in der Av. Hommane Al Fatouaki.
Marokko ist das sicherste Land Nordafrikas. Dafür sorgen die marokkanische Polizei und der marokkanische Geheimdienst. Außerdem bemüht sich der König mit seiner volksnahen Politik darum, dass es weniger soziale Missstände im Land gibt als in den meisten Nachbarstaaten – damit fällt die Hauptursache für Terrorismus und Fundamentalismus weg. Kleinkriminalität ist in Marokko seltener als z. B. in Südeuropa.
Marathon & Semi Marathon International de Marrakech: Ganz Marrakesch ist auf den Beinen. Entweder läuft man selber beim Parcours durch die Neustadt mit oder man feuert lautstark an. marathon-marrakech.com
Contemporary African Art Fair: Vor Corona hat die CAAF die Marrakech Biennale abgelöst, was nach Corona geschieht, war bei Redaktionsschluss noch ungewiss. Vorausgesetzt, dass es 2023 oder 2024 wieder so weit sein sollte, werden dann mehr als 20 internationale Galerien zeitgenössische afrikanische Kunst im Hotel La Mamounia präsentieren. 1-54.com/marrakech
Rallye Maroc Classic: Diese Oldtimerrallye führt von Marrakesch aus über 2300 km und in sieben Tagen durch ganz Marokko. rallye-maroc-classic.com
Festival Jardin d‘Art: Das Gartenkunstfestival wird jedes Jahr von der Zeitschrift „Les jardins du Maroc“ organisiert – unter der Schirmherrschaft von Prinzessin Lalla Hasna, der Schwester des Königs. Gartenanlagen werden nachgebaut, Schautafeln informieren darüber, wie wichtig es ist, Grün in die Stadt zu bringen.
Marrakech du Rire: Zum großen Lachfestival treten Komiker aus dem gesamten französischsprachigen Raum auf Bühnen in Parks und in den großen Hallen der Stadt auf. marrakechdurire.com
Festival National des Arts Populaires de Marrakech: großes Folklorefestival, das Musikgruppen aus dem ganzen Land anzieht. Wegen der malerischen Kulisse treten sie gern an Plätzen nahe der Stadtmauer auf.
Oasis Fest: Das wichtigste Festival der Elektromusik fand 2016 zum ersten Mal im Viertel Zemrane, südlich von Agdal, statt. Heute legen namhafte DJs aus der ganzen Welt auf, und das Festival ist zu einem Großereignis geworden. Shuttlebusse bringen dich von Hivernage dorthin. theoasisfest.com
Festival du Livre de Marrakech: Event für Französisch sprechende und lesende Literaturfans. festivaldulivredemarrakech.com
Festival International du Film de Marrakech: Das internationale Filmfestival ist das wichtigste Festival der Stadt. Eine Woche lang herrscht Hollywoodstimmung, Stars und Sternchen inklusive. festivalmarrakech.info
Neujahr
Aid asch-Schughl (Tag der Arbeit)
Aid al-Fitr (Zuckerfest am Ende des Ramadans)
Aid al-Arasch (Thronfest)
Aid al-Schabab (Fest der Jugend)
Aid al-Adha (Opferfest)
Aid al-Masira (Tag des Grünen Marsches)
Aid al-Istiqlal (Tag der Unabhängigkeit)
Wer leicht bekleidet in kurzen Hosen und ärmellosem T-Shirt durch die Souks läuft, wird von Einheimischen nicht ernst genommen. Sie outen sich sofort als Greenhorns, die man locker über den Tisch ziehen kann.
Wenn du einfach drauflosknipst, kann das ganz schön ins Geld gehen oder zu Handgreiflichkeiten führen. Marokkaner lassen sich nicht gerne fotografieren. Also: Lieber vorher fragen und ggf. einen Preis aushandeln.
Offene Zärtlichkeitsbekundungen zwischen Mann und Frau oder Hand-in-Hand-Gehen sind in Marokko tabu. Wer gar knutscht oder fummelt, kann von der Sittenpolizei aufgegriffen werden.
Stell dich darauf ein, dass Marokkaner niemals Münzgeld dabeihaben. Wer kleine Summen mit einem großen Schein bezahlt, muss warten, bis der Verkäufer Wechselgeld geholt hat. In Taxis haben Fahrer machmal gar kein Kleingeld.
Ganz gleich, ob sie diplomierte Guides sind oder als falsche Guides auftreten, die meisten Stadtführer haben vor allem eins im Sinn: den Touristen in einen Laden zu bringen, damit er dort etwas kauft und der Führer seine Provision kassieren kann. Also lieber aufgepasst und sofort klären, dass man das nicht will!
Tahir Shah erzählt märchenhaft-poetisch von seiner Reise nach Marrakesch, bei der er „die Geschichte seines Herzens” finden will (2011).
Der gleichnamige Roman von Esther Freud wurde mit Kate Winslet in der Hauptrolle verfilmt (1998). Erzählt wird die Geschichte einer Frau, die mit ihren kleinen Töchtern von London nach Marrakesch reist. Anfangs scheint alles wie ein exotischer Traum, doch bald holt sie die Realität ein.
Elias Canettis ungewöhnlicher Reisebericht aus den 1950er-Jahren über seine Begegnungen mit Menschen in Marrakesch. Unglaublich lebendig erzählt!
In Caroline Links Film (2013) geht es um eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung. Obwohl Marrakesch und die Wüste eher nur als Kulisse dienen, vermittelt der Film viele eindrucksvolle Bilder der Stadt und ihrer Umgebung.
Einwohner | 928.850 | |
Fläche | 230 km² | |
Strom | 127, 220 V, 50 Hz | |
Reisepass / Visum | notwendig | |
Ortszeit | 03:19 Uhr | |
Zeitverschiebung | -1 h (zu MESZ) |