Schokolade, Waffeln, Manneken Pis und Europa – mit diesen Stichworten im Kopf fahren wohl die meisten nach Brüssel – und enttäuscht wird damit niemand. Wohl aber überrascht, vielleicht verzaubert vom Zusammenleben der Wallonen, Flamen, Marokkaner und Europäer. Brüssel ist ein einziger Kompromiss unterschiedlichster Kulturen – und dabei keineswegs durchschnittlich.
Die beste Reisezeit für Brüssel sind die Monate Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November und Dezember. In dieser Zeit wird eine durchschnittliche Temperatur in Höhe von 14° Celsius erreicht. Die sonnigsten Monate sind Mai und Juni mit durchschnittlich 7 Sonnenstunden pro Tag. Im Vergleich hierzu liegt die Temperatur im kältesten Monat bei lediglich 5° Celsius bei 12 Regentagen. Im Jahresmittel liegt die durchschnittliche Tagestemperatur bei 14° Celsius und die Nachttemperatur bei 6° Celsius. Im Schnitt regnet es jeden Monat an 11 Tagen. Der regenreichste Monat ist der Dezember.
Denn Brüssel lebt seine Gegensätze und Widersprüche: Trotz der vergleichsweise geringen Größe kann die Stadt mit ihren ca. 1,2 Mio. Einwohnern in puncto kultureller Vielseitigkeit mit den ganz großen europäischen Metropolen mithalten. Inklusive einer rasant wachsenden Kreativwirtschaft. Doch zunächst verwirrt Brüssel. Belgiens Hauptstadt ist offiziell zweisprachig. Zwar spricht die große Mehrheit Französisch, aber, so ein Bonmot, nur zwischen 18 und 8 Uhr. Tagsüber pendeln 200 000 Flamen zur Arbeit in die Stadt. Dann erklingt viel Niederländisch. Unüberhörbar sind aber auch Arabisch und Türkisch, Kongolesisch und Polnisch, das weiche Spanisch der Lateinamerikaner oder die raueren Stimmen der Galicier, Japanisch und Englisch. Über 30 Prozent der Gesamtbevölkerung sind Zuwanderer, weitere 20 Prozent sind „Neue Belgier“ genannte Immigrantenkinder mit belgischem Pass.
Zu der ohnehin bunten belgischen Gesellschaft kommt noch der EU-Betrieb mit seinen Tausenden Beamten, Parlamentsmitarbeitern, Journalisten und Lobbyisten aus ganz Europa. Viele davon zwischen 20 und 35, ausgestattet mit dem Traum der großen Karriere und mit jeder Menge Energie. Unter der Woche sitzen sie in Cafés und Bars, treffen sich zum Fußballspielen im Park, netzwerken, daten, feiern, und am Wochenende besuchen sie Verwandte in der Heimat oder Freunde in den jeweils nur zwei Stunden entfernten Metropolen Paris, London oder Amsterdam. Diese Brussels Bubble, die Blase Brüsseler Expats, hat mit dem Alltag der Brüsseler Bevölkerung wenig gemein, prägt aber das Bild der Stadt, etwa im hippen Ixelles rund um die Place Flagey. Auf den ersten Blick sieht der Platz ganz unspektakulär aus, bei Sonnenschein wird er aber zum Park umfunktioniert: Picknicken, Fußballspielen oder Sonnen – hier fällst du damit nicht auf.
In Brüssel haben die meisten Kulturkreise quasi ihr eigenes Stadtzentrum. Die Portugiesen zum Beispiel in Ixelles rund um den Bahnhof Germoir, die Kongolesen in Matongé und die Marokkaner in Schaerbeek und Molenbeek. Teilweise ändern sich die dominierende Sprache und der Kleidungsstil auf der Straße innerhalb weniger Bushaltestellen so drastisch, als sei man einige Stunden geflogen. Manche mögen das als Parallelwelten bezeichnen, in Brüssel aber wird das pragmatisch gesehen. Leben und leben lassen – wenn die Gegensätze manchmal doch hart aufeinander prallen, läuft das zumeist harmonisch ab und sorgt für den speziellen Brüsseler Metropolen-Flair. Etwa wenn sich die Polen nach der Sonntagsmesse in der Notre-Dame de la Chapelle mit dem brusseleir schwatzenden Urgestein des Marolles-Viertels mischen oder die liturgischen Gesänge aus der orthodoxen Kathedrale an der Avenue de Stalingrad den Singsang in arabischen Teestuben übertönen.
Der Brüsseler Individualismus zeigt sich auch im Stadtbild: Ständig wird abgerissen, renoviert, neu gebaut – doch das bitte nicht einheitlich. Daher steht neu neben alt, hoch neben niedrig und schön neben schäbig. Verwirrung stiftet auch die Teilung in Ober- und Unterstadt. Die Oberstadt ist pariserisch, großbürgerlich mit exotischen Einsprengseln wie dem kongolesischen Matongé-Viertel. Die volkstümliche Unterstadt erstreckt sich diesseits und jenseits des Kanals. Einst war der Wasserweg, an dem viele ärmere Zuwanderer wohnten, eine echte Demarkationslinie. Aber die Gentrifizierung hat es in den vergangenen Jahren über den Kanal geschafft. Vor allem in Molenbeek, dem nach den Terroranschlägen von 2016 so in Verruf geratenen Stadtteil, entsteht gerade viel Neues. Alte Fabriken und Lagerhäuser werden zu Galerien, Showrooms, Musikclubs und Lofts, schäbige Wohnkasernen weichen schicken Apartments und Bürokomplexen.
Brassage heißt diese Mischung der Gegensätze in Brüssel. Passenderweise ein Begriff aus dem Brauereiwesen. Denn beim Trinken erkennt man die echten Brüsseler. Bloß kein Pils! Brüsseler schätzen neben dem einheimischen gueuze die starken Abteibiere – für Besucher ist allerdings beides mit Vorsicht zu genießen. Gueuze ist ein Gemisch aus jungem und älterem lambic, also saurem, obergärigem Bier, und nicht jedermanns Geschmack – die einen finden, es würde wie Champagner schmecken, die anderen erklären, es sei schlichtweg ein saures Bier. Abteibiere hingegen schmecken süßer und sind deswegen massentauglicher – aber sei gewarnt: Wegen der Süße schmeckt man den enormen Alkoholanteil von bis zu 13 Prozent nicht heraus. Wer um Bier einen Bogen macht, dem sei der beliebte Aperitif half-en-half, eine Mischung aus Schaumwein und Weißwein, empfohlen. Auch Champagner sowie Burgunder wird viel getrunken, und in den Hipsterbars der Brussels Bubble fällst du mit Aperol Spritz oder Gin Tonic am wenigsten auf.
Dass Brüssel schon lange vor der Zeit als EU- und Nato-Sitz eine schillernde Metropole war, davon zeugt die herrliche Grand’ Place mit Rathaus und prächtigen Zunfthäusern. Mit Luxusgütern wie golddurchwirkten Tapisserien oder feinsten Spitzen scheffelten die Brüsseler einst viel Geld. Enorm selbstbewusst trotzten sie schon früh den Landesherren weitgehende Freiheitsrechte ab. Alle Wege führen zur Grand’ Place, und das ist wörtlich zu nehmen. Im Innenhof des Rathauses prangt ein Stern. Von hier aus werden die Entfernungen bis zur Landesgrenze gemessen. Doch auch am Paradeplatz der Hauptstadt finden sich Brüsseler Brüche: Ein paar Straßen hinter dem „schönsten Theater der Welt“ (so der französische Autor Jean Cocteau) warten Spielhöllen, Peepshows und Sexbars auf Kundschaft.
Aber auch Lebenslust und Offenheit sind Kennzeichen der Brüsseler Bürger. Märkte, vom Antiquitäten- und Flohmarkt bis zu bunten Viktualien- und Biomärkten, verführen viele am Wochenende zum Flanieren. Sie schauen, kosten und trinken am Rande ihren apéro, kaufen himmlische Törtchen für die Teestunde oder den Nachtisch. Beim Schlendern durch die Straßen offenbaren sich auch die Schätze der Stadt. Zu ihnen zählen die zahlreichen Jugendstilbauten. Sogar Schulen, Hallenbäder und Lagerhäuser wurden im Art-déco-Stil entworfen. Denn der Jugendstil wurde in Brüssel erfunden. Er entsprach dem Temperament der Stadt, in der Freimaurer und Liberale, freigeistige Juden und revolutionäre Exilanten eine fruchtbare Symbiose bildeten. Zur Offenheit kam der Reichtum aus den wallonischen Industriebecken und Brüssels Banken hinzu. Ebenfalls typisch Brüssel: Hinter vielen prächtigen Fassaden wurden während der deutschen Besatzung 1940–44 zahllose Juden, politische Flüchtlinge und Widerständler versteckt und gerettet. Dieses Brüsseler Ethos wirkt noch immer: Illegale Einwanderer werden ärztlich versorgt, und für ihre Kinder gilt sogar die Schulpflicht.
Diese Haltung hat ihren Hintergrund in der wenig rühmlichen Kolonialgeschichte Belgiens: Dem Kongo verdankt die Hauptstadt Grandeur und Grün. König Leopold II., der das Reich am Äquator Ende des 19. Jhs. erwarb, weil er sich neue Absatzmärkte, aber auch neue Rohstoffquellen davon erhoffte, steckte die Gewinne aus der Ausbeutung der riesigen Kolonie in die prunkvolle Stadterweiterung von Brüssel: in den Bau des Triumphbogens im Parc du Cinquantenaire oder des schlossähnlichen Afrika-Museums in Tervuren, in prächtige Alleen und weitläufige Parks, in denen Bürger wie Arbeiter sich entspannen sollten. Heute braust über die Avenuen der Großstadtverkehr, locken die Parks die Au-pair- Mädchen der Oberschicht und marokkanische Matronen mit ihrer Kinderschar, Jogger und Fußballspieler.
Doch die Leichtigkeit des Brüsseler Seins wurde 2015 und 2016 schwer erschüttert. Nach den Anschlägen von Paris im November 2015 stellte sich heraus, dass sich die Terroristen ungestört vom Brüsseler Stadtteil Molenbeek aus organisiert hatten. Kurz nach der Festnahme des Hauptverdächtigen der Paris-Attentate schlug dieselbe Terrorzelle auch in Brüssel zu. Am Flughafen und in der Metrostation Maalbeek töteten Selbstmordattentäter 35 Menschen. Der Umgang der Brüsseler mit den Ereignissen von damals zeigt sich sinnbildlich an der U-Bahnhaltestelle Maalbeek. In einer Unterführung wurde eine Lichtinstallation der Künstlerin Lotte Van den Audenaeren errichtet, die einen typisch brüsselerischen Widerspruch an die Wand wirft: „Forget & remember“. Lesen kann man das mittlerweile kaum mehr, denn die Wand wurde aufgebrochen, ein neuer Aufgang gebaut – wo „Forget“ stand, strahlt nun Tageslicht in die Unterführung. Brüssel verändert sich rasant, das hat einen entscheidenden Vorteil: Narben heilen schneller. Genieß also das kosmopolitische Flair – und gib dich brüsselerisch: etwas phlegmatisch, mit leicht ironischer Distanz, aber im Grunde genommen offen, menschlich und neugierig. „Bienvenue! Welkom!“
Nach Brüssel kommst du über die Autobahnen E 40 (Aachen–Lüttich), E 34 (Eindhoven–Antwerpen) und E 411 (Luxembourg–Namur). Folg den Schildern Richtung „Bruxelles Centre/ Brüssel Centrum“. Sowohl in der Unterstadt als auch in der Oberstadt kannst du dein Auto in zahlreichen Parkhäusern bzw. Tiefgaragen abstellen.
Kommst du mit dem Thalys Köln–Paris, dem ICE Frankfurt–Köln–Brüssel oder dem ÖBB Nightjet Wien–Nürnberg– Brüssel bzw. Innsbruck–München– Brüssel, gibt es nur eine Möglichkeit, in Brüssel auszusteigen, und zwar am Bahnhof Bruxelles-Midi. Dort besteht Anschluss an alle Metro- und Straßenbahnlinien. Die Eurocityzüge aus der Schweiz halten darüber hinaus auch an den Bahnhöfen Bruxelles-Central und Bruxelles-Nord. Fahrkarten kannst du über die Website belgiantrain.be erwerben.
Linienflüge landen auf dem Brussels Airport, der 15 km nordöstlich der Stadt liegt. Beim Rückflug solltest du wegen der Sicherheitskontrollen mindestens zwei Stunden vor Abflug am Flughafen sein. Auskünfte, auch über Verspätungen oder Ausfälle, erhältst du bei der Fluggesellschaft unter brusselsairport.be.
Zwischen 5.30 und 0.20 Uhr fährt alle 15–20 Minuten der Brussels Airport Express in die Stadt. Haltestellen: Bruxelles- Nord, Bruxelles-Central, Bruxelles- Midi. Die Fahrt dauert 20–30 Minuten und kostet einfach in der 2. Klasse 9,30 Euro, in der 1. Klasse 10,40 Euro. Achtung: Bei Erwerb der Fahrkarte im Zug musst du 7 Euro Aufpreis zahlen. Zwischen 5.30 und 0.30 Uhr fahren Mo–Fr alle 15–20 Minuten Expressbusse (Linie 12) der Öffentlichen Verkehrsbetriebe (STIB) in die Stadt. Sie brauchen ca. 45 Minuten. Praktische Haltestellen sind Nato, Germinal, Genève, Diamant, Schuman, Luxembourg. Der Einzelfahrschein kostet 7 Euro.
Aus zahlreichen deutschen Städten fahren Fernbusse (flixbus.de, blablacar.de) in die belgische Hauptstadt. Endstation ist die Gare du Midi oder Gare du Nord.
Tel. (0049) 0221 27 75 90 | belgientourismus-wallonie.de
Stolkgasse 25–45 | 50667 Köln | Tel. 0221 2 70 97 70 | visitflanders.com
Elisabethstrasse 16/11 | 1010 Wien | Tel. 01 5 96 06 60
Das Fremdenverkehrsamt vermittelt Führungen, übernimmt die Reservierung von Hotels, den Vorverkauf von Konzert- und Theaterkarten etc., zudem kannst du Tageskarten für Metro/ Tram kaufen, sowohl im Center im Rathaus als auch am Flughafen. Auf der Website bekommt ihr zudem eine Fülle weiterer Infos und Anregungen. Brussels Airport (tgl. 6–21 Uhr | Infodesk in der Ankunftshalle). Tgl. 9–18 Uhr | Rathaus | Grand‘ Place | Tel. 02 25 13 89 40 | visit.brussels
Neben Auskünften, Buchungen für Führungen und Vorverkauf von Konzert- und Theaterkarten bietet das BIP auch wechselnde Fotoausstellungen und eine gut sortierte Buchhandlung mit vielen Büchern über Brüssel. Mo– Fr 9.30–17.30, Sa/So 10–18 Uhr | 2–4, Rue Royale | Tel. 0 25 13 89 40 | visit.brussels
Brüssel liegt nur ca. 100 km vom Ärmelkanal entfernt. Der Golfstrom bringt maritime Milde. Im Winter liegt selten lange Schnee, im Sommer wird es selten lange heiß, in allen Jahreszeiten musst du mit Regen rechnen. Wettervorhersage: Info-Meteo | Tel. 090 02 70 03 (*) | meteo.be
Auf der Website visit.brussels findest du Last-minute-Angebote.
Wenn du die Wahl hast, dann komm nicht mit dem Auto nach Brüssel. Du wirst im Stau stehen, du musst deinen Wagen umständlich anmelden, und Parken ist kompliziert.
In der gesamten Region Brüssel gibt es seit 2018 eine Umweltzone. Um die Umweltbelastung zu reduzieren, sperrt Brüssel Dieselautos mit Euro- Norm 0 bis 4 aus dem Stadtverkehr aus. Benziner mit Euro-Norm 0 oder 1 werden ebenfalls ausgesperrt, und ab 2025 sollen auch Diesel mit Norm 5 und Benziner mit Norm 2 aus der Umweltzone ausgeschlossen werden.
Überprüft wird das durch Kameras, die Nummernschilder auslesen und mit einer Emissionsdatenbank abgleichen. Ausländische Kennzeichen müssen daher – egal ob Dieselautos oder nicht – bis spätestens Mitternacht des Tages der ersten Einfahrt in die Zone bei den Behörden angemeldet werden. Für eigentlich ausgeschlossene Fahrzeuge kann man einen Tagespass erwerben. Wer ohne Registrierung in die sogenannte LEZ (Low Emission Zone) einfährt, riskiert eine Strafe von 350 Euro. Alle Informationen zur Anmeldung hier: lez.brussels.
In Brüssel gibt es zahlreiche, gut ausgeschilderte Parkhäuser. Preis pro Stunde 2,80 Euro, 24 Stunden kosten 18 Euro. Gebührenpflichtiges Parken kostet je nach Gebiet 1,50–2 Euro pro Stunde. 15 Minuten Parken ist in der Regel kostenlos. Oft ist die Höchstdauer auf 2 Stunden begrenzt. In manchen Stadtbezirken dürfen zwischen 18 und 8 Uhr nur Bewohner mit amtlicher Parkerlaubnis parken. Bei Zuwiderhandlungen gibt es mindestens ein Knöllchen (das, wenn es nicht an Ort und Stelle bezahlt wird, in Deutschland vom Bonner Bundesamt für Justiz eingezogen wird!), schlimmstenfalls wird das Auto abgeschleppt. Die Parkregeln für die jeweilige Straße herauszufinden ist gar nicht so einfach. An Kreuzungen steht, was für eine Art von Parkregel gilt – es gibt verschiedenfarbige Zonen. Was welche Farbe bedeutet, steht hier: parking.brussels.
In der gesamten Innenstadt von Brüssel gilt ein Tempolimit von 30 km/h, Radarkameras kontrollieren die Einhaltung. Zuwiderhandlungen und Strafen werden ans Bundesministerium für Justiz weitergeleitet. Schütz dich vor Dieben, indem du auf keinen Fall Wertgegenstände oder Kleidungsstücke im Auto liegen lässt!
An 180 strategisch wichtigen Stellen der ganzen Stadt (z. B. Gare Centrale, Place De Brouckère) stehen insgesamt 2500 Mietfahrräder. Die Grundgebühr beträgt 1 Euro, die erste halbe Stunde ist frei, die zweite halbe Stunde kostet 50 Cent, die dritte halbe Stunde kostet 1 Euro und jede weitere halbe Stunde 2 Euro. Bezahlt wird mit Kreditkarte. Info: villo.be.
Metro und Tram – z. T. durch Pré-Métro genannte Tunnel – sind die schnellsten Verkehrsmittel. Metrostationen sind durch ein großes, weißes M auf blauem Grund gekennzeichnet. Tramund Bushaltestellen erkennt man an rot-weißen Schildern. Fahrkarten für die Metro werden am Eingang der Station an sogenannten GO-Automaten erworben (per Bargeld oder EC-Karte) und dort an den Sperren in orangefarbenen Automaten entwertet.
Fast alle Metrostationen sind mit monumentalen Werken belgischer Künstler geschmückt, u. a. von Pierre Alechinsky (Anneessens), Paul Delvaux (Bourse) und Hergé (Stockel). Genauere Infos und einen gratis PDF-Leitfaden zur Art dans le métro finden sich online auf stib-mivb.be.
Eine Einzelfahrkarte, die auch zum Umsteigen berechtigt, kostet 2,10 Euro. Einzelfahrkarten für Tram und Bus können auch beim Fahrer gekauft werden. Sie kosten dann 2,50 Euro. Bitte halt unbedingt Kleingeld bereit, und zahl nicht mit großen Scheinen! Die Tickets werden an roten Lesegeräten in Tram bzw. Bus entwertet und sind eine Stunde gültig. Bitte beachte: Beim Umsteigen müssen sie noch einmal in den orangefarbenen Automaten eingeführt werden, dann erscheint der Vermerk „Transit“. Wer das nicht tut, riskiert bei Kontrollen ein Bußgeld zwischen 10 und 150 Euro.
Es gibt auch eine 24-Stunden-Karte (carte jump 1 jour) für beliebig viele Fahrten (7,50 Euro). Für die günstige Zehnerkarte (14 Euro) benötigt man eine MOBIB-Karte. Diese Stammkarte kostet 5 Euro und bleibt fünf Jahre lang gültig. Kaufen kann man sie in den Verkaufsstellen der öffentlichen Verkehrsbetriebe an jeder größeren Metrostation. Aufgeladen wird die MOBIB-Karte an den GO-Automaten an U-Bahnstationen und einigen Tramund Bushaltestellen. Genau wie alle anderen Karten muss auch sie beim Ein- und Umsteigen entwertet werden.
Metro und Tram fahren zwischen 5.30 und 24 Uhr, Busse zwischen 5.30 und 1 Uhr, Fr und Sa verkehren Nachtbusse zwischen 0.30 und 3 Uhr (Einzelfahrschein 3 Euro). Einige Routen und Nummern ändern sich abends.
Informationen und kostenlose Pläne erhältst du in den Stationen Gare du Midi, Gare du Nord, Rogier und Porte de Namur. Infos: www.stib.be. Orientierung und Routenfindung klappt am besten mit Google Maps.
Verschiedene Touristenbusse fahren zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Mit Führung in 2,5 Std.: Abfahrt tgl. 9.30 Uhr | 61, Marché aux Herbes | Seitenstr. Grand‘ Place | Preis 30 Euro | brussels-city-tours.com. Mit Audioguide: 21 Brüsseler Sehenswürdigkeiten in 60–90 Minuten. Abfahrt von der Kathedrale am Sint-Gudule Square tgl. 10–16, Sa 10–18 Uhr | 24 Stunden gültig: 25 Euro | citysightseeingbrussel.be
Taxis halten auf Handzeichen, wenn auf dem Dach die römische I leuchtet – sind sie besetzt, erscheint die II. Der Grundpreis beträgt 2,40 Euro (Nachtzuschlag 2 Euro), jeder Kilometer 1,80 Euro im Stadtbereich Brüssel (2,70 Euro für Fahrten in die Vororte). Staus können ins Geld gehen: Sobald das Taxi weniger als 20 km/h fährt oder stillsteht, schaltet der Tachometer automatisch auf den Wartetarif von 30 Euro pro Stunde! Trinkgeld ist im Preis enthalten, Fahrer dürfen es nicht draufschlagen – aber nehmen es trotzdem gern. Taxis bleus Tel. 0 22 68 00 00 | Taxis Verts Tel. 0 23 49 49 49
In Brüssel funktioniert das Uber-Netz sehr gut, die Wartezeiten sind selten länger als fünf Minuten. Am Flughafen und an der Gare du Midi können Uber-Fahrer die Fahrgäste neben den Taxiständen abliefern. Bestellst du am Flughafen ein Auto, wirst du im Parkhaus P1 auf Ebene vier und fünf abgeholt. Da sich diese Abholpunkte in der Vergangenheit immer wieder geändert haben, empfiehlt es sich, diese kurz vorher bei Uber zu überprüfen. An der Gare du Midi bestellst du am besten an die Rue Ernest Blerot an die Nord-West-Seite des Bahnhofs. Englisch sprechen die meisten Uber-Fahrer in Brüssel nicht.
Der Verein alternativer Architekten und Stadtplaner ARAU (165, Rue du Midi | Tel. 0 22 19 33 45 | arau.org) begleitet dich zu Fuß mit kritischem Blick durch verschiedene Stadtviertel. Mit Itinéraires (171, Rue de l’Aqueduc | Tel. 04 96 38 85 94 | itineraires.be) wandelst du auf den Spuren berühmter Komponisten, Maler oder Schriftsteller, die in Brüssel gelebt haben. Per Fahrrad führt dich Pro Vélo (15, Rue de Londres | Tel. 0 25 02 73 55 | provelo.org) in verschiedenen thematischen Touren durch Brüssel.
Öffnungszeiten 9–16 Uhr, in Außenbezirken gibt es oft eine Mittagspause. EC-Automaten sind weit verbreitet. Kreditkarten werden fast überall akzeptiert.
Die Karte gewährt freien Eintritt in 30 Museen. Du erhältst sie bei den Fremdenverkehrsämtern, in vielen Museen und Metrostationen. Bei einer Geltungsdauer von 24 Stunden kostet sie 29 Euro, für 48 Stunden 39 Euro und für 72 Stunden 46 Euro. In Verbindung mit der kostenlosen Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel zahlst du je nach Geltungsdauer 37, 54 oder 65 Euro. shop.brusselscard.be
In Brüssel ist das nächste Café mit einem WLAN-Zugang nie weit entfernt: Die meisten Lokale haben ein offenes Netz oder verraten gern das Passwort. Kostenlosen Internetzugang gibt es auch in den meisten U-Bahnhöfen und in einigen öffentlichen Gebäuden. Fast alle Hotels bieten kostenloses WLAN.
Die meisten Postämter sind Mo–Fr 8–17 Uhr geöffnet. Inlandsbriefe und -karten kosten 1,16 Euro, Briefe und Karten in die EU 2,09 Euro, Briefe und Karten nach Ländern außerhalb der EU 2,30 Euro. bpost.be
Vorwahl nach Deutschland 0049, Österreich 0043, Schweiz 0041. Vorwahl vom Ausland nach Brüssel 0032. Die ehemalige Vorwahl von Brüssel (02) ist Bestandteil der Telefonnummer und muss in Belgien gewählt werden, bei Anrufen aus dem Ausland entfällt die Null.
Seit 2017 gibt es in der EU keine Roaminggebühren mehr. Der Handyvertrag von zu Hause kann in Belgien ohne Zusatzkosten genutzt werden. Bei manchen Anbietern (z. B. O2) muss man diese neue Gebührenordnung aber per SMS aktivieren. Um sicherzugehen, informier dich am besten vorab bei deinem Anbieter. Wenn du vor der Reise von zu Hause aus in Belgien anrufst, zählt das als Ferngespräch und hat nichts mit dem Wegfall der Roaminggebühren zu tun. Außerdem ist in Belgien Vorsicht bei Nummern geboten, die mit 070, 071 und 090, 091 oder 0900 beginnen:
Sie sind gebührenpflichtig und manchmal empfindlich teuer. Die Seriennummern 0800 kennzeichnen kostenlose Auskunftsnummern.
Konzert-, Theater- und Opernkarten sind beim Fremdenverkehrsamt erhältlich sowie an den Kassen der großen Theater und Konzertsäle. Karten für die Oper solltest du am besten im Voraus reservieren (lamonnaie.be), auch für Konzerte im Palais des Beaux-Arts (bozar.be).
Für junge Leute: Flyer mit den heißesten Veranstaltungen liegen im Foyer der Ancienne Belgique (110, Blvd. Anspach) aus. Einen guten Service bietet auch die FNAC (City 2 | Rue Neuve | 2. Stock | Mo–Sa 10–19 Uhr | Tel. 0 22 75 11 11 | fnac.be).
Vorverkauf im Internet: ticketmaster.be.
In Restaurants und Cafés gelten Inklusivpreise, also einschließlich 17 Prozent service. Kleine Trinkgelder sind nur bei Barzahlung üblich. Platzanweiserinnen in Oper, Konzertsälen und Theatern bekommen nie Trinkgeld, im Kino freuen sie sich aber über 0,50 Euro.
Mittwochs erscheint die Brüsseler Tageszeitung Le Soir mit ausführlichem Veranstaltungskalender (1,90 Euro). Gute Hinweise gibt auch das englischsprachige Wochenmagazin The Bulletin (What’s On), das jeden Donnerstag erscheint und 4 Euro kostet. Infos im Internet: agenda.brussels.
Innerhalb der EU dürfen Waren zum persönlichen Gebrauch frei mitgeführt werden. Nur für Tabak (800 Zigaretten pro Erwachsenen), Schaumwein 60 l) und Spirituosen (10 l) gibt es hohe Obergrenzen. Schweizer Bürger unterliegen viel strengeren Vorschriften. Sie dürfen höchstens 250 Zigaretten, 5 l alkoholische Getränke unter 18 Prozent und 1 l Spirituosen über 18 Prozent Alkohol mitnehmen.
8–14, Rue Jacques de Lalaing | Tel. 0 27 87 18 00 | Metro 1, 5 Maelbeek | bruessel.diplo.de
52, Av. de Cortenbergh | Tel. 0 22 89 07 00 | bmeia.gv.at/oeb-bruessel
1, Place du Luxembourg | Tel. 0 22 85 43 50 | eda.admin.ch/bruxelles
In Belgien wird die Europäische Krankenversichertenkarte (EHIC) akzeptiert. In dringenden Fällen behandelt das Hôpital Saint-Pierre (Rue Haute) (urgences) kostenlos. Apotheken sind meist von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Bereitschaftsdienst Ärzte: Tel. 0 24 79 18 18 | Bereitschaftsdienst Zahnärzte: Tel. 02 4 26 10 26
Krankenwagen, Feuerwehr: Tel. 1 00 Polizei: Tel. 1 01 bzw. 1 12
Neujahr
Ostermontag
Tag der Arbeit
Himmelfahrtstag/Pfingstmontag
Belgischer Nationalfeiertag
Mariä Himmelfahrt
Allerheiligen
Waffenstillstand 1918
1. und 2. Weihnachtstag
Bruneaf. Tage der offenen Tür bei 70 Galerien für außereuropäische Kunst. Place du Grand Sablon (bruneaf.com)
BRAFA (Brussels Antiques and Fine Art Fair) der Königlichen Kammer mit Spitzenqualität, Tour et Taxis (brafa.art)
Foire internationale du Livre. Buchmesse mit vielen Lesungen, Tour et Taxis (flb.be)
Affordable Art Fair. Spezialmesse für Kunstwerke von 5 bis 5000 Euro. Tour et Taxis (affordableartfair.com)
Art Brussels. Messe für zeitgenössische Kunst, Tour et Taxis (artbrussels.com)
Les Nuits Botanique. Internationales Chanson- und Popfestival (Ende April bis Anfang Mai). Kulturzentrum Le Botanique (botanique.be)
Kunsten FESTIVAL des Arts. Internationale Theater- und Tanz-Avantgarde, an mehr als 20 Veranstaltungsorten (kfda.be)
Europatag. Am 9. Mai öffnen die EU-Institutionen ihre Türen und geben den Blick hinter die Kulissen von Rat und Kommission frei
Internationaler Musikwettbewerb Königin Elisabeth. Wettbewerb mit Spitzenniveau. Flagey/ Palais des Beaux- Arts (concoursreineelisabeth.be)
Brussels Jazz Weekend. Drei Tage lang finden kostenlose Konzerte aller Art auf Plätzen und in Nachtcafés statt (brusselsjazzweekend.be).
Zinneke Parade. Alle geraden Jahre findet ein multikultureller Umzug im Zentrum statt. (zinneke.org)
Twenty Art Fair. Neue Kunstmesse, die sich ganz dem 20. Jh. widmet (twentyartfair.be)
Couleur-Café. Festival der Weltmusik. Letztes Wochenende, Tour et Taxis (couleurcafe.be)
Ommegang. Farbenprächtiger Umzug auf der Grand’ Place. Monatsanfang (ommegang.be)
Midis-Minimes. An jedem Wochentag Mittagskonzerte im Conservatoire Royal (midis-minimes.be)
21. Juli (Nationalfeiertag). Volksfest, Parade und Feuerwerk um den Palais du Roi und Moules-frites-Essen an der Place du Jeu de Balle (restonational.be)
Festival international des Brigittines. Avantgardetanz und -musik in der Chapelle des Brigittines (brigittines.be)
Blumenteppich In allen geraden Jahren verwandelt sich die Grand’ Place in ein Blumenmeer (flowercarpet.brussels).
Design September. Designtrends in zahlreichen Spezialgeschäften, dazu Ausstellungen und mehr (designseptember.be)
Saint-Verhaegen Am Gründungstag der Freien Universität ziehen Studenten mit Karnevalswagen von der Uni zur Börse. 20. Nov.
Plaisirs d‘hiver. Winterlicher Markt mit Spezialitätenständen und Eisbahn, rund um die Place Sainte-Catherine (plaisirsdhiver.be)
Wo Essen serviert wird, ist Rauchen verboten. Viele Restaurants haben deshalb separate Rauchsalons eingerichtet. Bars und Kneipen, in denen nur Getränke ausgeschenkt werden, müssen einen Nichtraucherteil haben.
Auch wenn größere Straßen als Vorfahrtsstraßen ausgeschildert sind, haben Brüsseler die Neigung, aus Seitenstraßen herauszuschießen, selbst wenn sie keine Vorfahrt haben und das 275 Euro Strafe kostet.
Ob Gourmettempel, Brasserie oder Szenetreff: Brüsseler gehen gerne essen. Deshalb musst du unbedingt vorher reservieren, fürs Wochenende mehrere Tage im Voraus. Es ist aber unüblich, einen bestimmten Tisch zu reservieren.
Auch wenn Einheimische auf Zebrastreifen und Bürgersteigen parken, wird Nachahmung nicht empfohlen. Insbesondere am Wochenende lässt die Polizei die Autos gnadenlos abschleppen. Das bedeutet mindestens 140 Euro Bußgeld, die Abschleppkosten (ab 140 Euro) und eine Taxifahrt zu einem der Abstellplätze weit draußen.
Obwohl es auf Brüssels Straßen oft nach Marihuana duftet und einem nachts in Matongé oder der Innenstadt offen Drogen angeboten werden: Der Konsum ist verboten, der Handel damit natürlich ebenfalls.
In Robert Menasses mit dem deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman (2017) wird eine Sau durch Brüssel getrieben. Eine alle verbindende Metapher, die der Autor weder eindeutig negativ noch positiv verstanden haben will.
Martin Sonneborn beschreibt voll bitterer Ironie sein Dasein als Europaabgeordneter der „Partei“ (2019). Brüssel scheint ihm aber auch zu gefallen, anders als viele Abgeordnete lebt er hier.
Die Komödie des belgischen Regisseurs Jaco Van Dormael (2015) beginnt mit einer Erkenntnis. Gott lebt in Brüssel und ist ganz anders, als man sich ihn vorstellt: ein sadistischer Familienvater im Bademantel.
Felix Van Groeningens Film (2016) erzählt die Geschichte zweier belgischer Brüder, die sich entfremdet haben und wieder zusammenfinden, als der eine den Nachtclub des anderen zum Erfolg führt – ein Erfolg jedoch, mit dem beide schwer klarkommen.
Einwohner | 148.000 | |
Fläche | 161 km² | |
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Reisepass / Visum | nicht notwendig | |
Ortszeit | 10:48 Uhr | |
Zeitverschiebung | keine |