Königsschloss und kommunistischer Kulturpalast, gläserne Kathedralen des Kapitalismus und Kultpartys in Abbruchhäusern: In Polens Hauptstadt geht vieles zusammen.
Da ist die kleine Altstadt mit ihren malerischen Gassen und den schönen Kaufmannshäusern, umgeben vom Betongebirge sozialistischer Plattenbauten, spiegelverglasten Wolkenkratzern und riesigen Einkaufszentren. Kirchen in katholisch- barocker Pracht zeugen von vergangenen Epochen, im Süden reckt sich der modern-monumentale Tempel der Göttlichen Vorsehung in den Himmel. Aber alles wird immer noch überragt vom Kulturpalast – einst verhasstes Symbol des Stalinismus, heute Wahrzeichen der Stadt.
Es sind die atemberaubenden Kontraste, die den Reiz Warschaus ausmachen, weniger die gewachsene Schönheit klassischer Architektur. Mit jahrhundertealter Baukunst kann die polnische Hauptstadt kaum dienen. Warschau war am Ende des Zweiten Weltkriegs nach der Bombardierung durch deutsche Truppen zu mehr als 90 Prozent zerstört. Nahezu alles, was alt aussieht, ist Kopie, bis ins Detail meisterlich rekonstruiert: Kirchen, Paläste, ganze Straßenzüge, die komplette Altstadt. Warschau, seine Wiedergeburt inbegriffen, steht für eine bewegte und tragische Geschichte, in der Freiheit nie selbstverständlich war.
Das Stadtleben hat sich in den vergangenen Jahren in großen Schritten dem Fluss genähert. Nicht mehr nur im Sommer bevölkern Erholungssuchende und Partyhungrige gleichermaßen die Ufer. Radfahrer und Skater, Jogger und Spaziergänger füllen die noch immer neuen, hübschen Promenaden. Früher war hier wenig los. Aber spätestens mit dem Nationalstadion auf dem rechten Ufer änderte sich alles. Auch der dortige Stadtteil Praga, früher mal verrufen und gefürchtet, hat sich gemausert. Dazu passend verläuft die neue U-Bahnlinie M2 unter dem Flussbett und bringt beide Stadthälften noch enger zusammen.
Echte Warschauer gelten in ganz Polen als arrogant und hochnäsig. Was natürlich in fast allen Fällen Quatsch ist, zumal die mit Abstand meisten Bewohner Zugezogene sind. Es ist so: Jeder schaut skeptisch auf Warschau, aber die meisten sind stolz, wenn ihre Kinder oder Enkel einen Job und eine Wohnung in der Hauptstadt finden – ein Titel, den Warschau übrigens „erst“ gut 400 Jahre trägt. Davor war Krakau Königssitz. Und zumindest wirtschaftlich ist Warschau auch inzwischen zum Dreh- und Angelpunkt ganz Mittelosteuropas aufgestiegen. Das Durchschnittsgehalt liegt umgerechnet bei gut 1500 Euro gegenüber etwa 1200 Euro im Rest des Landes, die Arbeitslosenquote geht de facto gegen Null. Viele wohnen im Umland und fahren täglich ins Zentrum. Den dadurch ausufernden Pendelverkehr hat man auch dank EU-Geldern inzwischen ganz gut in den Griff bekommen: Neue Metro, neue Straßenbahnen, neue Busse, neue Radwege und neue Park-&-Ride-Stationen schossen aus dem Boden.
WaWa, wie die Bewohner ihr Warszawa liebevoll nennen, ist eine Metropole mit einem blühenden Kulturleben. Bester Beleg sind die vielen kostenlosen Freiluftevents, die in der warmen Jahreszeit Zehntausende Besucher anlocken – ob in der Langen Nacht der Museen, beim Summer Jazz in der Altstadt oder bei klassischen Konzerten auf Schloss Wilanów und im Łazienki-Park. Bestens besucht sind auch die Theater der Stadt, die Philharmonie und vor allem die Nationaloper. Für deutsche Gäste immer wieder verblüffend ist der niedrige Altersdurchschnitt der kunstbeflissenen Zuschauer. Zufall ist das nicht: Warschau mit seiner rastlosen Lebendigkeit ist eine Stadt der Jugend. Das zeigt sich tagsüber in den ebenso originell gestalteten wie meist überfüllten Cafés und mit Einbruch der Dunkelheit erwacht die Kneipen- und Clubszene zu einem brodelnden Nachtleben.
Wer es etwas schräger und hipper mag, ist in WaWa ebenfalls bestens aufgehoben: Denn außer dem oben erwähnten alten Stadtteil Praga, hat sich auch Powiśle extrem gemausert: gleich unterhalb von Zentrum und Altstadt ist dieser Bezirk schlagartig zu buntem Leben erwacht – dank Uni, Weichsel, Kopernikus-Zentrum und Dutzenden Cafés, Kneipen und Clubs. Neuestes Highlight: die „Elektrownia“, also so etwas wie „E-Werk“: Schickes shoppen und gemütliche Gastronomie im industriell-modernen Stil.
Ruderregatten auf der Weichsel, Volleyball am City-Strand, Inlineskating, Fahrradfahren und Dahingleiten auf dem E-Scooter: Alles dreht sich um die Weichsel und ihre Ufer-Boulevards. Es ist, als habe die ganze Stadt nur darauf gewartet, dieses Terrain aktiv und sportlich in Beschlag zu nehmen. Auch das Radwegenetz machte in jüngsten Jahren einen Quantensprung – befeuert durch die städtischen Mietfahrräder „Veturilo“, deren Stationen inzwischen buchstäblich an jeder Ecke zu finden sind. Es gibt – zum Ärger mancher Autofahrer – sogar breite Radspuren und Fahrradschleusen vor Ampeln. Langsam wird das Fahrrad vom reinen Sportgerät für immer mehr „automüde“ Warschauer zur echten Alternative in Beruf und Alltag. Also auf nach Warschau! Und nicht vergessen: Vom Berliner Alexanderplatz bis zum Kulturpalast ist es nicht weiter als bis zum Kölner Dom: Warschau liegt mittendrin im neuen Europa.
Mit dem Auto kommt man auf der A 2 von Berlin nach Warschau. Die Strecke ist gut ausgebaut, in weiten Teilen aber mautpflichtig (ca. 25 Euro von der Grenze bis Warschau | autostrada-a2.pl/en), insgesamt muss man sechs Mal an Mautstationen anhalten. Kontaktloses Bezahlen per Karte ist deshalb besonders sinnvoll. Die Fahrtzeit für die 600 km lange Strecke von Berlin hat sich durch den Autobahnausbau auf unter sechs Stunden verkürzt. Aus Österreich fährt man über Tschechien und Kattowitz weiter Richtung Warschau.
Von Berlin nach Warschau kommst du viermal täglich mit dem Eurocity Berlin- Warszawa-Express in 5 Stunden ans Ziel. Zweimal täglich fährt der Eurocity von Wien in gut 7 Stunden nach Warschau, der Nachtzug braucht 11 Stunden. Infos: bahn.de
Von zahlreichen deutschen Städten starten kleine und große Busse nach Warschau, z. B. Eurolines (eurolines.de) oder – bei frühzeitiger Buchung oft sehr günstig – Flixbus (flixbus.de | Wlan an Bord). Die Reise endet meistens am Westbahnhof (Dworzec Zachodni).
Warschaus Flughafen Fryderyk Chopin (Tel. 2 26 50 42 20 | lotnisko-chopina.pl), auch Okęcie genannt, liegt nur ca. 10 km vom Zentrum entfernt. Es wurde ein großes, modernes Terminal geschaffen. Der Chopin-Airport ist Heimatflughafen der polnischen Linie LOT, aber auch zahlreiche Billigflieger steuern Warschau an. Vor allem für die Billiglinien wurde der ehemalige Militärflughafen Modlin (modlinairport.pl) nordwestlich von Warschau ausgebaut. Derzeit fliegt Ryanair diesen Flughafen an. Shuttlebusse legen von dort die kurze Strecke zum Bahnhof Modlin zurück, von dort geht‘s per Bahn in ca. 40 Minuten ins Zentrum.
Vom Chopin-Flughafen ins Zentrum verkehrt der Bus 175 (ca. 30 Min. Fahrzeit). Die Züge S2 und S3 der Warschauer Verkehrsbetriebe (ZTM) sowie die der Regionalbahn Koleje Mazowieckie (KM, Tickets am Automaten am Flughafenbahnhof) fahren in gut 20 Minuten bis zum Zentralbahnhof (Warszawa Centralna) oder bis zum wenige hundert Meter davon entfernten Bahnhof Śródmieście (Stadtmitte). Der Flughafenbahnhof ist direkt aus dem Terminal zu Fuß zu erreichen. ZTM-Tickets (Einzelfahrkarte 4,40 Zł., 75 Minuten gültig, Umsteigen möglich, Tageskarte 15 Zł., im Flughafenzug der KM gelten auch die ZTM-Tickets) gibt es an zahlreichen Automaten in der ganzen Stadt. Vor allem im Bus gilt: Vorsicht vor Taschendieben! Der Nachtbus 32 fährt zum Bahnhof Warszawa Centralna. Direkt vor der Ankunftshalle stehen Taxis (15–30 Min., ca. 40 Zł.).
– Berlin (Mo–Fr 9–16 Uhr | Hohenzollerndamm 151 | 14199 Berlin | Tel. 030 2 10 09 20 | polen.travel)
– Wien (auch für die Schweiz | Mo–Do 9–16, Fr 9–15 Uhr | Fleschgasse 34/2a | 1130 Wien | Tel. 01 52 47 19 10 | polen.travel)
– Kulturpalast (Juli/Aug. tgl. 9–19, Mai, Juni, Sept. 10–18, sonst 8–18 Uhr | Plac Defilad 1 | Eingang Ulica Emilii Plater, zwischen Kongresssaal und Technikmuseum)
– Chopin-Flughafen Okęcie (tgl. 9–19 Uhr | Ankunftshalle | Ulica Żwirki i Wigury 1)
– Galerie Kordegarda (Di–So 11–19 Uhr | Krakowskie Przedmieście 15 | kulturelle Infos)
– Zentrales Infotel. 2 21 94 31 – Offizielle Website (auch in Deutsch): warsawtour.pl
Die Polnische Organisation für Tourismus bietet gemeinsam mit der Polizei eine kostenlose Hotline für ausländische Touristen auf Polnisch und Englisch an (Mo–Fr 8–16 Uhr): Tel. 6 08 59 99 99, 2 22 78 77 77. Es fallen die regulären Gebühren an.
Auf den Autobahnen gilt das Tempolimit 140 km/h, auf Schnellstraßen 100 km/h (eine Spur pro Fahrtrichtung) sowie 120 km/h (bei zwei Spuren pro Richtung), auf Landstraßen 90 km/h, von 23 bis 5 Uhr 60 km/h, in geschlossenen Ortschaften 50 km/h. Vielerorts gibt es Radarkontrollen, Ausländer werden gleich vor Ort zur Kasse gebeten. Einheimische rasen trotzdem oft. Achtung: Es wird ziemlich waghalsig überholt. Auf Autobahnen von Dränglern und „Lichthupern“ nicht nervös machen lassen!
Ulica Jazdów 12 | 00-467 Warszawa | Tel. 2 25 84 17 00 | warschau.diplo.de | Bus 180, 503 Plac Trzech Krzyży, in Richtung Zentrum auch 180 Haltestelle Piękna
Ulica Gagarina 34 | 00-748 Warszawa | Tel. 2 28 41 00 81 | bmeia.gv.at/oeb-warschau
Aleje Ujazdowskie 27 | 00-540 Warszawa | Tel. 2 26 28 04 81 | eda.admin.ch/warschau | Bus 180, 503, 518 Plac Trzech Krzyży
Seit dem Beitritt Polens zum Schengenraum sind die Grenzkontrollen weggefallen. In Sonderfällen wie während der Flüchtlingskrise oder der Corona- Pandemie wurden die Checks zwischenzeitlich wieder eingeführt. Einen Personalausweis und die Autopapiere solltest du aber trotzdem natürlich nicht vergessen.
Wenn du die Europäische Versicherungskarte (EHIC, kostenlos bei deiner Krankenkasse, meist hast du es schon automatisch auf deiner Karte mit drauf) besitzt, musst du vor Ort bezahlen und bekommst das Geld später erstattet. Viele ärztliche Praxisgemeinschaften in Warschau sind bis spät am Abend oder auch 24 Stunden geöffnet. Daneben bieten Privatunternehmen medizinische Dienste an (meist englischsprechende Ärzte). Infos unter luxmed.pl, damian.com.pl, medicover.pl, cm.enel.pl
Apotheken (Apteka) haben wie alle anderen Geschäfte geöffnet, außerdem gibt es einige 24-Stunden-Apotheken (z. B. Zentralbahnhof, Ostbahnhof). Nicht verschreibungspflichtige Medikamente sind in der Regel in Polen etwas billiger als in Deutschland.
Der Winter dauert von Dezember bis März und kann traditionell sehr ungemütlich sein. In den letzten Jahren waren die Wintermonate aber eher mild. Im Sommer (Juni–August) herrscht mitteleuropäisches Klima mit kontinentalem Einfluss. Die polnischen Kinder haben Ende Juni bis Anfang September Sommerferien, was Warschau aber nicht unbedingt voller, sondern oft sogar eher leerer macht. Aber auch Mai und September machen Spaß in Warschau – die Cafés und Kneipen unter freiem Himmel sind dann schon bzw. noch geöffnet.
Krankenwagen: Tel. 9 99
Polizei: Tel. 9 97
Feuerwehr: Tel. 9 98
Die 112 funktioniert als allgemeine Notrufnummer von allen Telefonen.
Ein dichtes Bus- und Straßenbahnnetz durchzieht die Stadt. Werden in diesem Band Buslinien angegeben, handelt es sich oft nur um eine Auswahl vieler möglicher an der jeweiligen Station. Außerdem gibt es zwei Metro- Linien. Eine rollt vom südlichen Außenbezirk Ursynów (Station Kabaty) bis nach Bielany im Norden (Station Młociny). Die zweite Linie ist zwar noch im Bau, hat aber inzwischen auch schon 13 Haltestellen, darunter die wichtigsten Knotenpunkte der Warschauer Innenstadt wie Świętokrzyska und Nowy Świat nach Powiśle (Unibibliothek, Centrum Kopernik) und dann unter der Weichsel hindurch nach Praga (Nationalstadion, Zoo und Plac Wileński).
Die Metro fährt von ca. 5 bis 0.30 Uhr, alle zwei bis vier Minuten in den Stoßzeiten, außerhalb alle vier bis acht Minuten. Busse und Straßenbahnen fahren bis ca. 23.30 Uhr. Danach verkehren im Halbstundentakt Nachtbusse (gekennzeichnet durch ein N), Start ist der Zentralbahnhof, Halt nur nach Drücken eines Knopfes (wenn man im Bus ist) bzw. Winken (wenn man an der Haltestelle steht). Achte aber auch tagsüber auf Haltestellen, die mit leerem statt ausgefülltem Punkt dargestellt werden – mit dem Zusatz „na żądanie“. Bei diesen „Haltestellen auf Verlangen“ muss man ebenfalls winken und drücken. Meistens macht‘s sowieso jemand anderes für dich, aber eben nicht immer.
Wegen der Sperrung des Straßenzugs Nowy Świat/Krakowskie Przedmieście an Sommerwochenenden fahren die dort kursierenden Buslinien samstags und sonntags eine Ausweichroute. Zentrale Haltestelle ist dann Plac Piłsudskiego. Ein Einzelticket (bilet jednorazowy, 75 Minuten Fahrt mit Umsteigen) kostet 4,40 Zł. Für kurze Strecken kann sich das 20-Minuten-Ticket für 3,40 Zł. lohnen, für Warschau- Besucher auch das Tagesticket für 15 Zł., das 3-Tages-Ticket für 36 Zł. sowie das Wochenendticket (Fr 19– Mo 8 Uhr) für 24 Zł., alle inkl. beliebig häufigem Umsteigen. Fahrkarten gibt´s in den inzwischen zahllosen Automaten, sonst auch in Kiosken. Fahrkarten müssen in den Verkehrsmitteln oder Stationen entwertet werden, bei Umstiegen nur bei der ersten Fahrt. Die meisten Busse haben auch kleine Automaten an Bord, auf die du dich aber nicht unbedingt verlassen solltest. Wer länger in Warschau bleibt, kann die App von „jak dojade“ (jakdo jade.pl, auch mit Fahrplänen) herunterladen, sich registrieren und die Fahrkarte einfach aufs Smartphone laden. Infos zu Fahrplänen, Tickets und News im Internet (auch auf Englisch): wtp.waw.pl
Kaufhäuser, Einkaufszentren und viele Supermärkte sind von Montag bis Samstag von 8 bis 22 Uhr oder länger geöffnet. Sonntags ist nur noch einige Male im Jahr geöffnet. Kleine Lebensmittelgeschäfte sind aber trotzdem sieben Tage die Woche in Betrieb. Restaurants und Cafés haben in der Regel keinen Ruhetag. Viele Museen sind montags geschlossen.
Die Hauptpost (Poczta Główna) (Ulica Świętokrzyska 31/33) ist rund um die Uhr geöffnet. Standardbrief in Polen 3,30 Zł., nach Europa 5 Zł. Luftpostbriefe (Priorytet) kosten mehr (Standardbrief Europa 6 Zł.), kommen aber meist innerhalb von drei Werktagen in ganz Europa an.
Währung ist der Złoty (Zł., auf Finanzmärkten PLN), der aus 100 groszy besteht (1 grosz). Der Złoty ist recht stabil, verlor aber während der Corona-Krise etwas auf ca. 4,50 Zł. pro Euro. Eine Euro-Einführung ist bei der derzeitigen politischen Entwicklung nicht abzusehen.
Grundnahrungsmittel und Busfahrkarten sind günstig, Restaurant-, Café- und Kinobesuche sowie Luxusprodukte liegen dagegen auf Westniveau oder darüber. Geld hebst du am besten am Bankautomaten ab, Barumtausch in Wechselstuben (poln.: Kantor) ist oft auch in Ordnung, aber nur nach vorheriger Prüfung der Kurse. Ordentlich ist Tavex (Ulica Świętokrzyska 32 | tavex.pl). Vorsicht: Die Geldautomaten versuchen meist, dir einen garantierten Wechselkurs anzudrehen, der fast immer weitaus schlechter ist. Die Kursschwankungen sind nicht mehr so stark, dass man sich einen genauen Euro-Betrag garantieren lassen müsste. Also ablehnen! Fast alle Geschäfte, Restaurants und Supermärkte akzeptieren Kredit- und EC-Karten. Auch hier besser: Beim Zahlen auf dem Terminal nicht Euro wählen, sondern Złoty.
Im Prinzip ist jede Ecke Warschaus rund um die Uhr sicher. Leichtsinnig solltest du aber nicht werden: keine Wertsachen im Auto lassen, Geldbörse am Körper – das reicht fast immer. In Bussen oder ärmeren Stadtvierteln wie Praga kann lautes Sprechen auf Deutsch Diebe anlocken, aber auch hier keine übertriebene Angst.
Sightseeingbusse (Doppeldecker) verkehren im gesamten weiteren Zentrum, u. a. mit Warsaw City Tour (stdl., Fahrpläne im Internet | 1 Fahrt 50 Zł., Tagesticket 70 Zł. | city-tour.com.pl). Kutschfahrten (Schlossplatz, Altstadtmarkt) durch die Altstadt kosten ca. 200 Zł.
Nimm nur Taxis mit Telefonnummer auf dem Dach. Startgebühr sind 6 Zł., pro Kilometer kommen 2–3 Zł. dazu. Nachttarife liegen ca. 50 Prozent darüber. Gut ist Sawa Taxi (Tel. 2 26 44 44 44 | sawataxi.pl). Etwas günstiger ist es mir Uber (uber.com) und My Taxi (Aufschrift auf den Autos „Free Now“, free-now.com), die praktisch per App geordert und bezahlt werden.
Vorwahl nach Deutschland: 0049, Österreich: 0043, in die Schweiz: 0041. Vorwahl nach Polen: 00 48, danach direkt die Anschlussnummer. Telefonzellen gibt es keine mehr. Für Handynutzung zahlst du kein Roaming (Schweizer sollten sich vergewissern), nur noch die normalen Gebühren für das (Auslands-)Gespräch fallen an, die sich aber meist in Grenzen halten. Prepaid- Karten gibt es in Polen nur noch bei voller Registrierung des Teilnehmers. Alternative zum Anruf einer polnischen Nummer per Telefon: online gehen und dann per Skype, WhatsApp etc. telefonieren.
Damentoiletten sind oft durch einen Kreis, Männertoiletten durch ein Dreieck gekennzeichnet, meist wird eine Gebühr von 1 bis 2 Zł. verlangt.
In der Regel werden ca. 10 Prozent gegeben (direkt der Bedienung geben oder auf dem Tisch lassen), wenn nicht sowieso 10 Prozent Service auf die Rechnung geschlagen wurden, was eher die Ausnahme ist.
Internetcafés sterben aus, fast jedes Café, Restaurant und Hotel verfügt über ein Wlan-Netzwerk. Meist ist Wlan – in Polen WiFi genannt – kostenlos. Mobile Daten aus dem eigenen Smartphone kannst du ruhig nutzen: Es entstehen keine Roaming- Gebühren und vielleicht hast du sogar in deinem Abo eine gewisse Datenmenge für EU-Länder enthalten. Schweizer sollten als Nichtmitglieder der EU im Zweifelsfall vorher bei ihrem Provider nachfragen.
Für Deutsche und Österreicher gelten die EU-Regeln und -Höchstgrenzen. Für die Ausfuhr von Antiquitäten (vor dem 9. Mai 1945) ist eine Genehmigung des polnischen Kulturministeriums nötig. Für Schweizer gelten folgende abgabenfreie Grenzen: Waren bis 300 Franken, darunter 5 l Spirituosen bis 18 % Vol. und 1 l über 18 % Vol., 250 Zigaretten. Infos: zoll.de.
Die Radfahrer haben Warschau erst in den vergangenen Jahren erobert. Geholfen hat dabei die Einführung der städtischen Mietfahrräder namens Veturilo (April–Okt., bei gutem Wetter auch März und Nov. | Hotline Tel. 2 22 44 13 13 | veturilo.waw.pl), mit 400 Stationen und 5700 Rädern (Stand 2020) in der ganzen Stadt. Notwendig ist eine unkomplizierte Registrierung auf der Website oder in der App mit Einzahlung von mindestens 10 Zł. Mit einem Code und deiner Telefonnummer, oder eben mit der App, kannst du dann jedes Fahrrad leihen und an einer beliebigen Station wieder abgeben. Die ersten 20 Minuten sind kostenlos, danach kostet es bis zur ersten vollen Stunde 1 Zł., die zweite Stunde wird mit 3 Zł. berechnet, die dritte mit 5 Zł. Es gibt auch ein paar Tandems und einige Stationen mit E-Bikes. Landschaftlich besonders schön sind die Radstrecken beidseits der Weichsel, sie wurden frisch gestaltet. Aber: Vorsicht vor rücksichtslosen Autofahrern, Sportradlern und Scooter- Rambos!
In der Innenstadt findest du meist irgendwo einen Parkplatz. Besser aber das Auto bei der Unterkunft lassen und den ÖPNV nehmen. An blauen Sammelparkuhren müssen an Werktagen von 8 bis 18 Uhr mindestens 0,50 Zł., für eine Stunde 3–4,20 Zł. bezahlt werden. Auch Kartenzahlung ist möglich. Das Autokennzeichen muss eingetippt werden. Pannenhilfe (Pomoc drogowa) (Tel. 981) rund um die Uhr.
Neujahr
Dreikönigstag
Ostermontag
Tag der Arbeit
Jahrestag der Verfassung vom 3. Mai 1791
Fronleichnam
Mariä Himmelfahrt
Allerheiligen
Jahrestag der Unabhängigkeit 1918
Weihnachtsfeiertage
Die Spendensammlung Großes Orchester der Weihnachtshilfe ist eine Institution. Am zweiten Januarsonntag gibt‘s vor dem Kulturpalast das große Finale mit Rockkonzerten, Bier, Glühwein und Lightshow. wosp.org.pl
Der alte Hauptbahnhof war eine Abbruchbude. Jetzt ist Warszawa Główna aber so richtig angesagt: Auf den stillgelegten Bahnsteigen genießt du beim Warsaw Night Market in toller Atmosphäre Street Food aus aller Welt bis spät in die Nacht (jedes Wochenende, Ende April–Aug.). Facebook: nocny market
Nachts sind alle Museen für lau: Bei der Europäischen Nacht der Museen (Noc Muzeów) sind mehr als 200 Ausstellungsorte gratis. Der Clou: viele der Locations sind sonst gar nicht so einfach zugänglich, z. B. das Parlament und die Warschauer Börse. um.warsza wa.pl (Stichwort: noc muzeów)
Die Noc Świętojańska am 21. Juni wird als kürzeste Nacht des Jahres in alter heidnischer Tradition gefeiert. Einen Logenplatz hast du am Weichselufer: kostümierte Besucher, Feuerwerk, Konzerte – von mittags bis in die Nacht. estrada.com.pl
Das Musikereignis des Jahres in der Haupstadt: t Warsaw Summer Jazz Days mit internationalen Größen. adamiakjazz.pl
Außerdem im Sommer: Jazz in der Altstadt – mit Gratiskonzerten unter freiem Himmel jeden Samstag vor dem Königsschloss.
Einmal im Jahr wird die jüdische Kultur in großem Stil wieder zum Leben erweckt. Beim Singer-Festival gibt‘s Konzerte und Theaterspektakel, Ausstellungen und Lesungen, Workshops und Filme. festiwalsingera.pl
Die Strecke des Warschau-Marathons ist spektakulär: Sie führt an nahezu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt vorbei. Und wenn dir die Puste fehlt, dann nimmst du eben als Zuschauer teil! maratonwarszawski.com
Beim Filmfest Warszawa schlagen den Cineasten die Herzen höher. Aber keine Angst, hier läuft nicht nur schwer verdauliche Kost (engl. Untertitel). wff.pl
Beim Jazz Jamboree gastierten schon Legenden wie Keith Jarrett, Thelonious Monk, Miles Davis, Duke Ellington und Dave Brubeck. Noch heute ein Muss! adamiakjazz.pl
Oh when the Saints…: An Allerheiligen (1. November) strömen die Warschauer auf den Powązki-Friedhof – nach Einbruch der Dunkelheit wird das Gedenken zum Lichterfest, wenn zehntausende Kerzen auf den Gräbern brennen.
Besonders auf den Adventsschmuck der Straße Nowy Świat ist man stolz. Aber so richtig viel Winterspaß bietet erst das Schlittschuhlaufen auf der Eisbahn vorm Kulturpalast oder auch auf der riesigen Eisfläche im Nationalstadion. zimowynarodowy.pl
Romantisch auf der Stadtmauer ein Bierchen trinken? Das ist in Polen verboten und kostet 100 Zł. Strafe. Am ehesten hilft, den Ahnungslosen zu spielen – am besten noch mit einigen wenigen Brocken Polnisch.
Die seriösen Taxen haben einen vernünftigen Namen, eine Telefonnummer auf dem Dach oder werden per App bestellt. Die Auswahl ist groß genug. Alle anderen lässt du lieber vorüberziehen.
Die kleinen Automaten in den Trams und Bussen sehen ja ganz süß aus. Aber manchmal sind sie außer Betrieb, manchmal nehmen sie nur Münzen, manchmal nur Karte, manchmal gibt´s alle Tickets, manchmal nur die sofort entwertete Einzelfahrkarte. Also: lieber vorher kaufen draußen am Automaten oder per App.
Es besser geworden als in den alten Wildost-Zeiten. Trotzdem werden immer noch haufenweise Fußgänger am Zebrastreifen ignoriert oder Radler von herausfahrenden Pkw geschnitten. Wie heißt es so schön? Immer bremsbereit sein!
Deine EC-Karte funktioniert an gefühlt Millionen Geldautomaten in der Stadt; die Gebühren halten sich in Grenzen. Umtauschen von Bargeld funktioniert in richtigen Wechselstuben zwar genauso, aber zu viel Cash kann man bloß verlieren.
In die Warschauer Unterwelt kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs entführt der wuchtige Roman des preisgekrönten Autors Szczepan Twardoch. Der Boxer Jakub Shapiro macht sich erst als rechte Hand eines Mafia-Paten einen Namen; später übernimmt er dessen Imperium (2018).
Daniel Brühl und Jessica Chastain spielen das Ehepaar Żabiński, das während der Nazi-Herrschaft den Warschauer Zoo leitete, Juden aus dem Ghetto versteckte und rettete (2017).
Der in Cannes 2018 mit der Goldenen Palme für die beste Regie ausgezeichnete Paweł Pawlikowski erzählt in edlem Schwarz-Weiß die tragische Liebesgeschichte einer Tänzerin und eines Klavierspielers.
Der Kabarettist Steffen Möller ist der berühmteste Deutsche in Polen, spielte in Serien und trat in Shows auf. Auf witzige Weise erklärt er hier sein Warschau.
Einwohner | 1.860.281 | |
Fläche | 517 km² | |
Sprache | Polnisch | |
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Reisepass / Visum | nicht notwendig | |
Ortszeit | 11:03 Uhr | |
Zeitverschiebung | keine |