Von den insgesamt drei Durbar Squares im Kathmandutal ist der in Patan (sprich Páten) – trotz Erdbebenschäden – der schönste.
Er wirkt durch zwei zierliche Krishna- Tempel verspielt, bei klarem Wetter posiert der Himalaja im Hintergrund fürs Insta-Foto. Der dankenswerterweise autofreie Palastplatz liegt in der Altstadt, umgeben von einem Gassengewirr. Die Tempel abseits des Platzes sind nur schwer zu finden. Vielleicht nimmst du dir einen lokalen Guide, der dich für ein kleines Trinkgeld ans Ziel bringt?
Patan, offiziell Lalitpur, blickt auf eine lange buddhistische Tradition zurück. Die Legende erzählt von Ashoka, einem Herrscher aus dem heutigen Nordindien und überzeugten Buddhisten, der es im 3. Jh. bei einer Pilgerreise gründete. Chinesische Pilger schwärmten schon im 7. Jh. von Patan, das damals bereits mehr als 24 000 schöne, mehrstöckige Häuser, gepflasterte Straßen, Trinkwasseranlagen und Abwasserkanäle besaß.
Patan war bis ins 20. Jh. hinein die größte Ansiedlung im Tal und zeitweise Hauptstadt. Der Bau des Durbar Square begann im 17. Jh. Einen wesentlichen Anteil an der Gestaltung hatte der Malla-König Siddinarasimha (ca. 1620–1660), der 1637 die Krishna- Tempel errichten ließ. Er erweiterte auch den Palast an der östlichen Seite des Platzes und belebte die buddhistischen Klöster. Noch heute gibt es 166, von denen 18 Initiationen vornehmen. In den umliegenden Stadtteilen liegen weitere 19 bahals.
Das Erdbeben von 1934 richtetet verheerende Schäden an. Auch dem Erdbeben 2015 fielen einige Tempel zum Opfer und ein paar andere müssen renoviert werden, aber viele Teile der Altstadt sind dank unermüdlicher Instandhaltungen in den Jahrzehnten davor und guter Bausubstanz heil geblieben.
Da die Ranas jegliche buddhistische Betätigung untersagten, mussten 1944 führende Newar-Buddhisten nach Indien ins Exil flüchten. Erst König Tribhuvan, der die Ranas 1951 verjagte, stellte den Frieden – oberflächlich – wieder her. Während des Volksaufstands 1990 gegen das Panchayat-Regime der Shah-Könige gingen entscheidende Impulse von Patan aus. Die Bewohner verbarrikadierten ihre Stadt eine Woche lang und feuerten die Menschen in Kathmandu mit unkonventionellen Methoden an. So schickten Patans männliche Bewohner den Männern von Kathmandu Frauenarmreifen und Haartroddeln, um durch diese Stichelei deren nachlassenden Kampfgeist aufzufrischen.
Patan besteht wie Kathmandu aus einer alten und einer neuen Stadt. Weit über 200 000 Einwohner leben dort, überwiegend sind es Newar. Von Kathmandu kommend, durchquert man nach der Bagmati-Brücke (Nase zuhalten, der Fluss stinkt zum Himmel!) als Erstes den Einkaufsbezirk Kupondule. Dann führt die Straße einen Hügel hoch bis zur Pulchok, der großen Kreuzung beim Hotel Narayani Complex. Links siehst du Patan, rechts den Expat- und Arbeitsbezirk Sanepa mit Ekantakuna ganz im Süden, davor Jhamsikel und am nähesten zu Kathmandu den Bezirk Kupondole Heights.
Nach Patan fahren Busse, aber schneller und angenehmer kommst du mit dem Taxi hin. Vom Fahrrad ist wegen des enormen Verkehrs und der Abgase eher abzuraten. patan.com
Einwohner | 513.200 | |
Fläche | 16 km² | |
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Reisepass / Visum | notwendig | |
Ortszeit | 00:11 Uhr | |
Zeitverschiebung | 4 ¾ h (zu MEZ) |