In China beginnt das neue Jahr immer an einem anderen Tag. Das chinesische Neujahrsfest 2019 fällt auf den 5. Februar. Chinesen weltweit feiern dann das Jahr des Erde-Schweins – und werden alle ein Jahr älter. Was steckt hinter dem uralten Brauch? Wir klären auf.
Der Jahresbeginn ist ebenso symbolträchtig wie beliebig. Im römischen Reich lag der Termin auf dem 1. März. In Deutschland wurde das neue Jahr bis ins 16. Jahrhundert hinein am 25. Dezember, also kurz nach der längsten Nacht des Jahres, gefeiert. Während wir dem gregorianischen Kalender folgen, richten sich traditionelle Feiertage in China nach dem chinesischen Kalender. Er ist ein Lunisolarkalender, also eine Mischung aus Sonnen- und Mondkalender. Das führt dazu, dass das chinesische Neujahrsfest – auch Frühlingsfest genannt – alljährlich an einem anderen Tag begangen wird.
Chinesisches Neujahr 2019: Termin und Berechnung
Das Neujahrsfest Chunjie gilt als der wichtigste traditionelle Feiertag in China. Es fällt auf den zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende zwischen 21. Januar und 21. Februar. 2019 wird am 5. Februar gefeiert. 2018 war es der 16. Februar, 2017 der 28. Januar. Der chinesische Kalender bestimmte im Kaiserreich die Zeitrechnung. Heute ist er in der Volksrepublik China nur noch für die Bestimmung der traditionellen Feiertage offiziell in Gebrauch.
Chinesische Astrologie: Bedeutung
Mit dem chinesischen Frühlingsfest beginnt nicht einfach nur das Jahr 2019. Jedes neue Jahr erhält quasi ein eigenes Sternzeichen, das den folgenden zwölf Monaten einen besonderen Charakter verleiht. 2018 war das Jahr des Erde-Hundes. 2019 steht im Zeichen des Erde-Schweins. Das Schwein ist in der chinesischen Astrologie mit dem Attribut „ehrlich“ belegt. Es gilt in China zudem als Symbol für Wohlstand. 2019 soll deshalb ein gutes Jahr für Geschäfte sein.
Die Tierzeichen werden jeweils durch ein Element ergänzt: Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser. Die Kombination aus zwölf Tierzeichen und fünf Elementen ergibt im chinesischen Kalender einen Zyklus von 60 Jahren. Das letzte Jahr des Erde-Schweins begann also 1959.
So feiern Chinesen den Jahreswechsel
Die Bedeutung des Neujahrsfestes lässt sich auch an seiner Länge ablesen. Chinesen freuen sich über drei gesetzliche Feiertage. Meist dauern die Vorbereitungen und Festlichkeiten aber mehrere Wochen. Zunächst werden Haus oder Wohnung rituell gereinigt. Kleine Gaben oder Bräuche sollen Gottheiten gnädig stimmen. Am Vorabend des Neujahrsfestes kommt die ganze Familie für ein üppiges Festessen zusammen. Um Mitternacht werden Feuerwerk und Böller abgebrannt. Der Lärm soll böse Geister vertreiben. Allerdings ist diese Praktik wegen der Brandgefahr unter anderen in Teilen von Peking und Shanghai verboten.
Die folgenden Tage sind von wechselnden Praktiken und Ritualen geprägt. Das Frühlingsfest endet am 15. Tag des neuen Jahres mit dem Laternenfest.
Chinesen werden ein Jahr älter
Das neue Jahr hat für Chinesen eine besondere persönliche Bedeutung. Sie werden nämlich mit seinem Beginn ein Jahr älter. Der persönliche Geburtstag besitzt in China keine große Bedeutung. Das Alter wird nicht ab dem Datum der Geburt gemessen. Ausschlaggebend ist vielmehr, in wie vielen Jahren ein Mensch auf der Welt war. Ein im Dezember geborenes Baby ist mit dem chinesischen Jahreswechsel also faktisch bereits zwei Jahre alt. Der Stichtag ist der siebte Tag des Frühlingsfests („Renri“). An ihm wurde dem traditionellen Glauben zufolge der Mensch erschaffen.
» Mehr spannende MARCO POLO Reise-Ratgeber
Von Jonathan Berg