„Weltherz. Von einem, der auszog, die Freiheit zu suchen“ heißt der vollständige Titel eines ganz besonderen Weltreiseberichts. Mit treffsicheren Schilderungen und plastischen Anekdoten entführt der Autor Markus Steiner seine Leser nicht nur in fremde Länder, sondern auch ins tiefste Innere menschlicher Fragestellungen. Leicht, amüsant und voller Tiefgang.
In der Reiseliteratur ist es wie in allen anderen Genres auch: Es gibt Berichte, die unendlich anöden. (Sogar darüber wurde schon geschrieben: „Die Kunst, andere mit seinen Reiseberichten zu langweilen“.) Dann gibt es richtig gute Reisegeschichten, die den Leser packen und fesseln, sodass er sich wünscht, das Buch möge nie zu Ende gehen. Und dann gibt es Glücksfälle, die weit über die Lektüre hinaus etwas hinterlassen: Gedanken, die sich festsetzen, Erzählungen, die als Gleichnisse im Alltag unvermittelt auftauchen. Markus Steiner ist mit seinem Debüt so etwas gelungen.
Die äußere Handlung gleicht einer üblichen Weltreise: Mit 37 Jahren Job und Wohnung gekündigt, um sich auf die Suche zu machen – nach sich selbst, nach Heimatbegriffen, nach der Herkunft von Sehnsüchten. Mit Stationen in Israel, Indien, Nepal, Thailand, Indonesien, Australien, Japan, Vietnam, Burma und Portugal. Zuerst noch mit konkreten Zielen, dann immer mehr sich den Fügungen beugend, schildert der Autor mit poetischer und beobachtungsgenauer Sprache auch die inneren Prozesse, die ihn beschäftigen. Humorvoll verflochten mit amüsanten und nachdenklichen Anekdoten, die das Lesen auch sehr kurzweilig machen. Wie und wo der Weltenbummler schließlich ans Ende seiner Fragen gelangt, das sei an dieser Stelle nicht verraten. Nur so viel: Auch Musikliebhaber kommen auf ihre Kosten: Zu vielen Episoden gibt’s die passenden Songs dazu, die dem Autor im Kopf herumschwirrten. So kann man das Buch multisensual genießen.
Weitere Infos dazu gibt es » hier
Markus Steiner ist übrigens auch der Autor unseres neuen » Online-Reiseführers Lissabon
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von Solveig Michelsen