Inselschönheiten

Kroatische Paradiese
Kroatische Inseln

Romantische Hafenstädte, wilde Klippen, einsame Strände: All das bietet die geschützte Kvarner Bucht in Kroatien, wo die Adria bis in den November hinein in einem tiefen Blau leuchtet. Gleich mehrere schöne Inseln kann man hier bei einem Island-Hopping erkunden – bei unserer Tour mit dem Wohnmobil haben wir auf den Eilanden Krk, Cres und Lošinj die interessantesten Ecken entdeckt.
Text und Fotos: Michael Adler

Traumhaft schöne Bucht

Der Start war schon mal gar nicht schlecht – eine wunderbare Woche auf Krk mit viel Ruhe, herrlichen Stränden und einer guten Empfehlung. Die heißt Baška und liegt im äußersten Südosten, eine traumhaft schöne Bucht und ein tolles Städtchen. Eingerahmt von kahlen, hellen Bergrücken lockt der Campingplatz Zablace am westlichen Ende der Bucht. Er ist riesig und schlicht ausgestattet, hat wirklich nur das Nötigste. Aber für uns Reisemobilisten ist das ja kein Fehler. Ver- und Entsorgung sind gewährleistet und die Lage ist genial. Das Camp breitet sich am ruhigen Ende der Bucht aus, rummelige Hafenkneipen und Diskos sind weit entfernt. Und trotzdem ist die Stadt in zehn Minuten zu Fuß zu erreichen. Ein kilometerlanger Kiesstrand, das Wasser glasklar – wie wir es in Kroatien lieben.

Den Urlaub in vollen Zügen genießen

Die Show auf dem Campingplatz sind drei befreundete Paare aus Turin, alle im besten Rentenalter und alle mit der Gelassenheit erfolgreicher Geschäftsleute gesegnet, die mit ihren schicken Reisemobilen eine Wagenburg gebaut haben. Sie haben für jeden ein nettes Wort und sorgen mit ihrer Fröhlichkeit immer für freundliche Gesichter. Wenn zum Beispiel eine fliegende Händlerin mit T-Shirts und Kleidern auf den Platz kommt, dann machen die italienischen Freunde daraus eine große Modenschau: Ricardos Frau Maria probiert alles an, Ricardo filmt und sie posiert auf der roten Vespa (die natürlich längst aus der großen Heckgarage geholt ist). Es ist ganz großes Kino.

Den Tag über machen die sechs Freunde, was alle hier tun: Nach dem Frühstück gehen sie an den Strand, ein bisschen schwimmen, lesen, dösen. Um die Mittagszeit gibt es Melone und Prosciutto oder Tomaten mit Mozarella. Den Basilikum-Topf haben sie übrigens als erstes ausgeladen und auf den Tisch mitten in der Wagenburg gestellt, direkt nach der Ankunft und nur Sekunden nachdem sie ihre gewaltigen Satellitenschüsseln ausgerichtet hatten.

Und die Nachbarinseln, das herbe, raue Cres und das heitere, grüne Lošinj, sind nah. Die drei Eilande bieten sich sogar für eine kleine Inselrunde an. Von Krk nach Cres fährt die Fähre nur eine halbe Stunde lang und mehr als zehn Mal am Tag. Und von Cres nach Lošinj führt wiederum eine Brücke, die nichts kostet. Insofern ist das eine feine Sache, viel Inselerlebnis zum kleinen Preis, sozusagen. Auf Cres ist die Inselstraße schon fast fertig. Neu, breit und wunderbar zu fahren – wären da nicht noch ein paar alte Stücke, die hoppeln, als müsste Cres den Preis für die übelste Piste des Jahrhunderts gewinnen.

Das Inselinnere von Cres ist bestimmt von weiten Trockenmauer-Wällen, die das Land durchziehen, von Olivenhainen, die in der Sonne silbrig glänzen, von Eichen- und Kieferwäldern, von immergrüner Macchia. Und immer wieder tut sich der Blick auf in weite Buchten, und das Meer schimmert im schönsten Tiefblau. Im Süden von Cres liegt das Städtchen Osor, dort, wo Cres und die lange, schmale Insel Lošinj fast zusammenstoßen. Osor war früher mal bedeutend, als die Schiffe, die vom antiken Aquilaia kamen, hier vom Land aus durch die Meerenge gezogen werden mussten. Heute ist es eine kurze, vielleicht 30 Meter lange, leicht rostige Stahlbrücke, die beide Inseln verbindet. Sie ist immer noch schwenkbar, falls mal ein Schiff durch will.

Mali Lošinj, ganz im Süden der Insel Lošinj, ist (obwohl Mali „klein“ bedeutet) mit knapp 9000 Einwohnern die größte Stadt der Insel und auch die schönste im gesamten Kvarner Golf. Im Hafen liegen nicht nur Fischerboote, sondern auch jede Menge stolze Segel- und Motorjachten, die hier meist am späten Nachmittag einlaufen. Am Kai stehen eine Reihe wunderbarer Palmen – ein Zeichen für das dauermilde Klima auf der Insel. Die bunten Häuser, die kleinen Läden in den schmalen Gassen der Altstadt, die vielen Cafés und Restaurants – all das zaubert augenblicklich Urlaubsstimmung auf die Gesichter der Menschen hier. Es liegt eine große Gelassenheit über der Stadt. Noch ein paar Tage – und die Erholung ist perfekt.

Drei Tipps für die Kvarner-Bucht

Endgültig vorbei sind die Zeiten, in denen man hier nur pappige Cevapcici und schlechten Wein bekam. Wir verraten Ihnen, was den hungrigen Reisenden heute erwartet. Außerdem haben wir noch zwei schöne Ausflugsziele herausgesucht: Das traumhafte Rab und das quirlige Rijeka!

1. Die Speisekarten in den Hafenkneipen sind sehr vielfältig, es gibt natürlich frisches Meeresgetier in allen Variatio¬nen. Das wird meist gegrillt, mit Knoblauch-Petersilie-Öl übergossen, dazu werden Kartoffeln und Mangold oder Salat serviert. Probieren sollten Sie auch gefüllte Tintenfische und das Risotto mit verschiedenen Muschelarten. Von den vielen Fleischgerichten wollen wir hier nur Peka erwähnen, ein deftiger Lammeintopf mit Kartoffeln und Gemüse – unbedingt einen Versuch wert. Und Cevapcici können ja auch ein Gedicht sein – wenn sie frisch vom Grill kommen.

2. Sand und mehr: Die Insel Rab ist die vierte im Bunde der Inseln in der Kvarner Bucht, liegt südlich von Krk, zählt nur 9500 Einwohner und hat die Form eines Hummers. Und sie hat etwas, das es in Kroatien äußerst selten gibt: Herrliche Sandstrände im Norden bei Lopar.
Unbedingt einen Besuch wert ist auch die Inselhauptstadt Rab. Sie ist von einem großen Waldpark eingesäumt und wird geprägt durch die vier Glockentürme an der Gronja, der Kirchengasse.
Die Fährverbindung von Jablanac (auf dem Festland) nach Misnjak dauert nur knapp eine halbe Stunde und wird vielmals täglich bedient. Von der Insel Krk fährt die neue Fähre von Valbiska nach Lopar auf Rab in eineinhalb Stunden, bis Ende September vier Mal am Tag.

3. Rijeka ist die Hauptstadt der Region Kvarner, hat mehr als 140.000 Einwohner und blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Ab 1466 befand sich die Stadt im Besitz der Habsburger, 1719 wurde sie zum Freihafen erklärt, später entstand hier die erste Verkehrsstraße, die Wien mit der Adria verband. Zwischendurch war die Stadt reich und mächtig, verkam dann zur Provinzstadt unter italienischer Herrschaft. Heute ist Rijeka eine lebendige Großstadt von Welt. Sehenswert sind der bunte Markt im Hafenviertel und der breite Korzo mit zahlreichen Geschäf-ten, gemütlichen Straßencafés und schön renovierten Bürgerhäusern.