Egal, wie vielfältig das Menü ausfällt, das Fleischgericht wird oft als Hauptgang gewertet. Lass dich neben Soufkláfi- Spießen und Gegrilltem, Hackbällchen und gebratener Leber (sikóti) von saftigem Ofen- und Pfannenfleischgerichten wie juvarlákia (Fleischklöße mit Reis) oder juvétsi (überbackene, reisförmige Nudeln mit Rindfleisch) überraschen. Regionaler Liebling ist die kreatópita: gemischtes Gulasch mit Tomatenreis und Käse im Weißmehlteig gebacken. Probier Schaf- oder Ziegenfleisch – wenn nicht hier, wo dann? Die Tiere sind als Kletterer der Inselbergwelt echte Locals. Das Gleiche gilt für Meerestiere: Fisch und Meeresfrüchte sind nicht ganz günstig, doch so frisch kannst du sie zu Hause kaum genießen. In der Karte steht oft ein Kilopreis, am besten erkundigst du dich nach dem Preis deiner Portion.
Für Vegetarier ist die mediterrane Küche ein Volltreffer. Bei den magireftá – mit reichlich Olivenöl gekochtes Essen – findet sich Veganes aus Riesenbohnen (gígantes), Kirchererbsen (rewíthia) und grünen Bohnen (fasólia). In den gleichnamigen, tagsüber in den Städten geöffneten Lokalen kannst du zu kleinen Preisen richtig reinhauen. Apropos vegan: Kurz vor Ostern ist die kulinarisch beste Reisezeit für eine tierlose Ernährung – mit der Fastenzeit stellen sich Lokale vegan (nistíssimo) ein: Typische Speisen werden dann zu köstlichen Veggie-Gerichten umgewandelt.
In guten Tavernen, den traditionellen Restaurants, essen auch Einheimische. Ist mehr Fisch im Angebot, nennt sich das Lokal psárotaverna. Wegen des Klimas essen die Griechen erst ab 21 Uhr zu Abend und sitzen bis tief in die Nacht. Das gemeinsame Essen ist Lebensmittelpunkt – ein Hoch auf die Tischgemeinschaft, die paréa! Der Wein schimmert in kleinen Wassergläsern, man prostet einander zu: „Stin ijiá mas” – auf unsere Gesundheit! Oft isst jeder von allem, aus der Mitte des Tisches, und natürlich zahlt man zusammen. Will jemand die Endsumme auseinanderdividieren, ist das auch kein Problem. Bleibt genug Essbares übrig, kann man die Reste im pakéto mitnehmen. Morgen ist auch ein Tag.
Mit einer píta (Fladenbrot) beim gyrádiko, mit Imbissen, die Falafel, bougátsa und tirópita (süß-, salzig-gefüllte Blätterteigwaren) anbieten oder auch mit Sandwichläden und Crêperien machst du nichts falsch. Meist gibt es Sitzplätze, sodass du die Mahlzeit nicht im Stehen runterschlingen musst.
Traditionelle Lokale namens kafenía, ouzerien und mezodopolía, die sich konzeptionell kaum voneinander unterscheiden, bieten Snacks an. Hier sitzt du gemütlich, abends oft mit Live-Bouzoúki- Musik und naschst frische Kleinigkeiten (mezédes).
Klassisches Kaffeehaus (kafenío) mit Männerüberschuss war einmal, in den Städten hat sich eine neue Form entwickelt. Das Menü ist mutiger: Zu salzigem Grillkäse kommt Marmelade auf den Teller, die Grillwurst schmeckt nach Orange, der Oktopus liegt in Chili. Damit die gute Kost nicht schwer im Magen liegt – oder um eine gescheite Grundlage zu schaffen – wird Hauswein, Wein mit Harz (retsína) oder Schnaps (tsípouro, oúzo) aus Karaffen getrunken, im Kafenío klassischerweise Kaffee, aber dem Alkohol war man dort nie abgeneigt. Auch griechisches und holländisches Fassbier gibt‘s. Regionale Marken aus Mikrobrauereien sind in modernen Kafenía zu haben. Exzellenten Wein kannst du eher in Restaurants oder direkt beim Winzer kosten, kaum im Kafenío.
Nach dem Essen in der Taverne gibt es oft etwas Süßes aufs Haus. Die Kuchen sind oft mit reichlich Sirup versüßt. Süßes aus der Region wie die mantólato (weißes Nougat) und pastéli (Sesamriegel) bekommst du hausgemacht in den Bäckereien. Wer Kaffee bestellt, sagt den Süßegrad an: Beim ellinikó (griechischen Kaffee) wird der Kaffee zusammen mit dem Zucker aufgekocht. Man trinkt ihn skéto, ohne Zucker; métrio, mit etwas Zucker; glikó, mit viel Zucker; dipló, als doppelte Portion, oder mit Milch, me gála. Die Leute tragen oft einen Kaffeebecher vor sich her, darin: kalter Frappé, löslicher Kaffee, der aufgeschäumt wird.
Doch Italien setzt sich wieder durch: Inzwischen ist Freddo Espresso die „Numero Ena“, aus der Siebträgermaschine und mit Eiswürfeln. An ausreichend Energie dürfte es nach dieser Nährstoff-Koffein-Offensive nicht hapern!
Mousse aus gelben Platterbsen
Hartkäse aus Ziegen- oder Schafsmilch, dem Schweizer Greyerzer ähnlich
In Tomaten und Oúzo in der Pfanne geschwenkte Garnelen
Frische Rote Bete, gekocht und in Essig und Öl serviert
Spießchen mit gegrilltem Schweinefleisch oder Huhn
Kefalonische Spezialität, Strudel mit in Reis, Kräutern, Zwiebeln, Tomate, Käse ausgebackenem Lammund Schweinefleisch
Pfeffrige, rote Fischsuppe
Weich gebackenes Gemüse (Zucchini, Aubergine, Tomaten, Kartoffeln, rote Paprika, rote Zwiebeln) mit Knoblauch
Lefkadischer Ölkuchen mit Honig, Zimt, Nelken und Sesam
Weißes Nougat ohne Kakao mit Mandelkrokant aus Zákinthos
Tresterbrand, klar oder mit Anis-Fenchel-Gewürzmischung (me glikániso)
Hausgemachte Zitronenlimo
Trockener Weißwein aus Kefaloniá, mit Zitronenduft