Die klassische amerikanische Küche serviert nach wie vor meat and potatos – ist also schwer mit viel Fleisch. Aber es haben sich auch einige regionale Spezialitäten entwickelt: In Neuengland sind Fisch und Krustentiere ein Muss. Hummer (lobster) kommen dort zuhauf auf den Tisch. Im Süden dominiert das Southern Style Cooking: viel Reis, schärfere Gewürze, Huhn, Rippchen. Beliebt sind auch die BBQ-Restaurants, meist legere Holzbuden am Highway, für ihr würzig-rauchiges Fleisch. In Louisiana, wo die französischstämmigen Akadier siedelten, ist scharf gewürztes Cajun Cooking verbreitet und in New Orleans der karibisch inspirierte Creole Style mit sämigen Saucen und Fischeintöpfen.
In den Westernstädtchen der Rockies und in den Prärien wartet viel deftige Kost mit viel Fleisch. Aber die Steaks sind auch wirklich klasse: Egal ob Filet, fein gemasertes Ribeye Steak oder ein riesiges T-Bone Steak. Aber für ein solches mit mindestens 400 g Gewicht (und oft mehr) muss man schon richtig Hunger haben. Vor allem wenn noch eine baked potato und ein gebutterter Maiskolben hinzukommen. Leichtere Speisen gibt es dann wieder an der Westküste: Fisch und kreative kalifornische Küche mit bestem Gemüse und Früchten.
Amerikas Speisekarte ist so international wie seine Bevölkerung. Es gibt kein Nationalgericht, das nicht zu bekommen wäre. Preiswert und gut sind die vielen ethnischen Lokale. Ohne Übertreibung isst man in Amerika ebenso gut chinesisch, kubanisch, vietnamesisch oder mexikanisch wie in den ursprünglichen Ländern, wenn auch manchmal etwas im Geschmack angepasst. Die Portionen sind oft enorm – was dazu führt, dass man die Reste ganz selbstverständlich im doggy bag eingepackt bekommt und mitnehmen kann.
Günstig sind die Ketten, die meist Hamburger, Hühnchen, Tacos und Pizza servieren. McDonald’s, Taco Bell, Kentucky Fried Chicken oder Pizza Hut haben alle Vor- und Nachteile der Gleichförmigkeit. Ob in Oregon oder in Georgia, überall ist die Speisekarte nahezu identisch. Günstig sind auch Sandwiches, die allerorten verkauft werden: im Supermarkt, im Drugstore, in Tankstellen, Delikatessläden und Coffeeshops. Fast Food findet man an jeder Ecke, dabei ist die Qualität durchaus nicht schlecht. Die besseren – und größeren – Hamburger servieren allerdings die Coffeeshops und kleinere Burgerketten wie Shake Shack oder In-n-Out Burger.
Vegetarier und Veganer können im Hinterland Amerikas oft nur auf Nudeln und Salate ausweichen. Sonst ist es aber in den Städten und auch in den kleineren Orten der Küstenstaaten kein Problem, sich fleischlos, vegan oder auch glutenfrei zu ernähren. Vegetarische Omelettes, asiatische Gemüse-Reis-Gerichte, poke bowls und Fisch stehen auf der Karte, und es gibt hervorragende Sushi-Lokale, die oft preiswerter sind als in Europa. Immer mehr Restaurants und Deli-Feinkostläden setzen zudem auf Bioware, organic food, und beziehen auch ihren Fisch aus nachhaltigem Fang.
Doch das ist kulinarisch noch nicht alles. Trend ist die New American Cuisine, die unter verschiedenen Namen übers ganze Land verbreitet ist. Gemeinsam ist allen Variationen, dass sehr leicht gekocht wird, so weit wie möglich mit frischen, regionalen Zutaten, und dass Rezepte und Gewürze aus verschiedenen Kulturen vereint werden (daher auch der Begriff fusion cuisine). In den 1970er-Jahren begann diese Kochrevolution an der Westküste als California Cuisine und hat seither ihren Siegeszug durch die USA erlebt: als Pacific Northwest Cuisine mit viel Fisch in Oregon und Washington oder als New World Cuisine mit karibischen und kubanischen Anklängen in Florida.
Die Aufteilung der Mahlzeiten ist für Reisende zeitlich gar nicht schlecht: Morgens und abends wird ausgiebig gespeist, mittags nur eine Kleinigkeit. Um sich für den Tag zu stärken, essen die Amerikaner meist ein großes Frühstück, das American Breakfast mit Eiern, Schinken oder Speck, Bratkartoffeln, Toast und Marmelade. Das kleinere Continental Breakfast besteht nur aus Kaffee, Toast oder einem süßen Kringel. Lunch ist meist nur eine kleine Mahlzeit, typisch dafür: soup ’n’ sandwich. Dinner ist dagegen – in ländlichen Regionen schon gegen 18 Uhr – wieder eine große Mahlzeit.
Überall wird zum Essen Eiswasser gereicht. Auch das Bier ist immer eiskalt – und wird dazu noch im tiefgekühlten Glas serviert. „Bud“ und „Coors“ sind die Hauptmarken; die oft sehr guten Ales, Pilsener und Weizenbiere der zahlreichen Microbreweries werden aber immer beliebter. Bier ist das beliebteste Getränk, aber in den Bars (erst ab 21 Jahre!) werden auch fabelhafte Cocktails gemixt: Klassiker wie Manhattans oder Margaritas, dazu Exotischeres wie Schoko- Martinis oder Mai-Tai. Amerika produziert zudem ausgezeichnete Weine: Chardonnays, Pinot Noirs und Sauvignons aus Kalifornien, Merlots und Pinot Gris aus Oregon und Washington, aber auch aus Virginia oder Texas.
Kellner arbeiten meist ohne Grundgehalt. Daher gilt ein Trinkgeld (tip) von 15 Prozent als normal. Man lässt es in bar auf dem Tisch liegen oder zählt es auf der Kreditkartenrechnung dazu. Achtung aber: In manchen Touristenzentren setzen die Restaurants den tip gleich mit auf die Rechnung.
Nur wenige Restaurants haben einen Ruhetag – serviert wird meist sieben Tage die Woche, durchgehend von 11 bis 22 Uhr. Dazu gibt es in den Städten und an den Highways auch Restaurants und Ketten wie Denny’s, IHOP oder Perkins, die 24 Stunden geöffnet sind. Auch Supermärkte haben meist ein Deli, eine Delikatesstheke mit Salaten, Sandwiches und warmen Gerichten – ideal für Picknickbedarf.
Cremige Suppe mit Muscheln oder Fisch und Gemüse
Römersalat mit Anchovis-Parmesan-Dressing und Croûtons
Mit Käse überbackene Mais-Chips, dazu Avocadocreme
Sandwich mit Speck, Salat und Tomate
Dicke, sehr zarte Rinderbratenscheibe mit Meerrettich
Filetsteak, dazu Kartoffelbrei mit geröstetem Knoblauch
Lendensteak mit Maiskolben
Gebratener Thunfisch in Sesamkruste
Scharf angebratenes Fischfilet mit Maisgrütze
Truthahn mit Füllung, Yamswurzeln und Preiselbeersauce
Kürbiskuchen mit Schlagsahne
Kuchen aus Frischkäse und Sahne
Pfannkuchen mit Ahornsirup
Hopfiges Ale (India Pale Ale) aus einer Kleinbrauerei
Weinschorle mit Fruchtsaft oder Limonade
Cocktail aus Tequila, Erdbeeren, Limonensaft, Triple Sec und Eis