Steaks gehören zum Südwesten wie die Kakteen in die Wüste – und die Qualität des Fleischs ist exzellent. Dicke Filets, New York steaks mit Fettrand oder fein gemaserte ribeye steaks und die günstigeren sirloin steaks sind die besten Stücke – und natürlich die legendären T-bone steaks. Aber für ein solches mit mindestens 400 g Gewicht (und oft mehr) muss man schon richtig Hunger haben. Dazu kommen ein frischer Maiskolben vom Grill und eine gebackene Kartoffel, fertig ist das Traumgericht für Fleischliebhaber.
Doch auch ohne Steaks droht nirgends der Hungertod: Jede größere Highwaykreuzung hat ihre Burgerstation, jede Kleinstadt ihren Mexikaner, ihren Italiener, ihren Chinesen und ihre Fastfoodpalette. In Großstädten lockt japanische, arabische oder indische Küche aus aller Einwanderer Ländern.
Vegetarier und Veganer können in den ländlichen Regionen des Südwestens oft nur auf Nudeln und Salate ausweichen. In den Städten, auch den kleineren, ist es aber kein Problem, sich fleischlos, vegan und auch glutenfrei zu ernähren. Vegetarische Omelettes, asiatische Gemüse-Reis- Gerichte, Poke- und Acai-Bowls stehen auf der Karte, und es gibt hervorragende Sushi-Lokale, die oft preiswerter und besser sind als in Europa.
Gesundes Essen ist spürbar auf dem Vormarsch: Das Zauberwort heißt organic, am besten sogar certified organic, also Bioware mit Prüfsiegel. Immer mehr Restaurants, Supermärkte und Deli-Feinkostläden setzen auf Bioprodukte und beziehen auch ihren Fisch aus nachhaltigem Fang. Dazu richten viele Städte wöchentliche Bauernmärkte aus, farmers markets, auf denen meist Ökoware angeboten wird. Besonders schön: der große Samstagsmarkt in Santa Fe, auf dem Farmer und Foodtrucks in bunter Folge Bio-Gemüse und hormonfreie Lammwürste, indianisches fry bread und mexikanische churros, süßes Fettgebäck, verkaufen.
Vor allem um Taos, Santa Fe, Tucson und Phoenix/Scottsdale herum hat sich eine neue, innovative Kochrichtung entwickelt, die Southwest cuisine. In New Mexico nimmt sie ihre Anregungen vor allem aus der mexikanischen und teils sogar indianischen Küche, in Arizona lehnt sie sich mehr an die California cuisine an. Die neue Küche ist leicht und stützt sich möglichst auf die Produkte der Region. Da findet man auch mal Kaktusscheibchen auf dem Salat. Indianisches Piki-Brot aus blauem Mais kommt als Beilage, auch werden Kürbisse und vielerlei Bohnenarten verwendet und natürlich feurig-scharfe Chileschoten.
In den ländlichen Regionen ist die Südwestküche bodenständiger und deftiger geblieben. In den (seltenen) rein indianischen Lokalen gibt es Navajo Tacos, gefüllt mit Chili, Hack, Käse und Salat, oder auch Lamm- oder Hammeleintopf – schwer und fettig und für den europäischen Gaumen nicht sehr ansprechend. Weit reizvoller ist die mexikanisch inspirierte Regionalküche in New Mexico, die reichlich mit Chili gewürzt und häufig mit Käse überbacken wird.
Unter den Getränken dominiert neben dem allgegenwärtigen Eiswasser das Bier, auch mexikanische Marken (Tecate, Dos Equis) werden gern getrunken. Letzter Schrei sind die microbreweries, also Minibrauereien, in den jeweiligen Lokalen. Hüten sollte man sich aber auf jeden Fall vor root beer, der amerikanischen Antwort auf unser Malzbier: Es schmeckt wie flüssiges Kaugummi.
Weintrinker können wählen zwischen kalifornischen Tropfen (meist Chardonnays) und recht anständigen Weinen aus New Mexico. Eine eisige margarita, ein mit püriertem Eis gemixter Drink aus Limonensaft und Tequila mit Salzrand (gut gegen den Salzverlust beim Schwitzen!), ist der häufigste Aperitif im Südwesten, aber auch viele andere mixed drinks mit Tequila, Rum oder Whiskey werden in den Bars gemischt.
Zum Frühstück geht man in den coffee shop. Dort ist zu wählen zwischen dem kleinen continental breakfast (Saft, Kaffee, Toast mit Marmelade) oder dem großen American breakfast mit Eiern und Speck. Apropos Frühstück: Die günstigsten Frühstücksbuffets offerieren die Kasinohotels in Las Vegas. In immer mehr Hotels ist ein kleines Frühstück im Zimmerpreis enthalten.
Zum lunch, etwa zwischen 12 und 14 Uhr, essen die Amerikaner meist kleinere Gerichte, die auf einer separaten Speisekarte (lunch menu) aufgeführt sind. Alternativ gibt es Salatbuffets, mexikanische Tacos oder schnell mal ein wrap oder eine bowl vom örtlichen Foodtruck.
Dinner, also das Abendessen, wird in ländlichen Regionen schon zwischen 18 und 19 Uhr serviert, in den Städten etwa von 19 bis 21 Uhr. Zu den Besonderheiten gehört, dass man in den meisten Restaurants einen Tisch zugewiesen bekommt. Ein Schild am Eingang zeigt dies an: Please wait to be seated.
Kellner arbeiten oft mit nur ganz geringem Grundgehalt. Daher gilt ein Trinkgeld von 15 Prozent als normal. Diesen tip lässt man bar auf dem Tisch liegen oder zählt ihn auf dem Kreditkartenbeleg zum Preis dazu.
Nur wenige Restaurants haben übrigens einen Ruhetag – serviert wird meist sieben Tage die Woche, durchgehend von 11 bis 22 Uhr. Auch Supermärkte haben meist Delikatesstheken mit Salaten, Sandwiches und warmen Gerichten – ideal für Picknickbedarf.
Teigfladen gefüllt mit Hühnchen und Käse
Krosse Chips aus blauem Maismehl mit scharfem Tomatendip
Mit Käse überbackene Mais-Chips, dazu Avocadocreme
Dicke, sehr zarte Bratenscheibe mit Meerrettich
Steak mit Fettrand, dazu Kartoffelbrei mit geröstetem Knoblauch
Hamburger aus Bisonfleisch, dazu dick geschnittene Fritten
Gerollter Tortillafladen, gefüllt mit Fleisch und Käse, dazu eingekochte Bohnen
Kürbiskuchen mit geschlagener Sahne
Frittierte Kürbisbrötchen, mit Honig beträufelt
Mit Butter, braunem Zucker und Rum karamellisierte Bananen
Mixgetränk aus Tequila, Erdbeeren, Limonensaft, Triple Sec und Eis
Hopfiges Ale-Bier (India Pale Ale) aus einer Kleinbrauerei
Weinschorle mit Fruchtsaft oder Limonade