Das kulturelle und spirituelle Zentrum Balis (70 000 Ew.) liegt eingebettet zwischen saftigen Reisterrassen, kleinen Schluchten und friedlichen Dörfern. Dieser Reiz blieb dem Massentourismus nicht verborgen, doch auch wenn die Infrastruktur manchmal kurz vor dem Infarkt steht, solltest du hier ein paar Nächte verbringen und die Umgebung erkunden.
Spirituell bedeutsam war Ubud schon, als im 8. Jh. ein hinduistischer Mönch das beschauliche Campuhan (heute ein Ortsteil) für heilig erklärte und eine Pilgerstätte begründete. Kulturell machte es sich ab dem 18. Jh. einen Namen, als sich ein Zweig der Sukawati- Dynastie hier niederließ und die höfischen Künste förderte. Und es war ein Sukawati-Prinz, der in den 1930er-Jahren mit dem Deutschen Walter Spies und dem Holländer Rudolf Bonnet die Pita-Maha-Schule für Malerei ins Leben rief. Dies öffnete die Türen für weitere westliche Künstler und Intellektuelle und verhalf der lokalen Kunstszene bis heute zu außergewöhnlicher Bedeutung.
In neuerer Zeit hat kaum etwas den Tourismus in Ubud so gehypt wie Elizabeth Gilberts Buch „Eat, Pray, Love“ und der gleichnamige Film. Unzählige machten sich daraufhin auf in das vermeintlich idyllische Örtchen, um den alten Heiler Ketut zu besuchen, der Julia Roberts im Film aus der Hand liest und ihr seine simple Lebensphilosophie mit einem fast zahnlosen Lächeln einimpft, nur um dann in einer von Touristen bevölkerten Kleinstadt auf Ketuts endloser Warteliste zu landen, weil schon Tausende dieselbe Idee hatten.
Zahllose Geschäfte säumen die Hauptstraßen, durch die asiatische Tagesbesucher mit Einkaufstüten eilen. Auch das Angebot für die westliche Klientel hat sich merklich ins Luxussegment aufgefächert. Spötter meinen, Ubud sei zum kommerzialisierten Mekka für betuchte Sinnsuchende verkommen, die Kombucha-Klientel, alte New-Age- Anhänger und alle, die irgendwie mit Yoga und Ernährungstrends zu tun haben. Tatsächlich läuft Ubuds professioneller Wohlfühlbetrieb gut geölt wie eine balinesische Massage. Allerdings gibt es noch immer charmante Ecken, familiäre Gästehäuser am Reisfeld und das typische, schlecht in Worte zu fassende Ubud-Flair.
Ketut hat sich übrigens 2016 mit (angeblich) 100 Jahren in den Zyklus der Wiedergeburten zurückgezogen – seine Hinterbliebenen führen heute ein Hotel mit Spa.
Strom | 127, 230 V, 50 Hz | |
Reisepass / Visum | notwendig | |
Ortszeit | 13:27 Uhr |