In den akkurat geschnittenen Bäumen der Avenue Bourguiba sitzen Tausende zwitschernde Stare. In den Cafés entlang der Prachtstraße wird kurz ein Espresso getrunken, während sich die Autos Stoßstange an Stoßstange vorbeischieben. Tunis ist laut und chaotisch – aber das ist nur der erste Eindruck.
Tunesiens Hauptstadt (1 Mio. Ew.) ist vor allem ursprünglich geblieben und nicht nur Kulisse für Touristen. In den Souks der Medina feilschen die Tunesierinnen genauso wie die Besucher – nur vermutlich mit mehr Erfolg.
Weil hier immer noch alle wichtigen Entscheidungen getroffen werden, ist die Stadt das Zentrum des Landes. Deshalb verlassen viele junge Leute das Hinterland und machen sich in Tunis auf Jobsuche oder studieren in der Stadt. Das sieht man auch in den Straßen: Start-ups und Kulturzentren machen hier auf, Cafés wechseln regelmäßig die Besitzer und Konzepte. Der Wandel macht auch vor der Medina nicht halt. Im 19. Jh. setzten die Franzosen der Altstadt eine Neustadt im Art- déco-Stil gegenüber und rissen die alten Mauern leider ein. Heute stehen nur noch ein paar Reste und einige Stadttore. Nach der Unabhängigkeit zogen viele Medinabewohner in die moderneren Wohnviertel außerhalb oder in die schicken Vororte am Meer. Die leer stehenden Paläste wurden von Armen übernommen. Heute werden große Anstrengungen unternommen, um die wertvolle Bausubstanz zu retten, denn die Medina ist allein schon wegen ihrer Größe und des ursprünglichen Charmes absolut sehenswert.
Einwohner | 602.560 | |
Fläche | 212 km² | |
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Reisepass / Visum | nicht notwendig | |
Ortszeit | 15:33 Uhr | |
Zeitverschiebung | keine |