Im kleinen Insel-Königreich Tonga wird noch an alten Traditionen festgehalten
Jeder Tag auf der Welt beginnt in Tonga. Westlich, dicht neben der internationalen Datumsgrenze gelegen, begrüßt der etwa 750 km² große und 170 Inseln zählende Staat immer als Erster den neuen Tag.
Tonga besteht im Wesentlichen aus vier Inselgruppen: Tongatapu, Ha'a-pai, den Niua-Inseln und Vava'u, die sich alle erstaunlich voneinander unterscheiden. Tongatapu und Vava'u sind am besten auf Touristen eingestellt und bieten Erholung mit Südseeflair. Taucher zieht es vor allem in die Korallengärten rund um Vava'u und die unzähligen Riffe von Ha'apai, passionierte Wanderer sind meist von der wilden Landschaft der Niua-Inseln fasziniert. Alle Tonga-Besucher sind sich aber in einem einig: Das Land bezaubert mit seinen sauberen, türkisfarbenen Wasserbuchten, den endlosen feinsandigen Stränden, dem Überfluss an Früchten, seinen Tänzen und Legenden und durch die sorglose Lebenslust seiner Bewohner. „Freundliche Inseln“ nannte James Cook das Neuland, nach den liebenswerten Einheimischen, die heute noch „dick“ schön finden.
Als einziges Land in der Südsee war Tonga nie Kolonialbesitz. Auf über 1000 Jahre Monarchie können die rund 100000 Einwohner zurückblicken. Seit dem Tod der beim Volk beliebten Königin Salote 1965 regierte ihr Sohn König Taufa'ahau Tupou IV. in Tonga, bis er, 88-jährig, 2006 starb, und damit die Regierungsgeschäfte auf seinen zu diesem Zeitpunkt 58-jährigen Sohn Tupouto'a (Siaosi/George Tupou V.) übergingen. Der bemüht sich seither redlich, aber auch zwanghaft, das Land demokratischer zu gestalten, und gab 2008 seine uneingeschränkte Macht ab, um die Führung des Landes Parlament und Regierung zu überlassen. Bis zu diesem Schritt bestimmte der König weitgehend die Mitglieder des Kabinetts, des Kronrates und einen Teil der Parlamentsabgeordneten. Viele sind Adelige und/oder mit der Königsfamilie verwandt. Laut Verfassung gehört alles Land dem König, aber jeder Tongaer hat das Recht auf 3,4 ha, die er innerhalb eines Jahres mit 200 Kokospalmen bepflanzen muss - zumindest auf dem Papier.
Immer häufiger wird die Vetternwirtschaft der 33 Adelsfamilien entlarvt, manchmal auch verhindert, wie die Verbrennung von Giftmüll aus den USA, an der die Königstochter gut verdienen wollte. Aufgeflogen ist auch das Geschäft mit tonganischen Pässen, die Tupou IV. seinerzeit vorzugsweise an zahlungskräftige Chinesen verkauft hatte. Zwar steht die Monarchie in Tonga bei einem großen Teil der überwiegend sehr armen Bevölkerung nicht in Frage, doch hat eine Revolte im Jahr 2006, bei der sechs Personen starben und Teile der Innenstadt von Nuku'alofa niederbrannten, für eine Art politischen Schockzustand gesorgt und deutlich gemacht, dass das Land nach einer demokratischen Zukunft strebt.
Noch liegt Tonga etwas abseits der internationalen Flugrouten. Der Flughafen auf der Hauptinsel Tongatapu heißt Fua'amotu, ist zweieinhalb Flugstunden von Auckland und 25 Min. Fahrt von Tongas Hauptstadt Nuku'alofa entfernt. Nach Tonga fliegen Air New Zealand (Tel. 23192 | www.airnewzealand.com), Pacific Blue (www.flypacificblue.com) und Air Pacific (Tel. 23422 | www.airpacific.com). Der Inlandsflugverkehr ist allerdings stark ausgedünnt: Airlines Tonga stellte 2008 den Flugbetrieb vorerst ein, einziger Anbieter (Stand 2009) ist Chathams Pacific (www.chathamspacific.com | Tel. 23192). Gut eine Stunde dauert der Flug nach Vava'u (ca. 80 Euro one way), der reizvollsten Inselgruppe Tongas. Er gehört, bei klarem Wetter, zu den schönsten Flugerlebnissen in der Südsee, auch wenn die engen Propellermaschinen ängstlichen Naturen die Lust am Anblick der Inseln im blauen Pazifik nehmen können. Einige Flüge gehen über Ha'apai, sodass man dort auf dem Hin- oder Rückflug nach Vava'u einen Zwischenstopp einlegen kann. Berücksichtigen Sie eventuelle Verspätungen, um den Anschluss an Ihren internationalen Flug nicht zu verpassen! Fliegen Sie lieber 24 Stunden früher ab.
Bis heute ist die Inselgruppe wenig vom Tourismus verändert. Männer wie Frauen tragen auf der Straße ihre Ta'ovala, die um die Hüften gewickelte Bastmatte - je kleiner, desto größer der gesellschaftliche Status des Trägers. Trotz Überbevölkerung wird Kinderreichtum als Segen betrachtet. Geachtet werden auch Transvestiten, die sogenannten Fa'kaleitis, zu denen Knaben oft erzogen werden, wenn Mädchen als Hilfe im Haushalt fehlen.
Einwohner | 105.697 | |
Fläche | 748 km² | |
Sprache | Tongaisch | |
Währung | Paʻanga | |
Strom | 240 V, 50 Hz | |
Regierungssystem | bis 2010 konstitutionelle Monarchie, seit 2010 konstitutionelle Monarchie und parlamentarische Demokratie | |
Hauptstadt | Nukuʻalofa | |
Ortszeit | 22:11 Uhr | |
Zeitverschiebung | 12 h (zu MEZ) |