Natürlich sind die Preise in diesen ausgezeichneten Etablissements auf Fünf-Sterne-Niveau. Doch keine Bange, in Tokio haben Sie eine mannigfache Wahl zwischen richtig preiswert und ganz teuer – und typischerweise werden Sie für wenig Geld nicht nur satt, sondern auch erstaunt sein, wie gut es Ihnen geschmeckt hat. Die Hürden beim Bestellen sind niedriger als vielleicht gedacht: Vor vielen Restaurants stehen Vitrinen mit Plastiknachbildungen des Angebots; Speisekarten mit Fotos oder englischer Beschriftung sind recht verbreitet. Und schließlich kann man ja noch auf Nachbars Teller weisen, wenn dessen Auswahl einem behagt.
Ein Kinderspiel ist der kulinarische Einstieg für Nudelfans. Zur Wahl stehen chinesische Nudeln (rāmen) und japanische aus Buchweizen (soba) oder Weizenmehl (udon) – in den unterschiedlichsten Zubereitungsarten. Dabei gilt: Schlürfen ist gestattet. Wer es rustikal mag, ist in den oft mit einer roten Laterne am Eingang gekennzeichneten Yakitori-, Izakaya- und Robatayaki-Lokalen genau richtig, die sich einzig in der Größe und Auswahl der Speisen unterscheiden. Oft duftet es in der Umgebung unwiderstehlich: An kleinen Holzspießen wird Fleisch, Gemüse und mitunter Fisch perfekt gegrillt. Als Getränke passen hier am ehesten Bier und Sake.
Aus der japanische Küche nicht wegzudenken sind in einem zarten Teigmantel frittierte Gemüse, Pilze, Fische und Garnelen. Jede Wette, an Tempura werden Sie sich rasch gewöhnen!
Ebenso ausländerfreundlich sind die Rindfleischgerichte Sukiyaki und Shabu-shabu, eine Art Fondue, oder Teppanyaki, dünne Rind- oder Schweinefleischscheiben mit Gemüse von der Herdplatte. Alle drei Speisen werden am Tisch zubereitet. In einigen Restaurants können Sie auch das ebenso berühmte wie teure Kobe- oder auch Matsusakaya-Beef goutieren. Die Rinder werden mit Bier gemästet und ihr Fleisch mit Massagen zart gehalten.
Eine weitere Spezialität ist Aal (Unagi), der mit einer süßlichen, sirupartigen Soße überzogen auf den Tisch kommt. Vor allem im heißesten Sommer müsse man ihn essen, sagen die Japaner, das bringe die Lebensgeister schnell wieder auf Trab.
Kaiseki-ryōri ist der höchste aller Genüsse der japanischen Gastronomie – und hat einen exorbitanten Preis. Diese Folge von Kleinstmenüs, von winzigen Appetithäppchen – kunstvoll angerichtet auf farblich abgestimmtem Lackgeschirr –, ist aus der Teezeremonie hervorgegangen, ein Augenschmaus voller jahreszeitlicher Bezüge. Einmal, zur preiswerteren Mittagszeit vielleicht, sollten Sie sich diesen Luxus gönnen. Sie werden sehen: Es lohnt sich, japanische Esskultur in vollendeter Ästhetik und in entsprechendem Ambiente zu erleben.
Gar nicht wegzudenken aus der japanischen Küche sind die unverfälscht servierten Schätze des Meeres. Ob auf einem gesäuerten Reisbällchen als Sushi angerichtet oder in feine Scheiben geschnitten wie Sashimi – lassen Sie sich davon überzeugen, dass auch roher Fisch auf der Zunge zergehen kann und ganz wunderbar schmeckt.
Am besten aufgehoben sind sie in einem Sushi-ya an der Theke. Hier können Sie per Fingerzeig bestellen. Immer richtig liegen Sie, wenn Sie den Sushi-Chef die Wahl treffen lassen und um Omakase bitten.
Wer den Essgenuss schließlich gerne mit etwas Nervenkitzel würzt, ist in einem Fugu-Restaurant richtig. Die Leber der so nett aussehenden Kugelfische ist so giftig, dass der Verzehr eines Fugu-Gerichtes bei unsachgemäßer Zubereitung sogar tödliche Folgen haben kann. Die Köche sind natürlich alle speziell ausgebildet, Fugu-Saison ist von Oktober bis März.
Wenn Sie mal nicht im Restaurant essen wollen: Sehr beliebt als leichte Wegzehrung sind Onigiri genannte, in Dreiecks- oder Kugelform gepresste Reisbällchen. Sie sind mit Thunfisch, Lachs, Rindfleisch oder Bohnenpaste gefüllt und können auch mal ein Mittagessen ersetzen. Zum kleinen Snack für zwischendurch eignen sich zudem Reiscracker, die es in allen Geschmacksvarianten gibt. Beides bekommen Sie in den an jeder Ecke zu findenden Convenience Stores. Aber bitte essen Sie nicht im Gehen auf der Straße oder gar in der U-Bahn, das ist in Japan verpönt.
Ein paar Worte noch zu den Getränken: Anspruchsvolle Weintrinker kommen höchstens in westlichen Edellokalen auf ihre – dann imposanten – Kosten. Zu japanischem Essen passt Bier oder Sake ohnehin viel besser. Nicht übel sind auch Longdrink-Mixturen auf shōchū- (Schnaps)Basis – allerdings in Maßen genossen!