Wenn du nach Teguise (17 000 Ew.) kommst, dann ist das wie eine Reise in die Vergangenheit: Adelshäuser mit hohen Holzportalen grüßen, durch enge Gassen gelangst du zu ehrwürdigen Kirchen und weiten Plätzen.
Wenig deutet darauf hin, dass fast 600 Jahre seit der Gründung der Real Villa de Teguise, der königlichen Stadt von Teguise, vergangen sind. Maciot de Béthencourt baute 1428 die erste Kolonialstadt der Kanaren auf den Resten einer noch älteren Majosiedlung und benannte sie nach seiner Frau, einer Majoprinzessin. Bis 1852 blieb Teguise Inselhauptstadt. Mächtige Familien wie die Herrera und Feo Peraza errichteten hier Stadtpaläste.
Warum dort oben, fern der Küste? Diese Frage ist durchaus naheliegend, schließlich fegen kühle Passatwinde durch die Straßen, oft hängen die Wolken tief, stets ist es kälter als am Meer. Doch schon die Ureinwohner wussten, was sie taten: Im Winter schoss der lebensnotwendige Regen vom benachbarten Berg Guanapay herab, gesammelt wurde er in einer riesigen unterirdischen Zisterne, der Gran Mareta. Die Spanier wiederum glaubten sich im Binnenland sicherer vor Piratenangriffen, zumal sie auf den Schutz jener mächtigen Burg bauten, des Castillo Santa Bárbara, die sie nebenan auf dem Guanapay errichteten. Doch weit gefehlt! Immer wieder wurde Teguise von der See her angegriffen. Eine Tafel in der „Blutgasse“, dem Callejón de Sangre hinter der Pfarrkirche Nuestra Señora de Guadalupe, erinnert an ein Massaker, das algerische Piraten 1586 verübten. 1618 brannten Seeräuber den Ort gar komplett nieder. Die ältesten erhaltenen Gebäude stammen daher erst aus dem 17. Jh. Ihrer Schönheit tut dies keinen Abbruch: Seit 1973 steht der historische Ortskern mit seiner einmaligen Architektur unter Denkmalschutz.
Heute lebt Teguise zwei Leben. Wochentags ist es gemütlich: Zu den Einheimischen und den vielen hier lebenden Ausländern gesellen sich Tagesausflügler, die die stilvollen bis szenigen Lokale bevölkern und in den netten Läden stöbern. Sonntags dagegen platzt Teguise aus allen Nähten. Dann ist Markttag. Der mercadillo ist eine der großen Attraktionen Lanzarotes. Zu Tausenden werden die Urlauber in Bussen herangekarrt, Dutzende von Händlern verhökern Nippes aus aller Welt. Folkloregruppen spielen zur Unterhaltung auf. Straßen und Plätze, ja der ganze Ort gleicht nun einem Basar. In den Bars rangeln die Besucher um Getränke, die an diesem Tag oft teurer sind, als auf der Insel üblich. Die Gran Mareta, der weite Platz über den Zisternen hinter der Pfarrkirche, steht rappelvoll mit Imbissbuden. Obwohl der Trubel mit authentischem Inselleben nichts zu tun hat, ist der mercadillo doch für viele ein Erlebnis, denn ein solch turbulentes Treiben gibt es nirgends sonst auf Lanzarote. Erst Sonntagabend kehrt Ruhe ein – und montags geht alles wieder seinen gemütlichen Gang.
Einwohner | 23.411 | |
Fläche | 263 km² | |
Strom | 220 V, 50 Hz | |
Hauptstadt | Teguise | |
Reisepass / Visum | nicht notwendig | |
Ortszeit | 19:31 Uhr | |
Zeitverschiebung | -1 h (zu MESZ) |