Die britische Gastronomie hat sich in den vergangenen Jahren um 180 Grad gedreht. Nur noch in wenigen abgelegenen Orten stimmt der schlechte Ruf der englischen Küche mit der Realität überein. Lediglich am Full English Breakfast wird festgehalten. Allerdings in erster Linie, weil sich alle Touristen genau auf dieses Frühstück freuen – Engländer bevorzugen wochentags einfach nur Toast mit Tee. Es gibt aber auch überall das sogenannte Continental Breakfast, ein kaltes Frühstück, meist mit Müsli, Toast und Marmelade, oft genug mit frischen Croissants, Obstsalat und Joghurt. Falls du den Tag mit vielen Vitaminen und mindestens ebenso vielen Kalorien beginnen möchtest, dann entscheide dich für das Full English Breakfast. Dazu gehören nicht weniger als: Würstchen, Speck, Tomaten, gebratene Eier, gebackene Bohnen und ein Continental-Frühstück obendrein. Genießer wählen Eggs Benedict: pochierte Eier auf einem Breakfast Muffin mit Schinkenspeck und Sauce Hollandaise. Abwandlungen sind Eggs Royale (Räucherlachs) und Eggs Florentine (Spinat).
Derart gesättigt wirst du problemlos imstande sein, bis zum Mittagessen auszuharren – oder sogar darauf zu verzichten. Denn die Briten legen mehr Wert auf das abendliche Dinner und ziehen es vor, mittags keine Zeit bei Tisch zu vertrödeln. Lieber bestellen sie ein take away (etwas zum Mitnehmen), das meistens aus reich belegten Sandwiches oder dem Klassiker, frittierten, mit Essig beträufelten Fish and Chips besteht, für die im Süden gern Schellfisch verwendet wird.
Die Fish’n’Chips-Läden haben jedoch durch die vielen chinesischen, indischen und italienischen Restaurants sowie die unendliche Zahl von Coffeeshops mit einer Riesenauswahl an Sandwiches, Salaten und Snacks große Konkurrenz bekommen.
Das Beispiel führender TV-Köche hat das allgemeine Niveau englischer Restaurants spürbar angehoben. Trend der vergangenen Jahre sind Gastropubs, also Kneipen mit ambitionierter Küche. Hier isst du oft auch abends günstig und nicht selten vergleichsweise gut. Wer jedoch Wert auf wirklich exzellente Gerichte legt, sollte ein richtiges Restaurant vorziehen. Die sind in Südengland meist von 12 bis 14.30 und von 19 bis (letzte Bestellung) 21.30 Uhr geöffnet. Viele haben einen Ruhetag, häufig den Sonntag oder den Montag. Einfache Pubküche wird oft durchgehend von 12 bis 22 Uhr serviert.
Im Westen solltest du unbedingt auch Fischgerichte bestellen, etwa den pilchard (große, manchmal marinierte Sardine), Lachs aus Torridge und Exe (Devon), Krabben aus Brixham und Schaltiere aus Budleigh Salterton.
In Großbritannien wird der Nachtisch vor dem Käse serviert. Meist ist er äußerst gehaltvoll mit viel Toffee, Schokolade und vor allem Zucker. Besonders in Dorset und Somerset solltest du die verschiedenen Käsesorten der Region probieren, die denen aus dem Käseland Frankreich in nichts nachstehen. Den Abschluss bildet fast immer ein Espresso oder ein Kaffee, egal wie spät es inzwischen ist.
Nachmittags widmen sich Engländer auch im Süden einem weiteren Ritual: dem afternoon tea. Der Tee wird mit scones serviert, einer Art Brötchen aus Kuchenteig, dazu gibt es Butter, Konfitüre und clotted cream, dicken Rahm. Was man zuerst auf die scones streicht, hängt von der Region ab: In Cornwall nimmt man zunächst die Konfitüre und dann die clotted cream, in Devon und Somerset ist es umgekehrt. Ein afternoon tea, der seinen Namen verdient, umfasst außerdem Schnittchen mit Lachs, Gurken oder Käse sowie Fisch und kaltes Fleisch. In großen Hotels wird der afternoon tea zwischen 15.30 und 17.30 Uhr serviert. Der Tee ist seit über drei Jahrhunderten das Hauptgetränk – traditionell sollte es Darjeeling sein oder auch ein Earl Grey.
Beim Bier unterscheidet man das pale ale (ein fruchtiges Bier), das bitter, das brown ale (ein liebliches Dunkles), das stout (ein tief dunkles Bier) und das lager, das dem kontinentalen Exportbräu entspricht. Ein Real Ale vom Fass (draught) hat Kellertemperatur. Auch Großbritannien ist voll auf den Craft-Bier-Hype abgefahren. Nachdem über Jahrzehnte Großkonzerne lokale Brauereien aufgekauft hatten, entstehen nun überall neue, die auch alte Sorten wiederbeleben. Vor allem das fruchtige India Pale Ale (IPA) erlebt dadurch eine Renaissance. Verdant (Falmouth) und Arbour (Bristol) sind nur zwei der jungen Brauereien. Schön sind die tap rooms, die damit oft einhergehen: Den neuen kleinen Craft- Beer-Brauereien sind meist auch hippe Bars angeschlossen, wie etwa in der Bristol Beer Factory (bristolbeerfactory.co.uk).
Versäum es aber auf keinen Fall, auch den Cider für dich zu entdecken, einen moussierenden, erfrischenden Apfelwein, der je nach Region anders schmeckt. Einen hervorragenden Ruf genießt etwa der Cider aus Somerset. Einige große Hersteller haben sich den Markt in Pubs und Geschäften weitestgehend aufgeteilt, doch hier und da finden sich noch unbekanntere Sorten kleiner Unternehmen, die meist einen Versuch wert sind. Südlich von Bristol in Sandford hat sich etwa Thatchers mit jeder Menge Sorten etabliert.
kleine Weißfische, gegrillt und mit Mayonnaisedip serviert
gebratene Jakobsmuscheln
sämige Suppe aus Lauch und Kartoffeln
Muscheln im Sud
Rinder-, Schweine- oder Lammbraten mit Minzsauce, Erbsen und Yorkshire Pudding
Lammhackfleisch in Sauce mit Kartoffelbrei überbacken
Indisches Reisgericht mit Huhn in Paprika-Curry-Tomaten-Sauce
Schweinefleisch in Cidersauce gegart
halb Pudding, halb Kuchen, mit Vanillesauce (Custard)
Äpfel, Beeren oder Rhabarber mit Streuseln überbacken, mit Vanillesauce
mit Gelee überzogene Früchte in Sherry-Löffelbiskuits, mit Vanillesauce
Blätterteigpastete, die es mit über 20 verschiedenen Füllungen gibt, meist mit Fleisch
Folienkartoffeln mit Füllung: Thunfisch, Kohlsalat oder Käse
Pastete gefüllt mit Steakscheiben und Nierchen in Bratensauce
frittiertes Kabeljaufilet mit Pommes, gewürzt mit Essig