Um die Boomtown Siem Reap kommt kein Kambodscha-Besucher herum – die Stadt ist und war schon immer die Ausgangsbasis aller Tempelentdecker.
Ein Baurausch mit wahrer Goldgräberstimmung hat zur Jahrtausendwende das Städtchen (ca. 150 000 Ew.) erfasst. Ein Ende ist nicht in Sicht, an der Airport Road reiht sich ein klobiges Angkor-Barock-Fantasy-Hotel an das nächste. Angesichts der massiven Bebauung mit gigantischen Anlagen und Golfplätzen (1994 gab es drei Hotels in Siem Reap, heute sind es weit über 500!), beschwören manche Kritiker schon, dass sich womöglich dieselben Probleme wiederholen, deretwegen das Khmer-Reich vor 1000 Jahren vermutlich aufgegeben werden musste: Wasserknappheit, Abholzung der Wälder, dadurch wiederum zu viel Wasser bei Überflutungen in der Regenzeit.
In dem ganzen Schilderwald – Pancakes, Sushi, Angkor Beer, Karaoke – sind die charmanten ursprünglichen Seiten Siem Reaps kaum noch zu sehen: Am Ufer des Stung Siem Reap behaupten sich noch einige Kolonialhäuschen der Franzosen im Schatten der Tamarinden. Wie Phönix aus der Asche erhob sich auch das ehrenwerte Grand Hotel d’Angkor, in dem einst Charlie Chaplin genächtigt hat. In den 1970er-Jahren von den Roten Khmer geplündert, ist die Hotellegende heute nicht selten ausgebucht. Bei Ausflügen ins Umland, etwa mit dem Rad dem Fluss nur wenige Kilometer folgend, geht es durch noch immer bäuerliche Alltagswelt fast wie vor 100 Jahren.
Einwohner | 147.866 | |
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Ortszeit | 23:26 Uhr | |
Zeitverschiebung | 6 h (zu MEZ) |