¡Guapa!, „du Hübsche!“, nennen die Einheimischen Sevilla, als würden sie einer schönen Frau auf der Straße ein Kompliment zurufen.
Und sie neigt denn auch ein bisschen zur Angeberei (die ihr schnell verziehen ist) und zu liebenswertem Größenwahn wie im kleinen Seefahrer-, Torero- und Flamencoviertel Triana auf der anderen Seite des Guadalquivir, das beansprucht, das Herz Sevillas zu sein, und den Rest der Stadt als Ableger seiner selbst betrachtet.
So oder so ist ihr Repertoire einmalig: Phönizier, Römer, Westgoten, Mauren, Juden und Christen haben die Stadt im Lauf von fast 3000 Jahren bewohnt, am Gold der Neuen Welt hat sie sich bereichert wie kaum eine andere in Europa. Sie bezaubert mit maurischem Erbe wie in den Reales Alcázares, der „kleinen Alhambra“, barocker Pracht wie in der Basílica del Salvador, romantisiertem, weil nachgeahmtem jüdischem Mittelalter im Barrio Santa Cruz. Dazu wie aus 1001 Nacht die Stadtresidenzen des alten (Geld-)Adels wie die Casa de Pilatos und neomaurische Monumentalbauten wie die Plaza de España.
Als zentraler Orientierungspunkt dient die Kathedrale, drittgrößte Kirche der Welt, mit ihrem weithin sichtbaren Glockenturm, der Giralda.