Auf Sámos bestellt niemand für sich allein. Das bedeutet im Klartext, dass alles geteilt wird. Das merkst du am ehesten, wenn du mit Einheimischen essen gehst. In dieser Gesellschaft, die man im Griechischen paréa nennt, bekommt jeder einen kleinen Teller und es wird wild durch die Karte bestellt.
Die Restaurantküchen in den Urlaubsorten könnten dir unter Umständen einen falschen Eindruck vermitteln. Wie überall, wo man vom Tourismus lebt, deckt das Menü vor allem die Klischeeerwartungen der Besucher. Deswegen solltest du Restaurants meiden, in denen viersprachige Karten alle Gerichte abdecken, die dir irgendwie zum Thema Griechenland in den Kopf kommen. Hier besteht die Hauptarbeit der Köche darin, eingefrorene Einheitsgerichte in der Pfanne kross zu braten. Wie überall gilt: je kleiner die Karte, desto besser das Essen.
Früher war Fleisch ein absolutes Luxusgut, das man sich vielleicht einmal im Monat und zu den Feiertagen geleistet hat. Das ist inzwischen anders. Heute gehören pastítsio, die griechische Variante der Lasagne, oder das biftéki, die Boulette, beinahe täglich auf den Tisch. Griechische Restaurants sind daher ebenso fleischlastig. Aber gerade auf Sámos kommst du als Vegetarier absolut auf deine Kosten. Die Insel ist groß und die Erde fruchtbar. Im Gegensatz zu den Südkykladen, wo kaum etwas wächst, kann sich Sámos vor Obst und Gemüse kaum retten. Zucchini, Tomaten, Kartoffeln, Paprika und Auberginen sind überall frisch erhältlich. Natürlich sollte man den Käse nicht vergessen. Ziegenkäse für heiße Tage ist armógalo, ein leichter Ziegenfrischkäse, der gerade im Sommer sehr erfrischend ist. Überall in den Restaurants gibt es außerdem den klassischen féta oder kefalotíri, einen würzigen Hartkäse. Wenn du ihn saganáki bestellst, bekommst du ihn frittiert. Probieren lohnt sich!
Auch wenn der Abend in einer psárotaverna (Fischtaverne) im Durchschnitt teurer ist als in den üblichen Souvlákigrills: Gönn dir zumindest einen Fischabend. Auf Sámos ist Fischessen Teil der Alltagskultur. Wenn du in einem Küstenort einen Teller mousaká bestellt, dann bist du schon in die erste Falle getappt. Erstens ist das Gericht wahrscheinlich eingefroren von irgendeinem Großhändler geliefert worden. Und zum anderen ist der Auflauf vor allem ein Wintergericht.
Fisch dagegen gibt es das ganze Jahr. Frag am besten, was frisch ist, und du wirst auf deine Kosten kommen. Außerdem ist die Fischverhandlung eine gute Gelegenheit, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Und noch eine Sache: Wenn du Lachsfilet in den Auslagen der Restaurants siehst, dann kannst du sicher gehen, dass es sich um dieselbe norwegische Aquakulturzucht handelt, die du auch zu Hause im Supermarkt bekommst.
Was du als Gyrosbude bezeichnen würdest, heißt auf Sámos Gyrokomio. Hier bekommst du deftiges Fleisch im Brot. Eine pita gíro ap óla (Gyros Pita mit allem) kostet etwa drei Euro und ist etwas kleiner als in Deutschland. Während man bei uns die Brottaschen so vollstopft, dass man kaum davon abbeißen kann, sind sie in Griechenland handlicher. Es gibt auch soutzoukákia (gegrilltes Hackfleisch) und Landwurst. Alles auch als merída (Portion) bestellbar. Der perfekte Snack nach dem Strand! In Deutschland nur wenig bekannt sind die griechischen Süßigkeiten. Wenn du mal etwas Zucker brauchst, kommst du in den Konditoreien (zácharoplastío) auf deine Kosten. Hier gibt es petit fours, süßen Blätterteig und Baklavá. Auf Dorffesten findest du loukoumádes, süßen Teig in Fett gebacken. Und: Viele Konditoreien machen ihre Eiscréme selbst. Probier dich also satt an hausgemachten Sünden.
Wenn dir der Kellner im Restaurant eine Karaffe Wasser auf den Tisch stellt, dann freu dich. In Griechenland gehört das zum Essen mit dazu und wird nicht berechnet. Das Wasser wird immer wieder aufgefüllt. Und das ist auch gut so. Denn auf jedes Glas Wein sollte man bekanntlich ein Glas Wasser trinken. In Griechenland wird viel getrunken, aber selten im Exzess. Ziel ist nicht, schnell betrunken zu werden, sondern in guter Gesellschaft zu essen. Dazu gehört auch immer Wein oder Schnaps, eher selten Bier.
Vor allem unter Touristen beliebt ist Ouzo. Jeder denkt, dass der Anisschnaps zum Griechenlandurlaub dazugehört. Aber wenn du in den Weindörfern den Einheimischen näherkommen willst, dann trinkst du súma, einen klaren Schnaps aus Trauben, der unter freiem Himmel hergestellt wird. Dazu passen in Essig eingelegte Sardinen. Wenn du mit einem Samioten einmal in dieser Kombination ins Gespräch kommst, kann der Abend lang werden.
Wurde der Abend tatsächlich lang, brauchst du am nächsten Tag einen guten Kaffee. Der ist in Griechenland fast wichtiger als Wasser, und es gibt ihn in vielen Formen. Eine Frage wirst du bei deiner Kaffeebestellung immer hören: zacharí? Das bedeutet Zucker und wird mit skéto (ohne), métrio (mittel) oder glikó (süß) beantwortet. Dabei ist métrio für die westeuropäische Zunge in den meisten Fällen süß genug.
mit Reis oder Hackfleisch gefüllte Weinblätter
Kürbissuppe
Bällchen aus Kichererbsen
blanchierte, wilde Kräuter der Saison mit Zitrone und Olivenöl
knusprig ausgebackene Sardellen
Sommergemüse aus dem Ofen
Lamm mit Gemüse aus dem Ofen
zart gekochtes Schweinefleisch mit Blattgemüse
mit Spinat gefüllte Blätterteigtasche
Fleischspieß
Püree aus Fischrogen und Kartoffeln
Pudding aus Traubenmost mit Zimt und Walnüssen
Blätterteig, süß gefüllt
Pfannkuchen mit Honig und Käse
regionaler Traubenschnaps
süßer Weißwein
lokal gebrautes Bier aus Malz, Hopfen, samiotischem Honig und Koriandersamen