Samoa betrachtet sich nicht ohne Stolz als die „Wiege Polynesiens“
In der Mythologie ist Savai'i, der Name der größten samoanischen Insel, nur ein anderer Begriff für das sagenumwobene Hawaiki'i, die Heimat aller Polynesier. Deshalb gaben die Samoaner ihrem Land den Titel: „The cradle of Polynesia“, die Wiege Polynesiens.
Etwa zehn Prozent der rund 180000 Einwohner gelten als Euronesier. Sie haben vielfach deutsche Vorfahren, die 1899-1914, als West-Samoa Kolonie des deutschen Kaiserreichs war, auf den Inseln Upolu und Savai'i lebten. Noch heute klingen die Namen mancher Samoaner deutsch. So heißt der Deputy Prime Minister Hermann Misa Telefoni-Retzlaff. Er verdankt seinen Namen dem Anfang des 20. Jhs. nach Samoa ausgewanderten Großvater - und der Tatsache, dass seinerzeit in Europa das Telefon als große Erfindung gefeiert wurde ...
Dem damaligen Gouverneur Wilhelm Solf verdanken es die Deutschen, dass sie in dem 2900 km² großen Inselstaat Anerkennung genießen. Er ließ Straßen und Schulen bauen und bemühte sich, die Landrechte der Insulaner zu schützen. Mit der Verpflichtung jedes Landbesitzers, im Jahr 50 Kokospalmen zu pflanzen, schuf Solf die wirtschaftliche Basis Samoas. Noch heute sind fast 60 Prozent der Samoaner in der Landwirtschaft beschäftigt, doch Kokosprodukte, Bananen, Kakao, Kaffee oder Kava (eine Wurzel) werden in zunehmend geringerem Maße exportiert. Mehr als zwei Drittel des Brutto-Inlandsprodukts werden inzwischen mit dem Tourismus erwirtschaftet. Arbeitslosigkeit, aber auch das monotone, von den Häuptlingen (Matais) streng kontrollierte Dorfleben treibt viele junge Samoaner ins Ausland, meist nach Neuseeland. Beängstigend hoch ist die Selbstmordrate unter Jugendlichen. Die ca. 18000 Häuptlinge, die Matais, haben alle Macht in den Händen, auch politisch. Erst seit den Parlamentswahlen 1991 gilt ein allgemeines Wahlrecht.
„Fa'a Samoa“ heißt die Lebensart in dem traditionellen, von alten Sitten und Gebräuchen bestimmten Gesellschaftssystem, an dem auf Samoa noch viel stärker festgehalten wird als anderswo in der Südsee. Dazu gehören auch die Fa'afafine, die Transvestiten, die ähnlich wie in Tonga erzogen werden, um die Frauen bei der Hausarbeit zu entlasten.
Immer wieder fegen Taifune über die Inseln, zerstören Siedlungen, Plantagen und Strände. Und regelmäßig kommen die Aufbauarbeiten danach ins Stocken, weil die finanziellen Hilfen der Industrieländer bei den Politikern und Häuptlingen versickern.
Der Faleolo International Airport ist knapp 45 Min. (ca. 35 km) mit dem Bus von der Hauptstadt Apia auf Upolu entfernt (ca. 4 Euro mit dem Airport Shuttle, mit dem Taxi ca. 15 Euro, Preis vor Abfahrt vom Fahrer bestätigen lassen). Samoa wird von Polynesian Blue (www.polynesianblue.com), einer Tochter-Airline der australischen Virgin Blue, von Air New Zealand (www.airnewzealand.com) und der fidschianischen Air Pacific (www.airpacific.com) angeflogen. Nach Amerikanisch-Samoa (Pago Pago) fliegen South Pacific Express (SPEX), Polynesian Airlines (www.polynesianairlines.com) und Inter Island Airways (www.interislander.com | ca. 90 Euro einfache Strecke), die 2009 auch die Verbindung nach Tonga (Nuku'alofa und Vava'u) aufnehmen will.
Nach Savai'i fährt man mit dem Schiff ca. 60 Min. (mehrmals tgl. ab Mulifanua Wharf, ca. 3 km vom Faleolo-Flughafen entfernt | ca. 3 Euro | www.samoashipping.com).
Einwohner | 198.410 | |
Fläche | 2.842 km² | |
Sprache | Englisch | |
Währung | samoanischer Tala | |
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Regierungssystem | Parlamentarische Demokratie mit traditionellen polynesischen Elementen | |
Hauptstadt | Apia | |
Reisepass / Visum | notwendig | |
Ortszeit | 07:25 Uhr | |
Zeitverschiebung | 13 h (zu MEZ) |