Oh, Rio! Wie kaum eine andere Stadt begünstigt von der Natur: die Kegel der Berge, deren Hänge mit Urwald bewachsen sind, die Bucht mit verstreuten Inseln, die Wellen, die sich an den Stränden brechen, und über allem das Blau des Himmels.
Zur Schönheit des Ortes kommt die Sinnlichkeit der Menschen, der Körperkult, den sie betreiben – ein tägliches Schauspiel an den Stränden. Die cidade maravilhosa, die „wunderbare Stadt“, ist die Stadt der schönen Ausund Ansichten, die sich am besten zu Fuß erschließen. Trotz der rund 6 Mio. Einwohner (im Großraum Rio sind es über 12 Mio.) bewegen sich die meisten Besucher in einem überschaubaren Gebiet zwischen dem Zentrum und der Zona Sul mit ihren Stränden. Im Karneval, wenn sich die lebenstrunkene Stadt und ihre Cariocas genannten Einwohner feiern, erreicht das Stadt-Feeling seinen Höhepunkt. Fast 200 Jahre (1763–1960) war Rio die Hauptstadt Brasiliens und ab 1808 Zentrum des portugiesischen Kolonialreichs. Damals flüchtete Dom João VI. vor Napoleon nach Brasilien. Außer Regierungsgebäuden und Palästen wurden Theater und Bibliotheken gebaut, der Botanische Garten angelegt und die Banco do Brasil gegründet. Sein Sohn Dom Pedro I. erklärte 1822 Brasiliens Unabhängigkeit, und Rio wurde zur prosperierenden Kaiserstadt mit Bahnhöfen, Straßenbahnen und -beleuchtung. Als 1889, ein Jahr nach Abschaffung der Sklaverei, die Republik ausgerufen wurde, hatte Rio 500 000 Einwohner; 20 Jahre später hatte sich die Zahl schon verdoppelt. Viele kamen aus dem Nordosten und siedelten sich auf den schwer zugänglichen Hügeln an, die sie favelas nannten. Ihre Musik und Kultur brachten sie mit – daraus entstanden die Sambaschulen.
Oh Rio! Wie kaum eine andere Stadt des Landes ist Rio gezeichnet von den drängenden Problemen Brasiliens: korrupte Politiker, leere Kassen, dazu die Wirtschaftskrise und die Corona- Pandemie, während Drogenbanden, Milizen und Polizei um die Vorherrschaft in den Favelas und Vorstädten ringen – eine Stadt im ständigen Ausnahmezustand. Deshalb solltest du in Rio besonders vorsichtig sein, dunkle Ecken und verlassene Straßen meiden und immer ein Auge auf die Umgebung haben! Das Zentrum besuchst du am besten unter der Woche, vom Besuch einer Favela ist momentan abzuraten.
Einwohner | 6.211.423 | |
Fläche | 1.260 km² | |
Strom | 110, 127, 220 V, 60 Hz | |
Reisepass / Visum | notwendig | |
Ortszeit | 23:03 Uhr | |
Zeitverschiebung | -4 h (zu MEZ) |