Einige der schönsten Reviere Frankreichs für Kanu- und Kajakfahrer liegen in der und rund um die Provence. Für Sportler reizvoll ist in erster Linie die Verdonschlucht. Auskunft über Tretboot- und Kanuverleih: MYC Plage (Plage du Galetas | Aiguines | Tel. 06 07 28 13 21 | Facebook); La Cadeno (Base Nautique de l’Étoile | Moustiers- Sainte-Marie | Tel. 04 92 74 67 84 | base-nautique-etoile.fr).
Je nach Wasserstand eher für erfahrene Wassersportler geeignet sind die Schluchten der Ardèche. In der Hochsaison unbedingt reservieren, z. B. bei Castor Canoë (Tel. 04 75 37 14 88 | castor-canoe.com)! Auskunft: Agence de Développement Touristique de l’Ardèche (2, Place du Palais | Privas | Tel. 04 75 64 04 66 | ardeche-guide.com); Office de Tourisme des Gorges de l’Ardèche (1, Place de l’Ancienne Gare | Vallon-Pont-d’Arc | Tel. 04 28 91 24 10 | pontdarc-ardeche.fr).
Weniger anspruchsvoll und auch für Familien geeignet sind die Strecken auf dem Gardon im Departement Gard, z. B. Canoë Collias (Collias | Tel. 04 66 22 87 20 | canoe-collias.com). Um den Nationalpark der Calanques ohne Motorenlärm zu erkunden und ein Picknick in einer der Buchten zu genießen, mietest du am besten in Cassis ein Meereskajak, z. B. bei Cassis Kayak (1, Place Montmorin | Tel. 04 42 01 80 01 | cassis-kayak.com), Destination Calanques Cassis Kayak (Av. des Calanques | Tel. 06 07 15 63 86 | cassis-kayak-marseille.fr) oder Calanc’O (9, Av. Joseph Liautaud | Tel. 06 25 78 85 93 | calanco-kayak-paddle.com).
Du willst mal (wieder) aufs Brett?! Kein Problem, die Küste der Provence (und auch ihre Süßwasserseen) sind darauf vorbereitet: Einen Einführungskurs zum Kiten gibt es in der Camargue bei Mistral Kite Passion (Tel. 06 16 43 57 72 | mistralkitepassion.com) in Port-Saint-Louis-du-Rhône. Natürlich kann man auch einfach nur Material ausleihen, z. B. bei Kite Xperience (Tel. 06 32 41 91 86 | kitexperience.com) in Port-Saint-Louis-du-Rhône. Wenn’s doch lieber nur das Surfbrett sein soll: Verleih und Kurse gibt es z. B. bei Pacific Palissades (Tel. 04 91 73 44 11 | pacific-palissades.com) in Marseille. Wer die Wellen auf dem Meer scheut, kann auf den Seen im Landesinneren sein Glück versuchen. Mehrere Anbieter gibt es u. a. auf dem Lac de Sainte- Croix, z. B. Surfcenter (Tel. 07 62 61 06 24 | Facebook: surfcenterlessallessurverdon) in Les Salles-sur-Verdon.
Vor allem die Felsküste um und die Inseln vor Marseille mit ihrem klaren Wasser bieten Tauchern optimale Bedingungen. In der Mittelmeermetropole gibt es ein Dutzend Tauchclubs, die Ziele wie die Frioulinseln oder das Riouarchipel in den Calanques ansteuern, z. B. Marseille Côté Mer (1, Quai Marcel Pagnol | Tel. 04 91 33 03 29 | mcmplongee.fr). Vor den Inseln liegen in einer auch für geübte Amateure erreichbaren Tiefe Schiffswracks, die zum Teil schon vor 2000 Jahren gesunken sind. In der La-Mugel-Bucht von La Ciotat ist sogar ein richtiger Unterwasserpark angelegt. Und in der Calanque de Niolon gibt es das größte Tauchzentrum Europas, das Centre UCPA (Tel. 04 91 46 90 16 | Facebook: UCPANiolon). Auskunft: Fédération Française d’Études et de Sports Sous- Marins (Tel. 04 91 33 99 31 | ffessm.fr)
Für Fahrradfahrer ist der Mont Ventoux mit seiner kahlen, 1909 m hohen Kuppe natürlich die größte Herausforderung. Im Sommer strampeln jeden Tag Hunderte von Amateuren auf den Serpentinen zum Gipfel, vorbei am Denkmal für Tom Simpson, der voll gepumpt mit Dopingmitteln auf einer Tour-de-France-Etappe am Ventoux starb.
Gemütlicher ist dagegen der 37-km- Rundkurs um Valréas im Norden oder die auf 236 km ausgeschilderte Radwanderstrecke durch den Luberon von Cavaillon über Apt, Forcalquier, Manosque und Lourmarin auf sicheren Wegen und mit günstigen Unterkünften, die auch Zweiräder vermieten – Auskunft bei Vélo Loisir Provence (Tel. 04 90 76 48 05 | veloloisirprovence.com). Und topfeben präsentiert sich das dichte Netz kleiner und kleinster Sträßchen in der Camargue.
Die Provence wartet mit der Vielfalt ihrer Landschaften auf Menschen, die sie zu Fuß erobern wollen. Zu den Klassikern gehören die Dentelles de Montmirail östlich von Orange, hoch aufgerichtete Kalksteinplatten, die Wind und Wetter durchlöchert und zugespitzt haben. In deren Sichtweite liegt der letzte Schrei für Abenteuerwanderer: Im Juli und August organisieren die Verkehrsämter in Malaucène (Place de la Mairie | Tel. 04 90 65 22 59) und Bédoin (Place du Marché | Tel. 04 90 65 63 95 | ventouxprovence.fr) eine Nachtwanderung mit Biwak auf den Mont Ventoux.
Wunderschöne Wanderwege, teils mit spektakulären Aussichten, erwarten dich in den Bergmassiven von Luberon, Sainte-Baume, Sainte-Victoire sowie in den Calanques von Marseille und auf den Felsen der Route des Crêtes zwischen Cassis und La Ciotat. Und ein unvergessliches Erlebnis ist der Sentier Martel durch das grandiose Naturschauspiel der Verdonschlucht.
Für Extremkletterer in Europa sind die Schluchten des Verdon das Maß aller Dinge. Knapp 1000 Strecken aller Schwierigkeitsgrade sind in den Kalkfelsen hoch über dem Fluss eingerichtet. Kultstatus hat die Falaise de l’Escalès, eine 300 m hohe, senkrechte Wand ohne einen einzigen Felsvorsprung zum Ausruhen. Für Anfänger wie für Fortgeschrittene geeignet sind die Felsen in der Montagne Sainte-Victoire bei Aix, im Tal des Aiguebrun bei Buoux im Luberon und in den Dentelles de Montmirail. Ein absolutes Muss sind aber auch die Calanques zwischen Marseille und Cassis. Etwa 400 Strecken sind dort zwischen Himmel und Meer angelegt.
Weiße Pferde im blauen Wasser neben rosa Flamingos – der Traum für alle Reiter ist die Camargue, das weite Sumpfland an der Rhônemündung. Allerdings halten nicht alle Anbieter, was sie versprechen, und die erhoffte promenade à cheval ist dann kaum mehr als ein kurzer Ritt auf einem lahmen Gaul rund um einen ausgetrockneten Teich. Seriöse Reitausflüge organisiert die Domaine de Méjanes (RD 37 | Tel. 04 90 97 10 62 | mejanes.camargue.fr).
Die Provence mit ihren Bergen ist ein ideales Terrain für Paraglider. Clubs wie Fan de Lune (fandelune@orange.fr | fan-de-lune.ning.com) in Sault bieten im Sommer Flüge im Doppelsitzer rund um den Mont Ventoux an. Wer einfach mal ausprobieren möchte, wie das so mit dem Fliegen ist, für den gibt es mehrere Schulen, die ein baptême de l’air, eine „Lufttaufe“, im Zweisitzer mit Begleiter anbieten, z. B. Marseille Parapente (Tel. 06 51 84 46 71 | marseilleparapente.fr) in Cuges-les-Pins oder im Hinterland Verdon Passion (Mont Denier | Moustiers-Sainte-Marie | Tel. 06 08 63 97 16 | verdon-passion.com) am Eingang der Verdonschlucht. Eine Übersicht über die Clubs in der Region gibt es beim Dachverband Ligue de Vol Libre (lvlpaca.org).
Das Essen in der Provence gilt als besonders leicht und bekömmlich. Unter der Sonne des Landes wachsen wohlschmeckende Früchte und herrliches Gemüse heran. Eine echte Offenbarung ist das Boeuf Gardian, ein Stiergulasch aus der Camargue, serviert mit frischem Gemüse. Die Bouillabaisse sollte ebenso probiert werden wie das Stockfischpüree. Das Nachtleben in der Provence ist abwechslungsreich. Ausgehen lohnt sich beispielsweise in Aix-en-Provence oder in Marseille.
Keramik ist in der Provence ein Klassiker, die Kleinstadt Aubagne feiert sie sogar jedes Jahr mit dem Keramikmarkt Argilia von Mitte Juli bis Ende August. Moustiers-Sainte-Marie am Verdon hat seinen eigenen Fayencestil bewahrt, aber auch in Arles, Marseille oder Apt gibt es interessante, moderne Kreationen aus Lehm bzw. Ton. Eine Besonderheit sind die Santons, die Heiligenfiguren, die so gar nicht heilig sind. Aber heilig ist hier allen ihre handwerkliche Herstellung!
Vor allem in Marseille floriert die Modebranche. Für angesagte Bademode ist Pain de Sucre in ganz Europa ein Begriff und Emma François hat mit Sessùn ein Label gegründet, das für schicke Kleidung aus der Provence steht. Eein paar Markennamen, die dir vermutlich nicht bekannt sein werden, die aber definitiv lokal sind: Cozete, Floh & Co, Pomponette – um nur mal ein paar zu nennen. Es gibt in der Provence gerade in den Altstädten viele kleine Boutiquen, manchmal sogar als Atelierboutique, wo du meist direkt beim Designer einkaufen kannst – oft sogar Unikate.
CDs aus der Provence gibt es eine ganze Menge, und zwar nicht nur die gregorianischen Gesänge der Zisterzienser aus dem Kloster Sénanque (die sehr schön sind!). Es gibt vor allem Musik aus Marseille. Die Stadt gilt als Mekka des französischen Rap, seit Bands wie IAM (iam.tm.fr), Massilia Sound System (massilia-soundsystem.com) oder Quartiers Nord (quartiersnord.com) mit einem Mix aus Techno, Rap, nordafrikanischen Elementen und provenzalischer Tradition angetreten sind.
Stoffe, Tischdecken, Servietten und Tücher in den leuchtenden Farben der Provence findest du überall auf den Märkten. Für Qualität stehen die Hersteller Les Olivades (Saint-Étienne-du- Grès), Souleïado (Tarascon) und alteingesessene Geschäfte wie La Victoire (Aix).
Bei den süßen Spezialitäten ist vor allem der Nougat zu nennen, der seinen Weltruf Émile Loubet, einst Bürgermeister von Montélimar, verdankt. Als französischer Staatspräsident von 1899 bis 1906 verehrte er jedem Staatsgast eine Kostprobe aus seiner Heimat – eine wunderbare Marketingstrategie. Der Montélimar-Nougat ist ein weißer Nougat, eher mit türkischem Honig als mit dem in Deutschland üblichen dunklen Nougat zu vergleichen. Nachahmer in der ganzen Provence haben die calissons aus Aix-en-Provence gefunden, ein Konfekt aus Mandelmasse, Honig und kandierten Melonen. Ebenfalls zum Naschen sind die berlingots, Fruchtbonbons aus Carpentras, oder die kandierten Früchte aus Apt.
Wenn du einen Provenzalen fragst, welcher der Anisschnäpse denn nun der beste sei, wirst du so viele unterschiedliche Antworten bekommen, wie es Marken gibt. Als Grand Cru prämiert ist Henri Bardouin aus Forcalquier. Fans steuern die Maison du Pastis (108, Quai du Port) in Marseille an: Hier kannst du dich durchprobieren, bevor du eine Flasche erstehst. Bis zu 65 verschiedene Pflanzen kommen in den Pastis; ob du die allerdings herausschmeckst? Weine kaufst du am besten direkt beim Winzer.
Nicht nur an der Küste, sondern auch im Hinterland richtet man sich mehr und mehr auf die kleinen Kunden ein: Wassersport in Flüssen oder Seen macht auch dem Nachwuchs Spaß. Generell ist Frankreich als Reiseziel für Touristen mit Kindern problemlos. Wickeltische finden Sie in fast jeder Autobahnraststätte, und in Restaurants sind die Kleinen herzlich willkommen und erhalten dort besondere Kindermenüs. Allerdings sind diese häufig ziemlich phantasielos und erschöpfen sich in steak haché mit frites und einer Kugel Eis.