Abgesehen vom sparsamen Frühstück (pequeno-almoço) nimmt man sich reichlich Zeit zum Essen. Schnell ein belegtes Brot am Arbeitsplatz? Unmöglich! Ein ordentliches Mittagessen (almoço), bei dem man mit dem günstigen Tagesgericht (prato do dia) nichts falsch macht, ist fast so wichtig wie das üppige, selten vor 20 Uhr eingenommene Abendessen (jantar). Getrenntes Zahlen ist unüblich, man teilt entweder im Nachhinein oder revanchiert sich beim nächsten Mal. Wer dennoch getrennt zahlen möchte, teilt das beim Bestellen der Rechnung mit (a conta em separado, se faz favor). Viele Restaurants haben einen wöchentlichen Ruhetag (häufig sonntags), im Süden schließen manche über den Winter, öffnen dafür im Sommer aber täglich.
Kaum hingesetzt, stellt dir der Kellner schon einen Brotkorb mit Butter und Oliven hin; manchmal werden auch gleich Teller mit Käse, Schinken oder gar Garnelen aufgetischt. Wer diese (manchmal recht teuren) Vor-Vorspeisen namens couvert (Gedeck) nicht möchte, lässt sie einfach mit einem Lächeln zurückgehen.
Die üblichste Vorspeise ist eine klassische Suppe. Oft stellt eine sopa de legumes die einzige Möglichkeit dar, an eine größere Menge Gemüse zu kommen. In feineren Lokalen gibt es natürlich auch ganz ausgefeilte Vorspeisen, vom Thunfischcarpaccio bis zum Rote-Beete-Cocktail. In einer cervejaria oder marisqueira werden Meeresfrüchte wie gambas (Garnelen), Muscheln oder Austern als entrada serviert.
In der portugiesischen Traditionsküche – vor allem im Norden und im Landesinneren – ist „gut“ ein Synonym für „viel“. In den Dorfrestaurants wird ordentlich aufgetischt. Ist dein Hunger mal nicht so groß, bestellst du eine meia dose, eine halbe Portion. Die Köche in den Touristenhotels und -lokalen setzen auf internationalen Standard, in den Gourmetrestaurants dominieren Französisches, Fernöstliches oder Crossover-Küche; allerdings sind die Kreationen in den Schickimickitempeln dann vor allem bunt und kunstvoll, aber nicht mehr unbedingt tellerfüllend. Nach einem siebengängigen Degustationsmenü (menu de degustação) wirst du aber auch in einem Sternerestaurant satt. Mit petiscos, dem portugiesischen Pendant zu den spanischen Tapas, kannst du dich prima quer durch die nationalen Köstlichkeiten probieren.
Die portugiesische Küche steht auf zwei Pfeilern: carne e peixe – Fleisch und Fisch. Eins von beiden landet bei fast allen Mahlzeiten auf dem Teller. Bifes (Rindfleischsteaks) in allen Varianten, Schweinefleisch (carne de porco), Hühnchen (frango) oder auch mal Wild (caça) – Hauptsache deftig! Auf elaborierte Saucen hingegen legt man selten Wert, da tut’s auch mal ein Spritzer Olivenöl, wenn das Fleisch zu trocken ist.
Mindestens genauso beliebt ist alles, was das Meer so hergibt: von den sommerlichen Sardinen (sardinhas) über Wrackbarsch (cherne) und Seezunge (linguado) bis hin zur Goldbrasse (dourada) oder Krake (polvo). Schon zu Seefahrerzeiten liebte man den zu Stockfisch (bacalhau) getrockneten Kabeljau und noch immer ist er in seinen unzähligen Varianten das Leibgericht vieler Portugiesen. Fangfrische Fische (peixe do dia) werden ebenso wie Meeresfrüchte in der Regel nach Gewicht berechnet, auf der Speisekarte steht also der Kilopreis. Generell kann man in Portugal noch immer ziemlich gut und vergleichsweise günstig Fisch und anderes Meeresgetier essen.
Mit Vegetariern oder gar Veganern kann man in Portugal immer noch nicht ganz so viel anfangen wie in Mitteleuropa, doch die modernen Küchenchefs erkennen allmählich den Trend der Zeit. In Lissabon, Porto und zunehmend auch in kleineren Städten findest du inzwischen eine ganze Reihe vegetarischer Restaurants (aufgelistet unter happycow.net).
Was die Beilagen angeht, dominiert allerorten die Kartoffel, gerne auch in Form von Pommes. Nicht selten wird zusätzlich aber auch noch Reis serviert. Gemüse (legumes) hingegen wird auf portugiesischen Tellern eher stiefmütterlich behandelt, manchmal muss man extra danach fragen – oder sich mit einem Salat (salada) begnügen.
Quer sobremesa? Die Frage nach dem Nachtisch fehlt praktisch nie und wird meistens mit ja beantwortet, denn für Süßes ist immer noch Platz. Nach dem Essen bestellen Portugiesen unbedingt einen kleinen starken Kaffee (café bzw. bica). Eher an einen Latte macchiato erinnert der im Glas servierte galão. Du brauchst einen Aufräumer? Dann frag nach aguardente, z. B. einem bagaço (Tresterschnaps)!
Wasser wird in Portugal fast immer still getrunken; Sprudelwasser nennt sich água com gás. Zwei Biermarken dominieren den Markt: Sagres und Superbock, gezapft (imperial) oder aus der Flasche (garrafa). Wenn du in einer der hippen Bars lokale Craft-Beer-Sorten (cerveja artesanal) entdeckst – unbedingt probieren! Vor allem aber hat Portugal eine unglaubliche Bandbreite an wirklich hervorragenden Weinen zu bieten. In den Lokalen machst du mit dem Hauswein selten etwas falsch; du findest jedoch auch wirklich erstklassige Tafelweine aus den über 40 Qualitätswein- Anbaugebieten, egal ob tinto (Rotwein), branco (Weißwein) oder eisgekühlten vinho verde (junger, moussierender Wein). Ein guter Portwein kann als Aperitif oder Dessertwein das Menü einrahmen.
Den allgegenwärtigen Portwein gibt es in den unterschiedlichsten Preisklassen und Geschmacksvarianten – am besten kaufst du ihn also nach einer ausführlichen Probe in einer der Portweinkellereien von Vila Nova de Gaia bei Porto oder im Dourotal. Nicht ganz so bekannt ist der süffige Kirschlikör (ginjinha) aus Lissabon oder Óbidos. An hochprozentigen Köstlichkeiten mangelt es wahrlich nicht in Portugal. Dazu gehören auch die scharfen Sachen wie Feigenbrand (aguardente de figo) oder Schnaps aus den Früchten des Erdbeerbaums (medronho), den du vor allem im Hinterland der Algarve findest. Und am besten direkt beim Winzer kauft man die guten Tafelweine. Wer seine flüssigen Mitbringsel nicht im Flughafenshop kaufen mag, verstaut sie bruchsicher in der Koffermitte. Ein nichtalkoholisches und oft auch in stabilen Plastikflaschen zu erhaltendes Mitbringsel ist das gute portugiesische Olivenöl.
Apropos kochen: In verschiedenen Gegenden des Landes werden in Meersalinen hochwertige Speisesalze gewonnen und auch das edle flor de sal, oft mit Kräutern oder Zitrone aromatisiert, bekommst du in hübschen Verpackungen. Du magst es scharf? Piri-piri (Chili) gibt es in vielen Varianten, z. B. getrocknet oder als würzige Paste. In den portugiesischen Gebirgen werden mitunter phantastische Käsesorten produziert, sei es aus Ziegen-, Schafs- oder Kuhmilch. Sie eignen sich hervorragend zum Mitnehmen. Ein super Souvenir sind auch die hübschen Fischkonserven im Vintagestil, die mit delikat eingelegten Thunfisch- oder Sardinenfilets gefüllt sind.
In jedem ordentlichen Souvenirshop liegen sie aus, die Taschen, Sandalen, Etuis, Untersetzer, Krawatten und andere Accessoires aus dem wasser- und feuerresistenten Naturprodukt Kork! Portugal ist eben weltweit Korkproduzent Nummer 1 – und die abgestorbenen Zellen der Korkeichen landen nicht mehr nur in Wein- und Champagnerflaschen, sondern auch in wirklich hübschen Handtaschen.
Sie sind so verführerisch und farbenfroh, die portugiesischen Keramikarbeiten – da kann man doch kaum widerstehen. Auch wenn du zu Hause dann vielleicht doch nur einen Regalplatz für die hübsche Azulejofliese oder die bunte Töpferschale hast. Besonders dekorativ sind übrigens die Sardinen, die in allen Formen und Farben leuchten.
Tiere sind übrigens beliebt: An jeder Ecke wartet auch der Hahn von Barcelos auf Souvenirjäger – der angemalte Gockel erinnert an einen unschuldig zum Tod verurteilten Jakobspilger, dem in Barcelos einst ein Hahnenkrähen zur Freiheit verhalf. Heute gehört er zu den typischsten Portugalsouvenirs: Das Motiv ist u. a. auf Küchentüchern, Decken, Schürzen und Keramik zu finden.
Das milde Klima, die ganzjährige Bespielbarkeit und die tollen Landschaften haben für einen wahren „Golfstrom“ nach Portugal gesorgt. Auf mehr als 80 Plätzen kann man spielen, die meisten davon finden sich im Süden und im Raum Lissabon. Und nicht überall geht es elitär zu: Im nationalen Sportzentrum Jamor (portal.fpg.pt/jamor) bei Lissabon kannst du als Nichtmitglied des portugiesischen Golfverbands für eine Greenfee von 20 Euro eine 9-Loch-Runde spielen. Einen guten Überblick zum Thema Golf gibt portugalgolf.net.
An der Algarve locken tolle Seekajaktouren, vor allem entlang der zerfurchten Felsküste und durch die Grotten an der Ponta da Piedade von Lagos – bei ruhiger See eines der schönsten Wassersporterlebnisse Portugals (z. B. mit kayak-centre.com). Auch die Lagunen der Ria Formosa (z. B. formosamar.com) oder die Küste von Sesimbra (z. B. kayakaventura.com.pt) eignen sich bestens zum Paddeln. Tolle Landschaften siehst du auch bei Kajaktouren auf einem der Flüsse im Norden oder Zentrum. Besonders schön ist es auf dem Zêzere bei Constância (z. B. descidas-emkayak.com), auf dem Mondego zwischen Penacova und Coimbra (z. B. opioneirodomondego.com) oder auf dem Douro bei Pinhão (magnificodouro.pt).
Das Fahrrad als alltägliches Verkehrsmittel setzt sich in den meist recht hügeligen Städten Portugals erst sehr langsam durch; immerhin gibt es inzwischen aber vielerorts Bikesharing- Stationen. Aus sportlichen Gründen steigen jedoch auch die Portugiesen immer öfter aufs Renn- oder Mountainbike und nehmen sich die Gebirgsrouten der Serra da Estrela oder Serra de Sintra vor. Manche Fernwanderwege eignen sich auch prima für Mountainbikes.
Outdoor-Tours (downhill-cycling-monchique.com) bietet geführte Mountainbiketouren im Hinterland der Algarve an. Besonders toll ist der Downhill-Trip „easy going“, der sich auch für Kinder oder weniger fitte Radler eignet.
Lass dich im Sattel von Lusitanern durch Wälder und über Wiesen tragen! Vor allem die Weiten des Alentejo sind ein Traum für Pferdefreunde. manche quintas bieten Reiterferien an, z. B. das Hotel Monte Aguentinha do Campo (aguentinhadocampo.com) in Messejana. Toll gepflegte Pferde findest du in dem charmanten, von Deutschen geführten Landhotel Quinta Lusitânia (quintalusitania.pt) bei Santa Comba Dão in Zentralportugal.
An attraktiven Yachthäfen mangelt es nicht an Portugals Küsten. Tejo Dreams (tejodreams.com) bietet verschiedene Segelausflüge von Lissabon aus an. Auch an der Algarve kannst du organisierte Törns buchen, z. B. bei Cruzeiros da Oura (cruzeiros-da-oura.com) an der schicken Marina von Vilamoura.
Portugal ist mit seiner langen Atlantikküste ein wahres Surferparadies. Die berühmtesten Wellen brechen nahe Peniche und Ericeira – hier werden alljährlich internationale Wettbewerbe veranstaltet. Wer seinen Surfurlaub mit einem Städtetrip verbinden möchte: Nahe Lissabon locken die Strände von Carcavelos und Costa da Caparica, von Porto aus erreichst du per ÖPNV die Strände von Matosinhos.
Landschaftlich wunderschön sind die Buchten um Sagres und Carrapateira an der Costa Vicentina. Hier findest du mit dem Amado Surf Camp (amadosurfcamp.com) eine bewährte Surfschule. Diese Strände der Westalgarve sind ebenso gut für Anfänger geeignet wie die Gegend um Peniche, wo die Halbinsellage für Wellen jeden Schwierigkeitsgrads sorgt. Etwas Besonderes ist die Kombination von Surfen und Yoga, wie sie inzwischen in vielen Surf Retreats angeboten wird.
Auch Kiter und Windsurfer werden in Portugal glücklich; deren Hotspot ist der Strand von Guincho bei Cascais oder (für Anfänger) die Lagoa de Albufeira nördlich von Sesimbra.
Ausgestattet mit dicken Neoprenanzügen hält man’s auch in den kühlen portugiesischen Gewässern aus – vor allem wenn du mit tollen Fischsichtungen belohnt wirst. Gute Tauchspots sind die Ilhas Berlengas vor Peniche, die Costa Azul um Sesimbra sowie die Algarveküste bei Lagos und Sagres. Nahe Portimão gibt es zudem ein paar Schiffswracks zu besuchen. An der Algarve bieten z. B. Blue Ocean Divers (blue-ocean-divers.eu) in Lagos oder Subnauta (subnauta.pt) in Portimão Tauchgänge oder Tauchausbildungen an, teilweise auch deutschsprachig. Unter anderem in Peniche, Sesimbra und Matosinhos bei Porto betreibt Haliotis (haliotis.pt) professionell geführte Tauchbasen.
Wandern ist voll im Trend! Viele Gemeindeverwaltungen haben das Potenzial erkannt und investieren in neue Wege und bessere Markierungen. Im Norden findet man im Nationalpark Peneda-Gerês und im Naturpark Montesinho tolle Wanderpfade. Immer mehr Jakobspilger entscheiden sich für den nicht ganz so überlaufenen Caminho Português, der z. B. ab Porto in zehn Etappen ins spanische Santiago de Compostela führt. Unterstützung beim Pilgern oder geführte Touren in Nordportugal bietet Portugal Green Walks (caminhoportosantiago.com). Wenn du auf Fernwanderwege stehst, gibts noch mehr Schmankerl: Die Grande Rota do Zêzere folgt dem Rio Zêzere über 370 km von seiner Quelle in der – ebenfalls hervorragend zum Wandern geeigneten! – Serra da Estrela bis zu seiner Mündung in den Tejo. Ausführliche Infos zu diesem Weg und anderen Wanderungen in den Mittelgebirgen gibts unter aldeiasdoxisto.pt. Im Hinterland der Algarve schlängelt sich der 300 km lange Fernwanderweg Via Algarviana (viaalgarviana.org) von Alcoutim bis zum Cabo de São Vicente. Das gleiche Ziel hat die traumhafte Rota Vicentina (rotavicentina.com), die über 350 km parallel zur Südwestküste verläuft – bei der Variante Fisherman’s Trail auch unmittelbar am Meer entlang.
Darüber hinaus gibts in allen kleinen und großen Gebirgen, von der Serra de Sintra über die Serra da Arrábida bis zur Serra de Monchique, tolle Wanderwege. Diese „kleinen Routen“ sind in Portugal immer als „PR“ und mit gelb-roten Streifen markiert, im Gegensatz zu den weiß-roten „Grande Rotas“ (GR).
Kinderherzen werden nicht nur beim Anblick der zahlreichen Strände, der hohen Wellen des Atlantiks oder in den zur Sommerzeit geöffneten Aquaparks höherschlagen – auch Aquarien, Höhlen sowie versteinerte Dinosaurierspuren sorgen für viel Spaß und bringen Abwechslung in das Urlaubsleben. Bei manchen Sehenswürdigkeiten oder Attraktionen wird für den jüngsten Nachwuchs, also für Kinder im Alter von bis zu fünf oder sechs Jahren, oftmals sogar kein Eintritt verlangt.
Jeder hat eine andere Meinung darüber, was man in Portugal gesehen haben muss. Sehenswürdigkeiten aus Antike, der maurischen Herrschaft, der Zeit der Seefahrer und der frühen Moderne gibt es in gewaltiger Zahl, dazu bietet Portugal atemberaubende Naturschönheiten wie das "goldene" Tal des Douro, das als Weltkulturerbe gilt. Und wenn selbst das nicht reicht, so laden Sie auch noch die Inseln Madeira und die Azoren ein.
Touristisch höchst erschlossen ist der Süden Portugals. An Hotels herrscht entlang der Algarveküste wahrlich kein Mangel. Die anderen Landesteile Portugals halten sich beim Angebot zum Übernachten mehr zurück und setzen verstärkt auf familienfreundliche, saubere Zimmer- und Apartmentanlagen, in denen zuweilen der Chef die Gäste selbst bedient. Campingfreunde kommen vor allem an der Algarve und der Costa de Prata auf ihre Kosten.
Ausgehen ist im turbulenten Süden Portugals nie ein Problem; in den Städtchen des Nordens dagegen vermisst man nicht selten selbst die geliebten Straßencafés. Ein Essen in einem portugiesischen Restaurant besteht gewöhnlich aus mehreren Gängen aus Suppe, dem Hauptgericht, das oft in viel Olivenöl zubereitet wird, und einem stark gesüßten Dessert. Mit Ausnahme des Portweins haben Weine aus Portugal ein durchschnittliches Ansehen.