Klar, bei der Souvenirjagd in Oslo kannst du auch tief in die Klischeekiste greifen: Norwegerpulli, Käsehobel, Wikingerschmuck oder samisches Kunsthandwerk – alles nicht immer günstig, aber als Mitbringsel zeitlos beliebt. Aber was viele nicht wissen: Auch in Sachen Mode und Design lohnt es sich in Oslo mittlerweile, etwas intensiver in den Läden zu stöbern. Zugegeben: Der skandinavische Stil ist bei 25 Prozent Mehrwertsteuer selten billig, die Qualität aber oft top, das Design oft sehr angesagt. Und wer noch genauer hinschaut, findet bei zum Teil 70 Prozent Rabatt im Ausverkauf dann doch auch mal ein Schnäppchen.
Dank des instabilen Osloer Wetters finden Flohmärkte meistens in örtlichen Schulen statt. So bleiben alle trocken und haben ausreichend Platz für Dinge, die die Osloer so im Keller oder auf dem Speicher finden. Termine auf loppemarkeder.com
Wie alle Skandinavier sind die Norweger sehr kinderfreundlich. Die Jüngsten werden überall ernst genommen und aktiv einbezogen. Frauen und Männer kümmern sich weitgehend gleichberechtigt um den Nachwuchs. Selbstverständlich sind Kinderstühle in Restaurants, die meisten bieten auch Kinderspeisekarten. Die Parks der Stadt (die allermeisten mit Spielplätzen) sind beliebte Treffpunkte für Kinder; im Stadtgebiet ist fast immer einer in Reichweite.
Typisch für eine Großstadt sind auch in Oslo die vielen Hotels der Mittelklasse – zumeist Häuser internationaler Hotelketten mit vertrautem Ambiente, aber ohne eigenen Charme. Sie sprechen in erster Linie Geschäftsleute an, reißen sich im Sommer aber mit Sonderpreisen und speziellen Arrangements um die Touristen aus aller Welt. So kann, wer ganz früh bucht, selbst in den Osloer Luxusherbergen ein Zimmer für 170 Euro ergattern, das später 200 und mehr kostet. Und Luxus bezieht sich in Oslo nicht nur auf Einrichtung, Atmosphäre und Restaurantangebot: Ruhig soll es sein und mit perfektem Service, und es muss nahe der Stadtmitte liegen. Wer jedoch bereit ist, bei diesen Dingen kleine Abstriche zu machen, kann auch im teuren Oslo relativ günstig übernachten.
Von den einfacheren Unterkünften ist es meistens schon ein Stückchen bis zur zentralen Karl Johans gate in der Stadtmitte. Aber die norwegische Hauptstadt ist ja eine sehr übersichtliche Großstadt mit einem dichten Netz öffentlicher Verkehrsmittel. Also Mehrfahrtenkarte kaufen und lieber beim Übernachtungsbudget sparen. Außerdem: Auch die einfacheren Hotels bieten oft reichhaltige Frühstücksbüfetts an, die Sie fast über den ganzen Urlaubstag in der norwegischen Hauptstadt bringen. Nahezu alle Osloer Hotels ganz egal welcher Kategorie haben mittlerweile WLAN-Zugang in den Zimmern.
Obwohl ständig neue Häuser gebaut werden, reichen zu Spitzenzeiten im Juli und August die Übernachtungskapazitäten der Hauptstadt nicht aus. Vorab buchen ist also dringend angeraten (www.visitoslo.com/de/ Link rechte Spalte: „Buchen Sie hier – Hotel“).
Sobald es die Temperaturen erlauben, zieht es nicht nur Musiker auf die Festivals ins Freie, die Osloer sind dann, vor allem am Wochenende, kaum noch in ihren vier Wänden zu halten. Da wird flaniert, am Ufer geklönt und in den Parks gegrillt, was das Zeug hält. Weil aber Alkoholkonsum im Freien verboten ist, bleiben auch die vielen Bars und Clubs sommers wie winters gut besucht. Altersgrenze ist – angepasst an die Freigabe von Spirituosen – vielerorts 23 Jahre. Ob stylisher Hotspot oder gemütliche Bar im Wohnzimmerstil, ob Cocktailkreation oder Craft Beer – hier findet jeder sein passendes Plätzchen zum Feiern. Und denk dran: 3.30 Uhr ist Schluss, und spätestens dann stehst du in der Schlange fürs Taxi an.
Die meisten Kinofilme laufen im Original mit norwegischen Untertiteln. Das Kinoprogramm findest du auf nfkino.no/oslo, die Tickets (155 NOK) gibt es dort auch.
Essen gehen zählt schon allein der Preise wegen für den Osloer zu einem besonderen Erlebnis. Ob Lunch oder Abendessen – stets kostet es hier etwas mehr, als man es aus Mitteleuropa gewohnt ist. Eine schnelle pølse (Wurst) vom nächsten Kiosk oder ein rekesmør (Brötchen mit frischen Krabben) ist auch für den schmalen Geldbeutel erschwinglich. Was du dir aber in Oslo auf keinen Fall entgehen lassen solltest: eine fiskesuppe (Fischsuppe), klassisch mit Dorsch, Lachs und Sahne – näher kommst du einer traditionellen Küche wohl kaum.
Eine kleine Besonderheit in Norwegen: middag wird nicht – wie der Name vermuten lässt – am Mittag, sondern gegen Abend gegessen. Mittags isst man in Oslo lunsj. Viele Gaststätten bieten Lunchkarten mit kleineren, deutlich günstigeren Gerichten an. Zum middag, dem Abendessen, füllen sich die Restaurants meist ab 19, öffnen aber bereits um 17 Uhr. Bier oder Wein sind teuer, und es ist durchaus üblich, zum Essen nur vann (Leitungswasser) zu bestellen. Bezahlt wird in Restaurants, Cafés und Kneipen meist mit Kreditkarte, mit Bargeld nur noch selten.
Spektakuläre Bauten namhafter Architekten wie Renzo Piano (Astrup- Fearnly-Museum) oder Kleihues + Schuwerk (Neues Nationalmuseum) prägen inzwischen das Stadtbild ebenso wie der Barcode, die neue Hochhauszeile direkt am Hauptbahnhof, die Oslos City um eine moderne Silhouette à la Manhattan erweitert.
Doch bei aller Liebe zur Moderne hat sich die Stadt ihren spröden Charme bewahrt – gerade weil sich das Neue harmonisch zum Alten fügt. Besonders deutlich wird das beim Rathaus: Der klotzige Bau im Zentrum ist so aus der Zeit gefallen, dass er fast schon wieder trendy wirkt. Urban können viele, aber Oslos Plus liegt in der Nähe zur Natur: Zwischen Fjord und der Marka, dem bewaldeten Stadtrand, sind die Wege zu menschenleeren Plätzen und absoluter Stille kurz.
Hukodden (Bus 30 z. B. ab Nationaltheatret nach Huk) auf Bygdøy ist Oslos bekanntester Badestrand. Das Stadtbad Sørenga Sjøbad (ganzjährig, Eintritt frei) östlich der Oper zählt zu den angesagten Badeplätzen, wo man vom riesigen Holzplankensteg aus in den Meerwasserpool oder den frischen Fjord springen kann.
Der Kletterpark im Sommerpark Tryvann (stark variierende Öffnungszeiten | 395 NOK, im Voraus online buchen | Tryvannsveien 64 | skimore.no | T-Bahn 1 Voksenkollen, dort mit Bus weiter) hat für Schwindelfreie 220 Elemente in bis zu 20 m Höhe. Wer bouldern bevorzugt, kann in Norwegens größter Kletterhalle Klatreverket (Mo–Do 7–23, Fr 7–21, Sa/So 9–20 Uhr | vor 16 Uhr 100, danach 125 NOK | Sandakerveien 24C | Straßenbahn 11, 12, 13, Bus 20 Torshov | klareverket.no) bis zu 14 m hoch aufsteigen.
Die Eislaufbahn im Frognerpark (Nov.– April, stark variierende Öffnungszeiten | 40 NOK | Middelthunsgate 28 | frognerstadion | Bus 20, Straßenbahn 12 Frogner stadion) steht allen zur Verfügung, wenn die Eishockeymannschaft mal nicht trainiert. Dann ist es aber eher ein gemütliches Cruisen. Besondere Stimmung herrscht auf der Spikersuppa Eislaufbahn (gratis | Schlittschuh-Ausleihe 150 NOK) im Park Studenterlunden zwischen Karl Johan, Nationaltheater und Stortinget. Wenn es dunkel wird, ist das Ambiente dort magisch.
Oslo umspannt im Winter ein dichtes Netz präparierter Langlaufloipen, 90 der insgesamt 2600 km sind beleuchtet und bis abends zu nutzen. Leicht zu erreichen: die Loipen ums Sognsvann (T-Bahn Linie 6 bis Sognsvann), auch Ungeübte haben auf den 11 km ihren Spaß. Ob Alpin, Telemark oder Snowboard – der Oslo Vinterpark (Mo–Fr 10– 22, Sa/So 9–17 Uhr | Tryvannstårnet | T-Bahn 1 Voksenkollen, dort mit Bus weiter | skimore.no) wird Extremalpinisten eher langweilen, wer ein bisschen Skigaudi in Stadtnähe genießen möchte, für den ist es eine schöne Abwechslung. Mit Verleih.
Der außergewöhnliche Wellnesstempel The Well (tgl. 10–22 Uhr | 595 NOK | Kongeveien 65, Sofiemyr | thewell.no), 30 Min. vom Zentrum, ist mehr als nur Schwitzhütte: geschmackvoll, modern, mit 11 Saunen und Dampfbädern für die besondere Auszeit. Aus den 1930ern stammt die stilvoll restaurierte Badeanstalt Vestkantbadet (Sommerrogata 1 | sommerrohouse.com | Bus 30, 31 Solli), die mittlerweile um ein Hotel mit Spa namens Sommerro ergänzt wurde.
Das kleine Dorf in der Stadt, Salt (Aug.– Mai Fr/Sa 12–24, So 12–21 Uhr | 195 NOK | buchen auf salted.no | Langkaia 1 | 5 Min. vom Hauptbahnhof), beherbergt u. a. ein kleines Saunaparadies. Hier schwitzt du mit Gleichgesinnten und genießt die einmalige Atmosphäre.
Einen besonderen Perspektivwechsel auf die Stadt erhältst du vom Wasser aus. Während du bei Madgoats (Lille Stranden 5 | madgoats.no | Bus 21, 54 Tjuvholmen) fürs Kajak (3 Std./299 NOK) Grundkenntnisse mit einer Wetcard (Våttkort) vorweisen musst, brauchst du fürs SUP keine Vorkenntnisse. 1 Std. SUP-Board mit Rettungsweste und Paddel kostet 199 NOK.
Ein Strandtag in Oslo? Aber klar, Huk auf Bygdøy bietet auch im norwegischen Sommer mediterrane Badefreuden. Und wenn das Wetter nicht mitspielt, dann geht man eben bummeln in den großen Shoppingzentren der Stadtmitte. Oder man schaut sich Kinder-Kunstwerke im International Barnekunstmuseum an. Und im Mittsommernachtslicht schmeckt das Bier in den Cafés und Bars der Amüsiermeile Aker Brygge am Oslofjord besonders gut.