Doch was ist das Watt eigentlich? Handelt es sich dabei um Meeresboden oder zeitweise überspültes Land? Experten erklären es so: Watt ist das Übergangsgebiet vom festen Land zum Meer, das bei Flut überströmt wird und bei Ebbe „trockenfällt“. Bis zu 20 km breit und 450 km lang erstreckt sich diese einzigartige Landschaft entlang der Nordseeküste, von den Niederlanden bis hinauf nach Dänemark.
1985 wurde das Nationalparkgesetz verabschiedet, das das gesamte schleswig-holsteinische Wattenmeer unter Schutz stellt. Ein Jahr später wurde der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer eingerichtet, 1990 folgte dann Hamburg mit seinem Teil des Wattenmeers. Diese Schutzmaßnahme war dringend notwendig, denn was die Nordsee alle sechs Stunden freilegt und dann wieder überflutet, ist ein empfindliches, einzigartiges Ökosystem. Je nach Beschaffenheit des Bodens leben hier bis zu 10 000 Tiere auf einem Quadratmeter; Tiere, die sich dem ständigen Wechsel von Wasser und Luft anpassen müssen. Zudem ist das Wattenmeer Laichplatz und Kinderstube vieler Fischarten und Nahrungslieferant für zahlreiche Vögel.
Diese artenreiche Welt wird von Industrie und Landwirtschaft, aber auch von Urlaubern bedroht. Deshalb ist ein Großteil der Nationalparks für Touristen tabu. Dennoch dürfen Unkundige, für die die Nordsee ohne Wasser nur „Matsch“ ist, diese Welt entdecken – ja, sie sollen verstehen, warum das Wattenmeer kostbar ist. Das ist das Anliegen der Mitarbeiter zahlreicher Informationszentren entlang der Nordseeküste. Hier bekommen Wattentdecker Informationen, wo sie sich Pflanzen und Tieren jenseits des Deichs nähern dürfen, wie sie sich verhalten sollen und was unter ihren Füßen lebt, während sie sich in den „Matsch“ wagen – was im Rahmen einer kundigen Führung am interessantesten ist.