In Nizza (Nice) kannst du die Sau rauslassen: Im Jogginganzug einen schicken Cocktail trinken. Morgens ein kühles Bad an der Strandpromenade nehmen und mittags mit dem Bus ins Skigebiet fahren. In der Altstadt giftgrünen Absinth trinken, bis sich die ockerfarbenen Häuser vor deinen Augen drehen. Um Mitternacht im Mondschein Salsa tanzen und dazu Veilchen- und Maroneneis schlecken.
Die Hauptstadt des Départements Alpes-Maritimes mit ihren 350 000 Einwohnern ist weniger mondän als Cannes, aber 365 Tage im Jahr belebt und beliebt. Dafür sorgen Studenten- und Arbeiterviertel wie Riquier am Hafen. Dort am besten um 18 Uhr in einer der spelunkigen Kneipen auftauchen und mit Franzosen einen Feierabend-Pastis trinken. Ihr hört alte Chansons und esst mit den Fingern knoblauchgetränkte Oliven.
Berühmt ist Nizza aber vor allem für seine 7 km lange Strandpromenade, die einst von Engländern finanzierte Promenade des Anglais. Umso betroffener waren die Einheimischen, als ein Terrorist im Sommer 2016 hier mit einem Laster 86 Menschen überfuhr. Nach vielen Trauerzeremonien und einer einjährigen Veranstaltungspause haben sie sich ihre Flaniermeile zurückerobert. Jogger, Inlineskater und Radfahrer cruisen um die Wette, vorbei am schönsten Hotel der Region, dem schneeweißen Négresco mit livrierten Dienern und einer golden blinkenden Eingangshalle. Das Fünf- Sterne-Haus ist sündhaft teuer, aber einmal im Leben solltest du einen Champagner auf der Terrasse süffeln! Ein paar Meter weiter beginnt die neue Promenade du Paillon: Der wunderschöne Park mit Spielplätzen, Brunnenspielen und beeindruckend hohen Palmen ist bei Familien so beliebt, dass Kinder an den Rutschen Schlange stehen. Frühmorgens, wenn die Familien noch schlafen, mit Croissant und Café in den Park gehen und die rote Sonne angucken.
Direkt daneben geht es in die verwinkelte Altstadt. Selbst im Hochsommer ist es hier angenehm kühl und es riecht nach handgefertigten Ledertaschen, Seifen und Gewürzen. Die ockerfarbenen und rostroten Häuser erinnern an Nizzas italienische Geschichte: Erst 1860 wurde die Stadt per Volksentscheid Frankreich zugeschlagen. Seitdem zieht „Nissa la Bella“ – Nizza, die Schöne – wohlhabende und sonnenhungrige Menschen aus aller Welt an. Auch adlige Russen flohen vor den eisigen Wintern hierher und hinterließen die 1912 von der Zarenfamilie eingeweihte Kathedrale Saint-Nicolas (Av. Nicolas II) nahe dem Hauptbahnhof. Die bunten Zwiebeltürme sind hübsch, aber Vorsicht vor dem Gottesdienst: Die Gläubigen stehen! Volle zwei Stunden lang.
Fahr mit der Straßenbahn (tramway) zur Place Garibaldi nördlich der Altstadt: Die historischen Fassaden sind abends goldgelb beleuchtet, tagsüber kann man einen café au lait unter rosa blühenden Seidenbäumen genießen. Inzwischen fährt auch eine zweite Tramway vom Hafen bis zum Flughafen, also von Ost nach West. Das ist schneller als jedes Taxi und kostet nur 1,50 Euro. Wer die schönsten, nur für Fußgänger zugänglichen Ecken Nizzas komfortabel erkunden möchte, der steigt in eine der Rikschas, die am Platz Masséna warten. Meist fahren freundliche Studenten und erzählen dabei allerlei Persönliches über ihre Stadt.
Einwohner | 343.477 | |
Fläche | 71 km² | |
Sprache | Französisch | |
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Reisepass / Visum | nicht notwendig | |
Ortszeit | 20:21 Uhr | |
Zeitverschiebung | keine |