Den Tag beginnen die Neuseeländer wie die Briten mit einer Tasse Tee mit Milch oder einem Flat White – einem Mix aus Espresso und besonders feinporigem Milchschaum, den ein Barista aus Wellington erfunden hat (die Australier lügen, wenn sie sagen, dass die Idee von ihnen stammt). In Cafés gibt es köstliche Alternativen zum Frühstücksbrot wie Porridge mit Obst und Nüssen, Eggs Benedict mit Avocadoscheiben, Pfannkuchen mit karamellisierten Früchten oder frisch gebackene Scones mit Datteln. Im Trend liegen auch Clean Eating Cafés, die nur Bioprodukte verwenden und auf vegetarische bzw. vegane Speisen (Chiasamenpudding & Co.) setzen. In jeder noch so kleinen Ortschaft gibt es einen Fish-&-Chips-Shop und eine Bäckerei, die Steak-&-Cheese-Pies und Sausage Rolls als Snack für zwischendurch verkauft.
Achte auch auf die vielen Weingüter, historischen Pubs und Verkaufsstände entlang deiner Reiseroute. Das größte Weinanbaugebiet Neuseelands ist Marlborough auf der Südinsel. Wenig Regen, kühle Nächte und intensive Sonne am Tag sorgen für besonders fruchtige Trauben. Den puren und frischen Geschmack neuseeländischer Weine schmecken Kenner sofort heraus, wenn man ihnen ein Glas Sauvignon Blanc reicht, z. B. Cloudy Bay. Exzellente Tropfen findest du auch auf den vielen Weingütern in Central Otago. Weltberühmt ist der Pinot Noir, dessen Reben in der mineralienhaltigen Erde der Gegend besonders gut gedeihen. An vielen preisgekrönten Sorten kannst du auf dem Weingut Gibbston Valley schnüffeln. Auch Chardonnay und Syrah sind Exportschlager aus Neuseeland. Dabei hat der professionelle Weinanbau in Aoteaora gerade erst in den 1980er-Jahren begonnen.
Die Gegend rund um Queenstown und Wanaka lohnt sich wegen der vielen Obstplantagen. In Cromwell in Central Otago könnt ihr am Ortseingang erst ein Selfie mit einer riesigen Früchteskulptur aus Pfirsichen und Birnen machen und euch dann mit Steinobst eindecken. An der Bay of Plenty stehen körbeweise Avocados zu Schleuderpreisen am Straßenrand. Jede Gegend hat ihr eigenes Craftbeer (z. B. McLeod’s aus Waipu oder Garage Project aus Wellington) und zelebriert lokale Spezialitäten – Austern aus Bluff, Langusten aus Kaikoura. Typisch für neuseeländische Cafés sind auch die Glasvitrinen voller Kuchen, Pies und Salate. Unbedingt mal Lollie Cake, Ginger Squares oder Kumara-Salat probieren! Und natürlich Belgian Biscuits, die vor dem 2. Weltkrieg noch „Deutsch Biscuits“ hießen. Sie schmecken nach Zimt und Ingwer und sind mit einer rosa Zuckerglasur überzogen.
Den Satz „Shall we have a barbie?“ („Lust auf ein BBQ?“) hört man andauernd in Neuseeland, denn fast jeder hat einen Gasgrill mit den Dimensionen eines DJ-Pults im Garten stehen. Darauf werden Steaks, aber auch Meeresfrüchte gegart. Z. B. frische Green Lipped Mussels aus dem Supermarkt– die größten Miesmuscheln der Welt, die bis zu 17 cm lang werden und nur in Neuseeland vorkommen. Falls dich niemand zum Grillen einlädt: In vielen Parks und sogar auf Spielplätzen gibt’s Gasgrills zum Mitbenutzen.
Die meisten Cafés schließen gegen 17 Uhr. Schon kurz darauf füllen sich ab 18 Uhr die Restaurants zum Dinner (und machen oft schon gegen 22 Uhr dicht). In sogenannten BYO-Lokalen (Bring your own) können Bier und Wein selbst mitgebracht werden.
In Pubs stehen meist deftige Gerichte aus der Alten Welt wie Shepherd’s Pie oder Lammbraten, aber auch typische Kiwi-Gerichte wie Seafood Chowder und gedämpfte Grünlippmuscheln auf der Karte. Längst prägen aber nicht mehr nur die Essgewohnheiten der ersten europäischen Siedler Neuseelands Küche, sondern kulinarische Einflüsse aus allen Ecken der Welt. Sushi (meist in der XXL-Version) gibt’s an jeder Ecke, in vielen Fish-&-Chips-Läden (unbedingt frittierte Jakobsmuscheln probieren!) stehen chinesische Gerichte mit auf der Karte und vor allem in Auckland findest du exzellente indische und asiatische Restaurants.
Wie sich die Maori einst ernährt haben, erfährst du bei kulinarischen Streifzügen durch die Wildnis. Etwa bei der Kai Waho Experience (kaiwaho.co.nz) mit Maori-Koch Tom Loughlin am Lake Taupo. Die Maori hatten es wirklich schwer, an Nahrung zu kommen. Sie konnten keine Büffel jagen, sondern mussten sich mit Pflanzen, Vögeln und Fischen begnügen. Ihre gesamte Existenz hing davon ab, die Natur lesen zu können. Wie das geht, wissen heute nur noch wenige Nachfahren der ersten Maori, die Besuchern gern zeigen, wie man Aale fängt und Pikopiko, die eingerollten Spitzen des Moku-Farns, zubereitet. In den Geothermalgebieten von Rotorua, in denen die Maori seit Jahrhunderten leben, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Spezialitäten aus dem Hangi zu probieren. So nennen sich die traditionellen Erdöfen der Maori, in denen z. B. Süßkartoffeln, Schwein und Kürbis in Flachsblätter eingewickelt über mehrere Stunden über heißen Steinen gegart werden.
Schaumwein mit frischem Apfelaroma
Muschelpuffer mit Ei, Zwiebeln, Petersilie und Gartensalat
Frische Austern aus aus dem Foveaux Strait vor Stewart Island
Auflauf aus geräuchertem Fisch, Eiern und Kartoffelpüree mit knuspriger Käsekruste
in der Pfanne mit Ei zu kleinen Omeletts gebratene durchsichtige Fischlarven mit krabbenartigem Geschmack
aus frischem Blaudorsch-Filet mit Tartare Sauce und Cole Slaw
Auflauf aus in Rotwein geschmortem Rindfleisch mit Pilzen, serviert mit frischem Gartensalat
Vanilleeis mit karamellisierten Honig- Toffee-Stückchen
fluffige Minipfannkuchen aus Puderzucker und Ei, serviert mit Schlagsahne und Marmelade
luftige Mandelküchlein mit Beeren, serviert mit Naturjoghurt
typisch neuseeländische Zitronenlimonade aus Paeroa
vom südlichsten Weingut der Welt: Black Ridge in Otago