Je nach Geldbeutel, Jahreszeit, Anlass oder ethnischer Zugehörigkeit wird das Gericht ergänzt oder verändert. Die Beilagen werden als das bezeichnet, was sie sind: aloo (Kartoffeln), kauli (Blumenkohl) oder masu (Fleisch). Lediglich eine Festtafel hat einen gesonderten Namen, nämlich bhoj. Normalerweise wird zweimal am Tag, morgens vor zehn und abends gegessen – immer dal bhat. Desserts sind als Abschluss einer Mahlzeit nicht üblich. Sie werden vor allem bei festlichen Gelegenheiten und wenn Gäste eingeladen sind, zubereitet oder auf dem Markt gekauft. Neben regulären Mahlzeiten gibt es khaja (Snacks) – meistens am späten Nachmittag.
Frag außerhalb der Touristenorte und auf den Trekkingrouten einfach, ob es „Essen” gibt: „Khaanaa chha?” Du erhältst dann einen riesigen Berg körnigen Reis, ein Schälchen Linsensoße, die du über den Reis schüttest, etwas Gemüse sowie eine Portion achaar (sehr scharf gewürztes Gemüse oder sauer-scharf eingelegte Früchte), dazu ein Glas Wasser, das du aber besser nicht anrührst. Das Ganze nennt sich dal bhat tarkaari (mit Gemüse). Du bekommst von allem Nachschlag, bis du satt bist
Auch in Touristenrestaurants wird natürlich unvermeidlich dal bhat angeboten, allerdings fällt hier der Nachschlag aus. Es gibt in Kathmandu mehrere moderne und trotzdem architektonisch sehr authentische Restaurants, die ihren Gästen original nepalesisches Essen servieren, inklusive Nachschlag und rakshi (selbst gebrannter Schnaps). Lust auf fritierte Lunge im Teig oder rohes Büffelhack? Die abwechslungsreiche Küche der Newar bietet auch Ausgefallenes, und regt die Fantasie von Gästen und Küchenchefs gleichermaßen an. Vor allem in Kathmandu und Pokhara wurde die letzten Jahre viel mit den unterschiedlichesten Einflüssen experimentiert.
Gegessen wird mit den Fingern. Benutz dabei niemals deine Linke, in Nepal die „unreine” Hand, und berühr niemals das Essen, den Teller oder das Glas von Nepalesen! Für Hindus wäre das Essen damit jutho (rituell unrein). Die jüngere Generation und die tibetisch-buddhistischen Völker wie die Sherpas haben damit jedoch keine Probleme.
Solltest du privat oder offiziell eingeladen werden, komm nicht auf die Minute pünktlich. Der Abend vergeht mit Trinken und Häppchen, erst am Schluss wird für den dann großen Hunger gesorgt. Übe schon mal den Schneidersitz: Es wird auf dem Boden gegessen oder auf winzigen Hockern, mit dem Teller auf dem Schoß. Wohin mit dem Teller nach dem Essen? Falls vorhanden vorschriftsmäßig einfach unter deinen Hocker oder in eine Ecke stellen und dann sofort nach Hause gehen. Das Essen bedeutet das Ende der Einladung.
Bei privaten Einladungen kannst du erkennen, dass die Küche Nepals im Verborgenen blüht und vielfältiger ist als angenommen. Alle Völker Nepals haben eigene Vorlieben. So kann sich ein Newar ein Leben ohne chiura, Reisflocken, nicht vorstellen, ein Tieflandbewohner besteht auf chapatis (rotis), kleine gebackene Fladen. Die tibetischen Völker im Gebirge ziehen tsampa (dhindo) – nahrhaftes, geröstetes Gerstenmehl, das mit dem berühmten Buttertee zu Klößchen geknetet wird – Yakfleisch, Kartoffeln, Nudeleintöpfe und momos (Teigtaschen) dem dal bhat vor.
Eine der Spezialitäten, die du nicht verpassen solltest, ist der juju dahi (Königsjoghurt) in Bhaktapur. Ähnlich den Winzern in Europa hat jede Familie ihr Geheimrezept, fast immer ist der Joghurt gezuckert, oft wird Kardamom zugefügt. Besonders cremig ist die Variante aus Büffelmilch (baiseko dudh). Man erkennt die Joghurtläden, die meist nur etwas größer sind als die Kühltruhen, die sie beinhalten, an den gemalten Tonschalen über der Tür.
Nepalesen trinken gerne süßen Milchtee (vor allem morgens), Schwarztee und Wasser, tibetische Völker darüber hinaus Buttertee. In gewissen ethnischen Gruppen ist Alkohol verboten, in anderen wiederum integrierter Teil der Kultur. Einen über den Durst zu trinken kommt aber fast überall einem Gesichtsverlust gleich, da Alkoholismus vor allem in den Dörfern ein Problem ist.
Auch wenn du auf vielen Speisekarten westliche und chinesische Gerichte finden wirst, erwarte nicht zu viel von Pasta, Salat und Pizza. Mit dem Ansturm der chinesischen Touristen öffnete auch das eine oder andere annehmbare chinesische Restaurant seine Türen. Falls du Currys und Tandoori-Gerichte magst: Indische Küche ist weit verbreitet und eine nette Abwechslung.
Nepal ist kein Land fürs Nachtleben, und entsprechend hat die Küche vieler Restaurants auch nur bis etwa 21 Uhr geöffnet. Die meisten Lokale haben keinen Ruhetag, feste Öffnungszeiten sind allerdings selten, erkundige dich am besten vor Ort. Bei aller Köstlichkeit der Gerichte solltest du aber auch ein paar wichtige Gesundheitsregeln beachten: Sei vorsichtig beim Genuss von Salaten, meide ungeschältes Obst, und trinke nur abgekochtes Wasser. Im Winter ist die Infektionsgefahr geringer als während der Monsunzeit.
frittiertes Gemüse oder Käse (paneer, cheese) in dünnem Teigmantel
tibetische Maultaschen, mit Fleisch oder vegetarisch
Suppe aus neun verschiedenen Bohnensorten
Eintopf aus Nudeln, Gemüse und Fleisch (tibetisch)
Reispfannkuchen
knuspriges Linsenbrot, gebacken oder frittiert
gegrilltes und in Senföl eingelegtes scharf gewürztes Fleisch
Nationalgericht aus Reis, Linsen, achaar und Gemüsecurry
Fleisch oder Fisch, im Tandoor gegrillt
scharf gewürztes Dörrfleisch
Milcheis mit Pistazien, Cashewnüssen und Safran
kandierte Fruchtsorte
Joghurt
vergorenes Getränk aus Reis- oder Maismehl
Milchtee mit Zucker, oft mit Ingwer, Kardamom oder Zimt gewürzt
süßes oder salziges Joghurtgetränk