Still schwebt die Dämmerung über der staubigen Ebene. Schemenhafte Umrisse lösen sich aus den Nebelschleiern, unzählige Tempel kommen zum Vorschein: An einem Ort braun-grau, an anderem Ort golden glänzend oder verspielt glitzernd. In dunkelrotes Tuch gehüllte Mönche und in zartem Rosé gekleidete Nonnen beginnen ihren Tag mit dem Einsammeln von Essensgaben, indem sie mit ihren Bettelschalen von Haus zu Haus ziehen und die Menschen Gutes tun lassen. Fast 90 Prozent der 51 Mio. Birmanen sind Buddhisten. Myanmar ist vielleicht das buddhistischste Land der Welt: Die Mönche und Nonnen können sicher sein, mit reich gefüllten Schalen ins Kloster zurückzukehren.
Langsam, Schritt für Schritt, watet der Ochse durch den Schlamm, hinter ihm das Holzgestell, geführt von Bauer Win Win. Sie bestellen das Feld: Gerade einmal 10 x 10 m misst es, doch die Arbeit ist mühsam. Gleich wird die Sonne erbarmungslos auf ihre Köpfe und Rücken brennen, dann muss die Arbeit bis zum späten Nachmittag ruhen. Es wäre zu heiß. Win Win freut sich auf die Pause zu Hause, denn seine Tochter aus der Stadt ist zu Besuch. Sie ist die Einzige in der Familie, die studiert, sie spricht sogar fließend Englisch. Und wenn sie da ist und im Restaurant der Großmutter aushilft, dann kann Win Win mit den Reisenden aus der fremden Welt mehr austauschen als nur ein Lächeln.
„Das ist Birma, und es ist anders als alle anderen Länder, die du kennst“, schrieb Rudyard Kipling 1898, und dieser Satz hat bis heute nichts von seiner Wahrheit verloren. Damals war das Land britische Kolonie und seine Hauptstadt Rangoon, das heutige Yangon, galt als einer der heißesten Plätze in ganz Südostasien – nicht nur klimatisch. Prachtvolle Gebäude und Alleen entstanden, Künstler und Schriftsteller gaben sich im berühmten Hotel The Strand die Klinke in die Hand. Schon zuvor blickte das Land auf eine lange, stolze Geschichte zurück. Zu seiner Blütezeit, als buddhistische Herrscher in Bagan regierten und dort Tempel von unvergleichlicher Schönheit bauen ließen, war es neben Angkor die größte Macht in Südostasien.
Große Zeiten, die längst Vergangenheit sind und deren Hinterlassenschaften jahrzehntelang sich selbst überlassen waren – ein Sinnbild für das ganze Land. Denn nach dem 2. Weltkrieg war zwar endlich die Kolonialherrschaft abgeschüttelt, aber es folgten unruhige Jahre, und seit den 1960er-Jahren mehr und mehr die Isolation. Der Schritt zurück in die Weltgemeinschaft erfolgte aus eigenem Antrieb, denn niemand sollte sich in die inneren Angelegenheiten einmischen, und ab den 1990er-Jahren auch zwangsläufig aufgrund der Folgen des westlichen Handelsembargos – ein Militärregime galt es nicht zu unterstützen. Kaum etwas drang durch den Bambusvorhang, und nur wenige Reisende fanden ihren Weg hierher.
Heute ist das anders: Nach und nach avanciert Myanmar zum Topreiseziel. Das Land hat sich geöffnet, im November 2015 fanden die ersten wirklich freien Wahlen statt. Die Demokratie ist also noch jung und empfindlich. Aber was für eine Erleichterung nach so vielen düsteren Jahren der Diktatur! Das Militär regiert noch mit, aber die Machthaber scheinen tatsächlich bereit zu sein, ihre Macht zu teilen. Die Menschen, jahrzehntelang unterjocht, atmen auf. Und treten dem Besucher voller Stolz gegenüber. Stolz, in einem Land zu leben, das so viele Touristen begeistert. Und voller Hoffnung schauen sie in die Zukunft und können es gar nicht abwarten, an all den (scheinbaren?) Segnungen teilzuhaben, die die Welt nun für sie bereithält: Internet, englischsprachige Musik, private Telefone, Coca-Cola ... Das alles gab es hier bis vor ein paar Jahren nicht. Doch schon haben die Männer ein System entwickelt, wie sie sich das Handy gekonnt in den Wickelrock stecken, und auch die Mönche wissen, wie sie das Phone smart in ihrem Gewand unterbringen können. Improvisation ist Lebensphilosophie.
Jedes Jahr kommen nun mehr Besucher, sie schwärmen von der Natur: von den endlosen Sandstränden, den rauschenden Wasserfällen, dem Grün der Reisfelder und des Dschungels. Von vergoldeten Tempeln und mystischen Pagoden aus alter Zeit, die noch heute Ziel von Tausenden Pilgern sind. Und als Reisender tauchen Sie ein ins wahre Leben, denn hier gibt es noch keine Urlaubs-Disneyworld wie an so vielen anderen Orten dieser Welt.
Nicht, dass Sie mit falschen Erwartungen losfahren: Myanmar ist auch laut, dreckig und anstrengend. Und auch nicht immer so friedlich, wie es auf den ersten Blick aussieht: Immer noch wird scharf geschossen. Ganze Regionen an der chinesischen Grenze und im Nordosten stehen unter der Kontrolle von Milizen und Rebellen, im Norden lehnen sich die Kachin auf, im Westen gibt es blutige Unruhen und Vertreibungen an der Grenze zu Bangladesch, im Süden liegen Karen-Rebellen seit Jahrzehnten im Clinch mit den Regierungstruppen. Halten Sie sich also unbedingt an die erlaubten Reisewege.
Myanmar – das ist Asien in all seinen Facetten und in verschiedenen Zeitaltern. In Yangon und Mandalay wachsen glitzernde Shoppingcenter in den Himmel, Werbetafeln blinken bunt und Handys spielen den neuesten Hit als Klingelton. Aber schon in den Provinzstädten beginnt die Zeitreise. Lokale mit abgewetzten Tischen, an denen sich seit Jahrzehnten abends die Männer zum Bier treffen. Traditionelle Handwerkerviertel mit gewachsenen Strukturen. Quirlige Märkte, auf denen jeder jeden kennt und sich die Nachricht über Ihre Anwesenheit wie ein Lauffeuer verbreitet. Wenn Sie dann noch weiter raus aufs Land fahren (oder wandern), können Sie quasi für jeden zurückgelegten Kilometer ein Jahrzehnt oder mehr abziehen – und landen am Ende in ursprünglichen Dörfern, in denen sich das Leben rein gar nicht von dem vor 500 oder 1000 Jahren unterscheidet. Bis die Moderne (und sei es nur in Form von Strom und fließend Wasser) in die letzten Winkel des Lands vordringen wird, ist noch viel zu tun. Und so lange können Reisende Zeugen sein vom Aufbruch in eine neue Zeit. Trauen Sie sich ruhig mal, einfach einen Block weiter zu gehen als die anderen: Die Menschen werden Sie nicht enttäuschen. Sie werden Sie an die Hand nehmen und Ihnen ihr Land zeigen.
Und es gibt hier viel zu sehen. Schauen Sie sich allein die Ausdehnung Myanmars an: Im Westen grenzt es an Indien, im Osten an Laos. Im Norden grüßen die schneebedeckten Gipfel des Himalaya, und im Süden wiegen sich die Kokospalmen an schneeweißen Sandstränden im Wind. Eine Nation, viele Welten! Ein Land für Entdecker und Abenteuerlustige, aber auch für Genießer: Probieren Sie die einheimische Küche am Straßenstand oder schlemmen Sie im Gourmettempel. Und die passende Unterkunft finden Sie bestimmt: In Erwartung stetig steigender Touristenzahlen entstehen an vielen Orten brandneue Hotels. Wenn Sie auf eine Sentimental Journey gehen wollen und reisen wie die ersten Traveller in den 1990er-Jahren: Die alten Unterkünfte gibt es noch, sie sehen sogar noch genauso aus. Auch hier zeigt sich wieder, was Myanmar so anders macht: Altes bleibt und Neues kommt, und beides koexistiert friedlich.
Also stürzen Sie sich hinein in ein faszinierendes Land im Aufbruch. Es könnte keinen besseren Moment geben als – jetzt.
Die Anreise nach Myanmar mit dem Flugzeug dauert knapp über zwölf Stunden und kostet ab 550 Euro. Direktflüge aus Deutschland gibt es nicht, meist fliegen Sie über Bangkok (Thailand), z. B. mit Etihad (über Abu Dhabi und Bangkok, www.etihad.com), Qatar Airways (über Doha und Bangkok, www.qatarairways. com) oder Thai Airways (über Bangkok, www.thaiairways.com).
Mo–Fr 9–17 Uhr | Haus A | Steinerstr. 15 | 81369 München | Tel. 089 2 19 09 86 60 | www.icstravel group.com
Währung ist der Kyat (gesprochen: „Tschatt“). Sie können Euros und USDollar im Land bei Banken in Kyat tauschen. Kyat direkt am Geldautomaten (ATM) gibt es mit Kreditkarte (Visa und Mastercard). Filialen und ATM der Banken KBZ (615/1 Pyay Rd. | Yangon | Tel. 01 53 80 75 | www.kbzbank.com/en) und der CB Bank (334/336 Strand Rd./Ecke 23rd St. | Yangon | Tel. 01 37 26 46, ATM-Hotline 01 37 75 39 | www.cbbank.com.mm) finden Sie in allen größeren Orten. Geöffnet sind sie Mo–Fr 9–16 Uhr, ATMs sind 24 Stunden zugänglich. Sinnvoll sind ein paar US-Dollar in bar: Damit können Sie einiges direkt bezahlen, in Kyat tauschen können Sie immer. Achten Sie auf druckfrische Scheine. Banknoten mit Gebrauchsspuren nimmt keiner. Die Kreditkarte als Zahlungsmittel wird (noch) fast nirgendwo akzeptiert.
Mo–Fr 9–11 Uhr | 9 Aung San Museum Rd. | Yangon | Tel. 01 54 89 51 | www.rangun.diplo.de. Zuständig auch für Österreicher, Niederländer und Luxemburger.
Mo–Fr 9–11 Uhr | 11 Kabaung Lan | Yangon | Tel. 01 54 37 54 | short.travel/mya7
Jeder Reisende benötigt ein Visum. Das Touristenvisum ist 28 Tage gültig und kann sowohl bei der Botschaft direkt als auch online als E-Visum (evisa.moip.gov. mm) beantragt werden. Letzteres ist allerdings mit einer Gebühr von 50 US-$ doppelt so teuer wie ein herkömmliches Visum. Ihr Pass muss bei der Einreise ins Land noch sechs Monate gültig sein. Wer länger bleiben will, muss für den Overstay in den ersten 30 Tagen jeweils 3 US-$/Tag, danach 5 US-$/Tag zahlen. Offiziell verlängern lassen sich Visa nicht. Für Deutschland und Österreich zuständig ist die Embassy of the Union of Myanmar (Mo–Fr 9.30–16.30 Uhr | Thielallee 19 | 14195 Berlin | Tel. 030 2 06 15 70 | www.botschaft-myanmar.de). Sind Sie Schweizer, kontaktieren Sie die Myanmar Permanent Mission (47 Av. Blanc | 1202 Genf | Tel. 0 22 9 06 98 70 | www.myan margeneva.org).
Die Menschen lassen sich in der Regel gern fotografieren, Sie sollten aber immer fragen (mit Worten oder Blicken), ob das okay ist. In manchen Pagoden wird eine Foto- bzw. Videogebühr von 300 bis 1000 Kyat erhoben. Bei Handys sagt bisher keiner was. Das Fotografieren militärischer Anlagen ist verboten.
Bevor Sie losreisen, schließen Sie eine Reisekrankenversicherung ab und packen Sie eine Notfall-Reiseapotheke: Pflaster, Verbandsmaterial, Schmerzmittel, Jod, Medikamente gegen Durchfall und Übelkeit und eine sterile Spritze. Checken Sie zusammen mit Ihrem Arzt Ihren Impfpass. Impfungen gegen Tetanus, Polio und Diphtherie sind wichtig, ein Schutz gegen Hepatits A und B und Cholera kann nicht schaden. Nehmen Sie auf jeden Fall Ihren Impfpass mit, damit der vor Ort behandelnde Arzt weiß, ob und wie Sie immunisiert sind. Sollten Sie von einem streunenden Hund gebissen werden, lassen Sie sich unverzüglich gegen Tollwut impfen. Trinken Sie niemals Leitungswasser. Am besten putzen Sie auch Ihre Zähne mit Trinkwasser. Trinken Sie viel Wasser, vor allem wenn Ihr Magen-Darm-Trakt auf die Probe gestellt wird. Vermeiden Sie Salat und ungeschältes Obst. Schützen Sie sich auf jeden Fall vor Moskitostichen. Denguefieber und Malaria treten vor allem in und kurz nach der Regenzeit auf. Malariafrei sind Yangon und Mandalay und alle Orte über 1000 m. Auch am Strand von Ngapali haben Sie wenig zu befürchten. Tragen Sie in Malariagebieten langärmelige Shirts und lange Hosen, ziehen Sie abends Strümpfe an und nutzen Sie effektive Mückenschutzsprays (z. B. mit dem Inhaltsstoff DEET). Wenn möglich, schlüpfen Sie nachts unter ein Moskitonetz. Mehr Informationen zu Gesundheitsfragen: www.fit-for-travel.de, www.charite.de und www.gesundes-reisen.de. Die medizinische Versorgung entspricht bei Weitem nicht dem europäischen Standard. In Notfällen wenden Sie sich, wenn möglich, in Yangon an die SOS Clinic (Inya Lake Hotel | 37 Kaba Aye Pagoda Rd. | Tel. 01 65 79 22 | short.travel/mya8) mit 24-Stunden-Notfallbereitschaft. Über eine solche verfügen auch die Royal Bagan Clinic (Nyaung U-Lyaukpadaung Rd. | Tel. 061 6 00 60) in Bagan und die Palace Specialist Clinic (7th St., zwischen 28th und 29th St. |Tel. 02 3 61 28) in Mandalay. Bei einer ernsthaften Erkrankung sollten Sie nach Bangkok ausfliegen (Internationaler Notruf in Bangkok: Tel. 0066 2 3 10 34 56 | www.bangkokhospital.com).
Immer mehr Hotels und Lokale bieten einen kostenlosen WLAN-Zugang, doch bisher ist die Verbindung schlecht. Mit Glück können Sie E-Mails checken, Facebook nutzen und über Whatsapp kommunizieren, meist reicht die Bandbreite aber selbst hierfür nicht aus.
Myanmar hat tropisches Klima mit drei Jahreszeiten: Hauptreisezeit ist der birmanische Winter von November bis Februar mit Temperaturen um 20–30 Grad und mäßiger Luftfeuchtigkeit. Im Dezember und Januar kommen die meisten Besucher. Die heiße Jahreszeit ist von März bis Mai. Dann ist es in Bagan und Mandalay unerträglich warm. Doch wenn Sie in den Shan-Bergen wandern wollen, ist das genau Ihre Zeit. Im Juni startet die Regenzeit. Wenn sie beginnt, freuen sich Natur und Mensch über das kühle Nass. Doch dann wird es trist: Dauerregen, Überschwemmungen, sogar Zyklone kommen vor. Am Ende dieser Wetterperiode, etwa ab Oktober, tröpfelt der Regen oft nur noch abends, die Felder leuchten grün und das Leben erwacht. Dann treffen schon die ersten Touristen ein und freuen sich über günstige Preise in der Green Season genannten Nebensaison.
Ambulanz: 192
Feuerwehr: 191
Polizei: 199
Wer eine Postkarte oder einen Luftpostbrief (bis 20 g) verschicken möchte, frankiert diese mit 500 Kyat; Briefmarken gibt‘s im Postamt. Aus Mandalay oder Yangon ist Post nach Europa etwa 10–14 Tage unterwegs, aus der Provinz länger.
Je nachdem wie Sie wohnen, essen und sich fortbewegen, ist eine Reise günstig bis sehr teuer. Sie essen einfache Gerichte in kleinen Restaurants oder an der Straße, wohnen in Guesthouses und fahren mit öffentlichen Bussen und Pick-ups: Dann brauchen Sie etwa 25 Euro am Tag. Darf es etwas luxuriöser sein? Mittelklassehotel, klimatisierte Busse und mal ein Flieger? Planen Sie etwa 50–70 Euro pro Tag ein. Und wenn Sie im Ballon über die Tempel von Bagan schweben und auch mal im Luxusresort wohnen möchten, nehmen Sie entsprechend mehr Geld mit. Bezahlt wird im Land meist mit Kyat. Wo von Touristen US-Dollar verlangt werden, sind in diesem Reiseführer die Preise entsprechend angegeben.
Reisen in Myanmar bedeutet Entschleunigung. Ob Busse oder Flüge: Mal wird eine Verbindung gestrichen, mal kurzfristig verlegt. Bleiben Sie gelassen: Meist geht alles besser aus, als Sie fürchten. Klimatisierte Überlandbusse verbinden die meisten touristischen Ziele, gefahren wird in der Regel nachts. Tickets gibt es direkt am Busbahnhof, in Reisebüros und online unter www.myanmarbus ticket.com. Kurzstrecken werden tagsüber von klapprigen Bussen übernommen. Tickets ab 1000 Kyat, für Langstrecken etwa 10 000–25 000 US-$. Viele Reisende kürzen die Transportzeit mit Flügen ab. Inlandsflüge, die je nach Strecke ab 80–160 US-$ kosten, bieten u. a. Air KBZ (www.airkbz.com) und Air Bagan (www.airbagan.com).
Mit der Bahn brauchen Sie Zeit: Der Zug rumpelt mehr, als dass er fährt. Tickets gibt es für Kurzstrecken am Tag der Abfahrt, Nachtfahrten sollten Sie ein bis zwei Tage vorher buchen. Kurzstrecken auf der Holzbank kosten nur einige Kyat, auch die besseren Nachtzüge sind mit ein paar tausend Kyat ebenfalls sehr günstig. Komfortabel und nah dran am Leben ist eine Reise mit Mietwagen und Fahrer (ab 80 US-$/Tag): Bei dieser Variante können Sie nicht nur die Route und das Tempo individuell bestimmen, Sie werden dank Ihres Fahrers auch oft direkten Kontakt zu den Menschen finden. Selbst Auto fahren dürfen Sie als Tourist nicht.
In einzelnen Regionen, derzeit vor allem im nördlichen Shan-Staat und im Kachin- Staat, kommt es zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen Rebellenarmeen und dem Zentralstaat. Sie planen, von der Hauptroute (Yangon, Mandalay, Inle-See) abzuweichen? Infos zu aktuellen Sicherheitshinweisen finden Sie beim Auswärtigen Amt (Tel. 030 1 81 70 | www. auswaertiges-amt.de). Terrorismus ist derzeit (noch) kein Problem im Land. Die muslimische Minderheit im Rakhine-Staat hat mit Repressionen zu kämpfen; welche Konflikte daraus noch erwachsen, ist nicht abzusehen. Demonstrationen können eine Gefahrenlage auslösen: Halten Sie sich daher von Massenkundgebungen besser fern. Diebstähle sind relativ selten, kommen aber vor. Schließen Sie Ihre Wertsachen daher in den Safe oder tragen Sie sie eng am Körper. Sinnvoll ist es auch, vor der Reise eine Kopie von Pässen und Tickets zu machen und diese auch digital (z. B. in der Mailbox) zu hinterlegen. Verkehrsunfälle sind ebenfalls eine Gefahr, da die oft übervollen Busse auf dem neuen Highway mitunter zu schnell fahren bzw. die Straßenverhältnisse in den abgelegenen Gebieten so schlecht sind, dass der ein oder andere Bus umkippt. Vor allem bei Flugzeugen, die schon mal älteren Datums sind, kann es zu Problemen kommen. Sparen Sie daher nicht zu sehr bei der Wahl des Verkehrsmittels und scheuen Sie sich nicht, zu Beginn der Fahrt Ihren Fahrer um einen umsichtigen Fahrstil zu bitten.
Die Netzspannung beträgt 230 V. Es gibt sowohl europäische Steckdosen als auch die dreipoligen britischen Modelle (Adapter gibt es in der Regel auf Anfrage). Die Stromversorgung ist nicht immer gewährleistet. Auch wenn Sie Ihre Unterkunft mit Klimaanlage und Kühlschrank buchen, heißt das nicht, dass das System immer genug Power hat.
Wollen Sie vor Ort mit dem Handy günstig telefonieren, dann besorgen Sie sich eine Prepaidkarte. Die beste Netzabdeckung bietet der staatliche Anbieter MPT (www.mpt.com.mm/en). Die Netze der privaten Anbieter Telenor (www.telenor. com.mm) und Ooredoo (www.ooredoo. com.mm) werden stetig besser. Eine Prepaidkarte bekommen Sie ab 1500 Kyat in den Telefongeschäften (am einfachsten in Yangon). Aus Myanmar telefonieren Sie dann für ein paar Euro, und wenn Sie jemand aus Deutschland anrufen möchte, kann er dies dank Billigvorwahlen oft bereits für wenige Cent. Mit den IDD-Telefonen im Hotel können Sie ebenfalls nach Europa telefonieren, doch das wird teuer. Bereits der Einwahlversuch kostet 5 US-$ sowie jede Gesprächsminute.
Internationale Vorwahlen:
Myanmar: 0095, Deutschland: 0049, Österreich: 0043, Schweiz: 0041. Die 0 der jeweiligen Ortsvorwahl entfällt.
In Myanmar gibt es vermehrt westliche Toiletten. Hocktoiletten sind aber noch weit verbreitet und je weiter Sie sich vom Touristentrail entfernen, desto häufiger werden Sie noch auf ein Loch im Boden zielen müssen. Toilettenpapier gibt es – wenn überhaupt – nur bei „westlichen“ Sitztoiletten und muss in einem gesonderten Behälter entsorgt werden.
Preise in Hotels und Restaurants enthalten in der Regel eine Servicegebühr, doch jede Putzfrau, jeder Kofferträger und jeder Kellner freut sich über eine kleine Zuwendung. Tourguides rechnen mit einem Trinkgeld von ca. 5000 Kyat pro Tag.
Die Zeitverschiebung zur MEZ beträgt im Winter +5,5 Stunden, während der Sommerzeit (MESZ) +4,5 Stunden. Die offizielle birmanische Zeitrechnung thekkayit beginnt 638 n. Chr. und wird auch als Myanmar Era (ME) bezeichnet. Neujahr ist im April. Am 15.4.2018 beginnt also das Jahr 1379. Datiert wird zudem auch ab Buddhas Tod (das Jahr 2562 entspricht dem Jahr 2018). Feierlichkeiten werden nach dem Mondkalender berechnet. An touristischen Orten wird Ihnen das Datum gern in unser System übersetzt.
Wenn Sie in der Hauptsaison (Nov.– März) fahren, sollten Sie sich im Vorfeld um Ihre Unterkunft kümmern. Das gilt vor allem um Weihnachten und Neujahr. Entweder Sie buchen direkt, über ein Reisebüro oder über Online-Buchungsportale (z. B. www.agoda.de und www. booking.com). Sie haben die Wahl zwischen Hotels in einfachster Version mit Bett und Tisch, Mittelklasse wie überall auf der Welt und Nobelherbergen mit viel asiatischem Schick. In der Kategorie Guesthouse wird es etwas spartanischer. Vornehmlich junge Leute schlafen im Hostel zusammen mit Gleichgesinnten. Das ist nicht unbedingt günstiger als ein einfaches Doppelzimmer, aber weitaus kommunikativer.
Um niemanden zu beleidigen, sollten Sie sich nicht nur angemessen kleiden (s. S. 152), sondern auch folgende Verhaltensregeln beachten: Seien Sie generell zurückhaltend und beobachten Sie, wie sich die Menschen vor Ort verhalten: ruhig, gelassen, wenig aufbrausend, abwartend und nachsichtig. Bitte schreien Sie nicht laut herum. Auch Küssen in der Öffentlichkeit ist eher unangebracht.
Die Einfuhr von Tabak (200 Zigaretten) und alkoholischen Getränken (1 l) ist begrenzt. Devisen dürfen Sie bis zu 10 000 US-$ ohne Deklaration einführen. Es ist offiziell nicht erlaubt, Kyat auszuführen. Auch Antiquitäten dürfen nicht ausgeführt werden, Edelsteine nur mit einer Kaufquittung eines lizenzierten Händlers. In die EU dürfen Sie pro Person (ab 17 Jahren) 200 Zigaretten, 100 Zigarillos, 50 Zigarren oder 250 g Tabak, 1 l Spirituosen, 4 l Wein oder 16 l Bier sowie andere Waren im Wert von bis zu 430 Euro zollfrei einführen (www.zoll.de).
Der Tag der Reiskochwettbewerbe: Beim Hta-mane-Fest (vergleichbar mit unserem Erntedank) am Tabodwe-Vollmond wird von leicht beschürzten Köchen Klebreis in riesigen Woks zubereitet und an Mönche und Nachbarn verteilt.
Das Chinesische Neujahr (Neumond) in Yangons Chinatown ist mit seinen akrobatischen Drachentänzen und ohrenbetäubenden Knallfröschen ein echtes Erlebnis.
Zum Tabaung-Vollmond wird die Shwedagon- Pagode Schauplatz eines großen Tempelfests: Tausende Lichter und Räucherstäbchen werden von festlich gekleideten Besuchern entzündet.
Thingyian: Das einwöchige Neujahrsfest ist ein Erlebnis für sich: eine einzige spaßige Wasserschlacht, bei der niemand – und auch kein Tourist – trocken bleibt.
Vesakh-Fest: An Buddhas Geburtstag, dem Vollmondtag des Monats kason, wird der höchste buddhistische Feiertag begangen. Viele Tempelfeste sorgen für Betrieb in den Pagoden, Räucherstäbchenverkäufer haben Hochkonjunktur.
Nat-Pwe: Eine Woche vor dem Vollmond des Monats wagaung treffen sich Tausende Pilger bzw. Feierwütige im kleinen Ort Taungbyone, 30 km nördl. von Mandalay. Die sehr ausgelassenen, einwöchigen Feierlichkeiten gelten den beiden verehrten nats Min Gyi und Min Lay.
Die dreiwöchigen Phaung-Daw-U-Feierlichkeiten, bei denen vier hochverehrte Buddhastatuen kreuz und quer über den Inle-See gefahren werden, finden am Thadingyut-Vollmond ihren Höhepunkt mit Bootsrennen und viel Spektakel.
Ballonfest: Für alle, die im Mondmonat tazaungmon am Inle-See sind, ist das Festival in Taunggyi ein Muss. Eine Woche lang gehen Tag und Nacht die abenteuerlichsten selbst gebauten Ballons (oft inkl. Feuerwerk) in die Luft, an denen im ganzen Shan-Staat ein Jahr lang gewerkelt wurde. Ein lautes, wildes Fest zum Mitfeiern. Halten Sie sich aber besser etwas am Rand, denn es kommt immer wieder zu Unfällen.
Nat-Pwe: Während des tazaungmon finden im ganzen Land viele Geisterfeste statt. Vor allem der heilige Mount Popa bei Bagan zieht Tausende Besucher an.
Dezember/Januar
Ananda-Tempelfest: Tempelfest mit unzähligen Essensständen, Gesangs- und Theaterdarbietungen zum Pyatho-Vollmond in Bagan
Unabhängigkeitstag
Tag der Union
Tabaung-Vollmond
Tag der Bauern
Tag der Streitkräfte
Neujahrsfest
Kason-Vollmond
Tag der Arbeit
Waso-Vollmond
Tag der Märtyrer
Thadingyut-Vollmond
Tazaungmon-Vollmond
Nationalfeiertag
Weihnachten
Lassen Sie sich nicht zum Kauf von Antiquitäten verführen: Die dürfen nämlich nicht ohne Sondergenehmigung außer Landes gebracht werden. Das gilt auch für Edelsteine, ob roh oder verarbeitet. Buddhafiguren haben ebenfalls Ausreiseverbot.
Mit Buddhastatuen posieren oder gar darauf herumklettern ist ein No-Go und sollte unterlassen werden. Sie haben ein Buddha-Tattoo? Dann verhüllen Sie es tunlichst, denn auch dies gilt als Sakrileg. Tatsächlich sind schon Reisende deswegen ausgewiesen und mit einem Einreiseverbot belegt worden. Und ein Neuseeländer, der für seine Bar einen Buddhakopf mit Kopfhörern auf Facebook gepostet hatte, wurde 2015 zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Strandtourismus ist noch recht jung in Myanmar, und die Fischer, die am Strand ihre Netze flicken oder den Fang sortieren, staunen oft nicht schlecht, was sie da so alles zu sehen bekommen. Bringen Sie die Leute nicht in Verlegenheit und seien Sie etwas zurückhaltend, was Ihren Stranddress angeht, und marschieren Sie auf keinen Fall in Bikini und Badehose in ein Fischerdorf! An einigen ganz neuen Zielen im Süden empfiehlt es sich sogar, voll bekleidet ins Wasser zu gehen.
Immer noch sind viele Gebiete Myanmars nicht für Touristen zugänglich. Das liegt zum Teil an bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen lokalen Armeen und der Zentralregierung, zum Teil auch einfach an mangelnder Infrastruktur. Da Sie gewiss weder als Kollateralschaden bei einem Scharmützel enden noch bei einem Erdrutsch von der Straße gerissen werden wollen, halten Sie sich einfach an die erlaubten Ziele. Die reichen für mehrere Reisen, versprochen!
Ob in Tempeln oder Privathäusern, am Eingang heißt es immer: Schuhe aus! In allen religiösen Stätten müssen Sie außerdem Ihre Knie und Schultern bedeckt halten. Hotpants und Spaghettitop lassen Sie also besser im Koffer.
Seit dem Einzug des Smartphones in Myanmar fotografiert eigentlich ständig jeder jeden. Kurz fragen sollten Sie vorher trotzdem. Bei Trips zu den ethnischen Minderheiten in den Bergen ist etwas mehr Fingerspitzengefühl gefragt. Vielleicht kaufen Sie dem/der Fotografierten ja zuvor eine kleine Handarbeit ab – so haben beide Seiten etwas davon. Eine nette Geste ist es, dem oder der Abgelichteten anschließend das Bild auf dem Display zu zeigen.
Der Klassiker (2002) nimmt Sie mit durch die Geschichte des Lands. Amitav Ghosh beginnt die Familiensaga 1885 und lässt sie in der Neuzeit enden. Ein Lesegenuss
Der Roman (2012) von Jan-Philipp Sendker zeigt Myanmar von seiner magischen, liebevollen, traurigen Seite. Die Fortsetzung „Herzenstim
Fläche | 676.578 km² | |
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Regierungssystem | Militärregime | |
Hauptstadt | Naypyidaw | |
Ortszeit | 11:10 Uhr | |
Zeitverschiebung | 4 ½ h (zu MESZ) |