Der arabische Name Musandams lautet ru’us al jibal („Köpfe der Berge“) und beschreibt treffend die betörend schöne Gebirgslandschaft des nördlichsten Gebiets von Oman.
Die kargen Bergrücken ragen mehr als 2000 m auf, ihre Steilwände fallen senkrecht ab in die zahlreichen Buchten, die der Region einen weiteren Spitznamen eingebracht haben: „Norwegen des Mittleren Ostens“. Hie und da schimmern kleine weiße Sandstrände im Kontrast zum tiefblauen Wasser, während staubige Pisten hinauf zu den Gipfeln führen. Vorbei geht es an spektakulär gelegenen Einsiedeleien oder kleinen Dörfern, deren Bewohner dem Boden auf Terrassenfeldern und Plateaus etwas Obst, Gemüse, Getreide und Datteln abringen. Bei der Staatengründung in den 1970er-Jahren stimmte die Bevölkerung Musandams für die Zugehörigkeit zu Oman, ihre Nachbarn jedoch für die Vereinigten Arabischen Emirate, weshalb die Halbinsel heute eine Exklave ist.
Deshalb kann es an den Wochenenden und Feiertagen voll werden. Zwar ist die Anreise mit dem PKW einfacher geworden, da an den Grenzen – anders als früher – Visa ausgestellt werden. Am einfachsten kommt man aber nach wie vor per Flugzeug nach Musandam, es verkehrt auch eine Autofähre zwischen Muscat und Khasab. Gut 46 000 Menschen sind hier zu Hause, die sich durch zwei Besonderheiten hervortun. Sie tragen nicht den typischen Dolch khanjar, sondern eine kleine, langstielige Axt (jirs), und sie sprechen einen besonderen Dialekt, der arabische und persische Elemente vereint. Im Wesentlichen gehören sie zwei Stämmen an: Die kumzaris, deren Stadt Kumzar nur per Boot zu erreichen ist, leben ganz oben im Norden und haben eine nette Tradition: Wenn einer der Männer von der obligatorischen Pilgerfahrt nach Mekka zurückkommt, stellt er eine Schaukel vor sein Haus, die die Kinder des Ortes dann nach Herzenslust benutzen dürfen. Der andere Stamm sind die shihu, deren halbnomadische Lebensweise zum Bau besonderer Häuser führte, der Bait al-Qufl („Haus des Schlosses“). Die Böden dieser bis zu 200 Jahre alten Vorratshäuser liegen bis zu 2 m tief in der Erde, während die dicken, fensterlosen Mauern nur gut 1 m hoch sind. Ihren Namen verdanken sie einer besonderen Schließvorrichtung an der kleinen Holztür.
Einwohner | -99.999 | |
Strom | 240 V, 50 Hz | |
Ortszeit | 01:25 Uhr |