Münster wurde Ende des 8. Jahrhunderts von dem friesischen Missionar St. Ludger gegründet, im Rahmen der Unterwerfung der bis dahin heidnischen Sachsen durch Karl den Großen. Der Ortsname bedeutet „Kloster“, was sich auch an der lateinischen Form Monasterium ablesen lässt (vgl. englisch monastery). Bereits 805 wurde Münster Bischofssitz, 1170 erhielt es das Stadtrecht.
Münster war ein Fürstbistum, das weite Teile des heutigen Münsterlandes beherrschte. Das heißt, dass der jeweilige Bischof sowohl geistliches als auch politisches Oberhaupt sowie oberster Gerichtsherr war. Während des Mittelalters war Münster Mitglied der Hanse und wurde eine wohlhabende Handelsstadt. Dies lässt sich noch gut an den stolzen Kaufmannshäusern am Prinzipalmarkt ablesen. In den Jahren 1534/35 wurde Münster von der radikalen protestantischen Sekte der Wiedertäufer beherrscht, deren Anführer, der niederländische Prediger Jan van Leiden sich zum Priesterkönig des „Königreichs Zion“ krönte, und die das baldige Weltende erwarten. Diese Bewegung wurde aber brutal von der katholischen Kirche niedergeworfen, ihre Anführer wurden gefoltert, hingerichtet und ihre Leichen in Käfigen an der höchsten Kirchturmspitze ausgestellt (die Käfige kann man heute noch an der Lambertikirche sehen).
Welthistorische Bedeutung erlangte die Stadt durch den Westfälischen Frieden von 1648 der zeitgleich in Münster und Osnabrück ausgehandelt wurde und den Dreißigjährigen Krieg beendete. Im Rathaus von Münster wurde der Vertrag zwischen dem Kaiser und Frankreich unterzeichnet, in Osnabrück derjenige mit Schweden. Während der Verhandlung mussten Boten der verschiedenen Parteien ständig zwischen den beiden Städten hin- und herreiten. Die Stadt ist stolz auf dieses Erbe, trägt den Beinamen „Stadt des Friedens“ und verleiht den Westfälischen Friedenspreis.
Mitte des 18. Jahrhunderts war der Barockarchitekt Johann Conrad Schlaun für Clemens August von Bayern, den damaligen Fürstbischof von Münster, sowie dessen Nachfolger Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels tätig. Er entwarf vor allem das Fürstbischöfliche Schloss, aber auch den Erbdrostenhof, mehrere Kirchen und weitere Barockgebäude in Münster und Umgebung.
1815 wurde das bis dahin selbstständige Fürstbistum Münster an Preußen angeschlossen und Münster wurde Verwaltungssitz der preußischen Provinz Westfalen. Seither wurde die Stadt von Verwaltungs- und Justizbehörden, Handel und Dienstleistungssektor dominiert, während die Industrie nur eine untergeordnete Rolle spielte. Münster galt daher langezeit als tief „schwarze“, d. h. katholische und konservative Stadt, anders als die Großstädte im nahegelegenen Ruhrgebiet, die Hochburgen der Arbeiterbewegung waren.
Die Universität Münster wurde 1773 gegründet, aber unter preußischer Herrschaft 1818 wieder geschlossen, zugunsten der neugegründeten Universität in Bonn. Unter Kaiser Wilhelm II. wurde sie dann 1902 wiedererrichtet, als Westfälische Wilhelms-Universität trägt sie bis heute (umstrittenerweise) seinen Namen. Die Zahl der Studenten ist seither stark gewachsen. Universität und Fachhochschule Münster haben zusammen über 50.000 Studenten – darunter auch viele ausländische Gaststudenten – was der Stadt ein zunehmend liberales und vielfältiges Flair verleiht, das im Gegensatz zu Münsters traditionellem Image steht.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Altstadt zu 90 Prozent durch Luftangriffe zerstört. Doch baute man sie nahezu gleich wieder auf, sodass die Altstadt historisch aussieht.
Seit Westfalen Teil des Landes Nordrhein-Westfalen wurde, hat Münster die Rolle als Hauptstadt an Düsseldorf verloren. Dennoch ist die Stadt immer noch Standort verschiedener wichtiger Behörden und Gerichte, Versicherungs- und Handelsunternehmen, und insbesondere Bildungsinstitutionen. In den letzten Jahren wurde auch eine Reihe von Startups in der High-Tech-Branche gegründet. Viele Fernsehzuschauer verbinden Münster zudem mit der Tatort-Reihe um Kommissar Thiel und Professor Börne, die zu den beliebtesten Ermittlerteams dieser Serie gehören und regelmäßig für Einschaltquoten von über 30 % sorgen.
Zur Kernstadt von Münster gehören bzw. mit ihr zusammengewachsen sind die Stadtteile Innenstadt, Berg Fidel, Coerde, Gremmendorf, Gievenbeck, Kinderhaus und Mecklenbeck. Erst in den 1970er-Jahren eingemeindet wurden die Stadtteile Albachten, Amelsbüren, Angelmodde, Handorf, Gelmer, Hiltrup, St. Mauritz, Nienberge, Roxel, Sprakel und Wolbeck. Sie haben oftmals noch den Charakter eigenständiger Dörfer bzw. Kleinstädte.
Münster ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen. Die Universitätsstadt und Hauptstadt des Münsterlandes gilt als eine der fahrradfreundlichsten Städte Deutschlands. In keiner deutschen Großstadt werden einem so viele Fahrradfahrer begegnen wie hier. Neben der Fahrradfreundlichkeit hat Münster auch einiges an Freizeit- und Kulturangeboten zu bieten, zum einen den sehr alten Stadtkern, aber auch die einmaligen Naherholungsmöglichkeiten am und um den Aasee.
Die Münsteraner sprechen größtenteils dialektfreies Hochdeutsch. Teilweise haben es aber einige Wörter aus dem Masematte, einem örtlichen Soziolekt, der im 19. Jahrhundert in den Elendsvierteln Münsters entstanden ist, in den allgemeinen Sprachgebrauch der Stadt geschafft. Einige Beispiele sind:
Münster Hauptbahnhof, Berliner Platz 25, 48143 Münster. liegt an der wichtigen Bahnstrecke von Hamburg ins Ruhrgebiet. Stündlich halten hier direkte Intercitys aus Hamburg (Fahrtzeit 2:15 Std.), Bremen (1:15 Std.), Essen (50 Minuten), Köln (1:55 Std.) und Mainz (3½ Std.); zweistündlich aus Frankfurt a. M. (4:10 Std.) und Stuttgart (5:45 Std.). Ebenfalls im Zweistundentakt gibt es IC-Verbindungen aus Emden (1:55 Std.) und dem Emsland (Papenburg: 1:25 Std.), auf dieser Strecke ist der IC aber kaum schneller als die Regionalzüge.
Nur je einmal am Tag hält ein ICE aus München (6½ Std.), Stuttgart (4:05 Std.) und Frankfurt-Flughafen (2:45 Std.) bzw. Wien (11 Std.) und Nürnberg (6½ Std.).
Eine kostengünstige Alternative zur Anreise aus Richtung Hamburg oder Köln ist der private Flixtrain. Er ist ähnlich schnell wie der IC, die Fahrt aber wesentlich kostengünstiger. Der Zug bietet bis zu 6 Abfahrten täglich.
Aus Richtung Berlin und Hannover kommend, muss man meist in Hamm umsteigen.
Mit Regionalexpress oder Regionalbahn kann man Münster aus den Richtungen Düsseldorf/Krefeld/Essen, Dortmund, Köln/Wuppertal/Hagen/Hamm, Paderborn, Bielefeld/Gütersloh, Osnabrück, Emden/Papenburg/Rheine, Enschede (Niederlande) sowie Coesfeld erreichen.
Abgesehen vom Hauptbahnhof bestehen weitere Haltepunkte in Münster-Zentrum Nord (an der Strecke Münster–Rheine bzw. –Gronau), Münster-Hiltrup (Strecke Münster–Hamm), -Albachten (Strecke nach Gelsenkirchen), -Amelsbüren (Strecke nach Dortmund), -Häger (Strecke nach Gronau) und Sprakel (Strecke nach Rheine).
Münster wird durch nationale und internationale Fernbuslinien angefahren. Fernbushaltestelle Münster, Bremer Platz, 48155 Münster (auf der östlichen Seite des Hauptbahnhofes (Ein/Ausgang Bremer Platz)). Die Fernbushaltestelle wird durch die Fernbusse der Unternehmen Flixbus, Eurolines (Deutsche Touring) und BlaBlaBus angefahren. Die Online-Portale Fernbusguide.de und Busliniensuche.de dienen als Navigationshilfe.
In Münster (Westfalen) wurden Umweltzonen im Sinne der Feinstaubverordnung eingerichtet. Ohne entsprechende Plakette riskiert man bei Einfahrt in eine Umweltzone ein Bußgeld in Höhe von 80 €. Dies gilt auch für ausländische Verkehrsteilnehmer. Einfahrtverbot für Fahrzeuge der Schadstoffgruppen 1+2+3 (Info Umweltbundesamt) |
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, nach Münster mit dem Auto zu gelangen. Die wichtigsten sind:
Aus Norden: Über die A1 (Hansalinie) aus Richtung Osnabrück/Bremen. In nordwestlicher Richtung führt die B54 (Steinfurter Str.) von Gronau/ Enschede (NL) aus nach Münster.
Aus Westen: Über die A43 aus Richtung Recklinghausen (eher Südwesten). Direkt nach dem Ende der A 43, an der Weseler Straße 401 befindet sich ein kostenloser P&R Parkplatz mit 65 Stellplätzen. Die Stadtbuslinien 15 und 16 fahren in dichter Taktfolge in die Altstadt, spätabends und nachts die Linie N84. Aus Richtung Bocholt über Landstraße und A43 ab Dülmen oder Nottuln
Aus Süden: Über die A1 (Hansalinie) aus Richtung Dortmund
Aus Osten: Über B51 (Warendorfer Str.) aus Richtung Rheda-Wiedenbrück (A2).
Eine gute Wahl sind die Park-and-Ride Anlagen auf dem Münsteraner Stadtgebiet, diese ermöglichen den Umstieg in Stadtbusse oder Regionalzüge, sind zumeist kostenlos und alle durchgehend geöffnet. In Münster befinden sich Park-and-Ride Anlagen unter anderem an folgenden Haltestellen der Stadtbusse sowie an Bahnhöfen und Haltepunkten der Nahverkehrszüge:
Münster liegt am Dortmund-Ems-Kanal. Das Angebot für Sportboote ist begrenzt. Es gibt aber Gastliegeplätze am Kreativquai im Stadthafen.
Nord-, Ost- und Südkurs der 100-Schlösser-Route beginnen und enden alle in Münster. Wer über weitere Strecken nach Münster fahren möchte, kann auf dem Europaradweg R1 von Berlin, Südniedersachsen oder Detmold bzw. Brugge, Den Haag oder Utrecht in der anderen Richtung hierher gelangen. Die „Pilgerroute“ (EuroVelo-Route EV3 bzw. Deutschland-Route D7) führt einerseits von Hamburg, Bremen und Osnabrück, andererseits von Wallonien (Belgien), Aachen, Köln und Wesel nach Münster.
Münster verfügt über ein gut ausgebautes Netz an Buslinien der Stadtwerke. Alle Buslinien verlaufen sternförmig vom Hauptbahnhof, so dass man hier mit nur einem Umstieg (wenn überhaupt) das ganze Stadtgebiet erreicht. Liniennetzpläne Münster
Die Preise für Bus- und Zugfahrscheine innerhalb des Stadtgebietes von Münster (Preisstufe 0) sind im Januar 2020:
Fahrscheine sind an den Fahrkartenautomaten und in den Verkaufsstellen der Stadtwerke Münster erhältlich. Fahrkarten für das Stadtgebiet, auch für Busfahrten können ebenso an den Fahrscheinautomaten der Deutschen Bahn sowie der Westfalenbahn in den Bahnhöfen erworben werden. An einigen Kiosken in Münster werden ebenso Fahrscheine für das Stadtgebiet Münster verkauft.
Am besten eignet sich allerdings das Fahrrad, um Münster zu erkunden. Die „Fahrradhauptstadt“ Deutschlands hat schon mehrere Auszeichnungen als fahrradfreundlichste Stadt bekommen, und wer einmal die Massen an Rädern rund um den Bahnhof gesehen hat, kann ermessen, welcher Stellenwert dem Drahtesel in der Stadt zukommt. Fahrräder kann man in der Rad-Station am Hauptbahnhof mieten. Im lokalen Dialekt heißt das Rad übrigens Leeze.
Radstation Münster Hauptbahnhof, Berliner Platz 27A (direkt vor dem Haupteingang des Bahnhofs). Tel.: +49(0)251-4840170, Fax: +49(0)251-4840177. Wie es sich für eine „Fahrradhauptstadt“ wie Münster gehört, gibt es am Bahnhof eine große Tiefgarage für Fahrräder. Hier gibt es auch Fahrräder zu mieten, neben „Komforträdern“ mit 8-Gangschaltung auch E-Bikes oder Tandems. Eine Zweigstelle gibt es in der Stubengasse (Innenstadt). Geöffnet: Mo-Fr 5.30–23, Sa-So u. Feiertage 7–23 Uhr. Preis: Fahrradmiete pro (Kalender-)Tag 8 €, ab 16 Uhr 7 €, 24 Std. 12 €, 3 Tage 20 €, eine Woche 37,50 €.
Münster ist eine Studentenstadt. 60.000 Studenten besuchen die Universität und die weiteren Hochschulen der 310.000-Einwohner-Stadt. Die Westfälische Wilhelms-Universität ist eine der größten Universitäten Deutschlands mit mehr als 40.000 Studenten. Die Institute und Einrichtungen der Universität liegen verstreut über ganz Münster, die zentrale Verwaltung befindet sich im Schloss. Die Fachhochschule Münster liegt etwas außerhalb im Norden der Stadt.
Kehrseite der guten Fahrradinfrastruktur ist, dass viele Radfahrer sehr selbstbewusst, manche sogar aggressiv fahren. Keinesfalls sollte man als Fußgänger den Fauxpas begehen, auf einem Radweg zu gehen oder zu stehen, sonst wird man ungeduldig aus dem Weg geklingelt. Beim Überqueren von Straßen muss man nicht nur darauf achten, ob die eigentliche Fahrbahn frei ist, sondern immer auch, ob kein Fahrrad kommt. Insbesondere beim Ein- und Aussteigen vom Bus ist große Vorsicht geboten. Viele Radfahrer fahren auch am haltenden Bus einfach vorbei, sodass ein Zusammenstoß mit den Busfahrgästen vielfach nur beinahe abgewendet werden kann.
Im Umland von Münster – dem Münsterland – findet man viele Burgen. Es gibt in verschiedenen Touristinformationen Hefte mit ganzen Fahrradtouren zu den Burgen, u.a. die „100-Schlösser-Route“. Wegen der flachen Landschaft eignen sich die Strecken auch für weniger trainierte Radler und sind ohne größere Anstrenungen befahrbar.
Einwohner | 314.319 | |
Fläche | 302 km² | |
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Reisepass / Visum | nicht notwendig | |
Ortszeit | 14:27 Uhr | |
Zeitverschiebung | keine |