Doch selbst die vollkommen überteuerten Betten sind manchmal nicht mehr zu bekommen, weil in den vergangenen Jahren mehr Hotels abgerissen als neu gebaut worden sind. Die gigantischen sowjetischen Bettenburgen mit zusammen etwa 6500 Schlafplätzen Rossia, Inturist, Moskwa und Minsk sind abgerissen oder geschlossen worden. Um sie zu ersetzen, wurden bisher vor allem Luxushotels rund um den Kreml erbaut. Die Folge: Aufgrund des Bettenmangels stieg das Preisniveau im ganzen Stadtgebiet in schwindelerregende Höhen.
Auch die wenigen Mittelklassehotels sind in Moskau vergleichsweise teuer. In letzter Zeit hat die Stadtverwaltung aber immerhin den Plan geäußert, auch in der mittleren und unteren Preiskategorie neue Hotels zu bauen.
Billige Minihotels oder Privatunterkünfte mit Bed & Breakfast, die in St. Petersburg schon angeboten werden, sind in der Weltstadt Moskau bisher selten. Drei Dutzend Anbieter für eine 15-Millionen-Metropole sind zu wenig, aber es gibt sie inzwischen, die günstigen Übernachtungsmöglichkeiten im Zentrum, und es werden immer mehr. Wer als Individualtourist nach Moskau will, sollte jedenfalls sicherheitshalber vorher gründlich im Internet recherchieren, denn das Angebot kann sich schnell ändern. Eine Alternative können zentrumsferne Hotels aus der Sowjetzeit sein. Der Zimmerkomfort ist dort allerdings manchmal eher dürftig und die Preise sind dennoch saftig.
Kreditkarten werden inzwischen in fast allen Moskauer Hotels akzeptiert. Notfalls ist aber auch der nächste Geldautomat nicht weit. Bar, Disko und Fitnesszentrum zählen häufig zur Grundausstattung.
Die in Moskau vorgeschriebene Registrierung bei der Meldestelle erledigt die Zimmervermittlung Kvart Hotel0495 9211424www.kvart-hotel.ru für die Gäste gleich mit. In den Wohnungen, die im Zentrum liegen, können ab 80 Euro z. B. vier Personen unterkommen. Bei den Apartments handelt es sich um gut ausgestattete Wohnungen ohne Familienanschluss. Gleiches gilt auch für die Apartments und Zimmer bei Moskau übernachten05251 202080www.moskau-uebernachten.de. Diese sind zwar etwas teurer, dafür gibt es aber eine deutschsprachige Vermittlung.
Inzwischen ist allein das pulsierende Nachtleben für manche Touristen der Hauptgrund, Moskau zu besuchen. Es gibt ständig neue Clubs und Diskotheken zu entdecken. Doch die russische Metropole ist mit ihren vielen Konzerthäusern, Opern, Ballettbühnen und Theatern natürlich auch ein Gral der klassischen Hochkultur geblieben. So können Sie den Abend klassisch mit einer Ballettvorführung des Bolschoi-Ensembles oder einem Tschaikowski-Konzert beginnen und dann im durchgestylten Designrestaurant speisen oder auf ein Bier und Livemusik in einen Jazzclub gehen – wenn Sie noch Platz finden. Sie haben aber auch die Möglichkeit, in einem der vielen Cafés einzukehren, bis der Diskobetrieb richtig auf Touren kommt. Und nach dem Tanzen findet sich dann ganz sicher noch eine Kellerkneipe, in der der angeschlossene Buchladen noch bis zum Morgengrauen geöffnet hat.
In der Ferne sehen Sie die Kremltürme mit ihren roten Sternen und die Zuckerbäckerbauten der Stalinära, die einst Moskaus Silhouette ausmachten. Heute prägen die bis in die Wolken ragenden Glastürme von Moscow City die Skyline der russischen Hauptstadt. Und es werden immer mehr, wie die vielen Baukräne zeigen. Moskau ist schon mittendrin im neuen Jahrtausend.
Wenn Sie Sehenswürdigkeiten außerhalb des Zentrums wie die Sperlingsberge schnell erreichen wollen, dann weichen Sie vor den Dauerstaus auf den Straßen in den Moskauer Untergrund aus. Die Metro ist mit ihren alten, prunkvollen Stationen schon eine Sehenswürdigkeit für sich. Und die U-Bahn bringt Sie meist in nur einer halben Stunde aus der Innenstadt in die Plattenbauviertel der Außenbezirke, in denen auch alte Parkanlagen sowie Museen in romantischen Adelspalästen auf Sie warten.
Die meisten und wichtigsten Sehenswürdigkeiten liegen im Zentrum, rund um den Kreml: die Schatzkammer der Zaren im Kreml, die Kremlkirchen, der Rote Platz, das Lenin-Mausoleum, das Bolschoi-Theater, die Gemäldesammlung der Tretjakow-Galerie, das Troja-Gold im Puschkin-Museum, Kunstmuseen, Dichterwohnungen und historische Klosteranlagen hinter weißen Mauern. Jahre würden kaum ausreichen, um all das zu besichtigen. Die tausendjährige Geschichte des russischen Reichs ist stets ebenso präsent wie die sieben Jahrzehnte, in denen Moskau erst das Zentrum der Weltrevolution sein wollte und dann die Hauptstadt einer Supermacht war. Fast überall finden Sie architektonische Zeugen aller Epochen – von barocken Kirchtürmen bis hin zu den neuen, verglasten Tempeln der Banken und Konzerne.
Die meisten Sehenswürdigkeiten in der City sind zu Fuß gut erreichbar. Aber unterschätzen Sie die Entfernungen nicht. Und versuchen Sie nie, eine der größeren Straßen außerhalb der Fußgängerunterführungen zu überqueren. Dennoch ist ein Spaziergang die beste Möglichkeit, das rasante Tempo und das Ausmaß der Modernisierung in der Stadt zu erspüren. Vieles wirkt inzwischen auf den ersten Blick so, als wäre Moskau die größte europäische Millionenstadt. Doch der Schein trügt. Kultur und Traditionen haben ihre Wurzeln zwar in Europa, doch Gegenwart und Zukunft der Metropole liegen auch im Osten und in der Öffnung dorthin. Dieses spezielle Spannungsfeld unterscheidet Moskau von anderen Großstädten Europas, genauso wie natürlich auch die jüngere Geschichte der russischen Nation.
Auf solche reizvollen Gegensätze und Widersprüche stoßen Sie bei Ihrer Besichtigungstour durch Russlands Metropole garantiert auf Schritt und Tritt. Ganz egal, ob Sie in Museen, Kirchen und Klöstern in die Geschichte der Weltstadt eintauchen oder den raschen Puls des modernen Moskau selbst dann noch spüren, wenn Sie in einem der Cafés am Manegenplatz oder im Gorki-Park entspannen.
Gleich in der Nähe deckt sich das nicht-neureiche Moskau ein. In fast jeder Fußgängerunterführung des Zentrums ist ein quirliger Markt zu finden: Die Stände entlang der Wände aufgereiht, bieten Trödler nahezu alles an – von der Haarspange über Zigaretten bis hin zu Raubkopien und kitschige Souvenirs. Außerhalb der City haben sich an den wichtigsten Metrostationen riesige Einkaufszentren und Megamärkte angesiedelt. Kostengünstiger erhalten Sie die neuesten Elektronikartikel und modischen Klamotten allerdings auf den Trödelmärkten der Vorstädte. Im Getümmel gilt es vor allem, die Orientierung zu behalten.
Bequemer shoppen können Sie im GUM, in der Petrowski-Passage, der Twerskaja oder der Fußgängerzone Arbat, welche die größte Auswahl an Standardsouvenirs hat: Matroschkas, Samoware und T-Shirts mit CCCP-Aufdruck. Originellere Mitbringsel finden Sie am Moskwa-Ufer neben dem Zentralen Haus des Künstlers und auf dem Floh- und Kunstmarkt von Ismailowo. Auf den Märkten können Sie handeln. Bezahlt wird in Rubel, oft aber auch mit Geld- und Kreditkarte.
Antiquitäten dürfen Sie aus Russland nur mit einer Genehmigung des Kulturministeriums (Kitaigorodski prospekt7Metro6, 7Kitaigorod) ausführen.
Sie sind überwältigend in ihrer bunten Vielfalt, die Moskauer Lebensmittelmärkte. Hier gibt es einfach alles, was das Gourmetherz begehrt: ob Obst und Gemüse, Gewürze aus Mittelasien, Wolgastöre und Kaviar, frische Flusskrebse, Pilze, Honigwaben oder eingelegten Bärlauch. Zudem trifft man auf ein interessantes multikulturelles Völkergemisch aus allen Regionen Russlands.
Haben Sie ein Kunstwerk gekauft, erfragen und besorgen Sie sich vom Verkäufer gleich eine gültige Ausfuhrerlaubnis des Kulturministeriums!
Aus der kulinarischen Wüste des sowjetischen Moskau ist ein internationaler Gourmet-Treffpunkt geworden. Die russische Hauptstadt ist Anziehungspunkt für ehrgeizige Küchenchefs und Restaurantbetreiber, da hier der Rubel rollt und nicht nur der Wodka in Strömen fließt. Schon lange haben die über 120 Nationalitäten Russlands ihre Küchen hierher mitgebracht – und sind dabei durchaus stolz und qualitätsbewusst. Gab es zu Sowjetzeiten nur wenige und schlechte Lokale, kommen heute zu den vielen guten fast täglich neue hinzu. Und auch wenn Café auf dem Schild steht, ist oft ein Restaurant drin.
Bald an jeder Straßenecke im Zentrum eröffnen japanische Sushi-Bars, in denen die neue Moskauer Mittelschicht ihren kulinarischen Nachholbedarf kalorienbewusst befriedigt. In Frühstückscafés, die es bis vor wenigen Jahren noch gar nicht gab, brunchen an Sonntagen ganze Kleinfamilien. Dank WLAN und Notebook lässt sich zwischendurch auch im Café ganz lässig der eine oder andere Job erledigen. Wer mittelasiatisches Ambiente und Plow (oder Pilaw – Reistopf mit Fleisch und Gemüse) genießen will, muss nicht nach Taschkent reisen, sondern kann in szenisch gestalteten Luxusrestaurants speisen und dazu Bauchtanz live erleben. Und selbst ein Moosbeerendrink mit Polarkreisatmosphäre ist gleich in Kremlnähe zu bekommen.
In georgischen, aserbaidschanischen und armenischen Restaurants wird an Feiertagen manchmal ohrenbetäubend laute Livemusik für Tanzlustige gespielt, denn ein Restaurantbesuch ist für viele ein Vergnügen, bei dem es nicht allein ums Essen geht.
Zu einer russischen oder kaukasischen Festtafel gehören unbedingt unzählige Vorspeisen, kalte Platten mit Fisch und Fleisch, Pfannkuchen mit Kaviar, Pilzen und Eingelegtem. Darauf folgt – noch vor dem Hauptgang – eine Suppe, zu der es (wie zu fast allem) Brot oder auch Piroggen gibt. Wer nach dem Hauptgericht auch noch den Nachtisch geschafft hat, darf zum krönenden Abschluss Marmelade zum Tee löffeln.
Wenn Sie in Moskau einen Kaffee bestellen, wird immer ein Mokka oder Espresso gebracht, sollten Sie nicht ausdrücklich „Café Americano“ sagen. Die Maßeinheit für Getränke ist Gramm, die Standardmenge für einen Wodka 100 g, also 0,1 l. Es gehört sich nicht, Alkohol ohne Speisen zu trinken – und ohne Trinkspruch. Inzwischen gibt es sehr gute russische Brauereien, die auch deutsches Bier in Lizenz produzieren. Weine gibt es aus nahezu aller Welt. Wenig Alkohol enthält Medowucha (Honigwein). Serviert werden auch alkoholfreie Traditionsgetränke wie Kwas (aus Brot hergestellt), Mors (Beerensaft) oder Mineralwasser aus dem Kaukasus.
Moskauer Lokale haben in der Regel keine Ruhetage und sind oft von mittags bis Mitternacht geöffnet. Cafés öffnen meist vormittags – Ketten und Frühstückscafés wochentags schon frühmorgens – und servieren Speisen häufig bis spätabends.
Moskauer Nächte sind lang – und starten sollten sie mit einem Ballett-Abend im Bolschoi-Theater. Danach geht’s auf einen Cocktail in die umliegenden Cafés und Clubs oder in angesagte Szene-Diskos. Eine Joggingrunde im Gorki Park weckt am Morgen die Lebensgeister, bevor Edel-Shopping im Kaufhaus GUM oder der Trubel einer der unzähligen atmosphärischen Märkte ansteht. Fashionistas freuen sich im April über die Russian Fashion Week.