Tortillas sind dünne Teigfladen und werden meistens aus Maismehl hergestellt, seltener auch aus Weizenmehl. Sie sind die Tausendsassas der mexikanischen Küche, mit denen Hunderte von Gerichten zubereitet werden. Eine quesadilla ist eine mit Käse belegte Tortilla, die in der Mitte gefaltet und gebraten wird. Mit anderen Zutaten belegt und zubereitet, wird die Tortilla zum taco. Wird die Tortilla frittiert, nennt man sie tostada. Nimmt man einen taco und frittiert diesen, heißt das Resultat taco dorado. Einen guten Überblick über die Welt der tacos geben die „Taco Chronicles“ auf Netflix.
Mexikos Küche, die sogar zum Welterbe der Unesco zählt, hat unendlich mehr zu bieten als die außerhalb des Landes bekannten Texmex-Gerichte, von denen viele in Mexiko selbst gar nicht anzutreffen sind. Da sind z. B. die leckeren Eintöpfe, pozoles genannt. Aus Yucatán stammt die exotisch duftende Limettensuppe, die mit Hühnerfleisch gekocht wird. Guacamole und salsas aus Tomaten und Chilis bereichern die Gerichte. Mit grob gehackten Zutaten stehen sie auf den Theken der taquerías, damit du dich bedienst. Als Nationalgericht gilt mole poblano, eine Sauce mit verschiedenen Chilisorten, vielen Gewürzen und – unverzichtbar! – einem Hauch Schokolade, die am liebsten zu Truthahn gereicht wird. Zu zahlreichen Gerichten werden Bohnen (frijoles) serviert, oft gebraten als Bohnenbrei (frijoles refritos). Zutaten wie frischer Agavensaft und Hibiskusblüten setzen exotische Akzente.
Besonders traditionsreich ist die Küche des Hochlands. In den Klosterküchen der Kolonialstadt Puebla wurden die ersten chiles poblanos – mit Hackfleisch, Früchten und Nüssen gefüllte, große und eher milde Chilischoten – kreiert, die zu den beliebtesten Gerichten der Mexikaner zählen. Entlang der Küsten gehören Fisch und Meeresfrüchte auf den Teller, etwa über Holzkohle geräucherter robalo (Wolfsbarsch) und camarones (Garnelen) in würziger Zubereitung. Berühmt ist der pescado a la veracruzana: Fischfilet mit einer Sauce aus Tomaten, Kapern, Chili und grünen Oliven. Auch wenn die Fischgerichte in den kleinen Strandküchen noch so verlockend aussehen: Wenn keine Speisekarte vorhanden ist, solltest du nach dem Preis fragen und sicherstellen, dass beide Parteien ihn verstanden haben und sich einig sind.
Bei jungen Leuten der Mittelschicht ist die Landesküche schwer angesagt. Überlieferte Rezepte werden kreativ abgewandelt mit exotischen Gemüsesorten, Früchten und manchmal sogar Insekten – mit gebratenen Heuschrecken (chapulines) etwa, die proteinreich und fettarm sind. In nopales, den fleischigen Blättern des Feigenkaktus, steckt viel Gutes. In Streifen geschnitten und gegrillt, sind sie traditionell als Beilage geschätzt. Heute ist die Frucht, deren leicht bitterer Geschmack entfernt an Gurke erinnert, aber vor allem wegen ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften angesagt. Chiasamen, mit ihrem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren längst ein globaler Superfood- Trend, waren für die alten Maya einst Grundnahrungsmittel. Heute besinnt man sich auch in Mexiko darauf, es wird kräftig mit Rezepten experimentiert.
Das mexikanische desayuno ist reichhaltig. Frischer Orangensaft, aufgeschnittene Mangos, Papayas und Melonen gehören dazu, ebenso kleine Kuchen, süße Brötchen und Toast. Unverzichtbar sind auch huevos rancheros (Spiegeleier auf Tortillas mit Chilisauce und Bohnenbrei) oder huevos a la mexicana (Rühreier mit Tomate und Chili). Dazu serviert man café americano (leider oft recht dünn), seltener einen café de olla, einen mit Zimt veredelten, starken Kaffee , und dazu piloncillo oder panela genannte Melasse. In den Hotels werden meist üppige Buffets aufgebaut, an denen du dich nach Herzenslust bedienen kannst.
Das sollte reichen bis zum Mittagessen, das in Mexiko erst gegen 14 Uhr ansteht. Gut, günstig, schnell ist hier die Devise. Gängig ist deshalb comida corrida: günstige Menüs, die aus drei Gängen bestehen und in einfachen Restaurants, den fondas, serviert werden, die in jeder Stadt zu finden sind. Spät wird auch zu Abend gegessen, meist nicht vor 21 Uhr. In Mexiko-Stadt und den Städten aus der Kolonialzeit gibt es stilvolle Restaurants in historischen Gebäuden. Dort sitzt du in romantischen Innenhöfen mit plätschernden Brunnen und üppigen Pflanzen. Oft werden die Gäste dabei mit mexikanischer Volksmusik unterhalten.
Als Aperitif ist die margarita der Klassiker. Perfekt zum Essen passt einheimisches Bier. Corona, Sol oder Modelo? Weder noch, schon lange haben auch die Mexikaner Craftbier entdeckt, ist cerveza artesanal in aller Munde. Die jungen Brauer sind richtig tollkühn und experimentieren mit Schokolade, Chili und tropischen Früchten. Auch die mexikanischen Weine schmecken gut und sind wesentlich preiswerter als die importierten. Tequila, der hochprozentige, aus vergorenem Agavensaft gewonnene, meist zweifach destillierte und in Eichenfässern gereifte Branntwein, ist nicht nur Exportschlager, sondern erfreut sich als Nationalschnaps ungebrochener Beliebtheit. Während man die jüngeren Jahrgänge mit Salz und Limette trinkt, genießt man reifen Tequila (añejo) pur wie einen guten Cognac.
Vor Leitungswasser, Speiseeis, rohem Gemüse und ungeschältem Obst ist zu warnen. Wenn es dich doch erwischt, hilft das mexikanische Präparat Lomotil (Vorsicht bei Schwangerschaft und während der Stillzeit!).
Brühe mit Hühnchen, Gemüse, Chipotle-Chili und Avocado
Zerstampfte Avocados mit einem Spritzer Limette und Salz
Tortillachips mit Bohnenmus, Käse und pico de gallo (Würzmix aus gehackten Tomaten, Zwiebeln, grünem Chili, Koriander und Salz)
Cocktail aus rohen Meeresfrüchten mit Limettensaft, Zwiebeln und Tomaten
Chile poblano, gefüllt mit Hackfleisch, Nüssen und Granatapfelkernen, in einer Milch-Nuss-Sauce
Eintopf aus Mais, Schweinefleisch und Gemüse
scharf gewürztes Brathähnchen
In Bitterorangensaft mariniertes Schweinefleisch, unter der Erde gegart
in Maisblättern gedämpfte Maisklöße, gefüllt mit Fleisch und Gemüse
Wasser mit püriertem Obst
Milchshake mit pürierten Früchten
vergorener Agavenmost
Bier mit Limettensaft und Salz
Limettensaft mit Tequila und Orangenlikör
heiße Schokolade mit Wasser und Zimt
Maisteig, in Wasser und Milch mit Zucker und Zimt aufgekocht