Was für ein Club! 35-mal die spanische Liga, 19-mal den spanischen Pokal, 14-mal die Champions League bzw. den Europapokal der Landesmeister und zweimal den Uefa-Pokal gewonnen – der beste Verein des 20. Jhs. Fast 100 000 Mitglieder hat der 1902 gegründete Club, der sich seit 1920 real – königlich – nennt. Zu Hause ist er im Estadio Santiago Bernabéu, das mit rund 81 000 Plätzen zu den größten Stadien der Welt zählt. Wer ein Spiel miterleben will: Tickets bekommt man am besten übers Internet (realmadrid.com) oder direkt am Stadion. Bei Spitzenspielen haben Nichtmitglieder keine Chance – außer auf dem Schwarzmarkt, wo Karten bis zu 500 Euro kosten. Bitte auf keinen Fall versuchen, die Karten über dubiose Websites wie Viagogo zu besorgen – das geht oft böse ins Auge. Wer leer ausgeht, für den gibt es immerhin als kleines Trostpflaster die geführte Tour durchs Stadion (Daten und Zeiten siehe Website | 25 Euro, Kinder 18 Euro | Zugang über Turm B, Tickets an Schalter 10 beim Gate 7 am Paseo de la Castellana | Metro 10 Santiago Bernabéu) einschließlich Trophäensammlung. Am besten kaufst du die Tickets online und lädst sie auf dein Smartphone runter: Dann kannst du gleich zum Eingang in der Calle Padre Damián gehen.
Die Einheimischen verabreden sich gern zum footing – sprich Joggen – im Retiro oder halten sich in den städtischen Sportanlagen La Chopera (tgl. 8.30–22 Uhr | 5 Euro) mitten im Park fit. Hier gibt es auch Fußballund Tennisplätze. Joggen kannst du übrigens auch wunderbar in Madrids größtem Park Casa de Campo. Fahrräder gibt es mittlerweile an jeder Ecke zu mieten, perfekt für einen Ausflug entlang von Madrid Río. Madrids schönstes städtisches Freibad ist die Piscina Lago (tgl. 10–15 und 16–21 Uhr | 4,50 Euro | Paseo Puerta del Ángel 7 | Metro 10 Lago) am südöstlichen Ende der Casa de Campo.
Wellnesstempel haben relativ spät Einzug in Madrid gehalten. Mittlerweile erfreuen sie sich auch hier großer Beliebtheit. Mitteleuropäer sollten sich allerdings darauf einstellen, dass Nackedeis in einem spanischen Spa unerwünscht sind. Also bitte auf jeden Fall den Bikini oder die Badehose einpacken! Das arabische Bad Hammam Al Andalus (tgl. 9.30–23.30 Uhr nur mit Reservierung | Bad mit Massage ab 45 Euro | C/ de Atocha 14 | Tel. 9 14 29 90 20 | madrid.hammamalandalus.com | Metro 1, 2, 3 Sol, Tirso de Molina) beamt dich zurück in die Zeit der maurischen Epoche Spaniens. Im Heißwasserbecken unter steinernen Bögen, in warmen Orangetönen bemalt, ist das tosende Madrid da draußen ganz weit weg.
Das Meer ist weit in Madrid – also bauen immer mehr Hotels ihre Dächer zu Poollandschaften um. Beste Beispiele sind das NYX Hotel Madrid by Leonardo Hotels, das Hotel Axel oder das Riu Plaza España. Den größten Dachpool der Stadt besitzt das Hotel Emperador (Gran Vía 53 | Tagespreise siehe Website | emperadorhotel.com | Metro 2 Santo Domingo). Wenn du in den etwas altbackenen Zimmern nicht übernachten willst, sondern einfach mal einen Tag cocktailtrinkenderweise am Wasser relaxen möchtest, kauf dir eine Tageskarte an der Rezeption.
Aber – wann schlafen die eigentlich? Auf dem Paseo de Recoletos stauen sich die Autos und in der Calle Huertas die Menschen – morgens um drei. Spätestens ab Donnerstagabend bis Sonntagmorgen ist die Stadt ununterbrochen in Bewegung, auf der Suche nach marcha. Wörtlich übersetzt heißt das Marsch, gemeint ist: nur kein Still stand. ¿A dónde vamos ahora? – wohin gehen wir jetzt? – ist die x-mal wiederholte Frage im Lauf der Nacht. Am liebsten verabreden sich die Madrider in großen Gruppen. Sie wollen sich amüsieren, wollen lachen, trinken, rauchen, tanzen. Und wenn es geht auch flirten: salir para ligar – ausgehen, um anzubändeln.
Wenn Spanier von Bars reden, meinen sie Tapasbars oder Cafés. Bars oder Kneipen im deutschen Sinn werden eher Pubs genannt (was bei den Spaniern wie paffs klingt). In vielen Pubs wird auch getanzt. Von einer discoteca sprechen die meisten erst, wenns Eintritt kostet.
Nichts leichter, als sich dem Treiben anzuschließen. Wer in der Innenstadt übernachtet, muss nur aus dem Hotel treten und ist schon mittendrin. Jedes Viertel hat sein abendliches Nervenzentrum: die Plaza de Santa Ana in Huertas, die Calle Argumosa in Lavapiés, die Plaza de la Paja in La Latina, die Plazas Dos de Mayo und San Ildefonso in Malasaña, die Plaza Chueca in Chueca. Die heißen Sommernächte verbringen die Madrider am liebsten auf der Straße in den terrazas genannten Freiluftbars. Sie feiern das Leben, sie genießen, dass es ihnen gut geht. Müde wird hier niemand so schnell.
Die Hauptstadt ist eine echte Flamencohochburg, du kannst hier richtig authentische Spektakel erleben. Eine gute Übersicht über das Programm findest du auf deflamenco.com (Stichwort „Agenda“).
Madrid ist eine Kinostadt. An einem einzigen Abend kannst du zwischen rund 70 Filmen wählen. Das komplette Programm findest du unter guiadelocio.com/madrid/cine, der Eintritt kostet etwa 9 Euro. Üblicherweise laufen Filme in spanisch synchronisierter Fassung, doch gibt es auch ein großes Angebot an Kinos, die sich aufs Original mit Untertiteln spezialisiert haben.
Aber natürlich ist es auch hier kein Problem, sein Geld mit vollen Händen auszugeben – spanische und internationale Designer warten nur darauf, dich mit ihren Kollektionen zu verführen. Und das oft zu gesalzenen Preisen – da ist Madrid ganz Weltstadt...
Sparen kannst du übrigens entweder in den schwer angesagten Vintageläden in Malasaña und Chueca oder während der rebajas, dem Schlussverkauf von Januar bis März und im Juli/August. Traditionelle Geschäfte öffnen montags bis freitags zwischen 10 und 14 und dann wieder von 17 bis 21 Uhr sowie am Samstagvormittag. In den großen Einkaufsstraßen verzichten die meisten Geschäfte allerdings auf die lange Mittagspause und sind auch samstagnachmittags und sonntags geöffnet – Madrid hat ein sehr liberales Ladenschlussgesetz.
Die sind allerdings qualitativ eher im unteren Bereich angesiedelt und nicht wirklich erwähnenswert. Die Einkaufsmeile Gran Vía beherbergt in ihren pompösen Gebäuden die Ketten, die wir alle kennen, von Zara bis H & M ist alles dabei. Allerdings ist dann doch einiges etwas speziell, z.B. die zweitgrößte Primark-Filiale der Welt, die an alles andere als ein Wühltischlager erinnert und vor wenigen Jahren selbst die Töchter von Barack Obama begeistern konnte.
Die barrios Malasaña und Chueca sind das Herz der jungen Mode und ein Zentrum von Secondhandläden. Zwischen den beiden Stadtvierteln verläuft die Calle de Fuencarral, eine Fußgängermeile, die Tag für Tag Tausende Menschen in den Shoppingrausch versetzt. Zwar findet man auch hier eher Ketten und bekanntere Marken wie Desigual oder Custo, aber auch zahlreiche spanische Schuhgeschäfte. Viele kreative Modemacher und kleinere Ladenbesitzer sind in den letzten Jahren in die Seitenstraßen nach Malasaña ausgewichen, z.B. in die Calle Espíritu Santo. Hier findest du einen bunten Mix aus teuren Designerläden neben billigen Asiashops, kleine Boutiquen neben Vintageläden. Ganz anders sieht es im noblen Barrio Salamanca aus: Dort haben die luxuriösen Geschäfte die Nase vorn, z.B. auf der Calle de Serrano oder in der Calle Ortega Gasset. Hier sind Gucci, Prada und Dior zu Hause.
Du suchst etwas und hast keine Ahnung, wo du es bekommen kannst? In der größten Warenhauskette Europas, El Corte Inglés, wirst du bestimmt fündig. In der Innenstadt gibt es mehrere Filialen, z.B.: C/ Preciados 3 | Metro 1, 2, 3 Sol; Plaza de Callao | Metro 3, 5 Callao
Etwas nobler und auch gleich eine Ecke teurer als der Corte Inglés ist das ABC Serrano (C/ de Serrano 61 | Metro 5 Rubén Darío) im Salamancaviertel mit rund 80 Geschäften. Und dann gibt es noch das Centro Comercial Príncipe Pío (Metro 6, 10 Príncipe Pío) im gleichnamigen Bahnhof unterhalb des Königspalasts mit rund 100 Shops, Restaurants und Kinos
Madrid ist Spaniens Hauptstadt für Secondhandmode. Viertel wie Malasaña und Chueca sind seit Langem Hochburgen für coole Vintageboutiquen. Hier shoppen nicht nur Nostalgiker und Trendsetter. Auch die Filmindustrie deckt sich gern mit entsprechender Mode für die Verfilmung von Streifen aus vergangenen Jahrzehnten ein.