Von wegen langweiliges Fast Food und billige Bufetts, die Spielerstadt hat längst einen exzellenten Ruf in der Gastroszene als kulinarische Metropole. Wer auf sich hält unter den amerikanischen Topund TV-Köchen, hat nicht nur in New York oder San Francisco einige Restaurants, sondern auch in Las Vegas.
Der gebürtige Österreicher Wolfgang Puck brachte 1992 mit der Eröffnung des Spago die Welle ins Rollen. Puck selbst betreibt inzwischen mehr als ein halbes Dutzend Restaurants in Las Vegas. Mit der Ankunft von preisgekrönten französischen Köchen wie Joël Robuchon, Guy Savoy und Alain Ducasse festigte Vegas seinen Ruf als Gourmetmetropole. Amerikanische Starköche folgten: Michael Mina aus San Francisco, Thomas Keller aus dem Napa Valley, Emeril Lagasse aus New Orleans, Charlie Palmer und Nobu Matsuhisa aus New York und viele mehr.
Dementsprechend bitten die Gourmettempel um angemessene, teils auch elegante Kleidung. Kurze Hosen, Jeans und Turnschuhe sind dort unerwünscht – aber sonst in Las Vegas praktisch überall erlaubt. Und immer etwas zum Überziehen mitnehmen! Denn während man draußen bei weit über 30 Grad Celsius schwitzt, kriegt man in den klimagekühlten Restaurants eine Gänsehaut.
Restaurants der mittleren und oberen Kategorie sollten unbedingt reserviert werden – schnell geschehen über die Hotelwebsite, die Concierge oder Apps wie OpenTable. Die beste Auswahl gehobener Restaurants bieten das Mandalay Bay, das MGM Grand, das CityCenter und das Bellagio. Viele haben auch günstige Lunch-Menüs. Auf diese Weise wird so mancher Luxusschuppen erschwinglich. Neuester Trend sind stylische Lounge-Restaurants, wie sie im Aria oder Cosmopolitan zu finden sind, während im New York-New York und im Caesars Palace eher Restaurants der mittleren Kategorie angesiedelt sind.
Alle größeren Kasinos haben zumindest einen Gourmettempel. Dazu ein Steakhaus, ein Bufettrestaurant und eine Food-Promenade mit kleineren Fast-Food-Lokalen für Pizza oder Burger und manchmal sogar einem Lebensmittelmarkt. Ebenfalls dazu gehört immer ein rund um die Uhr geöffneter coffeeshop, in dem man auch um 15 Uhr noch Frühstück bekommt (traditionell mit einem Bloody- Mary-Drink) oder ein gutes Steak- Dinner um vier Uhr morgens.
Die Preise sind übrigens immer netto, d. h. ohne Steuer (8,25 Prozent) und Bedienung (15–20 Prozent). Und anders als in Deutschland ist das Trinkgeld (tip) kein Zubrot für die Kellner, sondern die einzige oder hauptsächliche Einnahmequelle.
Auch das Studium der Speisekarten will gelernt sein: Mit entrée (Betonung auf der ersten Silbe) wird hier nicht die Vorspeise, sondern das Hauptgericht bezeichnet.
Obwohl Las Vegas damit wirbt, eine schlaflose Stadt zu sein, schließen die meisten Restaurants wie in anderen Städten auch vor Mitternacht (die angegebenen Zeiten bedeuten nicht, dass die Lichter ausgehen, sondern last seating bzw. last order). Aber eben nicht alle. 24-Stunden-Lokale werben häufig mit graveyard specials (wörtlich: Friedhofsangeboten), die nach der Geisterstunde serviert werden.
Nach wie vor sind die zahlreichen Buffets das Markenzeichen von Las Vegas. Trotz großer Preissteigerung in den letzten Jahren bieten diese Selbstbedienungslokale meist immer noch eine großartige Auswahl für relativ wenig Geld: 15–30 $ im Durchschnitt und nur 5–7 Prozent Trinkgeld für Gedeck und Service, je nach Wochentag und Tageszeit. Für Kinder sind die Preise oft sogar noch deutlich günstiger, meist die Hälfte.
Für ganz Hungrige gibt es sogar von der Caesars-Hotelgruppe (das Buffet im Caesars ist hervorragend) den Buffet of Bufetts-Pass, mit dem man den ganzen Tag ans Bufett zurückkommen kann – sogar in mehreren Kasinos zur Wahl. Reservierungen akzeptieren die meisten Bufetts nicht, und so heißt es, sich vor allem an den Wochenenden mit den langen Warteschlangen – gerade bei den besten Adressen – abzufinden. Am besten kommt man entweder sehr früh oder spät, wenn der große Ansturm bereits vorbei ist.
Krabben mit scharf gewürzter Tomaten- Cocktailsauce
Mit Käse überbackene Mais-Chips, dazu Avocadocreme
Mini-Hamburger gefüllt mit geräuchertem Schweinebauch
Dicke, sehr zarte Bratenscheibe mit Meerrettich
Steak mit Fettrand, dazu Kartoffelbrei mit geröstetem Knoblauch
Hamburger aus Bisonfleisch, dazu dick geschnittene Fritten
Kross gebratene Hühnerkeulen mit Käse-Makkaroni
Apfelkuchen mit Eiscreme
Mit Butter, braunem Zucker und Rum karamellisierte Bananen
Mixgetränk aus Tequila, Erdbeeren, Limonensaft, Triple Sec und Eis
Hopfiges Ale-Bier (India Pale Ale) aus einer Kleinbrauerei
Tropischer Schirmchendrink mit dunklem Rum und exotischen Säften