Kuwait lebt von seinen Ölmilliarden und bewahrt den arabisch-islamischen Lebensstil
Als der dänische Forscher Carsten Niebuhr 1765 Kuwait (Dawlat al-Kuwayt) besuchte, fand er dort eine „kleine Siedlung mit 10000 Bewohnern und 800 Booten“. Heute, ein Vierteljahrtausend später, besitzt Kuwait, das etwa halb so groß wie die Schweiz ist, 2,8 Mio. Ew. und wetteifert mit Qatar beim Pro-Kopf-Einkommen um den ersten Platz in der Welt.
Der erste Eindruck auf Besucher? Ein reiches, prächtiges Land, eine Oase, aus der Armut, Schmutz und Kriminalität verbannt sind. Wie Phoenix aus der Asche ging Kuwait aus dem traumatisierenden Golfkrieg hervor. Nach der Zerstörung des Landes 1990/91 durch die Iraker und der anschließenden Befreiung durch westliche und arabische Truppen baute man auf. Schöner und besser denn je, den Flughafen, die Straßen und Gebäude, die Parks. Kuwaits gewaltige Ölvorkommen, die die Invasion ausgelöst hatten, halfen bei der äußerlichen Wiederherstellung der Normalität, denn Geld spielte keine Rolle.
Vielleicht auch ausgelöst durch die Geschehnisse, begann das bisher zurückhaltende Kuwait mit einer vorsichtigen Öffnung nach außen. Nachdem der „demokratischste“ Staat am Arabischen Golf seit 1938 eine gesetzgebende Versammlung und nach der Unabhängigkeit 1961 einen Verfassungsrat besitzt, haben seit 2006 Frauen das aktive und passive Wahlrecht; sie sind zwar noch nicht im Parlament vertreten, aber haben seit 2007 zwei der 16 Ministerposten inne. Das Parlament erlässt Gesetze und kann Minister entlassen. Unter den 50 Abgeordneten gehören 21 zu den Islamisten (von 33 der Opposition), 17 gelten als regierungsnah.
Einigkeit hingegen zeigen die Kuwaiter bei der Frage der Förderung des internationalen Fremdenverkehrs. Dieser wird ausdrücklich befürwortet. Die natürlichen Voraussetzungen sind gut: Kuwait verfügt über 180 km Küste, mit Buchten sind es gar 290 km. Darüber hinaus gehören neun Inseln zum Land, darunter das historisch so bedeutende Failaka, wo Ruinen einer griechischen Siedlung und der sagenhaften Dilmun-Kultur gefunden wurden, die zu den ältesten Hochkulturen der Erde gehört.
Palmen und Sträucher an der Autobahn, sattgrüne Parks und Blumen überall - und das in einem Land, das fast ausschließlich aus Wüste besteht und nur 75-150 mm Niederschlag pro Jahr verzeichnet. Woher also kommt das viele Wasser? Kuwait bezieht das kostbare Nass ausschließlich aus Meerwasserentsalzungsanlagen, da im Golfkrieg Erdöl in den Wüstenboden eindrang und das Grundwasser verseuchte. Die Entsalzung eines Kubikmeters (1000 l) Meerwasser kostet rund 1 Euro, und dabei entstehen nur 100 l reines Wasser. Das gebräuchlichste Verfahren ist Verdampfung durch Erhitzung, jedoch sind auch Destillierverfahren und die umgekehrte Osmose in Gebrauch. Das so gewonnene Wasser wird durch unterirdische Schläuche zu den Pflanzen geführt.
Auch in Kuwait wird überall gebaut. Das Fahaheel Waterfront Project (Al-Kout) südlich der Hauptstadt ist jetzt vollendet, erstreckt sich über 1,6 km und besitzt zwei Piers mit einer Lagune dazwischen. Der südliche Pier umfasst Markthallen für Fisch, Fleisch und Gemüse und einen Hafen für Fischerboote, der nördliche Geschäfte, Freitzeiteinrichtungen, Restaurants, Foodcourts und einen Hafen für Yachten und Sportboote; dazwischen liegen zahlreiche Gärten und Brunnen.
Einwohner | 4.600.000 | |
Fläche | 17.818 km² | |
Sprache | Arabisch | |
Währung | Kuwait-Dinar | |
Strom | 240 V, 50 Hz | |
Regierungssystem | konstitutionelle Monarchie | |
Hauptstadt | Kuweit-Stadt | |
Ortszeit | 15:42 Uhr | |
Zeitverschiebung | 2 h (zu MEZ) |