Eine Limette, sechs frische Minzeblätter, ein Teelöffel Zucker, zwei Zentiliter Rum, Sodawasser, ein Minzezweig: Fertig ist Kubas Nationalgetränk, der Mojito. Oder wie wär’s mit einem zartgrünen Daiquirí aus Zuckerrohrsirup, Rum und Limonensaft, wie ihn Ernest Hemingway so geliebt hat? Oder mit einem Mary Pickford, einem Havanna-Spezial, einem Canchanchara und einem Cuba libre? Dazu gehört die Atmosphäre einer Bar aus Havannas berühmt-berüchtigten 1920er- und 1930er-Jahren, als die US-Mafiosi Al Capone und Meyer Lansky auf Kuba weilten und dann auch der trinkfreudige Ernest Hemingway. Die Cocktailbars zehren heute wieder von der legendenumwobenen Zeit der Prohibition (Verbot von Alkoholherstellung und -konsum 1920–33) in den USA. Damals war Kuba die einzig legale und dazu noch schön tropische Tankstelle für Trinklustige und Drehscheibe des Alkoholgeschäfts.
Ob Cuba libre, Mojito oder Daiquirí: Zum Mixen nimmt man weißen Rum, der fünf oder mehr Jahre in Eichenholzfässern gereift ist. Mit höherem Alter weist er eine dunklere Farbe auf und wird añejo genannt. Den Rum genießt man pur (seco) oder on the rocks (con hielo). Der bekannteste Rum der Welt kommt ursprünglich aus Kuba: Bacardí. Unvergessen blieb der Havanna-Club, in dem sich US-Geschäftsleute trafen und die Rumbrenner-Dynastie Bacardí Rum ausschenkte. Nach der Revolution flohen die Bacardís nach Puerto Rico, dennoch pflegt Kuba das Erbe seiner berühmtesten Exilantenfamilie. Verewigt wurde der Name „Havana Club“ vor allem im Rum des revolutionären Kubas. Biertrinker können unter mehreren Sorten wählen. Erfrischend wie ein leichtes Pils ist z. B. das Cristal. Kaffeetrinker sollten den café cubano probieren, der in kleinen Tassen schwarz und gezuckert serviert wird. Guarapo heißt der trübe, leicht süße, ausgepresste Saft des Zuckerrohrs. Er ist trotz seiner Süße erfrischend. Ein Genuss sind die frisch gepressten Säfte aus Tropenfrüchte wie Ananas, Mango, Papaya, Guave, Zitrone bzw. Limone, Apfelsine und Grapefruit.
Mitunter ist das Thema „Essen“ noch von einer schlechten Versorgungslage überschattet. Wundere dich also nicht, wenn es in Restaurants nur eine kleine Speisenauswahl gibt oder auf der Karte angebotene „im Moment“ nicht zu haben sind. Besser sieht es in den privaten Restaurants und paladares aus – so hießen die ersten privaten Restaurants, heute nennt man nur noch kleinere und einfachere Restaurants so. Die Köche beziehen heute Frisches von ihren eigenen Lieferanten, kaufen auf den Märkten oder auf Vorrat (Importware) in Havannas Diplomatenmärkten. Mitunter verkaufen die Bauern auch billig Gemüse, Obst oder Käse am Straßenrand! Übrigens: Wenn man dir als Gast in einer casa particular die Zubereitung von Hauptmahlzeiten anbietet, ist das mehr als nur Höflichkeit. Die Gastwirte zahlen für das Recht der Beköstigung hohe Steuern. Wenn du annimmst, ist also sowohl deinem Hunger als auch deinen Gastgebern geholfen. Melde aber deine Wünsche rechtzeitig an, denn manche Zutat muss erst noch besorgt werden.
Abgesehen von Havannas ehrgeiziger neuer Gastroszene ist das Angebot in den Restaurants eher rustikal. Typische Beilage ist Reis mit schwarzen Bohnen, arroz moro. In Suppen und als Beilage werden häufig auch gekochte Süßkartoffel (boniato), Jams- (ñame) oder Maniokwurzel (yuca) gereicht. Kochbananen (plátanos) werden oft als frittierte Scheiben zu Fisch und Fleisch serviert. Suppen gehören zur traditionellen kubanischen Küche, die stark spanisch-maurisch beeinflusst ist. Ein ursprünglich spanischer „Klassiker“ ist die sopa de ajo, eine einfache, aber köstliche Knoblauchsuppe.
Die größten Delikatessen sind natürlich Meeresfrüchte wie z. B. Langusten, an denen zumindest in den Hotels kein Mangel herrscht. Fisch wird gekocht (hervido), gebraten (asado), auf Pizza und in Teigbällchen verbacken oder als salpicón (Salat) gereicht. Vorsicht ist geboten in weniger frequentierten staatlichen Restaurants an den Autobahnen oder an den Stränden. Sie haben zwar die Lizenz zum Verkauf von Langusten und anderen Meeresfrüchten, aber die Ware wird hier wegen der spärlichen Kundschaft meist länger in Kühltruhen gelagert – und deren Stromversorgung ist auf Kuba so unsicher wie das Wetter zur Hurrikanzeit: Der Strom fällt aus, und der Inhalt taut ab; der Strom geht wieder an, und der Inhalt friert wieder ein. Das ist nicht förderlich für die Bekömmlichkeit der Lebensmittel. In privaten Restaurants sind Langusten meist frisch und preiswert. Die wahre Kunst der Zubereitung (so, dass das Fleisch noch saftig bleibt) beherrschen allerdings eher die Köche besserer Restaurants.
Magenverstimmungen rühren auf Kuba meist von verdorbenen Meeresfrüchten her und weniger von unsauberem Wasser. Trotzdem vorbeugen: bei Getränken mit Wasser agua sana (sauberes Wasser) verlangen, Eiswürfel und Salate meiden. Bei besseren Restaurants gilt: Der Gast wartet am Eingang, bis ein Kellner ihn zu einem freien Tisch führt. Eine Reservierung ist meist nicht nötig.
einfache Suppe aus verschiedenen Gemüsesorten
Shrimps-Cocktail mit roter Sauce
Kochbananen-Chips mit Knoblauchsauce
frittierte, vorher marinierte und in Mehl panierte Hähnchenteile
Eintopf von schwarzen Bohnen mit Speck, Chorizo- und Kartoffelstücken, Knoblauch, Tomatenmark und Zwiebeln, gewürzt mit Oregano und Kümmel
(„alte Klamotten“) in Stücke gerupftes, weiches Rindfleisch in einer würzigen Sauce zu weißem Reis
geschmortes Fleisch, meist mit Möhren, Knoblauch, Zwiebel, Porree und Tomate, gewürzt mit Oregano und Lorbeer
im Wasserbad gegarter kleiner Pudding aus zuckriger Eiercreme in karamellisiertem Zucker
mit Vanillecreme gefüllte Blätterteigschnitten
mit Guave oder anderen tropischen Früchten gefüllte Pastetchen
süße Nachspeise aus Kokosnussfleisch
der Saft einer Limone, mit Wasser und Eis aufgefüllt
Saft von frisch gepressten Früchten mit Milch und zerstoßenem Eis
die kubanische Variante der Coca-Cola