Nur selten bestellt jeder für sich ein eigenes Tellergericht. Mezedákia sind angesagt: möglichst viele Teller mit verschiedenen kleinen Gerichten. Eine bestimmte Reihenfolge wie bei einem Menü wird dabei nicht eingehalten – serviert wird, was die Küche fertig hat. Jeder bekommt einen leeren Teller und Besteck, das Essen wird dann in die Mitte des Tischs gestellt. Jeder nimmt sich, was und wie viel er mag. Das macht spezielle Kinderteller überflüssig: Man tut den Kleinen auf, was sie am liebsten mögen. Meist werden auch Fleisch und Fisch auf großen Platten serviert und von allen gemeinsam nach Lust und Laune verzehrt.
Üblicherweise bestellt die paréa viel mehr, als sie essen kann: Alles restlos zu verputzen gilt als Blamage, zeigt es doch, dass man offenbar nicht genug geordert hat. Alle Teller, auch die leer gegessenen, bleiben normalerweise auf dem Tisch stehen. Der Kellner räumt sie nicht ab, damit die paréa jederzeit sehen kann, wie gut sie gespeist hat.
Griechen lassen sich am liebsten vom Kellner aufzählen, was die Küche zu bieten hat, und diskutieren mit ihm das Angebot. Speisekarten sind fast immer mehrsprachig – und in Touristenzentren oft mit Fotos illustriert. Meist sehen die Gerichte dann auf dem eigenen Teller aber ganz anders aus als auf dem Bild, denn dieses entsteht häufig in einem professionellen Fotostudio und nicht in den Küchen der einzelnen Tavernen.
Bekannte griechische Spezialitäten wie moussaká und souvláki stehen auf den meisten Speisekarten auf Kos. Ausgefallenere Gerichte lohnen aber ebenfalls einen Versuch. Es müssen ja nicht gleich die gegrillten Lammköpfe kefalákia oder die Kuttelsuppe patsá sein – auch das Gelberbsenpüree fáva oder das Fischrogenpüree taramá sind eine kulinarische Entdeckung.
Ein etwas selten zu findender Hochgenuss sind anthoús, mit Reis und Kräutern gefüllte Zucchiniblüten. Als Alternative zum griechischen Bauernsalat schätzen die Hellenen chórta, einen Salat aus gekochten Wildpflanzen wie Mangold, Löwenzahn- oder Huflattichblättern.
Nahezu alle Restaurants und Tavernen sind den ganzen Tag über geöffnet. Häufig wird schon ab 10 Uhr morgens ein englisches Frühstück serviert; die Hauptmahlzeiten können jederzeit zwischen 11 und 24 Uhr genossen werden. Für den kleinen Hunger zwischendurch oder für Tage, an denen man sparsam bleiben will, bilden zudem die psistaría genannten Imbissstuben eine gute Alternative zum Restaurant.
Wer süße Leckereien liebt, ist im zacharoplastío, der griechischen Konditorei, richtig. Neben Cremetörtchen und Sandkuchen gibt es hier überwiegend orientalische Spezialitäten. Unbedingt zugreifen solltest du, wenn loukoumádes angeboten werden: Diese stets frisch in Öl ausgebackenen Teigkrapfen werden mit Honig und Zimt oder Puderzucker bestreut genossen.
Lange erschienen den Koern Touristen lukrativer als Trauben. Wein bauten sie nur noch für den Eigenbedarf an, Flaschenweine kamen aus anderen Regionen des Landes. Erst um die Jahrtausendwende wandten sich junge Koer wieder dem Weinanbau und -ausbau zu.
Inzwischen produzieren sieben kleine Kellereien über 30 verschiedene Flaschenweine. Die beiden größeren Betriebe bei Tigáki setzen überwiegend auf internationale Rebsorten wie Merlot, Syrah, Chardonnay und Grenache. Marktführer ist Triandafyllópoulos (koswinery.gr), der auch mit alten autochtonen Rebsorten experimentiert, gefolgt von Hatziemmanouil (hatziemmanouil.gr). Seit Kurzem bietet die Familienkellerei Mesariano am westlichen Rand von Kos-Stadt Bioweine an. Bioweine gehören auch zum Sortiment der zwischen Linopóti und Pýli gelegenen Kellerei Pétra Marinoú. Auf der Höhe des Lagada Beach im Inselwesten produziert die Kellerei Skevosilax die einzigen Weine der Region Kéfalos.
Das alkoholische Nationalgetränk der Griechen ist der oúzo, ein Anisschnaps, den man entweder pur, mit Eis oder mit Wasser vermischt trinkt. Als beste griechische oúza gelten die Marken aus Plomári auf der weiter nördlich gelegenen Insel Lesbos, nämlich Plomarioú, Mini und Barbayiannis. Nach dem Essen mundet auch der Weinbrand Metaxá, den es in mehreren Qualitätsstufen gibt. Wieder groß in Mode gekommen ist der mastícha von der Insel Chíos, ein mit dem Harz des Mastixstrauchs aromatisierter Likör. Er ist die Basis vieler moderner griechischer Cocktails. Wiederentdeckt wurde auch der fast schwarze tentoúra vom Peloponnes: Eine Art Magenbitter mit dem Aroma von Nelken, Zimt und Muskatnuss.
Kaffee trinken die Griechen den ganzen Tag über bei jeder Gelegenheit. Die Kaffeebestellung ist in Griechenland eine Wissenschaft für sich. Zunächst einmal hat man die Wahl zwischen dem griechischen Mokka kafé ellinikó, dem heißen Instantkaffee, generell ness sestó genannt, und dem kalten, schaumig geschlagenen und mit Eiswürfeln servierten Instantkaffee frappé.
Beim griechischen Kaffee muss man bei der Bestellung den gewünschten Süßegrad mit angeben, da das Wasser zusammen mit dem Kaffeepulver und dem Zucker aufgekocht wird: skétto, ohne Zucker; métrio, mit etwas Zucker; glikó, mit viel Zucker. Griechischen Kaffee trinkt man ohne Milch. Wünscht man seinen heißen oder kalten Nescafé mit Milch, fügt man mä gála an. Gleiches gilt übrigens auch für kalte Trendgetränke wie den freddo espresso oder den freddo cappuccino.
Püree aus gelben Platterbsen mit Zwiebeln und Olivenöl
Leicht geräucherter Schweineschinken
Püree aus Fischrogen, rot oder weiß
Gemischter Salat mit Oliven und Feta-Käse
Salat aus gekochten Blättern von Wildpflanzen oder Mangold
Mit ihren vitaminreichen Blättern gekochte, keineswegs säuerliche Rote Bete
In Rotwein gedünstetes, leicht scharfes Schweinegulasch
Überbackene, reiskornförmige Nudelnv mit Rindfleisch
Geschmortes Rindfleisch mit Nudeln und Tomatensauce
In Essig marinierter und anschließend in Rotwein geschmorter Rinderbraten
Stockfisch vom Kabeljau, serviert mit einem Knoblauch-Kartoffel-Püree
Leicht scharfe Fischsuppe, wahlweise mit skórpios (Skorpionfisch) oder pastanáka (Stachelrochen)
Grätenfreier Glatthai mit Knoblauch-Kartoffel-Püree
Knusprig ausgebackene Sardellen, mit Kopf und Schwanz zu verzehren