Wie wär‘s mit rosaroten Seebarben, gekocht in Kokosmilch mit grünen Feigen, wie sie die Frauen auf Antigua noch zu köcheln verstehen? Oder einem Teller verführerisch duftenden Ziegenragouts in pikanter Currysauce, wie es die Kreolinnen auf Martinique noch im großen Kessel über offenem Feuer zusammenrühren?
Die Karibik ist ein Paradies für Menschen, die gern und gut essen. Zum Ausgehen macht man sich schick, die Männer in langen Hosen, die Frauen gern sexy im knappen Mini. Und dann wird das Essen zelebiert. Probier doch mal Feuerfisch – er schmeckt köstlich! Und der eingewanderte Räuber hat keine Feinde in der Karibik, und somit hilfst du dabei, seine Verbreitung einzudämmen. Die Speisen in den Hotelrestaurants sind dekorativ angerichtet, oft versteht man sich auf Haute Cuisine, ja wetteifert sogar inselübergreifend um den ersten Preis in Kochkunst. Grundsätzlich gibt‘s auf fast allen Inseln chinesische, italienische, auf manchen indische sowie auf dem niederländischen Sint Maarten auch indonesische Restaurants mit guter Küche und entsprechenden Preisen. Aber wenn dir mehr der Sinn nach US-Fastfood steht: vom Hamburger bis zum Kentucky Fried Chicken – alles da!
Die Regel „Viele Köche verderben den Brei“ gilt hier nicht. Küchen aller Herren Länder inspirierten sich gegenseitig zu erstaunlichsten Kreationen. Oft schmeckt die Kolonialgeschichte kräftig mit wie bei der erwten soep (Erbsensuppe) auf den holländischen oder dem Brunch mit pies und cakes auf den englischen Antillen. So macht sich auch das Erbe der Grande Nation auf den Französischen Antillen bemerkbar, auch wenn die Kochkunst auf den Inseln würziger und einfallsreicher ist. Markenzeichen: Tomaten in unvergleichlicher Gewürzfülle von Kräutern, Zwiebeln, Knoblauch. Und schließlich brachten Zuwanderer wie die Inder ihre feine Curryküche mit.
Typisch für den Geschmack der Antillen sind Gewürze: Muskat, Ingwer, Zimt, Nelken und Chili, Tamarinde und Zitronengras. Auch werden fast überall Kochbananen, Süßkartoffeln, Brotfrucht oder Okraschoten serviert. Als Nachspeise gibt es Obst in allen Variationen: Bananen, Ananas, Mangos, Papayas, aber auch mit Rum gebackene Kuchen, Kokospudding oder Meloneneis. Als Vorspeisen werden gerne fritters serviert, in Bierteig gebackene Conch-(Seeschnecken-) oder Lobsterteile. Auch Eintöpfe wie pepperpot, rote Linsensuppe, Callalou- Suppe (eine Art Spinatsuppe) oder Kürbiscreme stehen auf den Karten.
Das Nationalgericht von Grenada heißt oil down und ist ein herzhafter Eintopf aus Dörrfleisch, Mehlklößen, Brotfrucht und Callalou, der mit Kokosmilch, frischen Kräutern und Gewürzen gegart wird. Barbados’ Spezialität ist flying fish, besonders lecker baked (leicht paniert). Antiguas inseltypisches Gericht pepperpot wird dort mit Mehlklößen serviert, St. Lucias Leibgericht ist green fig and saltfish, Kochbananen mit Stockfisch. St. Kitts serviert seinen saltfish als Stew mit Kochbananen, Kokosklößen und würziger Brotfrucht, und in Sint Maarten isst man am liebsten conch mit Mehlklößen (dumplings).
Auf den französischen Inseln isst man vorzüglichen blaff, ein würziges Fischgericht. Eine wichtige Rolle spielt auch der Lobster, der eigentlich kein Hummer, sondern eine Languste ist. Unbedingt probieren solltest du auch das aus der indischen Küche stammende roti, eine Brottasche, die mit Kartoffeln, Gemüse und Hühner, Rind-, oder Ziegenfleisch gefüllt ist und meist mit Mangochutney gereicht wird. Eine Empfehlung verdient das karibische Barbecue, das auf nahezu allen Inseln am Wochenende am Straßenrand veranstaltet wird. Denn sowohl das Wort als auch die Zubereitungsart sind Erbe der Ureinwohner.
Wer isst, will auch trinken: Je nach Geschmack kannst du zwischen verschiedenen Fruchtsäften und Sodas wählen. Die local drinks, selbstgemachte Säfte aus Guaven (soursop, einer grünen, säuerlichen Frucht) oder Ananas, sind oft stark gezuckert. Wenn dir das zu süß ist, kannst du auf Grapefruitoder Cranberrysaft ausweichen oder dir eine frische Kokosnuss aufschlagen lassen und den Saft direkt aus der Schale trinken. Köstlich ist auch der fruit punch, eine Fruchtmischung, die versetzt mit Rum auch als rum punch getrunken wird. Die Locals trinken lieber Cola-Rum oder einheimische Biere wie das Carib oder das auf Trinidad gebraute ginger beer (Ingwerbier). Sie sind leichter und alkoholärmer als die (viel teureren) Importbiere.
Die Karibik ist das Reich des Zuckerrohrs, und das dient nicht nur zur Herstellung von Raffinade, sondern auch als Grundstoff für Rum. Nirgendwo auf der Welt wirst du einen besseren bekommen als hier! Probier mal einen Mount Gay aus Barbados, am besten pur, oder lass dir einen der vielen Cocktails zubereiten, die, auf Rumbasis mit Säften und Likör und mit einem Spritzer Angostura vermischt, immer wieder neue Geschmacksnuancen entwickeln: z. B. Planters Punch, Daiquiri, Mai Tai oder Zombi.
Suppe aus spinatartigem Gemüse (St. Lucia)
mariniertes Krakenfleisch (Guadeloupe)
Fisch- oder Gemüsekrapfen (franz. Inseln)
gedünsteter Fisch mit Zitrone, Knoblauch und vielen Kräutern (franz. Inseln)
Fleischcurry, als Colombo de cabri ein Ziegenfleischcurry (franz. Inseln)
ausgebackener Fliegender Fisch (Barbados)
scharf mariniertes, gegrilltes Schweine-/Hähnchenfleisch
Eintopf mit Dörrfleisch, Brotfrucht, Okra, Calalou und Kokosnussmilch (Grenada)
karibischer Klassiker mit verschiedenen Gemüsen und Fleischsorten
Stew mit Kochbananen, Kokosklößen und Brotfrucht (St. Kitts)
Eierpunsch mit Vanillearoma, einem Spritzer Angostura und etwas Muskat (St. Lucia – beliebt zu Weihnachten)
Pfeilwurz-Pudding mit Milch, Ei, Zucker und Vanillearoma
Ingwerbier aus Trinidad
starker, französischer Rumpunsch mit Limettensaft und Zuckerrohrsirup
Fruchtsaftmischung mit Rum