Einsame Buchten, weißer Sand, Palmen und türkisfarbene Fluten
Über 400 km - vom Archipel Lamu im Norden bis nach Vanga an der tansanischen Grenze im Süden - bildet der Indische Ozean die Ostgrenze Kenias. Mangrovensümpfe und einsame Buchten, Korallenfelsen, gelegentlich feinsandiger Strand - das macht die charakteristische Landschaft der Nordküste von Lamu bis Mombasa aus.
An der Südküste, von Mombasa bis nach Vanga, bestimmen überwiegend weite weiße Sandstrände, gesäumt von Palmenhainen, das Bild. Der Küste fast auf der ganzen Länge vorgelagert ist ein Korallenriff: eine natürliche Barriere, an der sich die Wellen des Ozeans brechen und die die Haie fernhält. Üppiger tropischer Urwald bedeckte früher das Hinterland. Heute ist nur noch knapp ein Zehntel erhalten, der Rest wurde abgeholzt, um Kokos- und Sisalplantagen Platz zu machen - und Hotelanlagen. Nur zehn bis fünfzehn Minuten dauert die Überfahrt mit der Fähre von Mombasa über die Kilindini-Bay, die „Bucht des tiefen Wassers“, hinüber zum Festland, zur Südküste. Dieses Urlaubsparadies ist auf einer Länge von 70 km touristisch erschlossen.
Charakteristisch für das Landschaftsbild sind die Baobab-, die Affenbrotbäume. Die Legende will, dass sie der Teufel einst im Zorn gepflanzt hat, verkehrt herum, mit den Wurzeln nach oben. So sehen sie tatsächlich aus, knorrige Riesen, Hunderte von Jahren alt, die flaschenkürbisgleichen Stämme 15 und mehr Meter dick. In den Zweigen turnen weißbärtige Colobus-Affen, lärmen Nashornvögel. Den Einheimischen sind die Bäume heilig. In den Baobabs und in ihrer Umgebung, so glauben sie, halten sich die Geister Verstorbener auf.
Ostafrikas Küste ist eine geschichtsträchtige Region. Lange bevor das Innere des „dunklen Kontinents“ entdeckt und erforscht wurde, herrschte hier bereits reger Reiseverkehr. Araber, Türken, Inder, Chinesen, alle seefahrenden Nationen des Orients kamen und gingen. Die Portugiesen setzten sich ein Jahrhundert lang fest, bis die Omani sie vertrieben. 1888 „überzeugte“ die Kolonialmacht Großbritannien den Sultan von Sansibar, das Gebiet der britischen Krone zu überlassen. Die Vergangenheit ist nicht ohne Einfluss geblieben. Arabien und Asien haben Sprache, Kultur und Religion an der Küste geprägt.
Heute sind es die Feriengäste, die für Veränderung sorgen. Weite Teile der Küste sind touristisch erschlossen, vor allem die Region um Mombasa und Malindi sowie der Küstenstreifen zwischen Mombasa und Diani Beach. Das Hotelangebot reicht vom Fünf-Sterne-Luxus bis zum Zelt unter Palmen direkt am Strand. Die Hotels sind der Landschaft angepasst, eingebettet zumeist in tropische Gartenanlagen, mit alten Baobab-Bäumen, Palmen und Bougainvilleen. Der Baustil ist nicht selten afrikanischen Vorbildern entlehnt, Rundhütten mit luftigen Makuti-Dächern (mit Bananen- und Palmenblättern gedeckt). Der Komfort ist aber europäisch - Pool, Dusche, Bad, Klimaanlage sind selbstverständlich. Wer nicht nur faulenzen möchte, für den gibt es viele Möglichkeiten: eine Fahrt mit der Dhau zum Korallenriff, ein Besuch der Unterwasserparks, Schnorcheln, Tauchen, Hochseeangeln, Tennis, Golf, Abstecher ins Hinterland (in die Dörfer der Giriama) oder zu den Inseln im Lamu-Archipel - oder auch ein festliches Hummeressen unterm Sternenhimmel. Ausflüge und Sportmöglichkeiten werden in allen Hotels angeboten. Außerdem stehen Mietwagen zur Verfügung. Voll wird es an der Küste zumeist von Dezember bis Januar und noch einmal im Juli und August. Dann sollte man unbedingt eine feste Reservierung haben.
Viele der in Kenia lebenden Europäer haben ihre Urlaubsdomizile an der Nordküste gebaut, vor allem in der Gegend von Nyali, und schwören, dass es nichts Schöneres gäbe. Die Anhänger weiter Sandstrände dagegen bevorzugen die Südküste. Ohne Zweifel sind die Strände im Norden auf kleinere Buchten und Abschnitte begrenzt, und in der Regenzeit färbt sich vor allem bei Malindi das sonst klare Wasser des Indischen Ozeans rotbraun, von den Schlammmassen, die der Sabaki River dann ins Meer spült. Die Nordküste ist auf weiten Strecken ursprünglicher als die Südküste.
Eine gut ausgebaute Straße führt parallel zur Küste von Mombasa nach Malindi. Auf der fruchtbaren Ebene dehnen sich Ananas-, Kokos- und Sisalplantagen, überragt von mächtigen Baobabs. Nördlich von Malindi wird es einsamer, hier endet die touristische Erschließung, eine Piste führt am Sumpfdelta des Tana-Flusses vorbei weiter Richtung Norden, über Garsen bis nach Mokowe. Von dort gibt es eine Fährverbindung nach Lamu. Von Malindi bis Lamu sind es 225km, eine Strecke, die man nur in der Trockenzeit fahren sollte.
Strom | 240 V, 50 Hz | |
Reisepass / Visum | notwendig | |
Ortszeit | 20:32 Uhr |